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Dieser Artikel behandelt den Biologen und Verhaltensphysiologen zum Neurologen und Alternativmediziner siehe Jurgen C Aschoff Jurgen Walther Ludwig Aschoff 25 Januar 1913 in Freiburg im Breisgau 12 Oktober 1998 ebenda war ein deutscher Mediziner und Verhaltensphysiologe zusammen mit Erwin Bunning und Colin Pittendrigh Begrunder der Chronobiologie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Wissenschaftliche Arbeit 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeLeben BearbeitenJurgen Aschoff wurde als funftes Kind des Pathologen Ludwig Aschoff Aschoff Tawara Knoten und seiner Frau Clara geboren Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium studierte er laut eigener Aussage m angels spezifischem Interesse Medizin an der Universitat Bonn wo er 1931 der Burschenschaft Alemannia Bonn beitrat Nach seinem Abschluss 1937 an der Universitat Freiburg wurde er dort ein Jahr spater mit der Dissertation Blutalkoholkurve und Gewohnung zum Dr med promoviert Als Medizinalassistent ging Aschoff an die Chirurgische Klinik in Bonn um Sorge dafur zu tragen dass in der Bonner Kameradschaft Bismarck die seine gleichgeschaltete Burschenschaft Alemannia mittlerweile ersetzt hatte weiterhin Traditionen der Alemannia gepflegt wurden Nachdem er sich damit nicht durchsetzen konnte wechselte er nach Gottingen und schloss sich der Kameradschaft Friedrich Wilhelm von Braunschweig an 1 Die Buchkunstlerin Eva Aschoff war seine Schwester Aschoff war am Physiologischen Institut der Universitat Gottingen tatig und nahm am 26 und 27 Oktober 1942 an der Tagung uber Arztliche Fragen bei Seenot und Winternot in Nurnberg teil wo auch uber die Unterkuhlungsversuche im KZ Dachau referiert wurde 2 Er habilitierte sich 1944 Am 1 September 1947 wurde er Dozent und kommissarischer Leiter des Physiologischen Instituts der Universitat Wurzburg am Rontgenring 9 3 Zwei Jahre spater trat er seine erste Professorenstelle an der Gottinger Universitat als Physiologe an Ab 1952 arbeitete er am Max Planck Institut fur medizinische Forschung in Heidelberg Er war von 1967 bis 1979 Direktor am Max Planck Institut fur Verhaltensphysiologie in Seewiesen Standort Andechs und Wissenschaftliches Mitglied der Max Planck Gesellschaft In der Zeit in Seewiesen war er ausserplanmassiger Professor in Munchen Weiterhin war er von 1972 bis 1976 Senator der Max Planck Gesellschaft Seit 1978 war er Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina weiterhin gehorte er der mathematisch naturwissenschaftlichen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1984 bis 1987 als ordentliches Mitglied an nach seinem Umzug nach Freiburg 1987 war er korrespondierendes Mitglied Nach seinem Ruckzug in den Ruhestand 1983 und 1987 nach dem Umzug zuruck nach Freiburg setzte Aschoff seine wissenschaftliche Arbeit in Form von weiteren Veroffentlichungen fort Jurgen Aschoff starb 10 Monate nach seiner Frau nach kurzer Krankheit im Alter von 85 Jahren Wirken BearbeitenSeine fruhen Publikationen machte er im Bereich Physiologie uber die Thermoregulation Fast zwangslaufig stellte Aschoff bei seinen Forschungen uber die Korpertemperatur des Menschen auch bei Eigenuntersuchungen einen 24 Stunden Rhythmus der Korpertemperaturschwankungen fest Aber als einsamer Wolf wie er sich selbst nannte hatte er keinen Kontakt zu anderen Wissenschaftlern die sich mit diesen Phanomenen beschaftigten Ausserdem waren ihm die Freilauf Rhythmen bei Pflanzen unbekannt Aschoff ausserte einmal dass die Botaniker den Zoologen 103 Jahre voraus seien was die Entdeckung der circadianen Rhythmik anbetraf 1953 traf Aschoff Erwin Bunning einen der ersten Chronobiologen Die Beziehung der beiden war freundschaftlich 1958 lernten Aschoff und Colin Pittendrigh sich kennen und blieben ihr Leben lang befreundet Aschoff Bunning und Pittendrigh waren 1960 die Hauptinitiatoren des Cold Spring Harbor Symposiums fur biologische Uhren Hier legten sie den virtuellen Grundstein fur die biologische Rhythmen Forschung im 20 Jahrhundert 1954 trafen Aschoff und Gustav Kramer der die Sonnenkompassorientierung bei Vogeln entdeckt hatte sich zum ersten Mal 1958 holten Konrad Lorenz und Erich von Holst Aschoff nach Seewiesen Von Erich von Holst lernte er viel uber die Kopplung von Oszillatoren und dem Phanomen der relativen Koordination Kurze Zeit spater ubernahm Aschoff eine fur ihn neu gegrundete Abteilung des Max Planck Instituts fur Verhaltensphysiologie in Erling Andechs sodass dort neben der klassischen und eher beschreibenden Ethologie tatsachlich auch physiologisch geforscht wurde Kurz nachdem Aschoff zum Direktor des Max Planck Instituts fur Verhaltensphysiologie in Andechs ernannt worden war begannen auch Rutger Wever und Eberhard Gwinner in Andechs zu arbeiten Das Institut entwickelte sich mit den Jahren zum Mekka der Chronobiologie Viele Wissenschaftler aus der ganzen Welt kamen nach Andechs um zusammen mit Aschoff zu arbeiten unter anderen auch Colin Pittendrigh und Serge Daan Hier fanden sie eine ausgezeichnete Ausstattung und einmalig auf der Welt den Bunker eine in den Berg gegrabene Isolationseinrichtung fur die Erforschung von menschlichen und tierischen circadianen Rhythmen Der Bunker wurde unter Mithilfe der NATO in den fruhen 1960er Jahren gebaut Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenNachdem er bei Eigenversuchen auf den 24 Stunden Rhythmus bei der menschlichen Temperaturregulation gestossen war wuchs bei Aschoff das Interesse an den zugrunde liegenden Mechanismen Er fing an weiter Versuche zu diesem Themengebiet zu machen So zog er Vogel mit der Hand auf und beobachtete etliche Mausegenerationen die er unter konstanten Bedingungen im Labor zuchtete Nach diesen Versuchen postulierte er Die Rhythmik ist angeboren und es bedarf keiner Blossstellung an einen 24 Stunden Tag um sie zu erzeugen Er setzte seine Arbeit fort indem er bei Vogeln und Menschen die Einflusse exogener Stimuli auf das endogene circadiane System untersuchte Die Intensitat kontinuierlicher Beleuchtung modulierte die Frequenz vorhersagbar wenn auch bei nachtaktiven nocturnalen und tagaktiven diurnalen Tieren in entgegengesetzter Richtung ein Phanomen das bald als Aschoff s Rule Aschoffs Regel generalisiert wurde Die Freilauf Periode tau t in nachtaktiven Tieren ist langer in L L als in D D wogegen in tagaktiven Tieren tau in L L kurzer ist als in D D wobei L L 24 Stunden Licht und D D 24 Stunden Dunkelheit bedeutetDiese und andere Ergebnisse fuhrten zu einem neuen konzeptionellen Blick auf die Synchronisation von circadianen Rhythmen Er postulierte einen angeborenen biologischen Oszillator welcher in naturlicher Umgebung beispielsweise vom Tag Nacht Wechsel synchronisiert ist Den synchronisierenden Faktor nannte er Zeitgeber ein Wort das auch Eingang in die englische Sprache gefunden hat Durch Anwendung der physikalischen Oszillator Theorie konnte Aschoff Vorhersagen zu dem Verhalten von circadianen Systemen und ihrer Antwort auf unterschiedliche Zeitgeber machen Seine experimentelle und theoretische Arbeit in den 1950er und 1960er Jahren legte den Grundstein fur die heutige Sicht der circadianen Rhythmen als einem Produkt endogener Oszillatoren und ihrer konstanten Phasenbeziehung zum Licht Dunkel Zyklus dem prazisesten Zeitgeber den die Erde zu bieten hat Aschoff und Wever konnten die gut untermauerte Theorie etablieren dass menschliche Physiologie und Verhalten genauso von endogenen circadianen Oszillatoren kontrolliert wird wie das der Tiere Diese Erkenntnis hatte weitreichende Effekte in der Biologie und der Medizin Es fuhrte zu unserem gegenwartigen Verstandnis vieler sozio medischer Probleme wie sie beispielsweise aus der Schichtarbeit Affektiven Storungen Schlafstorungen dem Altern und Jet Lag resultieren Ausserdem legte es die Basis fur die Optimierung pharmakologischer Therapien Schriften Auswahl BearbeitenMit Rutger Wever Beginn und Ende der taglichen Aktivitat freilebender Vogel In Journal fur Ornithologie Bd 103 1962 H 1 S 2 27 doi 10 1007 BF01670845 Hrsg Circadian Clocks proceedings of the Feldafing Summer School 7 18 September 1964 North Holland Amsterdam 1965 Desynchronization and Resynchronization of Human Circadian Rhythm In Aerospace medicine Bd 40 H 8 August 1969 S 844 849 PMID 5803983 Mit Rutger Wever The Circadian System of Man In Biological Rhythms 1981 S 311 331 doi 10 1007 978 1 4615 6552 9 17 Literatur BearbeitenPeter Berthold In Memoriam Jurgen Aschoff 1913 1998 In The Auk Band 117 Nr 3 2000 S 779 780 doi 10 1093 auk 117 3 779 freier Volltext Eberhard Gwinner Jurgen Aschoff 25 1 1913 12 10 1998 In Jahrbuch der Max Planck Gesellschaft Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 86129 X S 901 ff Eberhard Gwinner Jurgen Aschoff 1913 1998 In Journal fur Ornithologie Bd 140 1999 S 384 387 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Serge Daan Die innere Uhr des Menschen Jurgen Aschoff 1913 1998 Wissenschaftler in einem bewegten Jahrhundert Reichert Verlag Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 95490 310 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jurgen Aschoff im Katalog der Deutschen NationalbibliothekBelege Bearbeiten Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Band 57 Wurzburg 2020 S 216 217 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 20 Julius Maximilians Universitat Wurzburg Vorlesungs Verzeichnis fur das Sommer Halbjahr 1948 Universitatsdruckerei H Sturtz Wurzburg 1948 S 11 und 21 Normdaten Person GND 104631406 lobid OGND AKS LCCN n80097486 VIAF 73913442 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aschoff JurgenALTERNATIVNAMEN Aschoff Jurgen Walther Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Biologe und VerhaltensphysiologeGEBURTSDATUM 25 Januar 1913GEBURTSORT Freiburg im BreisgauSTERBEDATUM 12 Oktober 1998STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jurgen Aschoff amp oldid 238587895