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Die Johanneskirche in Eickel ist eine nach Johannes dem Taufer benannte neugotische Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne Eickel Bezirk Eickel Johanneskirche von der Hauptstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Die alte Johanneskirche 2 Geschichte 2 1 Baugeschichte 2 2 Ausstattung 2 3 Die Zerstorung des Kirchturms am 12 September 1944 2 4 Der Wiederaufbau nach dem Krieg 2 5 Die Glocken 2 6 Das Glockenspiel 2 7 Die neue Orgel 2 8 Der Altarraum 2 9 Das Bronzerelief 2 10 Modernisierung und Restaurierung seit 2011 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseDie alte Johanneskirche BearbeitenVor dem Bau der Johanneskirche stand auf dem Eickeler Markt eine spatromanische Dorfkirche deren Anfange auf das 14 oder 15 Jahrhundert zuruckgehen Nach der Reformation wurde die ursprunglich katholische Kirche der evangelischen Gemeinde zugeteilt 1 Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut Nachdem sich seit 1774 im Turmmauerwerk handbreite Risse gezeigt hatten wurde der Turm 1778 wegen Baufalligkeit abgerissen 2 und von 1780 bis 1784 ganz neu gebaut 1867 hatte der Turm eine Spitze von 45 Fuss Hohe mit einem Kreuz von 10 Fuss Hohe 3 Zu diesem Zeitpunkt bot die Kirche 700 freilich sehr beengte Sitzplatze 4 Zudem wurde 1842 das gotische Kreuzgewolbe der Sakristei zu einer einfachen Balkendecke umgebaut 5 nbsp Informationstafel am Eickeler MarktAuf der Nordseite der Kirche befand sich die Dorneburger Grabkapelle deren Erdgeschoss uber der Gruft als Betkapelle diente Dort befand sich unter anderem das Grabmal des Conrad von Strunkede Das gewaltige Monument aus Baumberger Sandstein zahlt zu den bedeutendsten Grabdenkmalern Deutschlands des fruhen 18 Jahrhunderts 6 und wurde von Johann Wilhelm Groninger geschaffen 7 1887 beschloss das Presbyterium den Bau einer neuen Kirche Zum einen reichte die alte Kirche bei der steigenden Anzahl von Gemeindegliedern nicht mehr aus und zum anderen wurde ihre bauliche Beschaffenheit fur unzulanglich erklart 8 Die alte Johanneskirche wurde 1890 91 abgebrochen Das Grabdenkmal des Conrad von Strunkede wurde fur 1 000 Mark an das Markische Museum in Witten verkauft 9 Der aus dem Jahre 1650 stammende Taufstein wurde der Kirchengemeinde Wanne Sud heute Evangelische Kirchengemeinde Wanne Eickel Bezirk Wanne geschenkt und steht heute in der Zwolf Apostel Kirche 10 Heute steht eine 1998 vom SPD Ortsverein Eickel gestiftete Informationstafel am Eickeler Markt die unter anderem auch auf die Geschichte der alten Johanneskirche hinweist Geschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Blick von SudwestenDie Kirchengemeinde Eickel erwarb unmittelbar nach dem Beschluss eine neue Kirche zu bauen ein Grundstuck an der Bismarckstrasse heute Richard Wagner Strasse Die neue Kirche konnte allerdings zunachst nicht gebaut werden da dieser Platz von den Behorden wegen des darunter betriebenen Bergbaus als ungeeignet bezeichnet wurde Der Beschluss die neue Kirche doch auf dem alten Kirchplatz zu bauen war daraufhin bereits gefasst worden bevor am 20 bzw 24 Juli 1889 ein Abkommen mit der Bergwerksgesellschaft Hannibal getroffen wurde Die Gemeinde erklarte sich dort bereit vier bis funf Jahre mit dem Neubau der Kirche zu warten bis dahin ware genugend Zeit seit dem volligen Abbau der Kohle unter der Bismarckstrasse vergangen Die Bergwerksgesellschaft stellte der Gemeinde dafur unentgeltlich eine von ihr zu erbauende Notkirche zur Verfugung und steuerte 8 000 Mark zu den Baukosten des geplanten Neubaus bei Am 5 Mai 1890 fand nach dem letzten Gottesdienst in der alten Johanneskirche ein Festzug zur Notkirche statt die von der Gemeinde bis 1896 als Gottesdienststatte genutzt wurde 11 Am 23 Mai 1895 wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt Nach den Planen des Architekten Gerhard August Fischer Barmen wurde sie in knapp anderthalb Jahren ausgefuhrt und am 10 Dezember 1896 durch den Generalsuperintendenten Gustav Nebe eingeweiht Er uberbrachte eine von Kaiserin Auguste Viktoria geschenkte Altarbibel mit dem eigenhandig von ihr hineingeschriebenen Spruch Mk 13 31 EU Die Kosten des Neubaus mit Inventar beliefen sich auf 210 000 Mark 12 Die Johanneskirche war nach ihrer Fertigstellung 1896 20 Meter breit 34 Meter lang und bot Platz fur 1 200 Menschen Der Turm hatte eine Hohe von 52 Metern 13 Ausstattung Bearbeiten In der Johanneskirche befand sich eine Orgel mit zwei Manualen und 34 Stimmen aus der Werkstatt des Hoforgelbaumeisters Wilhelm Sauer Den Hochaltar mit einer Darstellung der Himmelfahrt Christi zierte ein Gemalde von Erwin Kusthardt mit dem Titel Friede sei mit euch 14 Die Kanzel wurde von dem Ehepaar Hulsmann gestiftet den Eigentumern der Hulsmann Brauerei Gegenuber der Kanzel befand sich der Taufstein In die silberne Taufschale die 1896 von der ehemaligen Pfarrfamilie Engeling gestiftet wurde ist der Wortlaut des Kinderevangeliums Mk 10 14 EU eingraviert 1914 erhielt die Johanneskirche eine elektrische Lichtanlage sowie einen elektrischen Orgelantrieb 1926 wurde eine neue Heizungsanlage eingebaut Ein Jahr spater wurde die Kirche renoviert und von Kirchenmaler Hans Berg Dortmund ganz ausgemalt 15 Die Zerstorung des Kirchturms am 12 September 1944 Bearbeiten Der erste Fliegerangriff am helllichten Tag mit Schwerpunkt Eickel Rohlinghausen und Bickern begann am 12 September 1944 um 13 50 Uhr dauerte zwanzig Minuten und forderte 37 Todesopfer 16 Bei diesem Angriff traf eine Bombe den Turm der Johanneskirche der bis auf die Grundmauern niedergerissen wurde Die Orgel auf der zum Baukorper des Turms gehorenden Empore wurde dabei ebenfalls total zerstort im Kirchenschiff klaffte damit an der Westseite ein riesiges Loch Aus den Trummern wurden mit Baggerschaufeln zwei der drei Glocken geborgen die Pfarrer Herbert von Stockum an der westlichen Kirchenseite niedersetzen liess Die dritte Glocke konnte man spater ebenfalls bei Aufraumarbeiten bergen Im Ubrigen wurde die Kirchenruine bis Kriegsende ihrem Schicksal uberlassen 17 Der Wiederaufbau nach dem Krieg Bearbeiten nbsp Blick von Suden auf Querhaus und ApsisBei Kriegsende war die Zahl der Gemeindeglieder auf etwa 6 100 gesunken So halfen vor allem junge Menschen beim Wegraumen der Trummer und beim Wiederaufbau In einem notdurftig hergestellten Kirchenschiff konnte am Sonntag dem 14 April 1946 der erste Gottesdienst mit Konfirmation durch Pfarrer Hans Muhle in der Johanneskirche stattfinden 18 Am 1 November 1952 konnte die Gemeinde einen Festgottesdienst anlasslich des Wiederaufbaus des Kirchturms feiern Die Festpredigt hielt der spatere Prases der rheinischen Landeskirche Joachim Beckmann dessen Vater von 1900 bis 1934 Pfarrer in Eickel war Der neue Kirchturm der mit Ruhrsandstein verkleidet ist wurde von dem Architekten Willi Wallmeier Wanne Eickel geplant Die drei an der Westseite der Kirche gelagerten Glocken konnten wieder installiert werden Die Glocken Bearbeiten Zwei der drei 1896 von der Glockengiesserei Munte in Witten gegossenen Bronzeglocken mussten im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke abgeliefert werden Die dritte Bronzeglocke die die Gemeinde hatte behalten durfen wurde spater fur 8 000 Mark an die Gemeinde Langschede Dellwig verkauft Als Ersatz fur die Bronzeglocken kaufte die Gemeinde drei Gussstahlglocken des Bochumer Vereins Das schwingende Gelaut hat die Tone h d und f Das Glockenspiel Bearbeiten In dem auf den massiven Turmschaft aufgesetzten schlanken Glockenstuhl unter der Zwiebelhaube befindet sich ein aus 14 Glocken bestehendes Glockenspiel Carillon das der Gemeinde vom Glockenspielverein Eickel e V geschenkt wurde und seit dem Advent 1957 mittels einer Walze mechanisch betrieben wird Zweimal taglich ertonen vom Kirchturm aus verschiedene Melodien aus dem Evangelischen Gesangbuch EG Die neue Orgel Bearbeiten Fur die Wiederbeschaffung der im Krieg zerstorten Orgel trugen sich viele Gemeindeglieder in eine Haussammlungsliste ein So konnte gegen Ende der 1950er Jahre fur 80 000 DM eine neue Orgel angeschafft werden 19 Die von der Orgelbauwerkstatt E F Walcker amp Cie Opus 3772 erbaute Orgel mit zwei Manualen und 28 Registern 20 21 erklang am 4 Advent 1959 das erste Mal im Gottesdienst Seitdem fanden regelmassig Orgelkonzerte in der Johanneskirche statt Zu diesem Zeitpunkt sind bereits die baulichen Voraussetzungen fur eine Erweiterung um ein Ruckpositiv getroffen worden 30 Jahre spater entschloss sich das Presbyterium diesen Ausbau in Angriff zu nehmen Neben der Erweiterung um ein Ruckpositiv war auch eine technische und klangliche Aufarbeitung der gesamten Orgel notwendig geworden Mit den Arbeiten wurde die Werkstatt Hinrich Otto Paschen in Kiel beauftragt Die Orgel bekam einen neuen Spieltisch die Traktur wurde uberarbeitet alte Register neu intoniert die Zungenregister ersetzt der Prospekt umgestaltet und schliesslich das Ruckpositiv neu hinzugefugt Im Februar 1994 wurden die Arbeiten an der Orgel die nun uber 35 Register auf drei Manualen und Pedal verfugt abgeschlossen Der Altarraum Bearbeiten In den 1960er Jahren wurde der Altarraum mit seinen drei Saulen auf jeder Seite neu gestaltet da ein neues Bildfenster uber dem Altar eingebaut wurde 22 Dieses von der Firma Gronegras aus Eickel eingebaute Bildfenster mit Spitzbogen aus Bleiglas zeigt recht abstrakt das Licht aus der Hohe 23 Da das neue Altarbild tiefer in den Altarraum hineingezogen und ein neuer Altar aus Marmor aufgestellt wurde brachte man das alte Altargemalde von Kusthardt an der rechten Seitenwand an Das Bronzerelief Bearbeiten nbsp Spiegelverkehrte Miniaturausgabe des Bronzereliefs am EingangAn der linken Seitenwand befindet sich seit Dezember 1988 ein Bronzerelief das ein Hinweis auf den Namensgeber der Kirche ist Es zeigt die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Taufer Das Relief ist eine Arbeit des Kunstlers Heinrich Brockmeier aus Recklinghausen Zudem hangt eine spiegelverkehrte Miniaturausgabe rechts vom Eingang der Kirche Modernisierung und Restaurierung seit 2011 Bearbeiten Im Jahr 2011 wurde die Johanneskirche aufwandig renoviert und umfassend modernisiert 24 Mit der Restaurierung des Taufsteins im Fruhjahr 2012 und der Kanzel im Marz 2014 wurde die Renovierung des Innenraums der Johanneskirche abgeschlossen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johanneskirche Herne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Kirchengemeinde Wanne EickelEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Keinhorst Eickel Vom Jahre 774 bis zur Neuzeit Wanne Eickel 1965 S 39 Heinrich Luhrig Peter Zimmermann Eickel Ein Heimatbuch in Bildern Herne Eickel Bochum 1982 S 24 Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 163 Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 164 Heinrich Luhrig Peter Zimmermann Eickel Ein Heimatbuch in Bildern Herne Eickel Bochum 1982 S 24 Strassen in Herne Memento vom 15 Januar 2016 im Internet Archive abgerufen am 7 Marz 2018 Alexander von Knorre Das Familiengrabdenkmal Conrad von Strunkede zu Dorneburg in Witten und sein Vorbild das Grabdenkmal des Jobst von Strunkede in Herne In Jahrbuch des Vereins fur Orts und Heimatkunde in der Grafschaft Mark Band 88 Witten 1990 S 20 f Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 167 Frank Sichau Die Johannes Kirche in Eickel In Gesellschaft fur Heimatkunde Wanne Eickel e V Hrsg Sakralgebaude und religiose Kunst in Wanne Eickel und Herne Der Emscherbrucher Herne 2000 S 29 32 hierfur S 30 Friedhelm Degenhardt Die Zwolf Apostel Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne Sud In Gesellschaft fur Heimatkunde Wanne Eickel e V Hrsg Sakralgebaude und religiose Kunst in Wanne Eickel und Herne Der Emscherbrucher Herne 2000 S 28 Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 167 f Gustav Hegler Eickel Wanne einst und jetzt Geschichte der Gemeinden beider Aemter Siegen 1903 S 67 Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 170 Die Kunst fur alle 16 Jahrgang 1900 1901 S 531 Johannes Daniels Julius Beckmann Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel Wanne Eickel 1927 S 170 f Wolfgang Berke Hrsg Nacht uber Wanne Eickel Tagebuch einer Stadt Essen 2005 ISBN 3 89861 474 3 S 84 Wolfgang Berke Hrsg Nacht uber Wanne Eickel Tagebuch einer Stadt Essen 2005 ISBN 3 89861 474 3 S 86 Evangelische Kirchengemeinde Eickel Hrsg 400 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Eickel 1577 1977 Herne 1977 Frank Sichau Die Johannes Kirche in Eickel In Gesellschaft fur Heimatkunde Wanne Eickel e V Hrsg Sakralgebaude und religiose Kunst in Wanne Eickel und Herne Der Emscherbrucher Herne 2000 S 32 Hausmitteilungen der Firma E F Walcker amp Cie 26 1961 S 50 PDF Datei 14 1 MB Stand 1 November 2012 Opus Liste der E F Walcker Orgelbau GmbH MS Excel 1 3 MB Stand 1 November 2012 Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei Stand 15 Oktober 2012 Frank Sichau Die Johannes Kirche in Eickel In Gesellschaft fur Heimatkunde Wanne Eickel e V Hrsg Sakralgebaude und religiose Kunst in Wanne Eickel und Herne Der Emscherbrucher Herne 2000 S 31 Ein Lob der neuen Leichtigkeit auf www derwesten de abgerufen am 15 Oktober 2012 51 514248 7 178313 Koordinaten 51 30 51 3 N 7 10 41 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanneskirche Eickel amp oldid 230394445