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Johannes Erhard Alex Herdegen 24 Juni 1903 in Unterhain 1980 in Berlin war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Politiker der LDP D in der DDR Von 1947 bis 1952 war Herdegen Oberburgermeister von Jena Kurzzeitig war er fur die LDPD Volkskammerabgeordneter Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Politik 3 Ehrungen 4 Quellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenHerdegen wurde 1903 als Sohn eines Volksschullehrers in Unterhain geboren Zwischen 1909 und 1912 besuchte er die Volksschule anschliessend bis 1915 die Mittelschule in Kahla Danach wechselte Herdegen an eine Oberrealschule in Jena die er 1922 mit dem Abitur verliess An die Schulzeit schloss sich ein Studium der Rechts und Staatswissenschaften an den Universitaten in Wien und Jena an welches er 1928 mit dem Titel Dr rer pol abschloss Nach kurzeren Beschaftigungen als Werkstudent in der Braunkohlegrube Litzendorf und beim Verband deutscher Luxusporzellanfabriken in Weimar fand Herdegen seine erste langere Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesgemeinderat in Weimar Von 1929 bis 1930 war er Angestellter im Deutschen Landgemeindetag und im Verband der preussischen Landgemeinden Zwischen 1933 und 1937 wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesarbeitsamt Brandenburg in Potsdam danach kurzzeitig am Arbeitsamt Teltow Anschliessend wechselte Herdegen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Landesarbeitsamt Niedersachsen in Hannover Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen der Deutschen Wehrmacht wurde Herdegen am 21 August 1939 einberufen Im Kriegsverlauf erreichte er als hochsten Dienstgrad den eines Oberleutnants bei der 218 Infanteriedivision Im Mai 1944 geriet Herdegen in sowjetische Kriegsgefangenschaft aus der er im August 1947 entlassen wurde Herdegen kehrte nach Jena zuruck in die Stadt seiner Studienzeit Bereits im Juli 1949 erhielt Herdegen durch das Ministerium fur Volksbildung des Landes Thuringen einen Lehrauftrag fur Finanzwissenschaft an der Jenaer Universitat 1 Dort machte sich Herdegen einen Namen so dass er im Sommer 1952 einen Ruf an die Martin Luther Universitat Halle Wittenberg erhielt wo er fortan als Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat tatig war Herdegen nahm am 17 Juni 1953 an der Demonstration des Reichsbahnausbesserungswerks Halle teil 2 Am 21 November 1955 floh der Universitatsprofessor und Volkskammerabgeordnete mit seiner Familie nach Westberlin Im damals ublichen Notaufnahmeverfahren im Notaufnahmelager Marienfelde wurde Herdegen allerdings die Anerkennung als politischer Fluchtling versagt die er wegen vorgegebener politischer Verfolgung beantragt hatte 3 Zusatzliche Brisanz erhielt die Causa Herdegen dadurch als der Volkskammerprasident und stellvertretende LDPD Parteivorsitzende Johannes Dieckmann seinen Parteifreund uber Herdegens Schwiegermutter schriftlich aufforderte zuruckzukehren und seine Flucht zu bereuen Auch eine Wiedereinsetzung in alle Amter stellte Dieckmann in Aussicht ein fur diese Zeit eher ungewohnliches Angebot was nur vor dem Hintergrund der propagandistischen innerdeutschen Auseinandersetzungen zu verstehen ist Allerdings ignorierte Herdegen zunachst das Angebot und reiste nach der feststehenden Nichtanerkennung als politischer Fluchtling auf eigene Faust in die Bundesrepublik Deutschland aus Nach damaligen Pressedarstellungen hoffte er als Experte fur Finanztheorie in der bundesdeutschen Wirtschaftswelt Fuss fassen zu konnen Herdegen erhielt in der Folge durch das Ministerium fur gesamtdeutsche Fragen unter Minister Jakob Kaiser ein Zimmer in einem Bonner Hotel gestellt und bezog eine kleine Rente Eine Klage Herdegens vor dem Kolner Landesverwaltungsgericht gegen die Verweigerung der Notaufnahme wurde allerdings abgewiesen Zudem scheiterten seine Bewerbungen bei bundesdeutschen Unternehmen als seine politische Vergangenheit in der DDR zunehmend publik wurde Daraufhin entschloss sich der Wirtschaftsprofessor im April 1956 mit seiner Familie wieder in die DDR zuruckzukehren 4 Dort wurde seine Ruckkehr in den Medien erwahnt und die ublichen Befragungen durch auslandische Geheimdienste und die Ostburos von SPD und FDP im Notaufnahmelager Marienfelde als Wuhlarbeit gegen die DDR verurteilt In politische Amter kehrte Herdegen offensichtlich nicht mehr zuruck allerdings erhielt er wieder eine wissenschaftliche Anstellung diesmal an der Hochschule fur Okonomie Berlin Karlshorst Nach seiner Berentung lebte Herdegen in Berlin wo er 1980 starb Politik BearbeitenNoch wahrend der Schulzeit trat Herdegen 1921 in die DDP ein der er bis mindestens 1927 angehorte 5 Er war ausserdem Mitglied im Reichsbund Deutscher Demokratischer Studenten Im September 1947 trat er in Jena in die LDP ein Diese war vor Ort politisch stark vertreten und stellte seit September 1946 mit Heinrich Mertens auch den Oberburgermeister Als dieser in Angst um die Sicherheit seiner Familie im Herbst 1947 in die Westzone floh nominierte die LDP Herdegen als Nachfolger Am 24 November 1947 wurde er schliesslich zum Oberburgermeister gewahlt 6 Herdegen blieb bis zum August 1952 in diesem Amt und leitete damit die Stadtgeschicke in der Zeit des Wiederaufbaus Bedingt durch diese Funktion gehorte Herdegen dem LDP Landesvorstand Thuringen als Beisitzer an und war 1951 52 erster Vorsitzender im Kommunalpolitischen Ausschuss in der Zentralen Parteileitung der LDP Daruber hinaus war er zeitweise Mitglied des Zentralvorstands der LDP Wegen seiner universitaren Lehrtatigkeit wurde er am 4 September 1952 aus dem Amt des Oberburgermeisters von Jena verabschiedet Parteipolitisch trat Herdegen nun nur noch in der zweiten Reihe in Erscheinung Drei Monate nach seiner Flucht wurde am 21 Februar 1956 sein Ausschluss aus der LDPD beschlossen in die er nach seiner Ruckkehr am 3 Mai 1956 wieder aufgenommen wurde 7 Auf dem II Nationalkongress der Nationalen Front wurde er als LDP Vertreter in den Nationalrat der Nationalen Front gewahlt Zu den Volkskammerwahlen am 17 Oktober 1954 kandidierte Herdegen fur die LDP im Bezirk Halle und wurde als Abgeordneter in das DDR Parlament gewahlt 8 Er war vom Oktober 1954 bis zu seiner Flucht am 21 November 1955 Volkskammerabgeordneter Ehrungen Bearbeiten1955 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 9 Quellen BearbeitenJohannes Herdegen im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Archiv des Liberalismus Bestand Zentrales Parteiarchiv der LDPD Literatur BearbeitenBundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen Hrsg SBZ Biographie Deutscher Bundes Verlag Berlin 1961 S 141 Einzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 24 Juli 1949 S 3 Archiv des Liberalismus Bestand Ostburo A45 1548 Archiv des Liberalismus Bestand Ostburo A45 1182 Das wahre Vaterland In Der Spiegel Nr 20 1956 online Andere Quellen geben das Jahr 1933 an Neue Zeit vom 25 November 1947 S 2 Archiv des Liberalismus Bestand Zentrales Parteiarchiv der LDPD Neues Deutschland vom 23 September 1954 S 3 Neues Deutschland vom 7 Mai 1955 S 2 Normdaten Person GND 1204875979 lobid OGND AKS VIAF 1152158261773302540005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herdegen JohannesALTERNATIVNAMEN Herdegen Johannes Erhard Alex vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker LDPD MdV Oberburgermeister von JenaGEBURTSDATUM 24 Juni 1903GEBURTSORT UnterhainSTERBEDATUM 1980STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Herdegen amp oldid 212982045