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Jitterbug Waltz ist ein Jazzsong den Fats Waller 1942 komponierte Es ist die erste Jazzkomposition die im Dreiviertel Takt verfasst wurde 1 und sich als Jazzstandard durchsetzte 2 Der erste aufgenommene Jazz Walzer ist allerdings Waltzing the Blues von Benny Carter 1936 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Komposition 2 Der Weg zum Jazzstandard 3 Versionen mit Text 4 Originalaufnahme 5 Rhythmische Thematik 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte der Komposition BearbeitenDer Jitterbug Waltz wurde durch einige Klavierubungen angeblich Bachs Inventionen inspiriert die Wallers Sohn Maurice zu jener Zeit auf dem Piano Anfang 1942 ubte 4 Fats Waller hatte zu dieser Zeit mit seiner Band ein sechswochiges Engagement im Panther Room im Sherman Hotel in Chicago 5 In der Begeisterung uber das vollendete Stuck soll Waller seinen Sohn geweckt haben 2 Der Titel des Stucks stammte von Wallers Manager Ed Kirkeby 6 Der Titel weist in die Jazzgeschichte zuruck Jitterbugs waren die Jazzfans der 1920er und 1930er Jahre und der Jitterbug der fuhrende Swing Tanzstil so dass der Titel ein Scherz war da beide nichts miteinander zu tun hatten 7 Die sequenzartige Achtelnotenmelodie ist eher nur ein rhythmisches Motiv und schreitet mit auftaktig aufwartsgehenden Terzen die Leiter im Vierteltempo abwarts und wird gerade gespielt Zwei Monate spater am 16 Marz 1942 nahm Waller das Stuck mit seiner Gruppe fur RCA Victor auf wobei er die Hammondorgel melodios einsetzte 8 Der Weg zum Jazzstandard BearbeitenIm Dezember 1942 gelangte Waller zwar auf 2 in der neuen Harlem Hit Parade dem Vorlaufer der R amp B Charts 9 doch das Stuck war zunachst nicht sonderlich erfolgreich In Bezug auf die Verwendung des Dreiviertel Takts im Jazz damals gewagt machte die im Januar 1943 in der Carnegie Hall aufgefuhrte Black Brown and Beige Suite mit einer kurzen Walzer Einlage von Duke Ellington mehr Eindruck und insgesamt dauerte es noch bis Ende der 1950er Jahre bis das Stigma des Walzers als Jazz fremdes Element aufgeweicht wurde und auch der Jitterbug Waltz mehr Interpreten fand Erroll Garner nahm das Stuck 1949 wieder auf Bobby Hackett interpretierte das Stuck 1951 und spielte es spater auch noch mit Dizzy Gillespie und Mary Lou Williams ein Es folgten Art Tatum 1953 Solo Masterpieces Vol 3 und ein Bigband Arrangement von Michel Legrand 1958 Legrand Jazz All Star Aufnahme mit Miles Davis John Coltrane Bill Evans Phil Woods Herbie Mann der eigentliche Durchbruch als Jazz Standard wobei er in den Solos allerdings zum 4 4 Takt wechselt Junior Mance 1962 Vince Guaraldi 1963 und Monty Alexander 1965 den Jazz Crusaders und Les McCann Zu dieser Zeit hatten auch die Musiker des Avantgarde Jazz den Titel entdeckt hier ist insbesondere Eric Dolphy zu nennen der das Stuck 1963 und 1964 interpretierte Charles Mingus Sextett with Eric Dolphy Cornell 1964 aber auch Roland Kirk Rip Rig and Panic Bright Moments 1973 Dizzy Gillespie Dizzy s Big Four 1974 mit Joe Pass Das blieb nicht ohne Wirkung auf die nachsten Generationen Barry Altschul spielte eine bizzare Version 2 auf seiner Platte Irina 1983 ein und Thomas Chapin 1984 Radius David Murray spielte den Jitterbug Waltz mehrfach ein Greg Osby zerpfluckte das Thema 1999 The Invisible Hand mit Andrew Hill Auch Aki Takase hatte ihn in ihrem Fats Waller Programm Bobby Hutcherson spielte es haufiger in rasendem Tempo Randy Weston in einer Live Aufnahme aus Marrakesch Marrakech in the Cool of the Evening 1992 und Chick Corea auf Past Present amp Future 2001 Das Copyright liegt seit 1942 bei Chappell amp Co 10 heute Warner Chappell Music Versionen mit Text BearbeitenDinah Washington nahm den Jitterbug Waltz 1957 fur ihr Fats Waller Songbook Album mit grosser Band und einem Text von Maxine Manners und Charles Grean auf der von der Komposition selbst handelt a lovely waltz with syncopation Sangerinnen wie Abbey Lincoln When there is love 1992 mit Hank Jones Cecile McLorin Salvant WomanChild oder Masha Bijlsma nutzten hingegen den herkommlicheren Text den Richard Maltby in den 1970er Jahren fur die Broadwayrevue Ain t Misbehavin verfasste 8 11 Originalaufnahme BearbeitenEs gibt nur eine Aufnahme von Fats Waller Fats Waller his Rhythm and his Orchestra New York City 16 Marz 1942 Bluebird Records 11518 sowie Victor 20 2639 Victor LPT 1001 His Masters Voice Swiss HMV HE 2976 Besetzung Fats Waller Hammondorgel kein Gesang Trompete Herman Autrey John Hamilton Joe Thomas Nathaniel Williams Posaune Herb Fleming George Wilson Altsaxophon Georges James Lawrence Fields Klarinette Tenorsaxophon Gene Sedric Tenorsaxophon Bob Carroll Gitarre Al Casey Baritonsaxophon Cedric Wallace Schlagzeug Arthur Trappier 12 Gleichzeitig wurden aufgenommen und veroffentlicht We need a little love You must be losing your mind in beiden Aufnahmen singt Fats Waller In einer Solo Aufnahme von Honeysuckle Rose a la Bach Beethoven Brahms and Waller von 1941 variiert Waller das Thema auf verschiedene Weise darunter auch einem Walzer 13 Rhythmische Thematik BearbeitenDas sequenzartige Motiv besteht rhythmisch aus meist sehr gerade nicht swingend gespielten springenden Achteln und folgt den Tonen der Leiter nbsp nbsp Dieser Gang wird fast unverandert ab der Oktave es wird es gedrangt uber vier Takte fortgesetzt bis zur unteren Dezime c uber eine kadenzierende Wendung wiederholt und mit einer zweiten fast identischen Wendung zu F moduliert Wegen der Balken im Notenbild erkennt man plagale abwartsgehende Quarten es sind Tritoni der Leiter darunter rhythmisch und klanglich sind aber die aufwarts gehenden Terzen und der Gang der tiefen Noten der Intervalle in Tonschritten im Vierteltempo abwarts betont Der zugehorige Stride der Begleitung betont die Schlage eins und zwei verzogert quasi den Akkord die dritte Zahlzeit hat Pause oder ist leise Ebenso in Wallers Blasersatz auf seiner 1942er Aufnahme oder dort bei seinem Gitarristen im weitesten Sinne Einen klassischen Stride mangels einer Aufnahme von Waller findet man beispielsweise bei Dick Hyman oder Musikern und Pianisten im Swing Stridestil und zwar kontinuierlich von damals bis heute Sowohl Musiker des Swing als auch moderne vom Bebop beeinflusste Musiker spielen interpretationsnah die Achtel mehr gerade als synkopiert oder geshuffelt was ganze feine rhythmische Verzogerungen oder Vorwegnahmen zulasst nbsp Hier spater in der zweiten Halfte des Stucks tritt dasselbe rhythmische Motiv auf der Stelle und wird mit einem stehenden Klang abgeschlossen gehaltenes g unterscheidet sich klanglich minimal und suggeriert eigentlich nur einen Tongeschlechtswechsel Nach As moll 6 folgt wieder F7 mit demselben Motiv und wird zur Wendung in die Wiederholung beziehungsweise zum plagalen Schluss gefuhrt Diese harmonische Wendung nutzt Waller ahnlich in anderen seiner Kompositionen z B Ain t Misbehavin Harmonisch fallen bei drei funktionalen Dominanten hauptsachlich plagale Elemente auf Das rhythmische Motiv wirkt wie ein sehr langsam gespieltes Element eines Fats Waller Drive wenn man ihn so interpretiert dass im Akkord der linken Hand die obere Stimme mit dem Daumen nachgeschlagen wird Ein typisches Stilelement des Strides ist es umgekehrterweise wenn die rechte Hand akkordisch spielt sie eine einzelne Stimme durch Vorwegnahme gegen den Beat der Akkorde der rechten Hand setzt nbsp Man beachte den rechten MittelfingerMan erreicht das beispielsweise dadurch dass ein Finger der akkordschlagenden Hand vor dem Anschlag abgesenkt wird so der Mittel oder Zeigefinger Man kann dies auf dem Bild sehen und Waller zeigt auch auf anderen Fotos diese Gestik der Hande Das Motiv ist auch intervallisch in Terzen sozusagen ohne Verzogerung spielbar Es wird von Waller selbst 1942 seinem Blasersatz und vielen Interpreten im wiederholten Durchgang umspielend angereichert wiedergegeben Literatur BearbeitenHans Jurgen Schaal Hrsg Jazz Standards Das Lexikon 3 revidierte Auflage Barenreiter Kassel u a 2004 ISBN 3 7618 1414 3 S 264f Ted Gioia The Jazz Standards Oxford UP 2012 S 210ff Einzelnachweise Bearbeiten Zwar gab es zuvor bereits Jerome Kerns Waltz in Swing Time 1936 der jedoch vom Orchester nicht als Swing Walzer interpretiert wurde Vgl Dan Fox The Rhythm Bible S 114 a b c Hans Jurgen Schaal Jazz Standards S 264f Ted Gioa Jazz Standards 2012 S 209 Maurice Waller Interview in der britischen TV Dokumentation von Howard Johnson Thomas Fats Waller This joint is jumping 1987 Ein fruherer Auftritt dort fuhrte zur Waller Komposition Pantin at the Panther Vgl Ed Kirkeby Ain t Misbehavin The Story of Fats Waller 1975 S 209f Das ist die einzige kurze Stelle wo Kirkeby das Stuck erwahnt Ted Gioa The Jazz Standards 2012 S 209 Jazz fans of the period would have laughed at the idea of merging them a b Songportrat Jazzstandards com Billboard 28 November 1942 Hal Leonard Real Book Jazz C Edition S 191 Lyricsplayground Text von Maltby Angaben nach der Diskografie des Storyville Team in Ed Kirkeby Fats Waller Da Capo 1985 S 248 Barry Kernfeld Enzyklopadie des Jazz Fischer Scherz 1993 Abschnitt zu Waller Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jitterbug Waltz amp oldid 237774286