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Dieser Artikel befasst sich mit dem Bibliothekar Johannes Pohl Zu anderen Personen siehe Johann Pohl Johannes Pohl 6 Februar 1904 in Koln 30 Januar 1960 in Wiesbaden war ein deutscher Priester Nationalsozialist Judaist Hebraist und Bibliothekar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur studierte Pohl dessen Vater Fuhrunternehmer war katholische Theologie in Bonn Im Jahre 1927 wurde er zum Priester geweiht worauf er ein Vikariat in Essen erhielt 1929 folgte die Promotion Darauf ging er zum Bibel und Sprachstudium an das Papstliche Bibelinstitut in Rom wo er zum zweiten Mal promovierte Pohl erhielt ein Stipendium der Gorres Gesellschaft und ging fur weitere Studien 1932 an deren Orientalisches Institut in Jerusalem wo er zudem fur den Deutschen Verein vom Heiligen Lande arbeitete In Jerusalem lernte er seine zu den deutschen Kolonisten gehorende zukunftige Frau kennen 1934 kehrten beide wieder nach Deutschland zuruck und heirateten noch im selben Jahr Pohl war 1935 1936 und 1939 1941 an der Preussischen Staatsbibliothek in der Orientalischen Abteilung als Hebraist angestellt Pohl der inzwischen aus seinem Amt als Kleriker entlassen worden war begeisterte sich zunehmend fur den Nationalsozialismus Er schrieb fur die Mitteilungen uber die Judenfrage die vom Institut zum Studium der Judenfrage herausgegeben wurden sowie fur die antisemitische Wochenzeitung Der Sturmer Der NSDAP trat er 1940 bei 1 Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam Pohl in Kontakt zum Amt Rosenberg Anknupfend an diese Verbindungen wurde er 1941 Bibliothekar am Institut zur Erforschung der Judenfrage in der Judischen Bucherei einem Herzstuck der Hohen Schule Das Institut wurde von Wilhelm Grau geleitet und gehorte wie weitere NS Einrichtungen zur Hohen Schule der NSDAP Im Auftrag Alfred Rosenbergs bereiste Pohl als Mitglied des ERR die besetzten Gebiete um fur das Institut nutzliche Schriften in Bibliotheken zu sichten was bedeutete fur die NS Propaganda Verwertbares zu rauben So war Pohl im Januar 1942 am Raub und der Zerstorung judischen Kulturgutes in Wilna beteiligt Er liess aus Wilner Museen und Bibliotheken die wertvollsten Bucher und Manuskripte zusammenstehlen Anschliessend suchte er einen kleinen Bruchteil fur das geplante Museum in Frankfurt aus Den Rest verkaufte er an eine Papierfabrik 2 Zudem setzte er sich ganz fur die Propaganda seiner Auftraggeber ein und veroffentlichte eine Vielzahl antisemitischer Schriften worin er hauptsachlich die geistigen Grundlagen des Judentums und den Talmud angriff Ab Herbst 1943 war Pohl fur Rosenbergs antisemitische Zeitschrift Welt Dienst tatig Nach Kriegsende wurde Pohl ein Jahr lang interniert Mehrere seiner Schriften wurden in der sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt Ab 1953 arbeitete er beim Franz Steiner Verlag und war nach eigenen Angaben 1956 bereits seit Jahren Angehoriger der Duden Redaktion in Wiesbaden Schriften BearbeitenDie Messiaserwartung beim Propheten Ezechiel Dissertation Universitat Bonn 1929 Arbeit Familie und Gesellschaft in Israel nach den Schriften der Propheten Dissertation Papstliches Bibelinstitut in Rom 1931 Talmudgeist Nordland Berlin 1941 Die Religion des Talmud Fritsch Berlin 1942 Juden in der Sowjetunion zu Beginn der Herrschaft Stalins Holzner Tilsit Leipzig 1942 Tausend Talmudzitate Welt Dienst Frankfurt am Main 1944 Antijudische Papsterlasse Welt Dienst Frankfurt am Main 1944 Streiflichter aus dem New Yorker jiddischen Forwerts Welt Dienst Frankfurt am Main 1944 Gibt es eine judische Religion Welt Dienst Frankfurt am Main 1944 Judische Selbstzeugnisse Welt Dienst Frankfurt am Main 1944 Palastina Das Land und seine Bevolkerung Welt Dienst Frankfurt am Main 1944Literatur BearbeitenMaria Kuhn Ludewig Johannes Pohl 1904 1960 Judaist und Bibliothekar im Dienste Rosenbergs Eine biographische Dokumentation Laurentius Hannover 2000 ISBN 3 93161 410 7 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Ulrike Hartung Verschleppt und verschollen Eine Dokumentation deutscher sowjetischer und amerikanischer Akten zum NS Kunstraub in der Sowjetunion 1941 1948 Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 336 1 David E Fishman The book smugglers partisans poets and the race to save Jewish treasures from the Nazis Lebanon NH ForeEdge 2017 ISBN 978 1 5126 0049 0Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Pohl im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 418 Abraham Sutzkever Wilner Getto 1941 1944 Ubers Hubert Witt Ammann Zurich 2009 ISBN 978 3 250 10530 5 S 120 Normdaten Person GND 116260262 lobid OGND AKS LCCN no00043878 VIAF 79386560 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pohl JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Priester Nationalsozialist Judaist Hebraist und BibliothekarGEBURTSDATUM 6 Februar 1904GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 30 Januar 1960STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Pohl amp oldid 235363692