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Jean l Heritier auch Lheritier Lirithier Heritier und andere Varianten um 1480 nach 1552 war ein franko flamischer Komponist der Renaissance Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Motetten stilistisch gehort er einer Gruppe von Komponisten der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts an die den Stil Palestrinas schon vorwegnehmen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kompositorisches Schaffen 3 Weitere Namenstrager 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenJean l Heritier wurde um 1480 in der heute aufgelosten Diozese Therouanne im Departement Pas de Calais geboren Uber seine Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt Laut einer zeitgenossischen Notiz sei l Heritier ein Schuler von Josquin des Prez gewesen Dies durfte kurz nach 1500 gewesen sein da Josquin sich zu dieser Zeit am franzosischen Hof aufhielt 1506 ging L Heritier nach Ferrara Dort war kurz zuvor der Hofkapellmeister von Alfonso I d Este Jacob Obrecht verstorben und Antoine Brumel alter und renommierter als l Heritier machte sich auf um Obrechts Position einzunehmen Vermutlich folgte l Heritiers Gang nach Ferrara einer Empfehlung Brumels Alle weiteren Quellen uber das Leben l Heritiers stammen aus Italien sodass anzunehmen ist dass er den Rest seines Lebens dort verbrachte Nachdem Herzog Alfonso ihn aus seinen Diensten in Ferrara entlassen hatte trat l Heritier 1514 in die Dienste des Papst Leo X In den Jahren 1521 und 1522 war er maestro di cappella an San Luigi dei Francesi der franzosischen Kirche in Rom Viele seiner erhaltenen Kompositionen stammen aus romischen Manuskripten jener Zeit 1522 verliess er Rom und ging nach Mantua wo er 1525 als Sanger der Hofkapelle der Gonzaga aufscheint Im Juli 1525 reiste er weiter nach Verona wo er in nicht naher bekannten Diensten des dortigen Bischofs stand Wahrend dieser Zeit wurde der Kardinal von Auch Francois de Clermont l Heritiers Forderer Der Kardinal verlieh ihm mehrere Pfrunde das gute Verhaltnis scheint bis Clermonts Tod 1541 bestand gehabt zu haben Der weitere Lebensweg l Heritier s ist schwer nachzuvollziehen Er hielt Verbindungen nach Ferrara aufrecht wo er weiterhin publizierte Eventuell hielt er sich auch in oder um Venedig auf Pietro Gaetano ein Sanger am Markusdom berichtet mit ihm studiert zu haben 1555 wurde ein Band mit Motetten von Jean l Heritier in Venedig veroffentlicht Laut einer Nachricht des papstlichen Gesandten in Avignon war l Heritier 1552 noch am Leben danach verliert sich seine Spur Kompositorisches Schaffen BearbeitenL Heritier schrieb hauptsachlich Motetten von denen 48 in Quellen erwahnt werden die jedoch nicht alle uberliefert sind Auch eine Messvertonung von ihm ist erhalten Manche seiner Werke wurden falschlicherweise anderen Komponisten wie Adrian Willaert Jean Mouton und Philippe Verdelot zugeschrieben Stilistisch stehen l Heritiers Werke im Ubergang zwischen Josquin und Palestrina Im Verlauf seines Schaffens zeigt sich eine Entwicklung hin zu mehr Gleichrangigkeit zwischen den Stimmen und einer grosseren Ausgewogenheit des Kontrapunkts Um in den Werken Kontraste zu erzeugen wechselt er gerne zwischen polyphonen und homophonen Passagen eine Technik die bei franko flamischen Komponisten jener Zeit haufig auftritt Die meisten Motetten basieren auf gelaufigen liturgischen Texten wie Psalmen Hymnen Responsorien etc Sie sind meist einsatzig manche auch zweisatzig Mitunter komponierte l Heritiers fur uberdurchschnittlich viele Stimmen etwa in der neunstimmigen Motette Locutus est Dominus Eine seiner drei Bearbeitungen des Nigra sum diente Palestrina als Quelle fur dessen 1590 komponierte Messe Nigra sum Offenbar komponierte l Heritier auch weltliche Werke Von diesen sind jedoch nur zwei Lieder erhalten darunter eines das auf einem sehr erotischen Gedicht basiert Cum rides mihi basium negasti Jean l Heritier war massgeblich fur die Verbreitung des franko flamischen Stils im Italien jener Zeit Aufgrund seines Schaffens in Rom wo viele Kompositionen in den vatikanischen Archiven verblieben kann er unter den Komponisten von jenseits der Alpen als einer derjenigen gesehen werden die grossten Einfluss auf das Entstehen des Palestrina Stils hatten Seine Bedeutung fur das Musikschaffen jener Zeit zeigt sich auch in der grossen Verbreitung seiner Kompositionen Sie finden sich in zumindest 66 Manuskripten und 45 gedruckten Ausgaben in ganz West und Mitteleuropa Weitere Namenstrager BearbeitenZwei weitere franzosische Komponisten des 16 Jahrhunderts tragen den Namen l Heritier Antoine fl 1508 1532 und Isaac fl um 1540 Antoine l Heritier stammte ebenfalls aus Pas de Calais und konnte mit Jean verwandt sein Seit 1508 ist er als Sanger an der Sainte Chapelle bezeugt und stand von 1520 bis 1532 in Diensten von Karl V Uber das Leben und eventuelle familiare Verbindungen von Isaac l Heritier sind keine Details bekannt Von ihm sind drei Chansons uberliefert welche 1541 von Jacques Moderne in Lyon veroffentlicht wurden Literatur BearbeitenStanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Macmillan Publishers London 1980 ISBN 1 56159 174 2 Gustave Reese Music in the Renaissance W W Norton amp Co New York 1954 ISBN 0 393 09530 4 Leeman L Perkins Jean Lheritier In Laura Macy Hrsg Grove Music Online Kostenpflichtiger Zugang abgerufen am 30 Dezember 2005 Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Jean l Heritier im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Jean l Heritier in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Normdaten Person GND 1013283368 lobid OGND AKS LCCN n87116931 VIAF 54333035 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME l Heritier JeanALTERNATIVNAMEN Lheritier Jean Lirithier Jean Heritier JeanKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1480GEBURTSORT unsicher Diozese TherouanneSTERBEDATUM nach 1552 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean l Heritier amp oldid 230389506