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Johann Georg Henle 5 April 1769 in Hochstadt an der Donau 19 Dezember 1852 in Augsburg war ein Rotgerbermeister und Stifter des Augsburger Krankenhauses Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Gesellschaftliches Wirken 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Georg Henle war der Sohn des gleichnamigen Rotgerbers und dessen Ehefrau Maria geb Hackel Tochter eines Schmieds Er war seit dem 16 September 1793 mit Maria Anna 16 Juli 1772 der Tochter des Bierbrauers und Gastwirts Johann Ulrich Guggenberger verheiratet die Ehe blieb kinderlos Nach seinem Tod fand der Trauergottesdienst im Augsburger Dom statt 1 Werdegang Bearbeiten Johann Georg Henle hatte das Gerberhandwerk erlernt und auf seinen Wanderjahren Bayern Bohmen Osterreich Frankreich und die norddeutschen Staaten bereist Weil er sich zur Ruhe setzen wollte beendete Johann Georg Henle Ende 1826 das Gerberhandwerk verkaufte das Wohnhaus und seine Geratschaften fur 6700 Gulden und zog als Privatier von Hochstadt an der Donau nach Augsburg Gesellschaftliches Wirken Bearbeiten nbsp Hauptkrankenhaus um 1878Johann Georg Henle grundete in Hochstadt an der Donau eine Klosterschule fur Madchen und vermachte dem dortigen Spital 2 12 000 Gulden Als 1842 1843 im Haus des Spitalverwalters die Madchenschule unter Leitung der Dillinger Franziskanerinnen eingerichtet wurde spendete er 8 000 Gulden zum Unterhaltsfonds der Schulschwestern In Augsburg stiftete er 100 000 Gulden fur die Einfuhrung der Barmherzigen Schwestern im Krankenhaus fur die Katholiken 3 fur die Uberwachung der Durchfuhrung seiner Stiftung bezeichnete er urkundlich den Magistrat und die Gemeindebevollmachtigten Zu dieser Stiftung war es gekommen weil in Bayern festgestellt wurde dass mit der Auflosung der Kloster 1802 1803 siehe Sakularisation in Bayern auch die Seelsorge das Schulwesen und die Krankenbetreuung betroffen war Der Konig von Bayern Maximilian I Joseph schloss am 24 Oktober 1817 ein Konkordat mit dem Vatikan siehe Bayerisches Konkordat 1817 ab in dem unter anderem festgelegt worden war dass religiose Orden wieder eingefuhrt werden konnten wenn diese bereit waren sich um die Seelsorge den Unterricht fur die Jugend und die Krankenpflege zu kummern allerdings setzte erst Konig Ludwig I die Vereinbarung um Er empfahl Munchen sich mit dem Orden der Grauen Schwestern siehe Kongregation der Schwestern von der hl Elisabeth in Frankreich in Verbindung zu setzen sodass der Chefarzt des Munchner Krankenhauses Johann Nepomuk Ringseis die Initiative ergriff und am 12 Januar 1832 die Grauen Schwestern aus dem Mutterkloster in Strassburg im Krankenhaus eingefuhrt wurden ein Schwesternkonvent hatte sich in Munchen schon gebildet deren Oberin Ignatia Jorth 1780 1845 4 und die Novizenmeisterin Apollonia Schmitt aus Strassburg kamen und uber Augsburg nach Munchen anreisten Eine Abordnung des Augsburger Magistrats reiste 1833 nach Munchen um die Einrichtungen der dortigen Schwestern kennenzulernen Die Bemuhungen um die Einfuhrung der Klosterfrauen scheiterten jedoch vorerst weil Augsburg konfessionell gespalten war und was man dem einen zugestand konnte man dem anderen nicht verwehren Anfang 1837 wurde der Augsburger Magistrat durch die Regierung von Schwaben gedrangt sich wegen der Einfuhrung der Barmherzigen Schwestern zu entscheiden Nach Auswertung verschiedener Gutachten entschied der Magistrat 1838 endgultig die Krankenpflege im Krankenhaus wegen der konfessionellen Trennung nicht den Barmherzigen Schwestern zu ubertragen Es wurde jedoch der Vorschlag gemacht die in der Sakularisierung aufgehobenen Seelhauser beider Konfessionen wiederzubeleben und ihre Insassen fur die Krankenpflege zu verwenden Nach einigen Beratungen kam der Magistrat zu dem Ergebnis das katholische Bachsche Seelhaus 5 wiederherzustellen und in einem neu zu bauenden Krankenhaus die konfessionelle Trennung nach Zimmern oder Stockwerken spater nach Flugeln einzufuhren Das Bachsche Seelhaus konnte 1844 im St Barbarahof wiederhergestellt werden und wurde besetzt von drei fuhrenden Barmherzigen Schwestern und acht Seelschwestern Ein entsprechender Vertrag zwischen dem Magistrat und den Barmherzigen Schwestern in Munchen wurde 1844 geschlossen der 1846 nachgebessert und am 11 Januar 1847 in einer endgultigen offiziellen Fassung zu Protokoll gebracht wurde Der Unterhalt der Schwestern im Bachschen Seelhaus war aber nicht gesichert und die Barmherzigen Schwestern konnten jederzeit nach Munchen beordert werden Da half eine grosszugige Spende ihren Unterhalt auf Dauer zu sichern die Johann Georg Henle mit einer Schenkungsurkunde am 29 Juni 1852 tatigte um den Barmherzigen Schwestern den Weg ins Augsburger Krankenhaus zu offnen Die Urkunde enthielt folgende Bestimmungen und Bedingungen 1 Der Privatier Johann Georg Henle ubergibt dem Magistrat aus seinem Vermogen 100 000 Gulden und knupft daran einige Bedingungen 2 Die Barmherzigen Schwestern sollen in Augsburg ein Mutterhaus erhalten und als Korporation etabliert werden 3 Das Eigentumsrecht an der Stiftung bleibt bei den Barmherzigen Schwestern und der Stadtgemeinde katholischen Anteils 4 Die Nutzniessung der Zinsen zu 3 5 dient zu 6 7 fur den Unterhalt des Ordenspersonals und zu 1 7 dem Hause zur Aufnahme armer Madchen in den Orden 5 Andersglaubigen wird die Pflege nicht verweigert 6 Der Stadtmagistrat muss geeignete Lokalitaten bereitstellen und unterhalten und dienstunfahig gewordenes Personal versorgen 7 Die Schenkung ist perfekt wenn die Stadtparlamente sie angenommen haben andere Zustimmungen sind nicht notig 8 Die Zinsen sollen noch 14 bis 18 Monate in Hohe von 1500 Gulden dem Spender zufallen dann ganz 3500 Gulden zur Heranbildung von Schwestern und zur Ausstattung des Mutterhauses verwendet werden 9 Den Schuldnern der vom Stifter ausgeliehenen Gelder sollen die Kapitalien noch auf 10 Jahre zu 3 5 Zins uberlassen bleiben 10 Bis zur Etablierung des Augsburger Mutterhauses vertritt die Rechte des Ordens der Superior und die Oberin von Munchen 11 Wenn nach 10 Jahren vom Ableben des Stifters an die Hauptbedingungen namlich Einfuhrung der Schwestern ins Krankenhaus Bau eines Mutterhauses 6 7 8 9 durch die Stadt und Etablierung des Ordens in Augsburg nicht erfullt sind fallt das Kapital an das Domkapitel Augsburg das dessen Zinsen zu einem guten Zweck verwenden soll Der Magistrat stimmte am 10 Juli 1852 die Gemeindebevollmachtigten am 4 August 1852 und die Regierung von Augsburg am 4 September 1852 zu Zuletzt stimmte das Ordenshaus in Munchen der Stiftung zu stellte aber die Bedingung dass Augsburg Kandidatinnen aufnehmen und heranbilden sein Vermogen selbst verwalten konne und einen geistlichen Vorstand fur interne Angelegenheiten haben solle Der Konig Maxmilian II verfugte 1853 dass die Stiftung zukunftig Johann Georg Henle sche Stiftung genannt werden soll 10 1851 beschloss der Konvent der evangelischen Geistlichen zur Einfuhrung von Diakonissen in Augsburg 100 Gulden zur Verfugung zu stellen Der Pastor Theodor Fliedner aus Kaiserswerth war 1853 bereit einige Pflegerinnen nach Augsburg zu entsenden Freiherr Ferdinand Benedikt von Schaezler rief 1854 eine Stiftung mit einer Anfangshohe von 10 000 Gulden in Leben die dem Unterhalt der Augsburger Diakonissen und ihrer Ausbildung dienten 1850 begann der Augsburger Magistrat mit der Planung eines Krankenhausneubaus am 19 Mai 1856 wurde der Grundstein gelegt und 1859 das Haus eroffnet in dem es eine katholische und eine evangelische Abteilung gab im Ostflugel fuhrten die Diakonissen und im Westflugel die Barmherzigen Schwestern Haushalt und Pflege Der Bau des Mutterhauses erfolgte mithilfe des Kaufmanns Franz Xaver Stadler der am 23 Juli 1862 fur 10 000 Gulden ein Haus das nahe beim Krankenhaus lag den Barmherzigen Schwestern schenkte Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenJohann Georg Henle wurde kurz vor seinem Tod zum Ehrenburger von Augsburg ernannt der offizielle Termin der Verleihung erfolgte jedoch erst nach seinem Tod am 1 Januar 1853 11 In Augsburg wurde die Henlestrasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenLeonhard Rugel Johann Georg Henle In Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben Band 15 Weissenhorn 1997 ISBN 3 87437 402 5 S 201 218 Weblinks BearbeitenJohann Georg Henle In Indexeintrag Deutsche Biographie Johann Georg Henle In Stadtlexikon Augsburg Einzelnachweise Bearbeiten Haas amp Grabherr Augsburger Postzeitung 21 12 1852 21 Dezember 1852 abgerufen am 9 November 2023 Spitalforum Hochstadt VG Hochstadt Abgerufen am 9 November 2023 Augsburger Anzeigeblatt 21 12 1852 21 Dezember 1852 abgerufen am 9 November 2023 KBSBlogAdmin Ignatia Jorth In Barmherzige Schwestern Abgerufen am 9 November 2023 Bachsche Seelhausstiftung In Stadtlexikon Augsburg Abgerufen am 9 November 2023 Haus der Bayerischen Geschichte Kloster in Bayern Abgerufen am 9 November 2023 Allgemeine Zeitung Munchen 1862 1 Allg Zeitung 1862 google de abgerufen am 9 November 2023 Augsburger Postzeitung 1860 Haas amp Grabherr 1860 google de abgerufen am 9 November 2023 Der Volksbote fur den Burger und Landmann 1862 Kirschbaum amp Schuh 1862 google com abgerufen am 9 November 2023 Bayern Regierungsblatt fur das Konigreich Bayern 1853 1853 google de abgerufen am 9 November 2023 Ehrenburger Stadt Augsburg abgerufen am 9 November 2023 Normdaten Person GND 122057481 lobid OGND AKS VIAF 3343890 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henle Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Rotgerbermeister und StifterGEBURTSDATUM 5 April 1769GEBURTSORT Hochstadt an der DonauSTERBEDATUM 19 Dezember 1852STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Henle amp oldid 239189547