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Joachim Krase 7 November 1925 in Neubrandenburg 24 Juli 1988 in Rheinbach war ein deutscher Offizier in Wehrmacht und Bundeswehr zuletzt im Dienstgrad eines Oberst Angehoriger des Militarischen Abschirmdienstes MAD und zugleich inoffizieller Mitarbeiter IM des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Wehrmacht fruhe Nachkriegszeit 1 2 Dienst im MAD 1 3 Spionagetatigkeit 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeforderungen 1956 Oberleutnant 1965 Major 1970 Oberstleutnant 1975 Oberst Kindheit Wehrmacht fruhe Nachkriegszeit Bearbeiten Krase wurde als Sohn eines technischen Betriebsleiters geboren Er besuchte die Volks und Mittelschule die er im Fruhjahr 1943 abschloss Ende 1942 hatte er die Aufnahmeprufung fur die Offizierlaufbahn bestanden Fur sechs Monate wurde Krase zunachst zum Reichsarbeitsdienst RAD eingezogen ins heimatnahe RAD Lager in Neddemin in Mecklenburg Am 16 Dezember 1942 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20 April 1943 aufgenommen Mitgliedsnummer 9 456 458 1 Danach wurde Krase zur Panzeraufklarungs Abteilung 3 in Bad Freienwalde eingezogen Er wurde zum Panzeraufklarer ausgebildet und war in den letzten Kriegsjahren meist an Schulen wie die Panzertruppenschule II in Krampnitz bei Potsdam kommandiert Erste Fronterfahrung sammelte Krase in Italien als Fahnenjunker Unteroffizier in der Panzeraufklarungsabteilung 190 wo er auch verwundet wurde Zum Kriegsende war er als Leutnant und im Alter von 19 Jahren Kompaniefuhrer einer gemischten Schutzenkompanie in der Panzerkampfgruppe Krampnitz in Mecklenburg Es folgten vier Monate britische Kriegsgefangenschaft 2 Nach dem Krieg lernte Krase den Beruf des Maurers Die Gesellenprufung bestand er im September 1947 Danach volontierte er in einem Architekturburo und in einem kaufmannischen Buro 1954 eroffnete er eine eigene Kohlen und Baustoffhandlung in Glinde bei Hamburg 1956 bewarb er sich jedoch bei der neu aufgestellten Bundeswehr und wurde im Herbst 1956 als Oberleutnant beim am 16 Juli 1956 aufgestellten Panzeraufklarungslehrbataillon 3 in Lingen Ems eingestellt welches heute in Luneburg stationiert ist Kurz darauf wurde er nach Bremen zum Panzeraufklarungslehrbataillon Bremen Grohn versetzt aus dem das Panzeraufklarungsbataillon 7 hervorging 2 Dienst im MAD Bearbeiten Bereits im April 1957 erfolgte aus unbekannten Grunden Krases Versetzung zur MAD Gruppe im Wehrbereich I in Kiel Im zehnten Dienstjahr erfolgte 1965 nach bestandenen Stabsoffizierlehrgang die Ernennung zum Major und knapp funf Jahre spater zum Oberstleutnant Er wechselte zur damaligen Zentrale des MAD dem Amt fur Sicherheit der Bundeswehr ASBw wurde aber im April 1973 aus Fursorgegrunden wieder nach Kiel versetzt weil seine erste Ehefrau schwer erkrankt war 1974 erfolgte eine Verwendung als Leiter der MAD Stelle 11 in Hamburg und im Oktober 1975 wurde Krase zum Oberst ernannt und zur MAD Gruppe S in Bonn als deren Leiter versetzt Im Herbst 1977 wechselte Krase erneut ins ASBw diesmal als Abteilungsleiter Spionageabwehr Eineinhalb Jahre spater wurde er Chef des Stabes und stellvertretender Amtschef des ASBw Dieser Dienstposten war fur Offiziere im Generalstabsdienst vorgesehen und wurde mit Krase besetzt obwohl Krase den Lehrgang fur den Generalstabsdienst nicht besucht hatte 2 Im Zuge der Kiessling Affare tauschte der neue Leiter des MAD Hubertus Senff ohne Rucksicht auf individuelles Fehlverhalten zahlreiche Fuhrungspersonen aus Krase wurde auf einen Dienstposten zur besonderen Verwendung ins Stabs und Versorgungsbataillon BMVg versetzt und sollte auf Wunsch von Staatssekretar Gunter Ermisch fur die MAD Neuorganisation beratend tatig sein Im Marz 1985 wurde Krase mit Erreichen der besonderen Altersgrenze in den Ruhestand versetzt Aufgrund einer schweren Krebserkrankung verstarb er 1988 2 Spionagetatigkeit Bearbeiten In der Neujahrsnacht 1969 hat Krase auf der Lubecker Halbinsel Priwall einen Posten der Grenztruppen der DDR angesprochen und um ein Gesprach mit einem Abwehroffizier gebeten Er bot sich als Doppelagent selbst an Zu dieser Zeit war Krase Major und stellvertretender Dezernatsleiter in der MAD Gruppe I in Kiel Als IM Gunter Fiedler wurde er uberwiegend von Wolfgang Lohse gefuhrt 3 Nachweislich bereits am 17 Januar 1969 ubergab er Informationen zu Doppelagenten die unter anderem zur Verhaftung von zwei Quellen des Landesamtes fur Verfassungsschutz Schleswig Holstein LfV SH fuhrten 1978 ausserte die 66th U S Army Intelligence Group einen Verdacht gegen Krase der aber nicht belegt werden konnte und zu keinen weiteren Ermittlungen fuhrte 2 Krases Fuhrungsoffizier Lohse versuchte nach dessen Tod Krases Sohn anzuwerben Dieser vertraute sich jedoch dem damaligen Prasidenten des Bundesamtes fur Verfassungsschutz BfV Gerhard Boeden einem Freund der Familie Krase an Im November 1988 leitete der MAD daraufhin Untersuchungen ein Im Jahr 1990 erhartete sich der Verdacht durch Aussagen von Uberlaufern und ehemaligen Fuhrungsoffizieren Am 19 Oktober 1990 veroffentlichte das Bundesministerium der Verteidigung BMVg eine Pressemitteilung 2 die die deutschen Medien aufgriffen 4 Als Motive fur seine Tat werden Geldbedarf im Zuge seiner Spielsucht aber auch berufliche Frustration genannt weil er nicht zum Offizier im Generalstabsdienst ausgebildet wurde was er als erheblichen Karriereknick empfand 2 Krase stand auch im Verdacht massgeblich an der Kiessling Affare beteiligt gewesen zu sein 5 Einige Publikationen sahen das als erwiesen an 6 Helmut R Hammerich bewertet dies jedoch als unwahrscheinlich Das MfS hatte dafur seine Spitzenquelle nicht gefahrdet 2 Nach Einschatzung von Jurgen Reichardt hat Krase der Bundeswehr immensen Schaden zugefugt und zu den erfolgreichsten Agenten des Kalten Kriegs gehort 3 Es ist davon auszugehen dass Krase spatestens in seinen Dienststellungen als Abteilungsleiter und stellvertretender Amtschef im MAD grossere Spionageerfolge zu verhindern wusste Gelangen Spionageoperationen weil Krase nicht informiert war mussten sich die Verantwortlichen anschliessend bei ihm melden und einen seiner gefurchteten Wutausbruche ertragen 7 Auszeichnungen BearbeitenVerdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1983 8 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland September 1979 8 Literatur BearbeitenHelmut R Hammerich Stets am Feind Der Militarische Abschirmdienst MAD 1956 1990 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 36392 8 S 356 374 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Das Teilkapitel ist die erweiterte Fassung des Beitrags in Spione und Nachrichtenhandler Helmut R Hammerich Joachim Krase 1925 1988 Ein unscheinbarer grauer Oberst Der MAD Vize als IM der Stasi In Helmut Muller Enbergs und Armin Wagner Hrsg Spione und Nachrichtenhandler Geheimdienst Karrieren in Deutschland 1939 1989 Ch Links Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 86153 872 1 S 269 297 Helmut R Hammerich Ein DDR Spion in der Spitze des MAD Oberst Joachim Krase In Militargeschichte Nr 2 2016 S 10 13 stark gekurzte Fassung des Beitrags in Spione und Nachrichtenhandler Gestorben Joachim Krase In Der Spiegel Nr 32 1988 S 158 online MAD Spion enttarnt In Der Spiegel Nr 43 1990 S 14 online Petra Schafter Ivo Thiemrodt Strafjustiz und DDR Unrecht Dokumentation Band 4 Teil 2 De Gruyter Berlin 2004 ISBN 3 89949 081 9 S 631 f Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 22840133 a b c d e f g h Helmut R Hammerich Stets am Feind Der Militarische Abschirmdienst MAD 1956 1990 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 36392 8 S 356 374 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Das Teilkapitel ist die erweiterte Fassung des Beitrags in Spione und Nachrichtenhandler a b Helmut Muller Enbergs Armin Wagner Hrsg Spione und Nachrichtenhandler Geheimdienst Karrieren in Deutschland 1939 1989 Verlag Ch Links Verlag 2016 ISBN 978 3 86153 872 1 Seiten 25 272 294 Schlimme Schlappe In Der Spiegel Nr 44 1990 online Wolfgang Wiedemeyer Vom Morast in den abgrundtiefen Sumpf Deutschlandfunk 3 Januar 2009 abgerufen am 30 September 2017 Friedrich Kuhn Kiessling Affare erschutterte die Republik 28 August 2009 abgerufen am 22 August 2022 Helmut R Hammerich Stets am Feind Der Militarische Abschirmdienst MAD 1956 1990 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 36392 8 S 315 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Helmut R Hammerich Stets am Feind Der Militarische Abschirmdienst MAD 1956 1990 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 36392 8 S 364 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Person GND 1112612726 lobid OGND AKS VIAF 13147312810337970001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krase JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und NachrichtendienstlerGEBURTSDATUM 7 November 1925GEBURTSORT NeubrandenburgSTERBEDATUM 24 Juli 1988STERBEORT Rheinbach Abgerufen von 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