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Joseph Anton Siegmund von Beroldingen 9 September 1738 in St Gallen 22 Februar 1816 in Hildesheim war ein Freiherr katholischer Priester sowie Domherr in Speyer und in Hildesheim Joseph Anton Siegmund von Beroldingen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Wirken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenEr entstammte dem alten Schweizer Adelsgeschlecht von Beroldingen und wurde geboren als Sohn von Freiherr Josef Anton Euseb von Beroldingen 1703 1776 und dessen Gattin Maria Anna Freiin von Roll zu Bernau 1750 Der Vater amtierte als Landshofmeister der Furstabtei St Gallen und war Vertrauter des Furstabts Joseph von Rudolphi 1740 sowie kaiserlicher Hofrat Joseph Anton Siegmunds Bruder Franz Colestin von Beroldingen 1740 1798 hatte eine Domherrenstelle in Hildesheim inne und erlangte als geologischer Schriftsteller Bekanntheit Der Halb Bruder Paul Joseph von Beroldingen 1754 1831 wurde Diplomat im Konigreich Wurttemberg Leben und Wirken BearbeitenJoseph Anton Siegmund von Beroldingen erhielt 1758 eine Domherrenstelle in Speyer 1771 auch in Hildesheim Er fungierte in Speyer als Hofkammerprasident und trat als Fuhrer der Opposition gegen Furstbischof August von Limburg Stirum hervor Ausserdem bekleidete er die Amter des Dekans ab 1790 auch des Propstes am Ritterstift Odenheim in Bruchsal Beroldingen lebte in dieser Epoche vornehmlich in Speyer Gebildet und ideenreich ruhmten ihn seine Zeitgenossen als Kunstkenner sowie als Forderer von Literatur und Wissenschaft Er verfasste selbst Gedichte sammelte Kupferstiche und war freundschaftlich verbunden mit Johann Wolfgang von Goethe der ihn 1779 zusammen mit Herzog Karl August von Sachsen Weimar Eisenach in Speyer besuchte 1 2 Der durch die Blattern erblindeten Marianne Kirchgessner finanzierte Beroldingen ab 1780 die Musikausbildung auf der Glasharmonika bei dem Karlsruher Kapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur und liess ihr von diesem fur 100 Dukaten ein solches Instrument bauen Sie sollte die erfolgreichste und bedeutendste Glasharmonikavirtuosin ihrer Zeit werden 3 Nach einer Idee Maler Mullers wollte Joseph Anton Siegmund von Beroldingen zusammen mit Wilhelm Heinse 1783 eine kulturelle Zeitschrift fur Deutschland herausgeben was sich aber aus Kostengrunden nicht realisieren liess Als sich der junge Maler Friedrich Georg Weitsch 1784 in Speyer aufhielt und gegenuber dem Priester einen Hang zum geistlichen Stand erkennen liess bot ihm dieser an ggf sein Theologiestudium zu bezahlen und ihm eine gute Pfrunde zu verschaffen 4 Beroldingen unterstutzte auch den musikalisch begabten Karl Klein 1769 1824 spater katholischer Priester und Publizist in Mannheim 5 Der Domherr wurde 1784 Prasident der Helvetischen Gesellschaft und war Ehrenmitglied der Berner Okonomischen Gesellschaft sowie der Zurcher Physikalischen Gesellschaft Er gilt als eine der bedeutendsten Personlichkeiten der katholischen Aufklarung im deutschsprachigen Raum und stand in engem Kontakt zu vielen Gesinnungsfreunden wie Johann Caspar Lavater Johann Heinrich Merck Sophie von La Roche Franz Wilhelm von Spiegel und Eulogius Schneider Eulogius Scheider ein ausgetretener Franziskaner und begeisterter Jakobiner endete 1794 unter dem Fallbeil der franzosischen Revolutionare Jenes Vorkommnis markiert eine Zasur im Leben von Beroldingen In Wien wo er sich nun zeitweise aufhielt nahm er Kontakt mit dem Personenkreis um seinen Schweizer Landsmann Pater Niklaus Albert von Diesbach 1732 1798 auf 6 Dieser hatte eine Gruppe von ernsthaft glaubigen Katholiken um sich geschart welche unter dem Namen Christliche Freundschaft bekannt war und zu den Fruhromantikern zahlt Dort lernte Domherr von Beroldingen auch den Politiker Josef von Penkler 1751 1830 und den Priester Klemens Maria Hofbauer 1751 1820 kennen der spater heiliggesprochen wurde Joseph Anton Siegmund von Beroldingen wandelte sich hier vom Aufklarer zum tief glaubigen Menschen und wurde einer der eifrigsten Anhanger bzw Unterstutzer von Hofbauer und dessen Redemptoristenorden Auch politisch hatte er einen radikalen Wechsel vollzogen Er verfocht schon seit 1792 zum Schutz vor dem revolutionaren Frankreich die Wiedereingliederung der Schweiz in das Heilige Romische Reich und setzte sich nun fur die vor der franzosischen Revolution geflohenen Emigranten ein Im Sinne von Klemens Maria Hofbauers Spiritualitat war Beroldingen als Priester tatig bis zu seinem Tod 1816 Unabhangig von seinen gewandelten Anschauungen blieb er nach wie vor mit Goethe befreundet mit dem er noch 1811 von seinem Alterssitz Hildesheim aus korrespondierte Joseph Anton Siegmund von Beroldingen erzog sowohl seinen Halbbruder Paul Joseph von Beroldingen 1754 1831 als auch dessen Sohn Joseph Ignaz von Beroldingen 1780 1868 beide wurttembergische Politiker 1921 wurde im Hildesheimer Stadtteil Moritzberg eine Strasse nach ihm benannt 7 Literatur BearbeitenMax Braubach Beroldingen Joseph Anton Sigismund von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 144 Digitalisat Beroldingen Joseph Anton Siegmund Frh von in Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 Ausgabe 2005 ISBN 3 11 094657 2 Band 1 S 599 Auszug bei Google Books Hartmut Harthausen Joseph Anton Siegmund Freiherr von Beroldingen 1738 1816 in Pfalzer Lebensbilder Band III Verlag der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaft Speyer 1977 Findhinweis Friedrich Cast Historisches und genealogisches Adelsbuch des Konigreichs Wurttemberg Stuttgart 1844 S 132 137 Digitalisat Weblinks BearbeitenUrban Fink Beroldingen Joseph Anton von In Historisches Lexikon der Schweiz Webseite uber St Klemens Maria Hofbauer mit Erwahnung Beroldingens unter dem Kapitel Begegnungen furs Leben Scan eines handgeschriebenen Briefes von Beroldingen an Johann Wilhelm Ludwig GleimEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Duntzer Goethe und Karl August wahrend der ersten funfzehn Jahre ihrer Verbindung Leipzig 1861 S 76 f 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Schweizer Adeliger und Priester Domherr in Speyer und HildesheimGEBURTSDATUM 9 September 1738GEBURTSORT St GallenSTERBEDATUM 22 Februar 1816STERBEORT Hildesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Anton Siegmund von Beroldingen amp oldid 221254111