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Jewstignei Ipatjewitsch Ipatowitsch Fomin russisch Evstignej Ipatevich Ipatovich Fomin in wissenschaftlicher Transliteration Evstignej Ipat evic Ipatovic Fomin 5 jul 16 August 1761greg in Sankt Petersburg 16 jul 28 April 1800greg ebenda war ein russischer Komponist Jewstignei Fomin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke auszugsweise 2 1 Melodram Orpheus und Eurydike Orfei i Jewridika 3 WeblinksLeben BearbeitenFomin gilt zwar als der bedeutendste Opernkomponist im Russland des 18 Jahrhunderts uber sein Leben ist jedoch bis heute sehr wenig bekannt Sein reiches Schaffen in dessen Zentrum mehr als zehn Opern stehen darunter Der Kutscher auf der Poststation und Die Amerikaner leistete einen nicht zu unterschatzenden Beitrag zum Transfer westlicher Musik in Russlands Kultur und damit zur russischen Musikgeschichte Als einer der ersten in Westeuropa ausgebildeten russischen Komponisten schuf er eine Musik die auf der Hohe ihrer Zeit westeuropaischen Standards entsprach und zugleich genuin russische Eigenheiten in Bezug auf Harmonik Rhythmik und einkomponierte Volksliedelemente enthielt Fomin wurde in St Petersburg als Sohn eines Soldaten geboren und besuchte ab seinem sechsten Lebensjahr eine Musikklasse in der neu gegrundeten Petersburger Kunstakademie Hier erhielt er neben der allgemeinen Schulbildung zunachst Unterricht bei Matteo Buini Clavichord sowie Hermann Friedrich Raupach und Anton Blasius Sartori Komposition spater kamen noch diverse Blas und Streichinstrumente hinzu auch die Mitwirkung im Chor war Teil der Ausbildung Grosser Wert wurde zusatzlich auf den Schauspielunterricht der Schuler gelegt da die Akademie eine eigene Buhne besass auf der zahlreiche Ballette und Opern aufgefuhrt wurden Nach seiner Abschlussprufung 1782 die Fomin mit Auszeichnung bestand erhielt er ein Stipendium das ihm einen dreijahrigen Studienaufenthalt in Bologna ermoglichte wo er sein Wissen unter anderem bei dem beruhmten Padre Martini vertiefte der u a auch Johann Christian Bach und Christoph Willibald Gluck zu seinen Schulern zahlte 1785 wurde er wie kurz vor ihm schon Wolfgang Amadeus Mozart zum Mitglied der Philharmonischen Gesellschaft Bologna ernannt und kehrte ein Jahr spater nach Russland zuruck Hier verlieren sich Fomins Spuren zunachst da er in keiner Besoldungsliste mehr auftaucht Er hatte also offenbar weder eine Stelle bei Hofe noch an der Akademie oder am Theater inne sondern verdiente vermutlich seinen Lebensunterhalt als Dirigent verschiedener Leibeigenenorchester fur die er wohl auch komponierte Entsprechende Werke sind heute aber verschollen Man nimmt an dass Fomin noch wesentlich mehr Stucke geschrieben hat als die deren Notenmaterial uberliefert ist da er sehr zugig komponiert haben soll So sprechen ihm manche Zeitgenossen nicht nur zehn sondern mehr als 30 Opern zu Obwohl er Mitglied der Philharmonischen Gesellschaft Bologna war und auch ein Opern Libretto von Katharina der Grossen vertont hatte blieb sein Name in St Petersburg fur einen Zeitraum von elf Jahren ungenannt In dieser Zeit 1791 oder 1792 komponierte Fomin allerdings sein Melodram Orfej i Ewridika Orpheus und Eurydike nach einem Text des russischen Aufklarungs Dichters Jakow Knjaschnin das 1792 uraufgefuhrt wurde und wohl ein grosser Erfolg war da es bis 1811 noch auf russischen Buhnen gespielt wurde Erst 1797 taucht Fomins Name wieder in offiziellen Archiven auf als er eine Stelle am Theater als Solorepetitor und Gesangslehrer erhielt Sein Lohn war im Verhaltnis zu dem was auslandische insbesondere italienische Musiker in Russland zu Fomins Zeit verdienten geradezu verachtlich gering und druckte die mangelnde Wertschatzung gegenuber einheimischen Kunstlern aus Diese Einstellung lasst sich bis zu seiner Beerdigung weiterverfolgen Fomin starb im April 1800 die naheren Umstande sowie die Ursache des Todes im Alter von nur 39 Jahren sind heute nicht mehr bekannt Werke auszugsweise BearbeitenDer Nowgoroder Held Bojeslajewitsch Novgorodskij bogatyr Boeslaevic komische Oper UA 1786 Die Kutscher auf der Poststation Jamsciki na podstave komische Oper UA 1787 Die Amerikaner Amerikancy komische Oper nach Alzire ou Les Americains von Voltaire UA 1800 Orpheus Orfej Melodram UA 1792 Der goldene Apfel 1803 Melodram Orpheus und Eurydike Orfei i Jewridika Bearbeiten Mit dem Mythos von Orpheus der seine Eurydike aus der Unterwelt zuruckholen will und es wagt den Gottern zu trotzen wahlte Fomin ein im Kontext der russischen Aufklarung aktuelles und dennoch zeitloses Sujet Dabei ubertrifft das Stuck mit seinem Libretto von Jakow Knjaschnin versohnlichere Losungsversuche a la Gluck an Radikalitat und aufklarerischer Brisanz Fomin beginnt sein Melodram mit einer klassische Formkonzepte sehr frei umsetzenden Ouverture die bereits den inhaltlichen Rahmen des gesamten Stuckes vorzeichnet Schon zu Beginn fasst sie alle wichtigen Punkte der Handlung zusammen kontrastiert Schmerz und Gluck Trennung und Vereinigung Largo und Vivace nimmt aber auch durch ihre Tonart d moll als Tonart des Unheils und Todes das Ende des Melodrams vorweg Zunachst scheint die Handlung noch nicht ungewohnlich Orpheus verzweifelt uber sein Schicksal Eurydike durch einen Schlangenbiss verloren zu haben beschliesst in die Unterwelt hinabzusteigen die Gotter zur Herausgabe seiner Geliebten zu bewegen und so das Schicksal zu uberwinden Auf seinem Weg trifft er am Styx einem Fluss der gleichzeitig die Grenze zur Unterwelt darstellt die Furien verkorpert von einem gewaltigen unisono Basschor die ihm verraten wie er mit seiner Leier das Bose besanftigen kann Nun allerdings kommt schon ein wesentliches Charakteristikum des Melodrams zum Tragen Mit Ausnahme des Basschores wird der Text ja nur deklamiert und vom Orchester in Kontext gesetzt So kann Orpheus die Furien nicht wie im Mythos durch seinen Gesang besanftigen sondern uberzeugt sie durch die Kraft seines Willens Er lasst keine Zweifel aufkommen dass seine Liebe triumphieren wird Die Furien ubermitteln Orpheus die Botschaft dass sich Pluto einsichtig zeige und ihm Eurydike unter der Auflage zuruckgebe sich auf dem Weg aus der Unterwelt nicht zu ihr umzudrehen Doch Eurydike macht ihm auf dem Ruckweg zur Oberwelt eine Szene und behauptet dass er sie offenbar nicht liebe da er sie nicht anblickt So kommt es wie es kommen muss Orpheus dreht sich zu seiner Geliebten um und besiegelt damit Eurydikes Schicksal Sie muss in der Unterwelt bleiben da Plutos Bedingung nicht erfullt wurde Im Vergleich zum altbekannten Mythos wendet sich an dieser Stelle das Blatt radikal und transformiert die Handlung in ein zeitgenossisch aufklarerisches Stuck Orpheus mochte nach dem erneuten Verlust Eurydikes gleichfalls sterben aber die Furien verwehren ihm den Freitod so dass Orpheus scheinbar nicht einmal mehr sein eigenes Schicksal in die Hand nehmen kann woraufhin er fast trotzig beschliesst dass das Opfer seines eigenen Lebens ohnehin zu gering als Suhne fur Eurydikes Tod sei fortan will er sein eigenes Leben zur Holle machen und durch seine Qualen und sein Stohnen die Gotter verfluchen Den Rahmen des Stuckes beschliesst der Furientanz wiederum von Fomin in unheilvollem d moll komponiert Chromatische Passagen rucksichtslose Dissonanzen und kraftvolle Akkorde konnen aber doch nichts mehr an Orpheus Entschluss andern Sein Stolz wird nicht gebrochen und er triumphiert weiterhin wenn auch tragisch uber die Macht der Gotter Er schafft es sich analog zum aufklarerischen Menschenideal von den Gottern loszulosen und als freier Mensch selbst uber sein Schicksal zu bestimmen Wieder einmal zeigt sich Die alten Mythen konnen zu jeder Zeit aktualisiert werden dies gilt fur Kinofilme im Jahre 2005 Vom Suchen und Finden der Liebe genauso wie fur dieses Melodramen des 18 Jahrhunderts Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Yevstigney Fomin im International Music Score Library Project Liste der Buhnenwerke von Jewstignei Ipatowitsch Fomin auf Basis der MGG bei OperoneNormdaten Person GND 129159212 lobid OGND AKS LCCN nr90008042 VIAF 69115458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fomin Jewstignei IpatowitschALTERNATIVNAMEN Fomin Evstignej Ipatovich russisch Fomin Evstignej Ipatovic wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG russischer KomponistGEBURTSDATUM 16 August 1761GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 28 April 1800STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jewstignei Ipatowitsch Fomin amp oldid 235603741