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Johannes Paul Thilman 11 Januar 1906 in Dresden 29 Januar 1973 ebenda war ein deutscher Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tonsprache 3 Werke Auswahl 4 Nachlass 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Johannes Paul Thilmans Grab auf dem Heidefriedhof in DresdenThilman verfolgte in seiner Jugend andere Interessen als Musik Ursprunglich wollte er Lehrer werden und besuchte von 1919 bis 1926 das Lehrerseminar in Dresden Erst im Alter von 18 Jahren fand er zur Musik und bildete sich zunachst als Autodidakt Paul Hindemith wurde auf seine Kompositionen aufmerksam Hindemith und Hermann Scherchen waren Thilmans erste Lehrer und fuhrten einige seiner Werke unter anderem bei den Donaueschinger Musiktagen auf Ab 1929 studierte er am Leipziger Konservatorium Komposition bei Hermann Grabner vorher hatte er an der Technischen Hochschule Dresden Kulturwissenschaften studiert 1931 schloss Thilman seine Studien ab In der Zeit von 1930 bis 1939 war Thilman als Lehrer tatig Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten trat er zum 1 Mai 1933 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 1 912 107 1 1935 komponierte er die Musik zum Festspiel Ein Volk stand auf 1 mit Ausnahme dieses Stuckes fand er wahrend des Dritten Reiches als Komponist nur wenig Anerkennung Im Zweiten Weltkrieg leistete er Wehrdienst Danach kehrte er in seine Heimatstadt zuruck und wirkte zunachst als Dozent an einigen Bildungsstatten Im Jahre 1953 wurde er Dozent 1956 Professor fur Komposition an der Hochschule fur Musik Carl Maria von Weber Dresden 1968 wurde er emeritiert Zu seinen Schulern gehoren Jorg Herchet Friedrich Goldmann Wilfried Kratzschmar Thomas Muller und Udo Zimmermann Ab 1970 war Thilman korrespondierendes Mitglied an der Akademie der Kunste Berlin Ost Neben seiner Hochschultatigkeit engagierte er sich auch im Musikleben Dresdens besonders unterstutzte er das Laienmusizieren Er trat auch als Musikschriftsteller in Erscheinung Leitende Aufgaben ubernahm Thilman im Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR als Vorsitzender des Bezirksvorstandes Dresden und Mitglied des Zentralvorstandes Thilman erhielt im Jahre 1960 den Nationalpreis der DDR III Klasse fur Kunst und Literatur und 1966 und 1972 den Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze und Silber 1 1968 wurde er Ehrensenator der Dresdner Musikhochschule Er verstarb 1973 in Dresden und wurde auf dem dortigen Heidefriedhof beigesetzt Tonsprache BearbeitenThilmans Schaffen muss in mehrere Perioden unterteilt werden Seine ersten Werke sind expressionistisch gepragt und stehen dem Hindemith der fruhen 1920er Jahre nahe Infolge seines Studiums anderte er seine Tonsprache kehrte zur Tonalitat zuruck und legte Wert auf polyphone Gestaltungsweisen Weiterhin stand er Hindemith wie auch Strawinski stilistisch nahe Viele seiner fruhen Werke sind allerdings nicht uberliefert da sie im Zweiten Weltkrieg verloren gingen Nach 1945 suchte Thilman neue Wege und grenzte sich nach und nach gegenuber Hindemith ab In den 1950er Jahren in denen seine bekanntesten Werke entstanden komponierte er sehr konservativ Werke aus dieser Zeit wie etwa die seinerzeit sehr beachtete 4 Sinfonie orientieren sich in formaler und harmonischer Hinsicht an der Musik der Romantik Die Melodik ist stets eingangig oft auch durch Volksmusik inspiriert Dies ist nicht zuletzt im modalen Einschlag vieler Werke deutlich zu vernehmen Ohne Zweifel orientierte sich Thilman an der Asthetik des Sozialistischen Realismus In seinen spateren Werken wahlte er oft ungewohnliche Besetzungen und freiere Formen mit assoziativen Titeln Hier komponierte er wieder moderner und setzte sich erneut mit den Idolen seiner Jugend auseinander Thilmans Werke sind generell eher knapp gehalten Der Schwerpunkt seines Œuvres liegt auf den Orchesterwerken In der DDR feierte er seine grossten Erfolge heute ist er allerdings fast vergessen Werke Auswahl BearbeitenSinfonien Kleine Sinfonie Nr 1 G Dur op 56 2 1951 Kleine Sinfonie Nr 2 F Dur op 60 1952 Kleine Sinfonie Nr 3 D Dur op 63 1953 Sinfonie Nr 4 d moll op 64 1954 Sinfonie Nr 5 op 79 Sinfonie in einem Satz 1956 Sinfonie Nr 6 in E op 92 1959 Sinfonie Nr 7 in A op 101 1961 Sinfonietta op 56 1951 Spiel Sinfonie fur Laienorchester 1961 Jugend Sinfonie fur Laienorchester 1962 andere Orchesterwerke Vorspiel und kleines Konzert fur Orchester op 5 1935 Ich wollt dass ich daheime war Thema Variationen und Finale fur Orchester op 21 1940 uber das Lied von Heinrich Laufenberg Partita piccola op 43 1948 Die sieben Tanze fur grosses Orchester op 52 1951 Sinfonische Inventionen op 77 1955 Sinfonischer Prolog op 94 1960 Sinfonisches Vorspiel Huldigung fur Robert Schumann op 100 1961 Episoden fur grosses Orchester 1967 Ode fur grosses Orchester 1966 68 Impulse fur grosses Orchester 1971 zahlreiche kleinere OrchesterwerkeKonzerte Konzert fur zwei Klaviere und Orchester 1968 Konzert fur Klavier und Kammerorchester 1928 Concertino fur Klavier linke Hand und Orchester B Dur op 65 1954 Doppelkonzert fur Bassklarinette und Klavier mit Streichorchester und Schlagzeug 1968 Concerto piccolo fur Cembalo und kleines Orchester 1968 Violinkonzert op 59 1952 Konzert fur Violine und Kammerorchester 1972 Lichtenberger Konzert fur Violine und Streicher 1958 Orpheus Konzert fur Englischhorn und kleines Orchester 1969 Concertino fur Trompete und Kammerorchester op 66 1954 Concertino giocoso fur Posaune und kleines Orchester op 47 1949 Buhnenwerke Peter Schlemihl Oper 1957 58 Peter Schlemihl Ballett 1965 Vokalmusik Das deutsche Tagewerk Kantate nach Worten von Hans Lorbeer op 53 1951 Ein Lied fur die Partei Kantate 1961 Dresdner Kantate Unsterbliche Opfer fur Bass und Orchester 1960 Lieder u a Lieder der Zeit Drei lyrische Gesange nach Max Zimmering fur Bariton und Klavier 1958 Rumanische Lieder fur Mezzosopran und Klavier 1961 Kammermusik Sextett fur Oboe Klarinette Fagott Viola Viola und Kontrabass op 74 1955 Quintett fur Klarinette und Streichquartett op 73 1955 Ostinati fur Flote Viola Violoncello Harfe und Schlagzeug 1961 Sonatine fur Streichquartett op 49 Streichquartett Nr 1 1950 Streichquartett Nr 2 op 62 1954 Streichquartett Nr 3 D Dur op 81 1956 Streichquartett Nr 4 op 84 in einem Satz 1958 Dramatische Szenen fur Streichquartett 1969 Kammerspiel fur Streichquartett 1970 Concertino fur Streichquartett 1971 Klavierquartette Nr 2 op 70 Klaviertrio 1963 Vier Gesprache fur Flote Bassklarinette und Klavier 1965 Concerti espressivi fur Posaune Pauken und Klavier 1965 Violinsonaten d moll op 6 1932 op 80 1956 Kleine Sonate fur Violoncello und Klavier op 96 1960 Kleine Sonate fur Englischhorn und Klavier op 34 1946 Klaviermusik 2 Sonaten d moll f moll op 30 1946 Sonatina patetica op 39 1947 Handel Variationen op 1 1932 Zehn Neue Inventionen op 86 1958 Sommerabend am Schwarzen Meer 1970 weitere kleine StuckeNachlass BearbeitenDer umfangreiche Nachlass von Johannes Paul Thilman wird in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden aufbewahrt 2 Literatur BearbeitenDieter Uhrig Johannes Paul Thilman In Dietrich Brennecke Hannelore Gerlach Mathias Hansen Hrsg Musiker in unserer Zeit Mitglieder der Sektion Musik der Akademie der Kunste der DDR Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1979 S 237 ff Clemens Kuhn Zwischen Musik und Ideologie Zu den musiktheoretischen Schriften Johannes Paul Thilmans in Dresden und die avancierte Musik im 20 Jahrhundert Teil II 1933 1966 hrsg von Matthias Herrmann und Hanns Werner Heister Laaber 2002 S 405 410 Musik in Dresden 5 ISBN 3 89007 510 X Weblinks BearbeitenWerke von Johannes Paul Thilman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Johannes Paul Thiman in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Spezialkatalog zum Schriftlichen Teil des Nachlasses Johannes Paul Thilman in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 7 175 7 176 Kalliope Verbundkatalog fur Archiv und archivahnliche Bestande und nationales Nachweisinstrument fur Nachlasse und Autographen Abgerufen am 14 Mai 2020 Normdaten Person GND 118125370 lobid OGND AKS LCCN n90642321 VIAF 37705280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thilman Johannes PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher KomponistGEBURTSDATUM 11 Januar 1906GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 29 Januar 1973STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Paul Thilman amp oldid 230449341