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Johann Luneburg um 1460 in Lubeck 20 September 1493 ebenda war ein Lubecker Patrizier Fastnachtdichter und religioser Kunstliebhaber des 15 Jahrhunderts Stifterdarstellung im Gebetbuch des Hans Luneborch mit dem Wappen der nicht ratssassigen Mitglieder der Familie Luneburg links und dem Wappen der Familie Leve rechts Leben BearbeitenJohann Luneburg war einer der Sohne des Lubecker Ratsherrn Johann Luneburg 1474 sein Grossvater Johann Luneburg war einer der bedeutenden Lubecker Burgermeister des 15 Jahrhunderts Er begann Ostern 1478 ein Studium an der Universitat Rostock 1 Zu Trinitatis 1479 wurde er als Lubecker Burger aus ratssitzender Familie Mitglied der einflussreichen patrizischen Zirkelgesellschaft in Lubeck Mitgliedsnummer 234 die Annalen der Zirkelgesellschaft verzeichnen ihn zur Abgrenzung von seinem gleichnamigen Vater mittelniederdeutsch als Hans Luneborch der junge 2 Er bewohnte den von 1393 bis Anfang des 16 Jahrhunderts im Familienbesitz befindlichen Luneburger Hof in der oberen Beckergrube heutige Hausnr 10 an dieser Stelle befindet sich heute das Theater Lubeck 3 Bei den von der Zirkelgesellschaft abgehaltenen Lubecker Fastnachtspielen trat er 1484 mit seinem im gleichen Jahr verstorbenen Bruder Heinrich Luneburg als zwei der vier jahrlich neu bestimmten Fastnachtdichter hervor Die beiden anderen Fastnachtdichter 1484 waren Hans Witick und der spatere Ratsherr Hinrich Westval 4 Zur Auffuhrung gebracht wurde das von den vier Fastnachtdichtern verfasste Stuck van der rechtverdicheyt Es wurde in abgewandelter Form zwischen 1497 und 1500 in der Lubecker Mohnkopfoffizin des Hans van Ghetelen als Inkunabel mit dem Titel Henselynboek gedruckt und ist damit das einzige schriftlich uberlieferte Fastnachtspiel aus Lubeck heute nachgewiesen im Bestand der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg 5 nbsp Seitenausschnitt des Stundenbuches von 1492Johann Luneburg kommt auch als Auftraggeber und erster Besitzer des nach ihm benannten Stundenbuch des Hans Luneborch 6 einer mit 41 Miniaturen reich bebilderten Handschrift eines Gebetbuches von 1492 infrage die sich heute in der Bibliothek des Peabody Instituts der Johns Hopkins University in Baltimore befindet 7 Eine abschliessende Bewertung dieses Kunstwerks steht noch aus aber der emeritierte Kunsthistoriker der Universitat Princeton James Marrow legte sich auf die Meister der schwarzen Augen als Urheber der Miniaturen bereits fest 8 Johann Luneburg wurde im als Familienbegrabnis angelegten Grab seines 1461 verstorbenen Grossvaters im Unterchor der Katharinenkirche bestattet Die Grabplatte aus Messing ist eine flamische Arbeit und gehort zu den herausragenden und sehenswerten Stucken ihrer Art in Lubeck Die Umschriften der Grabplatte und die Inschriften im Stein fuhren auch die weiteren hier beerdigten Mitglieder der Familie Luneburg darunter seinen Vater und seine Bruder Thomas 1498 und Heinrich 1484 auf 9 Er war verheiratet mit Katharina von Leven 1519 10 der Tochter des Strander Stallers Laurens Leve Ein Sohn des Paares war der Lubecker Fernhandelskaufmann und Ratsherr Johann Luneburg 1529 Als Witwe wandte sich Katharina Luneburg dem St Johannis Kloster zu und wurde dort unter einer dokumentierten aber nach dem Abbruch 1806 nicht mehr erhaltenen steinernen Wappengrabplatte im Chor der Klosterkirche begraben 11 Literatur BearbeitenErnst Deecke Historische Nachrichten von dem lubeckischen Patriziat in Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 10 1845 S 50 96 Digitalisat Georg Wilhelm Dittmer Genealogische und biographische Nachrichten uber Lubeckische Familien aus alterer Zeit Lubeck 1859 S 56ff Digitalisat Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Nr 549 Vater Nr 615 Sohn Lubeck 1925 ISBN 3 7950 0500 0 Klaus Kruger Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmaler in Lubeck Schleswig Holstein und Lauenburg 1100 1600 Jan Thorbeke Verlag Stuttgart 1999 S 822 824 ISBN 3 7995 5940 X S 823 LUKA27 Wolfgang Achnitz Hrsg Deutsches Literatur Lexikon Das Mittelalter Autoren und Werke nach Themenkreisen und Gattungen Band 4 Lyrik Minnesang Sangspruch Meistergesang und Dramatik K G Saur Berlin Spalte 1306 ISBN 978 3 598 24993 8 Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters Begonnen von Hella Fruhmorgen Voss fortgefuhrt von Norbert H Ott zusammen mit Ulrike Bodemann Bd 5 1 2 Gebetbucher von Regina Cermann Munchen 2002 S 28 Nr 43 1 8 onlineEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Rostocker Matrikelportal Ernst Deecke 1845 S 95 Bau und Architekturgeschichte Stadtentwicklung in Lubeck Beckergrube 1 bis 103 abgerufen am 14 August 2021 C Walther Zu den Lubeker Fastnachtspielen in Verein fur Niederdeutsche Sprachforschung Band 27 Wachholtz Neumunster 1901 S 1 ff S 4 Henselyn im Gesamtkatalog der Wiegendrucke GW Nummer HENSELY Stundenbuch des Hans Luneborch im Handschriftencensus Bret McCabe Return to Lender in Johns Hopkins Magazine March 1 2012 Vittoria Traverso The Saga of a Long Lost 15th Century Illuminated Prayer Book 2017 Vollstandiger Text mit Erlauterung und Ubersetzung bei Adolf Clasen Verkannte Schatze Lubecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch Lubeck 2002 S 176 ff ISBN 3 7950 0475 6 Wilhelm Brehmer Verzeichnis der Mitglieder der Zirkelkompagnie nebst Angaben uber ihre personlichen Verhaltnisse In ZVLGA 5 1888 Digitalisat S 393 454 hier S 422 Klaus Kruger Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmaler in Lubeck Schleswig Holstein und Lauenburg 1100 1600 Jan Thorbeke Verlag Stuttgart 1999 S 822 824 ISBN 3 7995 5940 X S 797 LUJO 44 Normdaten Person GND 104433147X lobid OGND AKS VIAF 305352887 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luneburg JohannALTERNATIVNAMEN Luneborch HansKURZBESCHREIBUNG Lubecker Patrizier und FastnachtdichterGEBURTSDATUM um 1460GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 20 September 1493STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Luneburg 1493 amp oldid 214778703