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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Jouissance deutsch Geniessen ist ein Begriff des franzosischen Psychoanalytikers Jacques Lacan Die Jouissance steht fur ihn im Gegensatz zur Lust und zum Begehren fur eine unmittelbare Befriedigung insbesondere sexueller Bedurfnisse Es gehort als idiotische stumpfsinnige sich dem Sinn entziehende Form der Befriedigung dem Bereich des Realen an Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung des Begriffs 2 Lust und Geniessen 3 Obszonitat und schmerzhafte Lust 4 Das Reale und das Sinthome 5 Libido 6 Mehr Geniessen und Mehrwert bei Slavoj Zizek 7 Siehe auch 8 LiteraturEntwicklung des Begriffs BearbeitenDer Begriff des Geniessens taucht im Werk Lacans erst spat terminologisch auf In den fruhen Seminaren I und II 1953 1955 verwendet Lacan ihn im Zusammenhang mit der Hegelschen Herr Knecht Dialektik wo der Knecht gezwungen wird durch seine Arbeit die Objekte des Geniessens fur den Herrn zu produzieren Bis 1957 bezeichnet Geniessen nichts weiter als die Befriedigung biologischer Bedurfnisse etwa des Hungers Erst ab 1957 verwendet Lacan den Begriff in Bezug auf das Geniessen eines sexuellen Objekts sowie auf die Masturbation Spater macht er auch die Bedeutung des Geniessens als Orgasmus deutlich Lust und Geniessen BearbeitenErst 1960 stellt Lacan das Geniessen und die Lust einander gegenuber Die Lust beruht fur ihn wie schon fur Freud auf einem Verbot das dem Verbotenen erst seinen Wert verschafft Das Lustprinzip agiert als eine Art Einschrankung des Genusses es ist ein Gesetz das dem Subjekt befiehlt so wenig wie moglich zu geniessen Dylan Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse S 114 An die Stelle des ungehemmten Geniessens hat stattdessen die Lust zu treten das regulierte Begehren des anderen Insbesondere das Inzesttabu und die Kastrationsdrohung im Odipuskomplex sind Beispiele fur solche Verbote So ist der Eintritt in die symbolische Ordnung uberhaupt eine Form des Verbotes des Geniessens im ubertragenen Sinn eine Form der symbolischen Kastration Obszonitat und schmerzhafte Lust BearbeitenDas Geniessen dagegen setzt sich uber dieses symbolische Verbot hinweg Es halt seine Befriedigung nicht zuruck sondern verschafft sie sich unmittelbar Slavoj Zizek betont deshalb den obszonen Charakter des Geniessens Das Geniessen ist ausserdem paradox Denn das Hinwegsetzen uber das Verbot verschafft ab einem gewissen Punkt keine Lust mehr sondern verursacht Schmerz da das Subjekt nur ein gewisses Mass an Lust ertragen kann Diese schmerzhafte neurotische Lust ist das Geniessen Geniessen ist Leiden Seminar VII wobei das franzosische mal sowohl mit Leiden als auch mit Ubel Boses ubersetzt werden kann Diese paradoxe Form der Befriedigung kann mit Freuds Begriff des Primargewinns aus der eigenen Krankheit in Zusammenhang gebracht werden d h der Lust des Subjekts an der eigenen Krankheit und am eigenen Symptom In diesem Sinne ist das Geniessen nicht nur obszon sondern auch idiotisch indem es das eigene Leiden verlangert Der Genuss das ist das was zu nichts dient Seminar XX S 9 Das Reale und das Sinthome BearbeitenLacan bringt das Geniessen auch in Verbindung mit Freuds Begriff des Todestriebs Das Geniessen ist der Weg zum Tod Seminar XVII Dylan Evans schreibt In dem Masse wie die Triebe Versuche darstellen das Lustprinzip auf der Suche nach dem Geniessen zu durchbrechen sind sie alle Todestriebe Dylan Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse S 115 Zum Todestrieb gehort der Wiederholungszwang das Festhalten am einmal Erlebten und seiner Wiederholung im Symptom Das Geniessen unterscheidet sich vom Begehren also auch dadurch dass es sein Objekt nicht beliebig wechselt sondern es im Gegenteil gerade festhalt Auch in diesem Sinn ist es idiotisch nicht interpretierbar Slavoj Zizek schreibt dazu Und insofern im Symptom ein Kern des Geniessens persistiert der jeder Interpretation widersteht ist vielleicht auch das Ende der Analyse nicht in einer interpretativen Auflosung des Symptoms zu suchen sondern in einerIdentifikationmit ihm in einer Identifikation des Subjekts mt diesem nicht analysierbaren Punkt mit diesem partikularen pathologischen Tick der letztendlich die einzige Stutze seines Daseins bildet Zizek Liebe Dein Symptom wie Dich selbst S 26 f Hinzuzufugen ist jedoch dass das Symptom nicht auf diesen Rest des Realen beschrankt ist sondern zwei Seiten hat Einerseits ist es ein Signifikant der symbolisch etwas anzeigt und interpretiert werden kann Andererseits gibt es einen Uberschuss an Bedeutung einen unauflosbaren Rest des Realen Das Symptom ist nicht nur ein signifikantes Gebilde es ist gleichzeitig auch die Weise in der sich das Subjekt sein Geniessen organisiert Zizek Liebe Dein Symptom wie Dich selbst S 20 Lacan pragte fur diesen Rest im Symptom den Begriff Sinthome Wenn Zizek zur Identifikation mit dem eigenen Symptom auffordert so ist damit stets dieses Sinthome gemeint Libido BearbeitenDer Begriff des Geniessens ist ausserdem mit Freuds Begriff der Libido verwandt Dabei sieht Lacan das Geniessen als wesentlich phallisch an ganz ahnlich wie Freud die Libido als genuin mannlich ansah Der Genuss als geschlechtlicher ist phallisch das heisst dass er sich nicht zum Anderen als solchen verhalt Seminar XX S 13 Aber Lacan raumt auch ein dass es neben dem mannlichen ein eigenes weibliches Geniessen gebe das jenseits des Phallus ist Seminar XX S 81 Mehr Geniessen und Mehrwert bei Slavoj Zizek BearbeitenSlavoj Zizek schreibt das Konzept des Objekt klein a sei von Lacan im Zusammenhang mit dem Geniessen als Analogie zur Marxschen Konzeption des Mehrwerts entwickelt Gerade der Verlust des Geniessens verschaffe dem Subjekt einen Gewinn an Lust ein Mehr Geniessen den das Objekt klein a in Form eines Mehrwertes an Bedeutung und an Lust plus de jouir besitze Inwiefern dieses Mehr Geniessen mit Marx Konzeption des Mehrwerts in Verbindung zu bringen ist lasst Zizek jedoch offen Siehe auch BearbeitenInterpassivitatLiteratur BearbeitenJacques Lacan Seminar XX Encore 1972 1973 Weinheim Berlin Quadriga 1986 Dylan Evans Worterbuch der Lacanschen Psychoanalyse Wien Turia Kant 2002 Slavoj Zizek Liebe Dein Symptom wie Dich selbst Jacques Lacans Psychoanalyse und die Medien Berlin Merve 1991 Slavoj Zizek Mehr Geniessen Lacan in der Popularkultur Wien Turia Kant 1992 Corinne Maier Hanna van Laak Die Entdeckung des Begehrens Munchen Goldmann 2007 ISBN 3 442 15403 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jouissance amp oldid 237189613