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Jakow Lwowitsch Tejtel auch Jacob Teitel geboren 15 November 1850 in Tschornyj Ostriw Russisches Kaiserreich gestorben 1939 in Paris 1 war ein russischer Jurist Richter Wirklicher Staatsrat und Grunder des Verbands russischer Juden in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Andenken 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber Kindheit und Jugend Tejtels ist nicht viel bekannt 1850 geboren studierte er Jura in Moskau wo er 1875 graduierte und trat 1885 in den Staatsdienst Tejtel war vor allem im Suden Russlands aktiv also ausserhalb des judischen Siedlungsgebiets in Russland Die langste Zeit als Richter verbrachte Tejtel in Samara nach 23 Jahren wurde er dann nach Saratov versetzt Obwohl im Suden Russlands beheimatet besass Tejtl grosses Ansehen in den wolhynischen Schtetlech da er einer der hochsten judischen Beamten in der russischen Justiz und seinerzeit der einzige judische Richter Russlands war Ab dem Jahr 1905 wurde Tejtel zunehmend gedrangt aus dem Staatsdienst auszutreten da er zu diesem Zeitpunkt einer der wenigen judischen Beamten war und nach der Revolution von 1905 der Antisemitismus im russischen Beamtentum zunehmend starker wurde Im Jahr 1912 trat er schliesslich von seinem Amt zuruck und betatigte sich in der internationalen judischen Wohlfahrt 2 Tejtel versuchte in Kooperation mit der portugiesischen Regierung eine judische Kolonie in Angola zu grunden was jedoch durch den Ersten Weltkrieg verhindert wurde Nach der Bolschewistischen Revolution wanderte er wie mit ihm grosse Teile der russisch judischen Intelligenz im April 1921 aus und lebte zuerst in Berlin wo er mit Simon Dubnow das Zentrum der russisch judischen Diaspora bildete Ausserdem grundete Tejtel im Januar 1920 den Verband russischer Juden in Deutschland und dehnte diesen anschliessend auf verschiedene deutsche Stadte aus so 1931 mit einer Dependance in Munchen 3 1935 wurde der Verband russischer Juden in Deutschland durch die Gestapo verboten 1925 veroffentlichte er seine Autobiographie Aus meiner Lebensarbeit Erinnerungen eines judischen Richters im alten Russland die 1929 von Elias Hurwicz aus dem Russischen ins Deutsche ubersetzt wurde Simon Dubnow schrieb dazu ein Vorwort Maxim Gorki steuerte einen Beitrag bei 4 1933 wanderte Tejtel nach Frankreich aus wo er 1939 starb 5 Andenken BearbeitenIn Berlin Mitte an der Rosenthaler Strasse ist ein kleiner Park mit mehreren Spielplatzen nach Jacob Teitel in dieser Schreibweise benannt Dort wird er auch als Grunder der Weltvereinigung der Kinder Freunde bezeichnet Schriften BearbeitenAus meiner Lebensarbeit Erinnerungen eines judischen Richters im alten Russland Ubersetzung Elias Hurwicz Berlin 1929 Neu herausgegeben Berlin Hentrich amp Hentrich 1999 6 Literatur BearbeitenTeitel Jacob in Judisches Lexikon 1930 Band IV 2 Spalte 902f Teitel Jacob in Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Bd 6 S 93 Czernowitz 1932 Teitel Jacob in Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Munchen Saur 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 364 Teitel Jacob in Encyclopaedia Judaica 1972 Band 15 Sp 907f Brian Horowitz A Portrait of a Russian Jewish Shtadlan Jacob Teitel s Social Solution in Shofar Vol 18 No 3 SPRING 2000 S 1 12 Elena Solominski Jacob Teitel und die Weltvereinigung der Kinder Freunde auf der Homepage der Waldorfschule Berlin Mitte abgerufen am 13 September 2022 Elena Solominski Jacob Teitel und der Verband russischer Juden in Deutschland 1920 1935 deutsch russisch Hentrich amp Hentrich Berlin Leipzig 2023 ISBN 978 3 95565 548 8 Einzelnachweise Bearbeiten Laut Walk gestorben 1940 in Paris Martin Aust Die Russische Revolution Vom Zarenreich zum Sowjetimperium C H Beck 2017 ISBN 978 3 406 70753 7 google de abgerufen am 15 Dezember 2017 Johannes Baur Die russische Kolonie in Munchen 1900 1945 deutsch russische Beziehungen im 20 Jahrhundert Otto Harrassowitz Verlag 1998 ISBN 978 3 447 04023 5 google de abgerufen am 15 Dezember 2017 bibliografische Angaben bei Olaf Terpitz Simon Dubnow und seine Ubersetzer in Verena Dohrn Gertrud Pickhan Hrsg Transit und Transformation osteuropaisch judische Migranten in Berlin 1918 1939 Gottingen Wallstein 2010 ISBN 978 3 8353 0797 1 S 133f Verena Dohrn Judische Eliten im Russischen Reich Aufklarung und Integration im 19 Jahrhundert Bohlau Verlag Koln Weimar 2008 ISBN 978 3 412 20233 0 google de abgerufen am 15 Dezember 2017 Judisches Museum Berlin Judisches Museum Berlin Sonderausstellung Berlin Transit Verband russischer Juden Abgerufen am 15 Dezember 2017 deutsch Normdaten Person GND 121043126 lobid OGND AKS LCCN nr93045481 VIAF 15615870 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tejtel JakowALTERNATIVNAMEN Teitel JakobKURZBESCHREIBUNG russischer Richter und Grunder des Verbands russischer Juden in DeutschlandGEBURTSDATUM 15 November 1850GEBURTSORT Tschornyj OstriwSTERBEDATUM 1939STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakow Tejtel amp oldid 235382831