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Josef Joachim Windeck genannt Jupp 11 Oktober 1903 in Rheydt 21 Juli 1977 in Monchengladbach war ein deutscher Bauarbeiter der aufgrund seiner Tatigkeit als Funktionshaftling wegen Mordes im dritten Frankfurter Auschwitz Prozess zu lebenslanger Freiheitsstrafe zuzuglich 15 Jahren Haft verurteilt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Funktionshaftling in Auschwitz 3 Prozess und Verurteilung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWindeck war der Sohn eines Maurers und hatte 17 Geschwister Er wuchs in armlichen Verhaltnissen auf 1 Nach dem Besuch der Schule in Monchengladbach wurde er wie sein Vater ebenfalls Bauarbeiter Im Jahr 1936 wurde er beschuldigt seine Kollegen auf einer Baustelle zum Streik aufgefordert zu haben und daraufhin verhaftet Als politischer Haftling kam er ins KZ Esterwegen von wo aus er anschliessend von der SS in das KZ Sachsenhausen verlegt wurde Im Sommer 1937 wurde er aus diesem entlassen jedoch im folgenden Oktober wegen Diebstahls zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Seine 23 Vorstrafen wegen Eigentumsdelikten und sein Widerstand wahrend der Festnahme wirkten sich strafverscharfend aus Nach Ablauf dieser Strafe wurde er im Marz 1940 ins Polizeigefangnis Dusseldorf verlegt von wo aus er erneut nach Sachsenhausen und schliesslich am 29 August 1940 als asozialer Haftling mit schwarzem Winkel mit weiteren 99 Haftlingen ins Konzentrationslager Auschwitz verlegt wurde 2 Funktionshaftling in Auschwitz BearbeitenIm KZ Auschwitz erhielt Josef Windeck die Haftlingsnr 3 221 Er wurde im Stammlager des KZ Auschwitz erstmals als Kapo eingesetzt 1 Von April 1941 bis Fruhjahr 1942 war er fast durchgehend als Kapo von Arbeitskommandos beim Bau des Buna Werks der I G Farben eingesetzt Danach war Windeck wieder Kapo im Stammlager Mit 600 Haftlingen wurde er am 28 Oktober 1942 ins KZ Auschwitz III Monowitz verlegt Dort wurde er zum ersten Lageraltesten 2 Am 4 Dezember 1942 erschlug Windeck den Haftling Fritz Lohner Beda 3 Windeck der mit Reitstiefeln Reithose und dunkler Jacke bekleidet war benutzte fur die Misshandlungen von Haftlingen eine Hundepeitsche Er bereicherte sich am Eigentum neu eingewiesener Haftlinge wovon auch der ihn protegierende Rapportfuhrer Josef Remmele profitierte 4 Windeck tauchte unter anderem im April 1943 zwei judische Haftlinge mit je einer Hand am Genick in eine mit Wasser gefullte Heringstonne worauf er einen ertrankte und den zweiten tottrat 5 Windeck fiel durch seine ausserst brutale Behandlung der ihm untergebenen Haftlinge auf Politische Haftlinge schafften es ihn 1943 der Korruption zu uberfuhren Nach der Versetzung Remmeles wurde an die Politische Abteilung weitergegeben dass Windeck seiner Ehefrau ein Kollier zukommen lassen wolle Daraufhin wurde Windeck fur zwei Wochen in das Lagergefangnis Block 11 gesperrt und danach der Strafkompanie im KZ Auschwitz Birkenau zugewiesen Nach wenigen Wochen erreichte er wieder die Position eines Kapos im Mannerlager des KZ Auschwitz Birkenau 4 Vom Spatsommer 1944 bis Ende Dezember 1944 war er im Zwangsarbeitslager Ohrdruf inhaftiert Bei der Ruckverlegung von Ohrdruf nach Auschwitz gelang ihm die Flucht Windeck wurde 1945 wieder verhaftet und als Soldat der Wehrmacht einer Infanterieeinheit zugewiesen in der er bis Kriegsende blieb Er geriet nach Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde dort 1949 zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt Prozess und Verurteilung BearbeitenWindeck kam im Oktober 1955 nach Deutschland zuruck wo er bis zu seiner Verhaftung 1963 unbehelligt lebte Nach einem Jahr Untersuchungshaft erhielt er aus Rucksicht auf seine schlechte Gesundheit vorerst Haftverschonung Im August 1966 erhob die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen Windeck Anklage wegen Mordes an Mithaftlingen in 117 Fallen Im Juni 1968 wurde er vom Landgericht Frankfurt am Main im 3 Frankfurter Auschwitz Prozess wegen Mordes in 2 Fallen zu lebenslangem Zuchthaus sowie wegen versuchten Mordes in 3 Fallen unter Anrechnung der Untersuchungshaft und der Zwangsarbeit in Russland zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Der erwahnte Schriftsteller und Schlagertexter Lohner Beda fiel nicht unter diese funf ausgewahlten Falle 6 Der im selben Verfahren mitangeklagte Bernhard Bonitz des Mordes in 82 Fallen beschuldigt wurde wegen eines nachgewiesenen Mordes an einem Mithaftling zu lebenslanger Haft verurteilt Beiden wurden zudem die burgerlichen Ehrenrechte aberkannt 7 8 Der Auschwitzuberlebende und Funktionshaftling Ludwig Worl sagte zu Windeck folgendes aus Ich habe selbst beobachtet dass er im Sommer oder Herbst 1942 im Haftlingskrankenbau schwerkranke Haftlinge die dem Lagerarzt vorgefuhrt werden sollten mit einem Ochsenziemer zusammengeschlagen hat Einige seiner Opfer starben noch an Ort und Stelle 9 Nach einem Jahr Haft wurde Windeck im Juni 1969 aus gesundheitlichen Grunden aus der Haft entlassen Er starb im Juli 1977 in Monchengladbach Literatur BearbeitenErnst Klee Auschwitz Tater Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 10 039333 3 Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Frankfurt am Main Berlin Wien Ullstein Verlag 1980 ISBN 3 54833014 2 Bernd C Wagner IG Auschwitz Zwangsarbeit und Vernichtung von Haftlingen des Lagers Monowitz 1941 1945 Band 3 der Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz vom Institut fur Zeitgeschichte Saur Munchen 2000 378 Seiten ISBN 3 598 24032 5 Weblinks BearbeitenNorbert Wollheim Memorial BiografieEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon Frankfurt am Main 2013 S 437f a b Bernd C Wagner IG Auschwitz Zwangsarbeit und Vernichtung von Haftlingen des Lagers Monowitz 1941 1945 Munchen 2000 S 117 Gunther Schwarberg Dein ist mein ganzes Herz Die Geschichte von Fritz Lohner Beda der die schonsten Lieder der Welt schrieb und warum Hitler ihn ermorden liess Gottingen 2000 Seite 167 und 169 a b Bernd C Wagner IG Auschwitz Zwangsarbeit und Vernichtung von Haftlingen des Lagers Monowitz 1941 1945 Munchen 2000 S 117f Bernd C Wagner IG Auschwitz Zwangsarbeit und Vernichtung von Haftlingen des Lagers Monowitz 1941 1945 Munchen 2000 S 121 Gunther Schwarberg Dein ist mein ganzes Herz Die Geschichte von Fritz Lohner Beda der die schonsten Lieder der Welt schrieb und warum Hitler ihn ermorden liess Gottingen 2000 S 200 210 Zeitgeschichte Lebenslang fur NS Morder In Frankfurter Rundschau vom 14 Juni 2008 Archivierte Kopie Memento vom 22 Oktober 2008 im Internet Archive Zitiert bei Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon Frankfurt am Main 2013 S 437PersonendatenNAME Windeck JosefALTERNATIVNAMEN Windeck Josef Joachim vollstandiger Name Windeck Jupp Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Funktionshaftling in Konzentrationslager und verurteilter MorderGEBURTSDATUM 11 Oktober 1903GEBURTSORT RheydtSTERBEDATUM 21 Juli 1977STERBEORT Monchengladbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Windeck amp oldid 237367327