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Jonathan ben Nathan Eybeschutz geboren 1690 in Krakau gestorben 18 September 1764 1 in Altona war ein Talmudist und Kabbalist der vor allem durch einen Religionsstreit seine jahrelange Auseinandersetzung mit Rabbiner Jacob Emden bekannt wurde Jonathan Eybeschutz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenEybeschutz war ein Wunderkind und studierte in Polen Mahren und Prag Nach dem Tod seines Vaters der als Rabbiner in Eibenschutz heute Ivancice unweit von Brunn in Mahren amtiert hatte fuhrte er seine Studien in Prossnitz Prostejov und Wien unter Samson Wertheimer weiter Er heiratete die Tochter des Gerichtsvorsitzenden von Bunzlau und liess sich nach einigen Reisejahren in Prag nieder Hier pflegte er Kontakt mit fuhrenden christlichen Kreisen und diskutierte mit ihnen uber religiose Themen Mit Hilfe von Kardinal Hassebauer erhielt er die Erlaubnis zum Druck des Talmud wobei samtliche Stellen im Widerspruch zu christlichen Prinzipien gestrichen wurden Dies rief den Zorn von David Oppenheimer und der Rabbiner aus Frankfurt am Main hervor welche die Druckerlaubnis widerrufen liessen In Prag genoss Eybeschutz hohes Ansehen und gehorte 1725 zu den Prager Rabbinern welche die Anhanger von Schabbtai Zvi bannten Nach dem Tod von David Oppenheimer 1736 wurde er zum Dajan Richter von Prag berufen 1741 wurde er Rabbiner in Metz und zog 1750 in das zum Gesamtstaat Danemark gehorende Altona wo er Rabbiner der Dreigemeinden Altona Hamburg und Wandsbek wurde In Metz und Altona hatte er zahlreiche Schuler und galt als grosser Prediger In Altona entspann sich jedoch um Eybeschutz eine heftige Kontroverse die ihn bis zu seinem Lebensende begleitete wobei Rabbiner Jacob Emden sein bedeutendster Opponent war Hauptsachlich ging es dabei um vermutete Anlehnungen von Eybeschutz an den Sabbatianismus die Lehre des angeblichen Messias Schabbtai Zvi Als 1751 einige Amulette von Eybeschutz in Metz und Altona geoffnet wurden entwickelte sich der sogenannte Amulettenstreit Jacob Emden entzifferte die Amulette und fand darin sabbatianische Formeln Eybeschutz bestritt jedoch dass die Amulette irgendeine logische Bedeutung hatten und meinte sie bestunden ausschliesslich aus heiligen Namen In judischen Gemeinden von den Niederlanden bis Polen wurde der Konflikt zum Tagesgesprach Wahrend die meisten deutschen Rabbiner sich gegen Eybeschutz stellten fand er bei polnischen und mahrischen Rabbinern Unterstutzung Nach einem erfolglosen Vermittlungsversuch durch den Prager Rabbiner Ezechiel Landau wandten sich beide Seiten an die Behorden in Hamburg und Friedrich V als Konig von Danemark der Landesherr von Altona mit der Bitte um eine gerichtliche Regelung Der danische Konig stand auf Eybeschutz Seite und verordnete Neuwahlen bei denen Eybeschutz in seinem Amt bestatigt wurde Die literarische Polemik wurde jedoch fortgefuhrt wobei sich auch christliche Gelehrte auf Eybeschutz Seite schlugen Nach seiner Wiederwahl weigerte sich Eybeschutz vor einer Rabbinerkommission mit Vertretern aus Frankfurt Amsterdam und Metz zu erscheinen 1753 wurde die Angelegenheit vor den Rat der vier Lander gebracht welcher einen Entscheid zu seinen Gunsten fallte 1760 brach der Streit erneut aus als sich Eybeschutz jungerer Sohn Wolf als sabbatianischer Prophet ausgab und weitere sabbatianische Anhanger unter den Schulern von Eybeschutz Jeschiwa ausfindig gemacht wurden weshalb die Jeschiwa geschlossen wurde Wahrend des Besuchs von Moses Mendelssohn in Hamburg 1761 behandelte ihn Eybeschutz mit grossem Respekt und veroffentlichte einen Brief an ihn Eybeschutz starb in Altona und liegt auf dem dortigen judischen Friedhof begraben Eybeschutz galt nicht nur als einer der grossten Prediger seiner Zeit sondern auch als einer der bedeutendsten talmudischen Gelehrten Im Bereich der Halacha sind dreissig seiner Werke veroffentlicht worden Sie enthalten Kommentare zu verschiedenen Traktaten des Talmud und zu Werken Maimonides Er galt auch als bedeutender Kabbalist doch nur eines seiner Bucher uber die Kabbala Schem Olam Name der Welt bzw Ewiger Name wurde 1891 gedruckt Hinsichtlich der Beziehung von Eybeschutz zum Sabbatianismus bestehen drei verschiedene Meinungen 1 er sei nie Sabbatianer gewesen und diesbezugliche Verdachtigungen entbehrten jeder Grundlage 2 er sei in seiner Jugend Sabbatianer gewesen und habe nach der Aussprechung des Banns 1725 seine Beziehungen zu der Gruppe abgebrochen 3 er sei seit seinem Studium in Prossnitz und Prag bis zum Ende seines Lebens ein versteckter Anhanger des Sabbatianismus Krypto Sabbatianer gewesen Letztere Meinung wird unter anderem von Heinrich Graetz und Gershom Scholem vertreten Literatur BearbeitenEncyclopedia Judaica Bd 6 S 1074 1076 Pawel Maciejko Emden Eybeschutz Kontroverse In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 2 Co Ha Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02502 9 S 231 235 Gutmann Klemperer Rabbi Jonathan Eibenschutz Hrsg von Wolf Pascheles Prag Leipzig 1858 Digitalisat Weblinks BearbeitenJewish Virtual Library Constantin von Wurzbach Eibenschitz Jonathan In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 4 Theil Verlag der typogr literar artist Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1858 S 11 Digitalisat David Halperin Conspiracy Theories Revisited The Strange Case of Rabbi Jonathan EibeschuetzEinzelnachweise Bearbeiten Eybeschutz In JewishEncyclopedia englisch Normdaten Person GND 123480876 lobid OGND AKS LCCN n84036812 VIAF 90887056 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eybeschutz JonathanALTERNATIVNAMEN Eybeschutz Jonathan ben Nathan vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Talmudist und KabbalistGEBURTSDATUM 1690GEBURTSORT KrakauSTERBEDATUM 18 September 1764STERBEORT Altona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jonathan Eybeschutz amp oldid 223487893