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Louis Henri Jean Charlot 8 Februar 1898 in Paris 20 Marz 1979 in Honolulu war ein in den Vereinigten Staaten und Lateinamerika aktiver Maler und Grafiker franzosischer Herkunft Inhaltsverzeichnis 1 Familiare Wurzeln 2 Leben und Werk 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseFamiliare Wurzeln BearbeitenJean Charlot kam in Paris als Sohn des aus St Petersburg stammenden Kaufmanns Henri Pierre Jean Charlot 1860 1914 und der Kunstlerin Anne Goupil 1870 1929 zur Welt Er und seine Schwester Odette wuchsen spanisch und franzosischsprachig auf Er las aber auch russische Literatur und besass durch die Geschaftsbeziehungen seines Vaters auch Deutschkenntnisse Seine Schwester zu der Jean Charlot ein gespaltenes Verhaltnis hatte studierte spater zusammen mit Marie Curie Medizin und wurde Urologin Sein Vater war unehelicher Sohn der Franzosin Henriette Charlot aus Cussy les Forges die in Russland als Hutmacherin arbeitete Jean Charlot hatte kaum Kontakt zu seinem vaterlichen Grossvater bei dem sein Vater aufwuchs nachdem seine Grossmutter Henriette Charlot in Moskau 1871 bereits im Alter von 31 Jahren infolge der dort vorherrschenden Pockenepidemie verstorben war Der Name seines Grossvaters vaterlicherseits wurde im Familienbuch gestrichen Seine Mutter Anne Goupil stammte aus einer franzosisch aztekischen Familie Sein judischer Ururgrossvater Pierre Nicolas Goupil stammte aus der Normandie und hielt sich bereits ab 1820 immer wieder in Mexiko auf Jean Charlots Urgrossvater Joseph Victor Ferdinand Senateur Goupil wurde in Rouen geboren und verbrachte ebenfalls langere Zeitraume in Mexiko 1830 heiratete er in Mexiko Stadt die spanisch aztekische Anna Benita Melendez Er erwarb 1851 den Pavillon de Sully des Neuen Schlosses von Saint Germain en Laye importierte 1853 aus Tacuba mehrere Agavenpflanzen und zuchtete diese Aus der Ehe mit Anna gingen elf Kinder hervor darunter als erster Sohn der spatere Sammler und wesentlicher Forderer Jean Charlots Charles Eugene Espidon als zweiter Sohn Jean Charlots Grossvater Louis Cyriaque spanisch Luis Ciriaco und als drittes Kind Alice die spater Leon Harmel den Sohn des kirchlich sozialen Industriellen Leon Harmel heiratete Sein Grossvater Louis Cyriaque galt als Freidenker Er heiratete die in Paris geborene Mexikanerin Sara Louisa Melendez die judischen Glaubens war was fur Angehorige des mehrheitlich katholischen Burgertums zu dieser Zeit unublich war Jean Charlots Mutter ging als dritte Tochter aus der Ehe hervor 1 Leben und Werk BearbeitenCharlot litt im Kindesalter an einem ausgepragten Strabismus der durch eine Operation am schwacheren rechten Auge korrigiert wurde als er sieben Jahre alt war Zudem war er Linkshander und wurde entsprechend den damaligen Gepflogenheiten umgeschult Er setzte sich schon im Kindesalter mit der indigenen Kultur Lateinamerikas auseinander Uber seinen Grossvater Louis Cyriaque hatte er auch Kontakt zum Archaologen Desire Charnay liess sich von ihm erzahlen und studierte dessen Arbeiten Im Juli 1914 verstarb sein Vater nach einem Nervenzusammenbruch Von 1914 bis 1915 studierte Charlot an der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris ENSBA ging danach nach Saint Mande und durchreiste die Bretagne Wahrend des Ersten Weltkriegs diente er ab 1917 und wahrend der anschliessenden Besatzung der deutschen Westgebiete als Pferdeartillerist Bei einer Korpergrosse von 1 Meter 65 wird seine Statur als athletisch beschrieben 1920 verliess er als Unterleutnant die Armee und ging nach Mexiko wo er durch die Verwandtschaft der mutterlichen Linie vielzahlige Kontakte und Verwandte hatte Hier schloss er sich einem Kreis revolutionarer Kunstler an lernte bei Fernando Leal und assistierte Diego Rivera bei seinem Wandbild La Creacion in Mexiko Stadt 1922 malte er sein erstes eigenes Wandbild an der dortigen Escuela Nacional Preparatoria mit dem Titel La Masacre en el Templo Mayor in dem er das Massaker im Templo Mayor wahrend der spanische Eroberung darstellte 1923 folgten drei weitere Murales am Secretaria de Educacion Publica SEP Danach malte er bis 1925 in seiner sogenannten Dunklen Periode uberwiegend auf der Staffelei Von 1926 bis 1928 arbeitete er als archaologischer Kunstler bei den Forschungen und Ausgrabungen des Carnegie Institution of Washington CIW von Chichen Itza und ging danach nach New York City ein Jahr spater dann nach Washington D C wo er zusammen mit Earl Halstead Morris und Ann Axtell Morris an den Texten und Illustrationen fur das 1931 vom CIW herausgegebene Werk uber den Kriegertempel von Chichen Itza The Temple of the Warriors at Chichen Itza arbeitete Ab 1930 dozierte er an der Art Students League of New York sowie an der Columbia University und lernte den aus Los Angeles stammenden Grafiker Lynton Richards Kistler kennen Zudem begann er zu dieser Zeit auch mit der Illustration von Kinderbuchern 2 1932 veroffentlichte er zusammen mit Harry Evelyn Dorr Pollock und John Eric Sidney Thompson unter dem Titel A preliminary study of the ruins of Coba Quintana Roo Mexico Studien uber die Ruinen von Coba und gab ein Jahr spater einen Bilderband mit 32 Lithographien mit Textbeitragen von Paul Claudel 1939 heiratete er die Schauspielerin Dorothy Zohmah Day und veroffentlichte im gleichen Jahr Art from the Mayans to Disney Kunst von den Mayas bis zu Disney AUs der Ehe mit Dorothy Zohmah gingen die drei Sohne Martin John und Peter sowie eine Tochter namens Ann hervor Von 1939 und 1940 illustrierte er mit 34 Farbbildern eine Sonderausgabe von Prosper Merimees Carmen Das Buch wurde von Albert Richardson Carman gedruckt und vom New Yorker Limited Editions Club herausgegeben 1941 erhielt er von der University of Georgia ein Artist in Residence Stipendium und malte ein Jahr darauf ein Wandbild am Postamt von McDonough Georgia ebenfalls 1942 auch eines am Gebaude der Fakultat fur Schone Kunste der University of Georgia und dort 1944 auch eines an der Fakultat fur Journalismus Als Guggenheim Stipendiat ging er von 1945 bis 1946 wieder zuruck nach Mexiko und schrieb dort uber den mexikanischen Muralismus in seinem Buch The Mexican Mural Renaissance 1920 1925 das 1963 von der Yale University Press veroffentlicht wurde Unter dem Titel Mexihkanantli Nahuatl fur Mexikanische Mutter veroffentlichte er in Mexiko Stadt 16 von 1946 bis 1947 entstandene Illustrationen und wurde 1947 in Colorado Springs Leiter der Colorado Springs Fine Arts Center School 1949 ging er als Professor an die University of Hawaiʻi nach Honolulu und malte dort an der Bachmann Halle ein Wandbild Zu seinen Studenten zahlten die Architektin Beverly Willis der Maler Kenneth O Goehring und sein Sohn Martin Charlot 1950 erschien in New York sein Buch Art Making from Mexico to China Von 1951 bis 1953 malte er Wandbilder am Verwaltungsgebaude des Arizona State College heute Arizona State University an der Filiale der ersten Nationalbank in Waikiki und ein weiteres an der Bachmann Halle der University of Hawaiʻi 1958 arbeitete er an Keramikfliesenbildern in der St Catherine Kirche auf Kauaʻi Zudem entstanden von 1958 bis 1963 weitere Wandbilder am St Leonard Kloster von Centerville Montgomery County in Ohio an der Klosterkapelle der St Benedict Abtei in Atchison Kansas und am katholischen Missionskirchengebaude in Naiserelagi Fidschi 1962 veroffentlichte er uber die University of Texas at Austin eine Abhandlung uber die mexikanische Kunst und die Academia de San Carlos im Zeitraum von 1785 bis 1915 Im Jahr seiner Emeritierung veranstaltete 1966 die Honolulu Academy of Arts ihm zu Ehren eine Einzelausstellung unter dem Titel Jean Charlot Retrospective Fifty Years 1916 1966 Im gleichen Jahr malte sein das Wandbild am Bankgebaude in Waikiki nach dessen Zerstorung ein zweites Mal und besuchte ein Jahr darauf erstmals seit 1923 wieder seine Heimatstadt Paris Im Rahmen des Kulturprogramms anlasslich der Olympischen Sommerspiele 1968 stellte er im Museo de Arte Moderno seine Bilder aus und wurde im gleichen Jahr vom nationalen Kunstrat in Washington ausgezeichnet 1969 arbeitete er an der University of Hawaiʻi mit Tony Smith zusammen und stellte in Hanalei Kauai County eine Keramikstatue fertig und grundete in Honolulu eine Stiftung 1972 schrieb er fur die University of Hawaiʻi eine autobiografische Abhandlung Neben zwei weiteren Wandbildern am Leeward Community College 1974 in Pearl City Oʻahu und an der Maryknoll Grundschule 1978 in Honolulu veroffentlichte er 1973 zusammen mit Kistler in Los Angeles einen zweiten Bilderband und schrieb fur die University of Hawaiʻi 1976 Two Hawaiian Plays ISBN 0824804996 3 Charlot verstarb nach einem Krebsleiden Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jean Charlot im Katalog des Ibero Amerikanischen Instituts Preussischer Kulturbesitz Berlin Jean Charlot Foto aufgenommen von Tina Modotti The Jean Charlot Collection JCC The Jean Charlot FoundationEinzelnachweise Bearbeiten John Charlot Jean Charlot Live and Work Memento vom 7 Dezember 2007 im Internet Archive englisch 2003 2006 Peter Morse Jean Charlot s Technique in Children s Book Illustration Memento vom 8 Februar 2006 im Internet Archive englisch Jean Charlot 1898 1979 Tobey C Moss Gallery Los Angeles Normdaten Person GND 119071983 lobid OGND AKS LCCN n81068686 VIAF 109001357 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charlot JeanALTERNATIVNAMEN Charlot Louis Henri Jean vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosisch mexikanischer Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 8 Februar 1898GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 20 Marz 1979STERBEORT Honolulu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Charlot amp oldid 238606327