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Joseph Breitbach 20 September 1903 in Ehrenbreitstein 9 Mai 1980 in Munchen war ein deutsch franzosischer Schriftsteller und Publizist der sich seit seiner Ubersiedlung nach Frankreich 1930 fur eine Verbesserung der kulturellen und politischen deutsch franzosischen Beziehungen einsetzte Joseph Breitbach Portrat von Alexander Mohr Zeit seines Lebens besessen von Politik sozialen Themen Literatur und Malerei thematisierte er als einer der Ersten in seinen Erzahlungen das Schicksal der Angestellten und interessierte sich fur die Wirklichkeit des kleinen Mannes Schon vor Hitlers Machtergreifung ubersiedelte er nach Paris Erst Anfang der 1960er Jahre nahm er zusatzlich Wohnung in Munchen Neben seiner kontinuierlichen Tatigkeit als Schriftsteller zwischen 1921 und 1980 nahm er als Berater und Publizist starken Einfluss auf die politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland Uber Jean Schlumberger hatte er direkten Zugang zu hochgestellten Personlichkeiten in der franzosischen Regierung desgleichen in Deutschland durch General Hans Speidel Breitbach setzte sich besonders nach dem Zweiten Weltkrieg fur die deutsch franzosische Verstandigung ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Literatur 5 Mitgliedschaften Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Breitbach Rhein Museum Koblenz Breitbach war der Sohn des Rektors der Ehrenbreitsteiner Volksschule Er verliess das Koblenzer Kaiserin Augusta Gymnasium 1921 vor dem Abitur um Buchhandler zu werden und lernte bei der Koblenzer Tageszeitung Rheinische Rundschau Verlagskaufmann Von 1925 bis 1928 arbeitete er als Buchhandler im Kaufhaus Landauer in Augsburg Hier hatte er enge Kontakte zur KPD Das Warenhaus entliess ihn nach Erscheinen der Erzahlungen Rot gegen Rot Die Augsburger Zeit war durch Reisen nach Berlin Paris Prag Wien und Munchen gepragt bei denen er wichtige Kontakte zu Schriftstellern und Verlagsleuten knupfen konnte Breitbach unterhielt auch enge Kontakte zu Kunstlern er sammelte bereits in jungen Jahren Kunst Seit 1929 lebte Breitbach in Frankreich ab 1931 in Paris wo er auch als Geschaftsmann tatig war Gleichzeitig schrieb er fur franzosische Zeitungen Am 2 November 1932 erschien im Berliner Kiepenheuer Verlag sein erster Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf 1933 wurden seine Bucher in Deutschland verboten 1937 gab er seinen deutschen Pass zuruck und beantragte die franzosische Staatsburgerschaft Vorerst war er staatenlos 1939 wurde er als geburtiger Deutscher interniert Er entschied sich fur die Mitarbeit in der Fremdenlegion und im franzosischen Geheimdienst Nach dem deutschen Einmarsch in Paris 1940 beschlagnahmte die Gestapo Breitbachs Bibliothek und auch darin enthaltene Manuskripte von ihm Ein Teil dieser Dokumente wurde spater nach Schlesien gebracht dort in der Endphase des Krieges von der Roten Armee erbeutet und nach Moskau verbracht Spater ubergab die Sowjetunion die Papiere an die DDR Breitbach erfuhr jedoch nie davon und glaubte bis zu seinem Tod das Material sei vollstandig vernichtet Nach der Wiedervereinigung gelangte das Material dann zum Deutschen Literaturarchiv Marbach wo es dem ubrigen Nachlass Breitbach zugeordnet wurde Grosse Teile der seinerzeit in Paris beschlagnahmten Papiere darunter Breitbachs Tagebucher und angeblich auch das Libretto zu einer komischen Oper das er eigener Angabe nach im Auftrag Paul Hindemiths geschrieben hatte sind aber bis heute verschollen 1 Ein Europaisches Ubersetzer Kollegium in Straelen verfugt uber einen Teilnachlass insbes seine Bibliothek 1945 wurde Breitbach franzosischer Staatsburger Er setzte sich fur deutsche Kriegsgefangene ein Von 1948 bis 1951 publizierte die Wochenzeitung Die Zeit Beitrage Breitbachs uber die Kultur und Politik Frankreichs Durch geschickte Investitionen teilweise beraten durch befreundete Industrielle und Bankiers gelang es Breitbach wirtschaftlich unabhangig zu werden Ab 1961 hatte der Autor wieder einen zweiten Wohnsitz in Deutschland 30 Jahre nach dem ersten Roman veroffentlichte Breitbach im Jahr 1962 seinen zweiten Bericht uber Bruno Vor allem in den USA wurde das Werk ein grosser Erfolg Breitbach ubersetzte einige seiner Werke selbst ins Franzosische wobei er auch kleinere Veranderungen in der Handlung vornahm Allerdings ging er auch sonst ausserst kritisch mit seiner eigenen Arbeit um Er uberarbeitete seine Manuskripte mehrmals und war dann dennoch nicht damit zufrieden so kam es dass eine Anzahl grosserer Werke nie fertiggestellt und nicht veroffentlicht wurde Auch veroffentlichte altere Texte bewertete er spater sehr kritisch und wollte sie nicht wieder neu abdrucken lassen so wurde etwa der nach 1933 verbotene Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf erst nach seinem Tod wieder neu aufgelegt obwohl sich immer wieder interessierte Leser danach erkundigt hatten Mit zahlreichen Schriftstellern und Intellektuellen war Joseph Breitbach befreundet oder stand in brieflichem Austausch beispielsweise Klaus Mann mit dem er sich aber spater zerstritt Julien Green Golo Mann und Andre Gide Breitbach forderte haufig junge Schriftsteller von deren Talent er uberzeugt war Durch seine vielfaltigen Beziehungen zu Verlegern und Literaturkritikern konnte er ihnen bei der Veroffentlichung ihrer Arbeiten behilflich sein er sparte auch nicht mit Kritik an stilistischen Nachlassigkeiten und gab Hinweise zu ihrer Verbesserung Zudem leistete er haufig finanzielle Hilfe dies sogar uber seinen Tod hinaus In seinem Testament verfugte der Autor die Vergabe eines Preises an deutschsprachige Schriftsteller Der nach ihm benannte Joseph Breitbach Preis wird alljahrlich vergeben und von der gleichnamigen Stiftung in Vaduz finanziert Er ist die hochstdotierte Auszeichnung fur deutschsprachige Schriftsteller Breitbachs Werke wurden in den letzten Jahren neu herausgegeben so dass sein Werk neue Bekanntheit erhielt Werke Auswahl BearbeitenVon Breitbach stammen Romane Erzahlungen Dramen Komodien Kritiken und Essays Rot gegen Rot Erzahlungen 1928 Der Schuss im Tiergarten Erzahlung 1930 Der Lotteriegewinn 1930 Der Fuhrer der Bande 1931 Die Wandlung der Susanne Dasseldorf Roman 1932 Clemens Erzahlung 1937 Bericht uber Bruno Roman 1962 Die Jubilarin Genosse Veygond Requiem fur die Kirche 1972 Die Rabenschlacht Erzahlungen 1973 Das blaue Bidet oder Das eigentliche Leben Roman 1978Breitbach war stets sehr selbstkritisch und korrigierte bzw uberarbeitete seine Werke wahrend der Arbeit immer wieder Daher wurden einige Romane und Erzahlungen nie fertiggestellt und blieben unveroffentlicht Dieses Andern betraf auch veroffentlichte Texte mit denen Breitbach im Nachhinein nicht mehr zufrieden war So versuchte er beispielsweise den Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf zu uberarbeiten weil er mit der ursprunglichen Fassung nicht mehr zufrieden war allerdings blieben diese Neufassungen aufgrund standiger Anderungen und Uberarbeitungen letztlich unvollendet Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1956 Ritter der Ehrenlegion 1962 Bundesverdienstkreuz 1965 Prix Combat fur Rapport sur Bruno 1966 Mitglied in der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste 1969 Grosses Bundesverdienstkreuz 1969 Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung 1975 Kunstpreis des Landes Rheinland Pfalz 1975 Goethe Medaille 1979 Grosses Bundesverdienstkreuz mit SternLiteratur BearbeitenAlexandra Plettenberg Serban Wolfgang Mettmann Die Wandlung der Susanne Dasseldorf Ich muss das Buch schreiben Briefe und Dokumente zu Joseph Breitbachs Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf 2 Bde Roman und Begleitband Wallstein Gottingen 2006 ISBN 978 3 89244 930 0 J Hellmut Freund Wolfgang Mettmann Hrsg Wechselrede Joseph Breitbach zum 75 Geburtstag Festschrift S Fischer Frankfurt am Main 1978 ISBN 978 3 10 005404 3 Volker Weidermann Das Buch der verbrannten Bucher Verlag Kiepenheuer amp Witsch Koln 2008 ISBN 978 3 462 03962 7 S 138 142 Jochen Meyer Joseph Breitbach oder Die Hoflichkeit des Erzahlers Marbacher Magazin 102 Marbach 2003 Mitgliedschaften Auswahl BearbeitenPaul Ernst GesellschaftWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Breitbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Joseph Breitbach in der Internet Movie Database englisch Joseph Breitbach Chronik Beruhmte Koblenzer Joseph Breitbach Wolf Lepenies Eloge zum 100 Geburtstag aus der SZ 2003 Martin Schlemmer Artikel Joseph Breitbach im Portal Rheinische Geschichte Josef Breitbach auf der Internetseite seiner Geburtsstadt Joseph Breitbach im Literaturportal Bayern Nachlass Bundesarchiv N 2038Einzelnachweise Bearbeiten NachlassNormdaten Person GND 118514865 lobid OGND AKS LCCN n85802655 VIAF 9909821 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breitbach JosephKURZBESCHREIBUNG deutsch franzosischer Schriftsteller und PublizistGEBURTSDATUM 20 September 1903GEBURTSORT EhrenbreitsteinSTERBEDATUM 9 Mai 1980STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Breitbach amp oldid 238161025