Marianne Kirchgeßner (* 5. Juni 1769 in Bruchsal; † 9. Dezember 1808 in Schaffhausen) war die erfolgreichste und bedeutendste Glasharmonikavirtuosin ihrer Zeit und Pianistin.
Leben Bearbeiten
Im Alter von vier Jahren erblindete Marianne Kirchgeßner als Folge der Blattern. Mit elf Jahren kam sie zu dem Karlsruher Kapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur, der sich um ihre musikalische Ausbildung bemühte. Bereits Anfang 1791 startete sie eine Konzertreise, die mehrere Jahre dauerte. Sie kam nach Linz und Wien und machte die Bekanntschaft mit Wolfgang Amadeus Mozart, der für sie das Quintett für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello KV 617 und das Adagio KV 356/617a für Glasharmonika solo komponierte.
Kirchgeßners väterlicher Vertrauter und Impresario war der renommierte Musikverleger sowie hochfürstlich brandenburg-onolzbacher Expeditionsrat Heinrich Philipp Carl Boßler.
Des Weiteren besuchte sie während der Tournee 1792 Prag, Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg und Magdeburg. Zweieinhalb Jahre wohnte sie von 1794 bis 1796 in London und unternahm danach weitere Konzertreisen zwischen 1796 und 1800 nach Hamburg, Kopenhagen, Danzig, Königsberg und Petersburg. 1800 ließ sie sich in Gohlis bei Leipzig nieder. Sie setzte jedoch ihre Tourneen fort und gab Konzerte in Hannover und Frankfurt/Main (1801), Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien und Prag (1802–1808), sowie Karlsbad, wo sie im Sommer 1808 Johann Wolfgang von Goethe in Karlsbad begegnete. Sie starb während einer Konzertreise, von Stuttgart aus kommend, nach einem Unfall mit der Postkutsche in Schaffhausen.
Zitate Bearbeiten
Bruno Hoffmann schreibt in „Ein Leben Für die Glasharfe“:
Literatur Bearbeiten
- Carl Ferdinand Pohl: Kirchgeßner, Marianna. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 7 f.
- Hermann Josef Ullrich: Die blinde Glasharmonikavirtuosin Marianne Kirchgeßner und Wien. Eine Künstlerin der empfindsamen Zeit, Verlag Hans Schneider, Tutzing 1971
- Bruno Hoffmann: Ein Leben für die Glasharfe, Niederland-Verlag, Backnang 1983, ISBN 3-923947-06-2
- Harald Strebel: Mozarts blinde Glasharmonikaspielerin Marianne Kirchgessner und das jähe Ende ihrer geplanten Schweizerreise in Schaffhausen: Miszellen zu einer Lebensgemeinschaft mit Heinrich Philipp Bossler. In: In signo Wolfgang Amadé Mozart, Mitteilungen der MGZ, 19. Jg., Nr. 32, März 2009, S. 31–68.
Weblinks Bearbeiten
- Melanie Unseld: Artikel „Marianne Kirchgessner“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 6. März 2018
- Anja Herold: Artikel „Kirchgessner, Kirchgäßner, Kirchgeßner, Marianne, Mariane, Marianna,Maria Anna (Antonia)“. In: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. 2008. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann
- Frauengeschichte Homepage „Frauengeschichte Bruchsal“ mit Übersicht zu Tafeln berühmter Frauen in Bruchsal (Stadtrundgang)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Peter Schleuning: Der Bürger erhebt sich – Geschichte der deutschen Musik im 18. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01797-4, S. 208.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kirchgeßner, Marianne |
ALTERNATIVNAMEN | Kirchgessner, Marianne |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Glasharmonikavirtuosin |
GEBURTSDATUM | 5. Juni 1769 |
GEBURTSORT | Bruchsal |
STERBEDATUM | 9. Dezember 1808 |
STERBEORT | Schaffhausen |