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Johann Stainhauser 6 Juli 1570 in Salzburg 1625 ebd war ein Unternehmer Historiograph und Chronist der Stadt Salzburg Portal des Geburtshauses von Johann Stainhauser in der Steingasse 46 Salzburg Geburtshaus von Johann Stainhauser Steingasse 46 Salzburg Stainhauserisches Wappen mit der Inschrift Betrachts auf eewig den Namen Hanns Stainhausers mit der Jahreszahl 1568 sowie die Namen seiner beiden Frauen Barbara Widmerin und Barbara Praunin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenJohann Stainhauser war das jungste Geschwister der vier Bruder Andreas 1592 Maximilian 1588 1620 und Felix Sie entstammten einer im 16 Jahrhundert zu Bedeutung gekommenen Grosshandler und Gewerkenfamilie Sein Vater war Hanns Stainhauser seine Mutter Barbara stammte aus der Salzburger Handels und Burgermeisterfamilie Praun Wegen dieses familiaren Hintergrundes war es fur ihn wichtig antike Sprachen kaufmannische Praktiken und Rechtskenntnisse zu erwerben Zwischen 1585 und 1587 absolvierte er eine gymnasiale Ausbildung in Latein und Rhetorik an der jesuitischen Landesuniversitat Ingolstadt diese musste er wegen von jugent auf gehabten hauptsplodigkeit und wegen anderer korperlicher Gebrechen abbrechen Zusammen mit seinem Bruder Felix unternahm er dann Studien an den Universitaten in Padua 1587 Bologna 1589 und Siena 1590 Reisen fuhrten ihn auch nach Rom Neapel und andere Orte Italiens 1590 musste er wegen der ausgebrochenen Malaria nach Salzburg zuruckkehren 1591 setzte er seine Rechtsstudien an der Universitat Ingolstadt fort Diese musste er wegen einer schweren Melancholie einstellen und so kehrte er wieder nach Salzburg zuruck Nach seiner Ruckkehr beschaftigte er sich zur Vertreibung seiner melancholischen Gedanken ausschliesslich mit Geschichte Er studierte viele Geschichtsquellen vor allem die Stiftsbibliothek des Klosters Sankt Peter die ihm durch Abt Martin Hattinger zuganglich gemacht worden war daneben spurte er alten Inschriften und Tafeln wie sie in den Kirchen Salzburgs zu finden waren nach Als Ergebnis dieser Privatstudien vollendete er 1594 sein erstes umfangreiches Werk eine Beschreibung aller Salzburger Kirchen 1601 begann er mit der Niederschrift seiner handschriftlich verfassten Chronik Salzburgs in drei Banden die von der Sintflut bis zum Jahr 1610 reicht und die heute in Wien im Haus Hof und Staatsarchiv aufbewahrt wird Der letzte Teil des 3 Bandes der Chronik enthalt die Lebensbeschreibungen der Erzbischofe Michael und Georg von Kuenburg sowie von Wolf Dietrich und wurde erst 1610 niedergeschrieben Wahrend die ersten Bande Kompilationen alterer Quellen darstellen ist die Arbeit uber Wolf Dietrich ein originares Werk 1602 hat er Beschreibungen Salzburger Heiliger fertiggestellt zu deren Entstehung der Brand des alten Salzburger Domes 1598 und die Offnung der Grufte die Erzbischof Wolf Dietrich im Anschluss daran vornehmen liess und der Stainhauser beiwohnte beigetragen hat Von 1602 stammt auch eine Lebensbeschreibung des hl Vital eines fruhen Abtes von St Peter die als einzig gedrucktes Werk Stainhausers bei Konrad Kurner in Salzburg erschien Aus dem gleichen Jahr stammt auch der Katalog der Abtissinnen des Klosters am Nonnberg Johann setzte die Familientradition fort durch Einheirat in alteingesessene Salzburger Burgerfamilien das Ansehen und die Bedeutung seiner Familie zu erhohen indem er sich am 5 November 1601 mit Appolonia 28 April 1627 Witwe des Salzburger Goldscheiders Christoph Schildperger vermahlte Diese war die Tochter des Christoph und der Apolonia Alt Mitglieder einer angesehenen Salzburger Kaufmannsfamilie zu der auch Salome Alt gehorte Der Ehe entsprangen vier Kinder von denen zwei Johannes 6 X 1603 Susanna 15 VII 1607 schon fruh verstarben Sidonia und Vital aber das Erbe ihrer Mutter antreten konnten Er war sozial bestens eingebunden und war Kirchenprobst der Stadtpfarrkirche leitendes Mitglied bei der Corpus Christi Bruderschaft und er sowie seine Bruder waren Mitglieder des Inneren Rats der Stadt und mussten deshalb einen grossen Aufwand fuhren sein Bruder Andreas hatte 1584 das Stadtkammeramt ubernommen sein Bruder Maximilian war von 1607 bis 1614 Burgermeister von Salzburg Johann Stainhauser war auch an dem Firmenkonglomerat das seine Familie aufgebaut hatte beteiligt Dieses ging 1614 in Konkurs und uber die Firma wurde am 7 Februar 1614 eine gerichtliche Sperre verhangt die drei Bruder Bruder Andreas war bereits 1592 verstorben wurden 101 Tage im Salzburger Schuldturm eingesperrt und mussten ein weiteres Jahr in Hausarrest zubringen Durch den Konkurs verloren die drei Bruder ihr gesamtes Firmen und Privatvermogen waren aber danach von weiteren Zahlungsverpflichtungen befreit Ihre sozialen Beziehungen federten den finanziellen Absturz etwas ab so haben beispielsweise die vier Waisen Andreas Stainhausers aus christlichem Mitleid auf Anweisung des Erzbischof von den Glaubiger eine Summe von je 1000 Gulden zugeteilt bekommen und ihnen wurde auch der von den Glaubigern beschlagnahmte Silberschmuck ihrer Mutter zuruckerstattet Unter Erzbischof Markus Sittikus trat Johann Stainhauser bereits 1612 in den erzbischoflichen Dienst in dem er bis zu seinem Lebensende auch unter Paris Lodron blieb Johann Stainhauser erhielt als fursterzbischoflicher Sekretar ein durch alle Jahre hindurch gleichbleibendes Monatsgehalt von 15 Gulden fur das er dem Erzbischof uberschwangliche Dankbarkeit bezeugte Er selbst bezeichnet sich als hochfurstlich salzburgischer Sekretar und Archivar Als solcher verfasste er von 1612 bis 1619 jahrlich sog Relationen uber die Regierungszeit des Erzbischofs in denen er von den Denkwurdigkeiten vornehmlich der geistlichen Sachen die sich wahrend der Regierungszeit Markus Sittichs zugetragen haben berichtete 1616 erhielt er vom Erzbischof den Auftrag das Hofkammerarchiv zu ordnen Dazu verfasste er ein dreibandiges Repertorium wovon je ein Band die Res Ecclesiasticae 1616 die Res Status 1620 und die Res Camerae 1618 zum Inhalt hat 1619 verfasste er im Jahre der Fertigstellung die erste Beschreibung des Lustorthes Hellbrunn mit seinen Wasserspielen 1 Eine Besonderheit unter seinen Schriften stellen die Berichte uber die sog Kapuzinermission von 1613 1616 im Pongau dar Die Kapuziner waren auf Einladung von Wolf Dietrich nach Salzburg gekommen und hatten hier 1596 ein Kloster gegrundet Die Kapuzinermission war Teil der Gegenreformation die von Markus Sittikus eingeleitet worden war und vor der sein Vorganger Wolf Dietrich kapituliert hatte Anders Markus Sittikus Dieser leitete die Kapuzinermission durch ein Hirtenschreiben ein und die Kapuziner begannen ihre Mission unter dem Schutz von Soldaten mit Predigten und Bibelauslegungen dann folgten Einzelbefragungen der Lutherischen in einem Kontroversgesprach nach einer Frist mussten sich diese dann fur den Protestantismus oder den Katholizismus entscheiden Die Kapuzinermission wurde durch Massnahmen des Erzbischofs flankiert als da waren die Androhung erhohter Abgaben die Fahndung nach lutherischen Schriften und die Verschickung katholischer Gegenschriften in die Gebirgsgaue 9 452 Personen konnten so im Pinzgau im Pongau und Lungau zum Ubertritt zum Katholizismus bewegt werden 1 219 blieben bei ihrem evangelischen Glauben Letztere mussten das Land verlassen Die Kapuzinermission als Waffe gegen die Evangelischen wurde in Salzburg zwischen 1621 und 1639 fortgesetzt 1689 entwickelte sich eine standige Werfener und Gasteinermission die Kapuziner hatten auch wesentlichen Anteil an der 1684 85 erfolgten Ausweisung von uber 600 Evangelischen im Defereggental die 289 ihrer Kinder zurucklassen mussten Der Hohepunkt dieser Massnahmen fand unter Fursterzbischof Leopold Anton Graf von Firmian statt der 1731 32 rund 20 000 Salzburger Protestanten trotz des damals nicht mehr gelten Cuius regio eius religio aus dem Land Salzburg vertrieb Stainhauser ist bei seinen hagiographischen Darstellungen vollstandig auf Seiten des Erzbischofs hingegen werden die irregeleiteten Protestanten mit Hohn und Spott uberschuttet 2 Uber ihn wurde kontrovers geurteilt Hauthaler bezeichnet ihn in seiner Chronik als vir literatus pius et devotus Widmann hingegen schreibt seine Lebensbeschreibung Wolf Dietrichs zeigt dass er nicht die geringste Kenntnis der inneren Vorgange im Kabinette und des Zusammenhangs der Ereignisse besass So gross die Ergebenheit gegenuber seinem Herrn war so gering scheint seine Bildung und Auffassungsgabe gewesen zu sein 3 Er selbst komme immer wieder auf seine geringen verstandtskreffte zu reden und er wunsche sich seine Arbeiten mogen von den verstendigern verbessert werden Dies werde seiner ubergrossen Bescheidenheit und geradezu angstlichen Gewissenhaftigkeit zugeschrieben 4 Andererseits wird auch gesagt er gilt als der bedeutendste Landeshistoriograph seiner Zeit 5 Werke BearbeitenDie Werke Josef Stainhausers sind grossteils in den Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde MGSLK ediert worden Katharina Buschenreiter Nicole Kroll Andreas Nekula Jasmin Oberleitner Norbert Hunor Orban Martin Scheutz Jacqueline Schindler Aaron Schwarz Susanna Torda Bericht von Johann Stainhauser uber die Kapuzinermission 1613 1616 im Pongau In Martin Scheuz Hrsg Predigt Beichte und Soldaten Die Kapuzinermission im Salzburger Pongau 1613 1616 im Bericht von Johann Staoinhauser 1570 1625 S 201 269 Verein der Freunde der Salzburger Geschichte Salzburg 2021 ISBN 978 3 902582 13 3 Willibald Hauthaler Hrsg Johann Stainhauser Das Leben Regierung und Wandel des Hochwurdigisten in Gott Fursten und Herrn Herrn Wolff Dietrichen gewesten Erzbischoven zu Salzburg amp c amp c In MGSLK 13 1873 II 1 S 3 140 Willibald Hauthaler Alfred Schnerich Hrsg J Steinhauser s Beschreibung des Domes zu Salzburg vom Jahre 1602 In MGSLK 31 1891 S 363 393 Blasius Huemer Stainhausers Biographie der Salzburger Erzbischofe Michael und Georg von Kuenburg In MGSLK 53 1913 S 69 108 Werner Rainer Marcus Sitticus Die Regierung des Fursterzbischofs nach der Chronik von Johannes Stainhauser MGSLK 29 Erganzungsband Salzburg 2012 ISBN 978 3 200 02639 1 Literatur BearbeitenAdolf Haslinger Peter Mittermayr Hrsg Salzburger Kulturlexikon Residenz Verlag Salzburg 2001 S 485 ISBN 3 7017 1129 1 Martin Scheuz Der Salzburger Handler und Hofchronist Johann Stainhauser 1570 1625 ein loyaler Propagator des Salzburger Erzbischofs Markus Sittikus In Martin Scheuz Hrsg Predigt Beichte und Soldaten Die Kapuzinermission im Salzburger Pongau 1613 1616 im Bericht von Johann Staoinhauser 1570 1625 S 9 40 Verein der Freunde der Salzburger Geschichte Salzburg 2021 ISBN 978 3 902582 13 3 Weblinks BearbeitenHans Ospald Johann Stainhauser ein Salzburger Historiograph des beginnenden 17 Jahrhunderts 1570 1625 In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 1970 71 110 111 S 1 124 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Stainhauser Hellebrunn Beschreibung des hf uberaus fiertroflichen Lustorth Heellebrunn genannt beschrieben worden im Jahr des Herrn 1619 Veroffentlicht in Paul Buberl und Franz Martin Die Denkmaler des Gerichtsbezirks Salzburg Osterreichische Kunsttopographie Bd 11 Wien 1916 S 163ff Martin Scheuz 2021 S 34 Hans Widmann Geschichte Salzburgs Bd 3 S 171 Gotha 1914 Hans Ospald 1970 71 S 97 Adolf Haslinger amp Peter Mittermayr 2001 S 485 Normdaten Person GND 100995810 lobid OGND AKS LCCN nb2015017762 VIAF 34811382 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Stainhauser Johann ALTERNATIVNAMEN Steinhauser Johann KURZBESCHREIBUNG Salzburger Unternehmer Historiker und Chronist GEBURTSDATUM 6 Juli 1570 GEBURTSORT Salzburg STERBEDATUM 1625 STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Stainhauser amp oldid 241175475