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Jan Gruter latinisiert Janus Gruterus eigentlich Jan de Gruytere 3 Dezember 1560 in Antwerpen 10 oder 20 September 1627 auf dem Bierhelderhof bei Heidelberg war ein Humanist Epigraphiker Schriftsteller Universalgelehrter und Bibliothekar Jan GruterBrief Gruters an David Hoschel 26 Mai 1603 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Schriften 4 Editionen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJanus Gruter war ein Sohn des Antwerpener Kaufmanns und Burgermeisters Walter Wouter de Gruutere 1588 in Danzig und der Catherine Tishem Thysmayer 1595 aus Norwich Gruters Familie floh wahrend des niederlandischen Befreiungskrieges nach Grossbritannien Dort studierte Gruter ab 1577 an der University of Cambridge Jura Spater wechselte er an die Universitat Leiden wo er unter anderem Schuler bei Hugo Donellus und Justus Lipsius wurde 1584 schloss Gruter sein Studium mit der Promotion zum Dr iur ab Auf das Studium folgte eine Art Cavalierstour welche Gruter in fast funf Jahren an viele Universitaten in Deutschland Frankreich Italien und der Schweiz fuhrten An der Universitat Rostock fand diese akademische Wanderschaft ein vorlaufiges Ende 1 Hier hielt er ab 1586 historische Vorlesungen und verkehrte auch in Danzig Uber ein Sondervotum gelangte der damals in Gelehrtenkreisen anerkannte Philologe Gruter 1590 an die Universitat Wittenberg Hier trat er die Nachfolge von Andreas Franckenberger als Professor fur Geschichte an In Wittenberg verfasste Gruter 1591 sein erstes bedeutendes Werk Suspicionum libri IX das eine Sammlung textkritischer Bemerkungen zu verschiedenen lateinischen Autoren wie Plautus Seneca und Apuleius war Nach dem Tod des Kurfursten Christian I von Sachsen wurde die sachsische Kirchenordnung von 1580 ausser Kraft gesetzt und die Mitglieder der Wittenberger Universitat mussten ihre Zustimmung zur Konkordienformel in einem Revers Recht niederlegen Dabei fiel auch an der philosophischen Fakultat fast die Halfte der Lehrkrafte zum Opfer So auch Gruter der als Vertreter eines gemassigten Humanismus diese aus Gewissensgrunden nicht unterschreiben wollte Gruter ging an die Universitat Heidelberg wohin ihn Kurfurst Friedrich IV von der Pfalz als Professor fur Geschichte berufen hatte Hier fand er sich im Kreis junger Wissenschaftler und Schriftsteller mit Martin Opitz Georg Michael Lingelsheim Caspar von Barth und Julius Wilhelm Zincgref wieder In Heidelberg leitete Gruter ab 1603 als Nachfolger von Paul Melissus Schede die Bibliotheca Palatina Als solcher konnte er in Zusammenarbeit mit Markus Welser und Joseph Justus Scaliger auch eine umfassende Sammlung aller damals bekannten romischen Inschriften veroffentlichen Als im September 1622 Johann T Serclaes von Tilly mit seinen Truppen Heidelberg einnahm wurde Gruter ins Exil gezwungen Kurz nach der Eroberung der Stadt veranlasste der papstliche Gesandte Leone Allacci nahezu die gesamte Bibliotheca Palatina sowie grosse Teile von Gruters privater Bibliothek zu beschlagnahmen und nach Rom abzutransportieren Dort befinden sich die Schriften bis heute als bedeutender Bestandteil der Vatikanischen Bibliothek Gruter war viermal verheiratet und verlor Frauen und Kinder durch die Pest und andere Krankheiten In den Sammlungen der Vatikanischen Bibliothek in Rom findet sich das Epithalamium Hochzeitsgedicht Clarissimo juris utriusque Doctori Domino Jano Grutero Sponso von Anton Praetorius fur Jan Gruter anlasslich dessen Hochzeit mit seiner 3 Frau Katharina Stockle aus Speyer am 10 Mai 1601 in Heidelberg Im Alter von 67 Jahren starb Jan Gruter im September 1627 auf dem Hofgut Bierhelderhof bei Heidelberg 2 Werke BearbeitenGruter veroffentlichte unter anderem Sammelbande von Werken europaischer Dichter und Sprichworter eine Weltgeschichte und eine Inschriftensammlung dazu Gedichtsammlungen Er verwendete bei seinen Veroffentlichungen gelegentlich das anagrammatische Pseudonym Ranutius Gherus Gruters Werke finden sich in allen bedeutenden Bibliotheken Die Kataloge der British Library in London verzeichnen 73 und der Bibliotheque nationale de France 80 seiner Werke Im aktuellen online Katalog des VD 17 finden sich 117 Titel Schriften BearbeitenSuspicionum libri IX Wittenberg 1591 Erlauterungen und Emendationen zu verschiedenen Textstellen unterschiedlicher antiker Schriftsteller als Herausgeber Lampas sive fax artium hoc est thesaurus criticus quem ex otiosa bibliothecarum custodia eruit 6 Bande Frankfurt 1602 1612 Sammlung verschiedener Abhandlungen zeitgenossischer Gelehrter ein siebenter Band wurde 1634 durch J Ph Pareus herausgegeben Discursus politici in C Cornelium Tacitum Heidelberg 1604 Sachkommentar zu verschiedenen Stellen aus dem Werk des Tacitus Inscriptiones Antiquae Totius orbis Romani in corpus absolutissimum redactae Heidelberg 1602 1603 Sammlung antiker Inschriften 2 inhaltlich unveranderte Auflage 1616 Digitalisat unter dem Pseudonym Ranutius Gherus Deliciae portarum Gallorum Italorum Belgicorum etc Frankfurt 1603 1612 Sammlung neulateinischer Dichtung Florilegium ethico politicum accedunt gnomae paroemiaeque Graecorum item proverbia Germanica Italica Belgica Gallica Hispanica Frankfurt am Main 1610 Sammlung von Sprichwortern und Denkspruchen aus verschiedenen Sprachen unter dem Pseudonym Johannes Gualterius Chronicon Chronicorum ecclestastico politicum 4 Bande Frankfurt am Main 1614 Zusammenstellung wichtiger Ereignisse der politischen und Kirchengeschichte Florilegium Magnum seu Polyanthea Band 2 Argentorati 1624 Fortsetzung des Florilegium ethico politicum von 1610 Bibliotheca exulum seu enchiridion divinae humanaeque prudentiae Frankfurt am Main 1625 alphabetisch nach Stichworten geordnete Sammlung von Spruchversen Editionen BearbeitenWilhelm Kuhlmann u a Hrsg Die deutschen Humanisten Abteilung 1 Die Kurpfalz Band I 2 Janus Gruter Brepols Turnhout 2005 ISBN 2 503 52017 0 Sammlung von Texten zur schriftstellerischen und editorischen Tatigkeit Gruters im Rahmen der Rezeption antiker und mittelalterlicher Literatur Literatur BearbeitenConrad Bursian Gruter Jan In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 68 71 Peter Fuchs Gruter Jan In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 238 240 Digitalisat Leonard Forster Janus Gruter s English years Studies in the continuity of Dutch literature in exile in Elizabethan England Publications of the Sir Thomas Browne Institute Special series 3 University Press Leiden 1967 Gottfried Smend Jan Gruter Sein Leben und Wirken Ein Niederlander auf deutschen Hochschulen letzter Bibliothekar der alten Palatina zu Heidelberg Bonner Universitats Buchdruckerei Bonn 1939 Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Jan Gruter im VD 17 Werke von und uber Jan Gruter in der Deutschen Digitalen Bibliothek Portrat und Kurzinformationen auf 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