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Joseph Abraham Friedlander geboren 1753 in Kolin Bohmen gestorben am 26 November 1852 1 in Brilon Sauerland Provinz Westfalen war ein deutscher Landrabbiner fur das Herzogtum Westfalen sowie das Furstentum Wittgenstein und judischer Reformer Joseph Abraham FriedlanderInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJoseph Friedlander war der Sohn von Abraham Friedlander und Neffe von David Friedlander Friedlander studierte an den Jeschiwot von Oberrabbiner Ezechiel Landau in Prag und in Pressburg Anders als seine Lehrer war er ein Anhanger der judischen Aufklarung Wichtige Impulse kamen dafur von seinem Onkel David Friedlander der in Berlin zum Kreis um Moses Mendelssohn gehorte Er soll schon 1771 ein Rabbinatsdiplom erhalten haben Friedlander kam in jungen Jahren ins Herzogtum Westfalen wo er zunachst als Schachter in Padberg seit 1781 als Lehrer und seit 1783 als Landschreiber und Beirat im theologischen Fach fur die Landjudenschaft tatig war Er arbeitete um 1815 auch als Amtsschreiber bei Johann Suibert Seibertz In diesem Jahr wurde sein Geleit d h das Wohnrecht von Padberg nach Brilon verlegt Dort wurde er am 11 August 1817 nach vorheriger Prufung als Lehrer angestellt Er arbeitete unter Rabbiner Hirsch Cohen als Vizerabbiner Der Obervorsteher der judischen Gemeinden im Sauerland Levi Lazar Hellwitz unterstutzte die Reformideen Friedlanders Dieser setzte wie Alexander Haindorf in Munster auf eine weitgehende Assimilation Er meinte dass ein Festhalten an einer traditionellen Lebensweise und Religionsausubung zur Absonderung fuhren wurde Im ging es darum das Judentum von den weit verbreiteten Vorurteilen zu befreien und es in ein friedliches Miteinander zu den Christlichen Mitbrudern zu stellen Nach dem Tod Hirsch Cohens wurde Friedlander als sein Nachfolger gewahlt Am 26 April 1833 wurde Friedlander in Brilon bei Anwesenheit unter anderem des Burgermeisters und des Landrates sowie zahlreicher auswartiger Rabbiner unter ihnen Benedikt Levi aus Giessen Rabbiner Hellwitz aus Soest Rabbiner Moses Gosen aus Marburg als Landrabbiner eingefuhrt In der Folgezeit hat Friedlander in der Synagoge Brilon die Gottesdienstformen stark verandert Das Hebraische trat zu Gunsten des Deutschen zuruck Deutschsprachiger Chorgesang Orgelspiel und eine auf deutsch gehaltene Sabbat Predigt wurden eingefuhrt Auch eine der Konfirmation nachgebildete Feier fur Jugendliche wurde eingefuhrt Einige andere Gemeinden wie die in Arnsberg haben die Reformen ubernommen Als er auch verschiedene judische Feiertage fur fakultativ erklarte kam es zum Protest insbesondere orthodoxer Juden bei der Arnsberger Bezirksregierung Obwohl der Landesrabbiner aus Munster Abraham Sutro ein konservatives Gutachten abgab blieb Friedlander bei seinem Reformkurs Sein Sohn Abraham Friedlander war Vorsteher der Landesjudenschaft im Herzogtum Westfalen und sein Enkel Salomon Friedlander vertrat ahnliche reformjudische Ansichten wie er Schriften BearbeitenSoras Yōsef Responsen uber die Abschaffung der zweiten Festtage Hannover und Brilon 1833 zweite Auflage erweitert durch einen Briefwechsel mit A Chorin Hannover 1835 Predigt zur Huldigungsfeier 1840 Gutachten zugunsten des Gebetbuchs des Hamburger Tempels in Allgemeine Zeitung des Judenthums ein unpartheiisches Organ fur alles judische Interesse in Betreff von Politik Religion Literatur Geschichte Sprachkunde und Belletristik Hrsg von Dr Ludwig Philippson VI Jahrgang No 5 Leipzig 1842 S 60 63 Digitalisat bei Compact Memory Gutachten zugunsten Abraham Geigers 1842 Grussadresse an die Rabbinerversammlung 1845 Literatur BearbeitenAllgemeine Zeitung des Judenthums Ein unpartheiisches Organ fur alles judische Interesse in Betreff von Politik Religion Literatur Geschichte Sprachkunde und Belletristik Hrsg von Dr Ludwig Philippson III Jahrgang No 90 Leipzig 1839 S 485 Digitalisat bei Compact Memory Allgemeine Zeitung des Judenthums V Jahrgang No 31 Leipzig 1841 S 33 Digitalisat bei Compact Memory Der Orient Berichte Studien und Kritiken fur judische Geschichte und Literatur Hrsg von Julius Furst Leipzig 1843 S 130 f Allgemeine Zeitung des Judenthums IX Jahrgang No 3 Leipzig 1845 S 473 Digitalisat bei Compact Memory Allgemeine Zeitung des Judenthums X Jahrgang No 48 Leipzig 1846 S 705 Digitalisat bei Compact Memory Allgemeine Zeitung des Judenthums XII Jahrgang No 43 Leipzig 1848 S 621 Digitalisat bei Compact Memory Allgemeine Zeitung des Judenthums XVI Jahrgang No 51 Leipzig 1852 S 607 ff Nekrolog und Gedicht Digitalisat bei Compact Memory Meyer Kayserling Hrsg Bibliothek judischer Kanzelredner Eine chronologische Sammlung der Predigten Biographien und Charakteristiken der vorzuglichsten judischen Prediger Band II Julius Springer Berlin 1872 S 308 The Jewish Encyclopedia Band V S 516 New York und London 1901 1906 Salomon Wininger Grosse judische National Biographie Chernivtsi Czernowitz 1925 1931 Band II S 335 Encyclopaedia Judaica Das Judentum in Geschichte und Gegenwart Band IV Berlin 1929 1934 S 1187 Bernhard Brilling Das Judentum in der Provinz Westfalen 1815 1945 In Beitrage zur Geschichte der preussischen Provinz Westfalen Band II Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Provinz Westfalen Munster 1978 S 108 ff Arno Herzig Judentum und Emanzipation in Westfalen Munster 1973 S 46 Ursula Hesse Judisches Leben in Alme Altenburen Brilon Madfeld Messinghausen Rosenbeck Thulen Von den Anfangen bis zur Gegenwart Brilon 1991 S 79 93 96 98 116 Judisches Leben im Hochsauerland Fredeburg 1994 S 53 69 Rudolf M Wlaschek Biographia Judaica Bohemiae Dortmund 1995 S 58 Sabine Omland Zur Geschichte der Juden in Drensteinfurt 1811 1941 Warendorf 1997 S 334 37 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 376 Suzanne Zittartz Weber Zwischen Religion und Staat Die judischen Gemeinden in der preussischen Rheinprovinz 1815 1871 Essen 2003 S 203 Erika Richter Die Friedlanders Eine bedeutende Judenfamilie im Sauerland In Jahrbuch Hochsauerlandkreis 2008 ISSN 0931 1149 S 101 106 Georg Glade Die Juden im ehemaligen Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 2 2 Munster 2012 S 1055 Eintrag FRIEDLANDER Joseph In Michael Brocke und Julius Carlebach Herausgeber bearbeitet von Carsten Wilke Biographisches Handbuch der Rabbiner Teil 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 K G Saur Munchen 2004 S 343 f Einzelnachweise Bearbeiten Judische Enzyklopadie von 1901 1906 in EnglischNormdaten Person GND 1075212758 lobid OGND AKS LCCN nr92003127 VIAF 54008987 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedlander Joseph AbrahamKURZBESCHREIBUNG deutscher RabbinerGEBURTSDATUM 1753GEBURTSORT KolinSTERBEDATUM 26 November 1852STERBEORT Brilon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Abraham Friedlander amp oldid 214657098