www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der Juden in Bern reicht mindestens bis ins Mittelalter zuruck Nach der Vertreibung und Verfolgung der Juden wahrend und nach der Pestepidemie 1349 konnten bis ins 19 Jahrhundert nur wenige Juden im Kanton Bern leben und arbeiten Die Judische Gemeinde Bern wurde 1848 gegrundet und ist bis heute aktiv Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 17 und 18 Jahrhundert 3 19 Jahrhundert 4 20 Jahrhundert 5 EinzelnachweiseMittelalter BearbeitenDie erste Erwahnung von Juden in Bern stammt aus dem Jahr 1259 1 Das Vorhandensein einer Synagoge eines Friedhofs und eines Judenviertels zeugt von einer bluhenden judischen Gemeinde Die Judengasse befand sich neben dem Inselkloster in der heutigen Kochergasse Die Synagoge und das Judentor standen auf dem Gelande des heutigen Bundeshauses respektive vor dessen Haupteingang Der Friedhof wurde um 1323 verkauft lediglich zwei mittelalterliche Grabsteine sind erhalten geblieben Das Judenviertel wurde 1901 durch Neubauten verdeckt und im Jahr 2003 teilweise freigelegt Die uberwiegend armen mittelalterlichen Juden in Bern lebten vom Geldverleih Pfandleihe Vieh und Gebrauchtwarenhandel Einige erlangten Anerkennung als Arzte Schutzbriefe erlaubten den Aufenthalt und regelten Steuern Beruf und Religionsausubung 2 Nach dem Vorwurf des Ritualmordes an dem Kind Rudolf von Bern der im Berner Munster als Martyrer geehrt wurde wurde die kleine judische Gemeinde 1294 verfolgt und vertrieben Der Ausbruch der Pestepidemie in den Jahren zwischen 1348 und 1349 loste in ganz Europa eine Vielzahl von antijudischen Pogromen aus Bei der Verbreitung von Geruchten uber Brunnenvergiftungen aus der franzosischsprachigen in die deutschsprachige Schweiz spielte Bern eine zentrale Rolle 3 Doch trotz gewaltsamer Morde und Verfolgungen von 1348 bis 1350 kehrten einzelne Juden 1375 nach Bern zuruck 4 Nach antijudischer Agitation durch den Chronisten Konrad Justinger fanden 1392 und 1427 weitere Vertreibungen statt Bis 1798 durften sich in der Stadt nur judische Kaufleute und Arzte die auf Reisen waren aufhalten 2 17 und 18 Jahrhundert BearbeitenUber das Judentum in Bern im 17 und 18 Jahrhundert ist wenig bekannt Im Jahr 1648 schickte die Stadt eine Direktive an ihre Aargauer Beamten in der sie die Ausweisung der Juden forderte Den Beamten die die Juden tolerierten drohte eine Geldstrafe von 100 Gulden Wenige Wochen spater wurde diese Forderung auf Wunsch der Juden herabgesetzt Folgend erhielten sie die Erlaubnis frei zu reisen und die Markte und Messen in der Region zu besuchen 5 Im Jahr 1787 wurden die Berner Juden erneut vertrieben und der Stadtrat untersagte jeglichen Handel mit ihnen Ebenso wurde ihnen der Aufenthalt in der Grafschaft verboten Dieses Verbot betraf auch die Surbtaler Juden die unter dem Schutz von Baden standen 5 19 Jahrhundert BearbeitenZu Beginn des 19 Jahrhunderts konnten sich einzelne Juden in Bern niederlassen doch die offizielle Niederlassungsfreiheit wurde erst 1846 in der Region eingefuhrt 4 Daraufhin grundeten elsassische Juden 1848 die Corporation der Israeliten der Stadt Bern die spater in Judische Gemeinde Bern umbenannt wurde Ab 1856 diente das Reihenhaus Hinter den Speichern in der Anatomiegasse heutige Genfergasse als Synagoge Der Rabbiner von Hegenheim betreute dort die Gemeinde und die Verstorbenen wurden an diesem Ort begraben 2 1871 wurde der heutige Friedhof an der Papiermuhlestrasse angelegt und 1906 weihte die Gemeinde ihre maurisch orientalische Berner Synagoge an der Ecke Kapellenstrasse Sulgeneckstrasse ein Etwa 30 Jahre lang gab es eine eigene osteuropaische judische Gemeinde 20 Jahrhundert BearbeitenUm das Jahr 1910 zahlte die judische Gemeinde etwa 1000 Mitglieder Viele von ihnen kamen aus Osteuropa unter ihnen auch russische Studierende Die beruhmteste judische Studentin aus Russland war Anna Tumarkin die spater als erste Professorin an der Universitat Bern arbeitete Dazu war sie die erste Frau in Europa die in einem Universitatsrat tatig war Der wichtigste Beitrag Berns zur Wissenschaft Albert Einsteins Relativitatstheorie wurde von der Marktgasse aus verfasst Einsteins Wohnung befand sich in der Berner Altstadt ganz in der Nahe von der alten Uhr Zytglogge Die Wohnung ist heute ein Museum und das Historische Museum Bern zeigt eine Dauerausstellung zu Einstein Wahrend des Zweiten Weltkriegs fuhrte der Verkauf von Exemplaren des antisemitischen Pamphlets Protokolle der Weisen von Zion zu einem Prozess vor dem Berner Gericht Berner Prozess Die Klager der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Israelitische Cultusgemeinde Bern heute die Judische Gemeinde Bern gewannen den Prozess und der vorsitzende Richter erklarte die Protokolle fur eine Falschung In dieser Zeit operierte die Berner Gruppe Lados Gruppe Dies war eine geheime Gruppe judischer Helfer die zusammen mit polnischen Diplomaten mit gefalschten lateinamerikanischen Papieren und Schutzbriefen das Leben von Hunderten von Juden retteten 6 7 Der Kanton Bern hat die judische Religionsgemeinschaft 1995 offentlich rechtlich anerkannt und sie den Landeskirchen gleichgestellt Die Gemeinde hat rund 340 Mitglieder Laut ihrem Leitbild ist die Judische Gemeinde Bern offen und tolerant gegenuber allen judischen religiosen Ausrichtungen 8 Einzelnachweise Bearbeiten Dolf Wild Christoph Philipp Matt Zeugnisse judischen Lebens aus den mittelalterlichen Stadten Zurich und Basel In Kunst und Architektur in der Schweiz Synagogen 56 2 2005 S 14 20 e periodica ch a b c Factsheet Bern Abgerufen am 14 Juni 2021 Gaby Knoch Mund Robert Uri Kaufmann Ralph Weingarten Jacques Picard Philipp von Cranach Judentum In Historisches Lexikon der Schweiz a b Gaby Knoch Mund Jacques Picard Antisemitismus In Historisches Lexikon der Schweiz a b Augusta Weldler Steinberg Geschichte der Juden in der Schweiz Band 1 Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund Zurich 1966 Naomi Lubrich Passe Profiteure Polizei Ein Schweizer Kriegsgeheimnis Hrsg Judisches Museum der Schweiz edition clandestin Basel Biel 2021 Passe Profiteure Polizei Judisches Museum der Schweiz Abgerufen am 14 Juni 2021 Judische Gemeinde Bern Abgerufen am 14 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judentum in Bern amp oldid 226874288