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Die Wustung Jahrsau Jeebel Jahrsau war vom 14 Jahrhundert bis zur endgultigen Schleifung im Jahr 1970 ein Rundlingsdorf in Sachsen Anhalt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze nordostlich von Salzwedel Heute fuhrt die kopfsteingepflasterte Zugangsstrasse nur noch zu einer Informationstafel Obstbaumen und wenigen uberwachsenen Mauerresten am ehemaligen Dorfplatz Ein altes Ortsschild von Jeebel zeugt noch von der ehemaligen Siedlung Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Uberlieferte Gegenstande 2 2 Eingemeindungen 2 3 Herkunft des Ortsnamens 2 4 Einwohnerentwicklung 3 Religion 4 Sage aus Jahrsau 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenJahrsau liegt am Rand eines Hugels der sich aus dem umgebenden ehemaligen Feuchtgebiet erhebt unweit von Salzwedel im sogenannten Jahrsauer Sack einer Ausbuchtung der Landesgrenze Sachsen Anhalts bei Riebau Jeebel ins benachbarte Niedersachsen etwa drei Kilometer nordostlich von Jeebel Geschichte BearbeitenJahrsau war ein Rundplatzdorf mit einer Kapelle Im Jahre 1945 gab es vier Hofe denen zusammen 187 Hektar Land gehorten 1 Erstmals erwahnt wird das Dorf im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 als Jarsowe das den von der Schulenburg gehorte 2 Weitere Nennungen sind 1428 Jarsow 1540 Garchow 1541 Gorschow 1598 Garsow 1687 Jarsow 1 und schliesslich 1804 Jahrsau 3 Sowohl im dreissigjahrigen Krieg wie auch in den Napoleonischen Kriegen wurde es ubersehen weil es abgelegen und nur von Suden aus zuganglich war Nach der deutschen Teilung war Jahrsau nach drei Seiten von der innerdeutschen Grenze eingeschlossen Von Seiten der DDR bestand die Meinung das Dorf liege zu nahe an der innerdeutschen Grenze und man wolle ein freies Schussfeld schaffen Bis zur Vertreibung von drei Familien im Jahr 1952 im Rahmen der Aktion Ungeziefer der Stasi und der Volkspolizei bestand das Dorf aus vier Bauernhofen Die drei Familien mussten am Morgen des 6 Juni 1952 ihre Hauser verlassen und wurden nach Delitzsch zwangsausgesiedelt 1961 wurden auch die letzten Bewohner unter der Aktion Kornblume zwangsausgesiedelt Im Marz 1970 wurde das Dorf durch Einebnung aller Gehofte und Zerstorung der neogotischen Kapelle endgultig geschleift Im August 1993 wurde die Wustung Jahrsau einschliesslich des 200 Meter entfernten Zaunabschnittes der ehemaligen innerdeutschen Grenze unter der Bezeichnung Grenzsicherungsanlage als eines der Zeugnisse der deutschen Teilung durch das Landesamt fur Denkmalpflege in die Liste der Denkmale des Landes Sachsen Anhalt aufgenommen siehe Liste der Kulturdenkmale in Salzwedel Uberlieferte Gegenstande Bearbeiten Einzige erhaltene Gegenstande des ehemaligen Dorfes sind die Kirchenglocke und Teile des spatgotischen Schnitzaltares von 1499 aus der Dorfkapelle Matthias Friske berichtete im Jahre 2021 dass Teile der Altarretabel offenbar in die Kirche von Riebau gebracht wurden wie aus einem Foto von 1960 hervorgeht das die dortige Empore der Kirche zeigt Im Jahr 2011 wurden Frauenfiguren des Altars und die Marienkronung in der Salzwedeler Katharinenkirche wiederentdeckt Von anderen Teilen des Altars fehlt bislang jede Spur Die Kirchenglocke von 1488 befand sich bis 2019 in der Kapelle von Klein Chuden und wurde zusammen mit der Kirche in das Freilichtmuseum Diesdorf umgesetzt 4 Eingemeindungen Bearbeiten Am 20 Juli 1950 wurde die Gemeinde Jahrsau aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Jeebel eingemeindet 5 Mit der Eingemeindung von Jeebel nach Riebau am 1 Januar 1963 kam der Ortsteil Jahrsau zur Gemeinde Riebau 6 Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten Jurgen Udolph fuhrt den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen zuruck 4 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1734 371774 321789 451798 461801 491818 30 Jahr Einwohner1840 611864 401871 461885 401892 0 39 7 1895 30 Jahr Einwohner1900 0 36 7 1905 301910 0 28 7 1925 271939 261946 38Quelle wenn nicht angegeben 1 Religion BearbeitenDie evangelischen Christen aus Jahrsau waren in die Kirchengemeinde Riebau eingepfarrt die fruher zur Pfarrei Gross Chuden gehorte 8 Sage aus Jahrsau BearbeitenFriedrich Kruger uberlieferte im Jahre 1859 die folgende Geschichte In Jahrsau wird der Laurentiustag 10 August sehr strenge durch Gottesdienst gefeiert Der Sage nach sei vor vielen Jahrhunderten dieser Festtag angeordnet zum Andenken an das Ende einer ungeheuren Verheerung die die Feldmark durch Feldmause erlitten hatte 9 Hanns H F Schmidt uberliefert die Sage 1994 unter dem Titel Die Feldmause 10 Wilhelm Zahn meinte es ist moglich dass das Fest ursprunglich das Kirchweihfest war und der Heilige Laurentius der Kirchenpatron war 11 Literatur BearbeitenRuth Gleinig Enrico Heitzer Geschleifes Dorf Jahrsau In Orte des Erinnerns Gedenkzeichen Gedenkstatten und Museen zur Berliner Mauer und innerdeutschen Grenze Berlin 2011 S 171 Online Peter P Rohrlach Historisches Ortslexikon fur die Altmark Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil XII Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 8305 2235 5 S 1045 1074 doi 10 35998 9783830522355 E Book zur zweibandigen Druckausgabe Wilhelm Zahn Heimatkunde der Altmark Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies 2 Auflage Verlag Salzwedeler Wochenblatt Graphische Anstalt Salzwedel 1928 OCLC 614308966 S 132 Reprint 2018 SelbstVerlag Eugen amp Constanze Gliege J A F Hermes M J Weigelt Historisch geographisch statistisch topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg Topographischer Teil Hrsg Verlag Heinrichshofen Band 2 1842 S 336 81 Jahrsau Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DHB4 AAAAcAAJ 26pg 3DPA336 IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Online Weblinks BearbeitenPrivate Bilder aus Jahrsau Jahrsau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins fur ComputergenealogieEinzelnachweise Bearbeiten a b c Peter P Rohrlach Historisches Ortslexikon fur die Altmark Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil XII Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 8305 2235 5 S 1045 1074 doi 10 35998 9783830522355 E Book zur zweibandigen Druckausgabe Johannes Schultze Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 Brandenburgische Landbucher Band 2 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1940 S 391 uni potsdam de Memento vom 19 April 2019 im Internet Archive Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Fur Statistiker Geschaftsmanner besonders fur Kameralisten Band 1 Berlin 1804 S 343 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10000735 SZ 3D00365 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b Matthias Friske Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark Bernd Janowski Dirk Schumann Hrsg Kirchen im landlichen Raum Band 9 Lukas Berlin 2021 ISBN 978 3 86732 379 6 S 235 238 Zweite Verordnung zum Gesetz zur Anderung der Kreis und Gemeindegrenzen zum 27 April 1950 GuABl S 161 In Landesregierung Sachsen Anhalt Hrsg Gesetz und Amtsblatt des Landes Sachsen Anhalt Nr 18 5 August 1950 ZDB ID 511105 5 S 278 PDF Statistisches Bundesamt Hrsg Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 S 359 362 a b c Wilhelm Zahn Heimatkunde der Altmark Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies 2 Auflage Verlag Salzwedeler Wochenblatt Graphische Anstalt Salzwedel 1928 OCLC 614308966 S 132 Reprint 2018 SelbstVerlag Eugen amp Constanze Gliege Pfarr Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode Rossla und Stolberg 19 Jahrgang 1903 ZDB ID 551010 7 S 97 genealogy net Volltext und Scan Friedrich Kruger Johann Friedrich Danneil Altmarkische Sagen und Gewohnheiten In Jahresberichte des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte 12 Jahresbericht 1859 S 26 10 Mannigfaltiges altmark geschichte de PDF Hanns H F Schmidt Das grosse Sagenbuch der Altmark Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kladen dr ziethen verlag Oschersleben 1994 ISBN 3 928703 40 4 S 117 Wilhelm Zahn Die altmarkischen Dorfkirchen und ihre Geistlichen im Mittelalter Anmerkungen zu 212 Kirchen von Abbendorf bis Ziethnitz In Jahresberichte des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte 34 Jahresbericht 1907 S 56 83 Jahrsau altmark geschichte de PDF 52 883633333333 11 2818 Koordinaten 52 53 N 11 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jahrsau amp oldid 223894101