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Johann von Bockh ungarisch Bockh Janos 20 Oktober 1840 in Pest 10 Mai 1909 in Budapest war ein ungarischer Geologe und Direktor der koniglichen ungarischen geologischen Anstalt Johann von Bockh Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Arbeiten zur Erdolerkundung 4 Mitgliedschaften und Wurdigungen 5 Ausgewahlte Werke 5 1 Schriften 5 2 Geologische Karten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Bockh war der Sohn eines Arztes aus Somorja Adalbert Bockh und seiner Mutter Wilhelmine Deutsch einer Waise aus Pest Seine hohere Schulausbildung erlangte er zwischen 1850 und 1854 am kgl Obergymnasium in Pozsony heute Bratislava und wechselte fur ein weiteres Schuljahr zwecks besseren Zeichenunterrichts an die dortige Oberrealschule Wegen einer beabsichtigten militarischen Laufbahn ging Bockh an die Genieschule in Krems wo er bis 1858 verblieb Durch eine Sportverletzung musste er sein ursprungliches berufliches Ziel jedoch aufgeben Im Herbst 1858 nahm er mit Hilfe eines Stipendiums an der Montan und Forst Akademie in Schemnitz das Studium der Montanwissenschaften auf Dieses Studienfach belegte Bockh bis 1862 das er mit einem Diplom abschloss Die erste berufliche Tatigkeit nahm Bockh am 18 November 1862 als Bergpraktikant bei der Markscheiderei und im Grubenbetrieb der k k Eisenwerks Direktion im steiermarkischen Eisenerz auf Zwischen dem 1 Oktober 1863 und dem Herbst 1864 arbeitete er im niederosterreichischen Reichenau und danach bei der k k Walzwerks Oberverwaltung in Hirschwang Am 17 Dezember 1864 ernannte man ihn zum Bergexpectanten und das k k Finanzministerium berief ihn in den Dienst der k k geologischen Reichsanstalt in Wien wo er in einem Fortbildungskurs bis 1866 weitere geologische Kenntnisse erwarb Parallel horte er an der Universitat Wien ausgewahlte Vorlesungen Dabei nahm er an Veranstaltungen von Wilhelm Haidinger Franz von Hauer Eduard Suess und Franz Fotterle teil Auf Initiative des Chefgeologen Fotterle bereiste Bockh 1865 und 1866 im Rahmen von Exkursionen Bergbaubetriebe und Schmelzhutten in Ungarn Westgalizien sowie in Bohmen und Mahren Schliesslich setzte ihn der Sektionsgeologe Guido Stache zu Kartierungsarbeiten in der nordlichen Gegend von Vac ein Im Rahmen dieser Feldarbeiten erledigte Bockh in den Bereichen der Generalstabskartenblatter Section 46 und 47 Col XXXIV geologische Aufnahmearbeiten im Komitat Nograd Sein Bericht mit dem Titel Geologische Verhaltnisse der Umgebung von Bujak Ecseg und Hereneseny stellt seine erste selbstandige wissenschaftliche Veroffentlichung dar und wurde im Jahrbuch 1866 der k k geologischen Reichsanstalt veroffentlicht Die nachfolgende Feldarbeit unter Anleitung und Beteiligung von Guido Stache fuhrten beide in der Mitte des Jahres 1866 zu einer Ubersichtsaufnahme in das Borsoder Bukkgebirge und seiner benachbarten Vorberge sowie in das untere Sajo und Hernadtal Seine zweite wissenschaftliche Publikation bildete dann der Bericht uber diese Arbeiten Damit endete sein Kurs an der k k geologischen Reichsanstalt Im Dezember 1866 erhielt Bockh eine Stelle in der Montansektion des k k Finanzministeriums in Wien Die politischen Veranderungen in seiner Heimat schienen einen grossen Eindruck auf ihn auszuuben und Bockh wechselte auf eigenem Antrag mit Wirkung vom 24 Oktober 1867 an das kgl ungarische Finanzministerium Dort arbeitete er unter Leitung des stellvertretenden Staatssekretars Gustav von Granzenstein bis zum 1 August 1868 In dieser Zeit als sich die offiziellen Beziehungen zwischen Budapest und Wien nur spannungsvoll gestalteten beabsichtigte die k k geologische Reichsanstalt die geologischen Aufnahmearbeiten auf dem Gebiet des Konigreich Ungarns in eigener Regie weiter fortzusetzen Diesem Vorschlag folgte man in Budapest nicht nbsp Minister Istvan Stefan GoroveDer kgl ungarische Minister fur Agrikultur Industrie und Handel Stefan Gorove verfugte die Grundung einer eigenstandigen kgl ungarischen geologischen Sektion an seinem Ministerium Zur Leitung dieser Gruppe berief man Maximilian Hantken Johann Bockh zog es wieder zu praktischen geologischen Arbeiten Er liess sich vom ungarischen Finanzminister beurlauben um sofort in eine vorlaufige Tatigkeit bei dieser geologischen Sektion uberzuwechseln Dadurch war er an der ersten eigenstandigen geologischen Detailaufnahme durch ungarische Fachkrafte beteiligt Der ungarische Finanzminister Melchior von Lonyay ernannte ihn am 21 Marz 1869 zum Honorar Konzipisten und der Ackerbauminister berief ihn schliesslich am 22 Dezember 1869 in den Dienst der inzwischen geschaffenen kgl ungarischen geologischen Anstalt wo er die Aufgaben eines Hilfsgeologen ubernahm Der Siebenburgische Verein fur Naturwissenschaften zu Hermannstadt nahm ihn am 15 Marz 1869 als Mitglied auf In dieser Zeit machte Johann Bockh die Bekanntschaft von Antonie Hofmann die Tochter des Bergbauunternehmers Zacharias Hofmann Diese Verbindung fand durch die gute Beziehung zu seinem Kollegen Karl Hofmann personliche Unterstutzung da er der altere Bruder von Antonie war Johann Bockh und Antonie Hofmann heirateten am 11 August 1873 in Păuliș im Komitat Arad Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor Hugo 1874 1931 Wilhelmine 1876 und Bela 1878 Seine berufliche Entwicklung schritt voran am 30 November 1871 zum Sektionsgelogen der Anstalt und am 23 November 1872 schliesslich zum zweiten Chefgeologen Karl Peters versuchte ihn in Briefen zur Ubernahme eines palaontologischen Lehrstuhles an der Prager oder Grazer Universitat zu ermuntern Beide Angebote lehnte Bockh jedoch ab Zwischen 1882 und 1908 war Bockh Direktor der kgl ungarischen geologischen Anstalt Diese Leitungsaufgabe ubernahm er am 26 Januar 1882 wurde aber erst am 22 Juni desselben Jahres offiziell zum Direktor berufen Seine Nachfolge im Amt trat Lajos Loczy sen an Die ungarische geologische Gesellschaft wahlte ihn am 13 Februar 1889 zu ihrem Vizeprasidenten Als ihr Prasident amtierte er vom 6 Februar 1895 bis zum 6 Februar 1901 Im Rahmen der Milleniumsausstellung von 1896 in Budapest wirkte er in der Landeskommission zu ihrer Vorbereitung mit Dabei ubernahm er leitende Verantwortung fur die Abteilungen Geologie und praktische Geologie sowie Agrogeologie und Hydrogeologie Im Sommer 1889 nahm er am VII Internationalen Geologenkongress in Sankt Petersburg teil wo er das Konigreich Ungarn offiziell vertrat Bockh nahm auch am nachsten Treffen 1900 dem VII Internationalen Geologenkongress in Paris teil und vertrat dort seine Regierung im offiziellen Auftrag Auf seine bisherigen Erfahrungen zuruckgreifend wurde er in der Vorbereitungskommission fur die Pariser Weltausstellung Mitglied mit der Verantwortung fur zwei Themenbereiche nbsp Flachrelief in Marmor mit dem Bildnis von Johann Bockh an der Mauer des Geologischen Instituts in Budapest XIV Stefania ut 14 Auf eigenen Antrag versetzte man ihn mit Wirkung vom 13 Juli 1908 in den dauerhaften Ruhestand Er starb bereits am 10 Mai 1909 an den Folgen eines Herzinfarkts in seiner Budapester Wohnung Familie BearbeitenDie Geschwister seiner Eltern waren an den Folgen einer Choleraepidemie verstorben Johann Bockh hatte eine Schwester und einen Bruder Seine altere Schwester Pauline heiratete spater den Fabrikbesitzer Gustav Szlubek im damaligen Pozsony Sein jungerer Bruder Bela wurde Arzt in dieser Stadt Arbeiten zur Erdolerkundung BearbeitenAls verdienstvoll werden seine Anregungen zur Suche nach Erdollagerstatten im Konigreich Ungarn eingeschatzt Demnach stellte man geologische Voruntersuchungen und in der Folge Erkundungsbohrungen an Bockh unternahm hierfur Kartierungsarbeiten der Gebiete bei Szassal im Tal des Iza Komitat Maramaros wo an dem von ihm vorhergesagten Punkte bei einer Bohrung im Jahre 1896 Erdol gefunden wurde Ferner untersuchte er zu diesem Zweck das Gebiet um Sosmezo im Komitat Haromszek Diese Untersuchungen wurden im Auftrag des ungarischen Ministerprasidenten Sandor Wekerle vorbereitet und ausgefuhrt Diese Lagerstatten waren schon langer bekannt und sind bereits 1780 durch Johann Ehrenreich von Fichtel erwahnt worden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts hatten Henri Coquand Franz Herbich und andere Geowissenschaftler hierzu umfangreiche geologische Erkundungen unternommen an die Bockh mit seinen Arbeiten anschloss 1 Mitgliedschaften und Wurdigungen BearbeitenKorrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Vorstand der Geologischen Gesellschaft Ungarns 1895 1901 Ehrenmitglied der Ungarischen Geographischen Gesellschaft am 11 Marz 1897 Orden der Eisernen Krone III Klasse am 10 Oktober 1896 verliehen St Stanislaus Orden II Klasse mit Stern des russischen Zaren im Fruhjahr 1899 verliehen Josef Szabo Medaille der Ungarischen Geologischen Gesellschaft 1900 Ehrenmitgliedschaft der Ungarischen Geologischen Gesellschaft 1901 Titelverleihung zum kgl Ministerialrat 1902 korrespondierendes Mitglied des Siebenburgischen Vereins fur Naturwissenschaften zu Hermannstadt 1904 Adelspradikat von Nagysur durch konigliche Anordnung 1907 Ausgewahlte Werke Bearbeiten nbsp Publikation 1900 Bockhs zur Erkundung von ErdollagerstattenSchriften Bearbeiten Die geologischen Verhaltnisse des sudlichen Theiles des Bakony In Mittheilungen aus dem Jahrbuche der Koniglich Ungarischen Geologischen Anstalt Pest 1874 Janos Bockh amp Tamas Szontagh Die Koniglich Ungarische Geologische Anstalt Budapest 1900 Der Stand der Petroleumschurfungen in den Landern der Ungarischen Heiligen Krone Budapest 1909 Geologische Karten Bearbeiten Johann Bockh Franz Schafarzik Die Umgebung von Budapest und Szt Endre Zone 15 Kol 20 1 75 000 Budapest 1904 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Temeskutas und Oravicabanya Zone 25 Kol 25 Budapest 1909 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Nagyvarad Zone 17 Kol 26 Budapest 1910 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Berezna und Szinever Zone 12 Kol 29 Budapest 1910 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Brusztura Zone 11 12 Kol 30 Budapest 1910 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Dognacska und Gattaja Zone 24 Kol 25 Budapest 1911 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Okormezo und Tuchla Zone 10 11 Kol 29 Budapest 1911 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Umgebung von Szempcz und Tallos Zone 13 Kol 17 1 75 000 Budapest 1912 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Umgebung von Vagsellye und Nagysurany Zone 13 Kol 18 Budapest 1912 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Fehertemplom Szaszkabanya und omoldova Zone 26 27 Kol 25 Budapest 1912 Geologische Aufnahmen der konigl ung geologischen Anstalt Nagyszombat Zone 12 Kol 17 1 75 000 Budapest 1915 Literatur BearbeitenL Roth v Telegd Todesanzeigen Johann Bockh de Nagysur In Verhandlungen der Kaiserlich Koniglichen Geologischen Reichsanstalt Nr 8 31 Mai 1909 S 179 181 PDF 209 kB auf opac geologie ac at Weblinks BearbeitenJanos Bockh in A Pallas Nagy Lexikona ungarisch Tamas Szontagh Nagysuri Bockh Janos elete es munkalkodasa Foldtani Kozlony 1910 Heft 1 2 januar februar Einzelnachweise Bearbeiten Johann Bockh Die geologischen Verhaltnisse von Sosmezo und Umgebung im Comitate Haromszek Budapest 1900 In Mittheilungen aus dem Jahrbuche der konigl ungarischen geologischen Anstalt XII Band 1 Heft S 3 14 89Normdaten Person GND 131723502 lobid OGND AKS VIAF 3613248 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bockh JohannALTERNATIVNAMEN Bockh JanosKURZBESCHREIBUNG ungarischer Geologe PalaontologeGEBURTSDATUM 20 Oktober 1840GEBURTSORT PestSTERBEDATUM 10 Mai 1909STERBEORT Budapest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Bockh amp oldid 234205210