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Johannes Martensen Block 29 Dezember 1881 in Flensburg zum 31 Dezember 1945 fur tot erklart war ein deutscher Jurist und Kammergerichtsprasident Leben BearbeitenBlock wurde 1881 als Sohn des Hofbesitzers Johannes Hinrich Block und dessen Frau Margarethe Dorothea Martensen geboren Er besucht zunachst die Handelsschule in Flensburg ehe er 1892 auf das Gymnasium wechselte Nach der Reifeprufung studierte er ab Sommersemester 1901 Rechtswissenschaft an der Universitat Tubingen 1 In Tubingen wurde er Mitglied der Tubinger Burschenschaft Derendingia 2 Ab dem Wintersemester 1902 1903 studierte er in Berlin ehe er an die Universitat Kiel wechselte Das erste Staatsexamen legte er 1904 erfolgreich ab 1905 wurde Block in Erlangen zum Dr iur promoviert Nach Stationen im OLG Bezirk Kiel und unter anderem an Amtsgerichten Sonderborg und Alsen legte er im Januar 1909 das zweite Staatsexamen ab Danach war er bis 1912 in Dirschau tatig anschliessend in Flensburg und wurde 1914 zum Amtsrichter in Schleswig bestellt 1 Er nahm als Offizier am Ersten Weltkrieg teil und wurde zweimal verwundet 3 1920 erfolgte die Bestellung zum Landgerichtsrat in Kiel und am 11 August 1923 als Direktor an das Landgericht Altona 1 In Altona leitete er im Herbst 1930 den Grossen Bombenlegerprozess gegen die Angeklagten Claus Heim und andere 3 Block trat zum 1 Mai 1933 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 724 021 4 3 Wahrend des ersten Prozesses um den Altonaer Blutsonntag sass er dem neu eingerichteten Sondergericht am Landgericht Altona vor und war somit fur die Todesurteile gegen vier Kommunisten wegen der angeblichen Ermordung zweier SA Manner massgeblich verantwortlich und damit fur die ersten politischen Todesurteile uberhaupt im Dritten Reich 5 Am 3 Juni 1933 einen Tag nach der Verkundung der vier Todesurteile wurde er als Amtsgerichtsprasident an das Amtsgericht Berlin Mitte berufen 5 Von Juni 1941 bis Mai 1943 war er Prasident des Oberlandesgerichts Kattowitz 1 In dieses Amt wurde er durch den Staatssekretar im Reichsjustizministerium Roland Freisler eingefuhrt und versicherte dass er sein Amt als Anwalt und Vorkampfer des Deutschtums in Zusammenarbeit mit der Partei ihren Organisationen und Behorden sowie im Geiste treuer Kameradschaft mit seiner Gefolgschaft fuhren werde 6 Die Berufung zum Prasidenten des Kammergerichts in Berlin erfolgte im Mai 1943 wo er bis Kriegsende tatig war 1 Bei der Einfuhrung in dieses Amt bekraftigte er ganz im Sinne einer starken nationalsozialistischen Rechtspflege mitwirken zu wollen 7 Im Dezember 1944 forderte er in seinem Lagebericht an den Reichsjustizminister dass die Zahl der Strafsenate von funf auf sieben erhoht werden musse Laut dem Historiker Johannes Tuchel ein untrugliches Zeichen dafur dass die Totungsmaschine in vollem Gang war 8 Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurde er von sowjetischen Beauftragten verhaftet und durch ein Sowjetisches Militartribunal zum Tode verurteilt Zunachst wurde er kurzzeitig ins Spezialgefangnis Nr 7 des NKWD nach Frankfurt Oder und am 8 Juli 1945 nach Brest verbracht wo das Todesurteil wahrscheinlich am 25 November 1945 vollstreckt wurde 9 Block wurde zum 31 Dezember 1945 fur tot erklart 10 Literatur BearbeitenStephan Weichbrodt Die Geschichte des Kammergerichts von 1913 1945 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2009 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes 1913 2013 100 Jahre Kammergericht am Kleistpark Berliner Wissenschafts Verlag Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 8305 3226 2 S 219 228 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Johannes Tuchel Die Todesurteile des Kammergerichts 1943 1945 Eine Dokumentation herausgegeben von der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Lukas Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 229 4 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36968 5 Maximilian Becker Mitstreiter im Volkstumskampf Deutsche Justiz in den eingegliederten Ostgebieten 1939 1945 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2014 ISBN 978 3 486 77837 3 Moritz von Kockritz Die deutschen Oberlandesgerichtsprasidenten im Nationalsozialismus 1933 1945 Rechtshistorische Reihe 413 Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 631 61791 5 S 58ff nicht ausgewertet Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes 1913 2013 100 Jahre Kammergericht am Kleistpark Berlin 2013 S 220 Mitglieder Verzeichnis der Burschenschaft Derendingia zu Tubingen 1967 Stammrollen Nr 320 a b c Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes 1913 2013 100 Jahre Kammergericht am Kleistpark Berlin 2013 S 221 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3250061 a b Maximilian Becker Mitstreiter im Volkstumskampf Deutsche Justiz in den eingegliederten Ostgebieten 1939 1945 Munchen 2014 S 86 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes 1913 2013 100 Jahre Kammergericht am Kleistpark Berlin 2013 S 222 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes 1913 2013 100 Jahre Kammergericht am Kleistpark Berlin 2013 S 226 Johannes Tuchel Die Todesurteile des Kammergrichts 1943 1945 Eine Dokumentation herausgegeben von der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 2016 S 6 Klaus Dieter Muller Verbrechensahndung und Besatzungspolitik Zur Rolle und Bedeutung der Todesurteile durch Sowjetische Militartribunale In Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Gottingen 2015 S 55 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main 2007 S 53Normdaten Person GND 1266514724 lobid OGND AKS VIAF 670166237087496380007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Block JohannesALTERNATIVNAMEN Block Johannes MartensenKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und KammergerichtsprasidentGEBURTSDATUM 29 Dezember 1881GEBURTSORT FlensburgSTERBEDATUM um 31 Dezember 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Block Jurist amp oldid 236865977