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Die Judische Gemeinde Lichenroth in Lichenroth einem heutigen Ortsteil der Gemeinde Lichenroth im Main Kinzig Kreis bestand von der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts bis zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis 1933 2 Gemeindeeinrichtungen 2 1 Synagoge 2 2 Schule 2 3 Friedhof 3 Nationalsozialistische Verfolgung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte bis 1933 BearbeitenAls erster judischer Einwohner von Lichenroth soll sich im Jahr 1666 ein Samuel aus Stadtlengsfeld im Ort niedergelassen haben 1680 waren drei judische Familien in Lichenroth ansassig Sie sollen anfanglich zur Judischen Gemeinde Crainfeld in der Landgrafschaft Hessen Darmstadt gehort haben wahrend Lichenroth Teil der Grafschaft Isenburg Budingen war 1835 lebten 50 judische Personen in Lichenroth Im Verlauf des 19 Jahrhunderts nahm ihr Anteil an der Ortsbevolkerung stetig zu 1861 waren von 504 Einwohnern 106 judischen Glaubens 21 1871 von 475 insgesamt 93 19 6 Im Jahr 1885 gab es 114 judische Einwohner in Lichenroth was 22 1 der Gesamtbevolkerung 515 entsprach Auch im benachbarten Wustwillenroth gab es schon in den 1830er Jahren einige judische Einwohner die zur Gemeinde in Lichenroth gehorten Die Gemeinde hatte einen eigenen Lehrer angestellt der fur den Religionsunterricht und den allgemeinen Unterricht an der judischen Elementarschule zustandig war sowie als Vorbeter und Schochet wirkte Die judischen Familien in Lichenroth lebten hauptsachlich vom Handel mit Vieh Textilien und Eisenwaren Einige waren auch Handwerker wie Schuhmacher oder Backer Die judischen Manner gehorten den ortlichen Vereinen an Im Ersten Weltkrieg fielen zwei Manner aus der Judischen Gemeinde Lichenroth Felix Rosenberg einer der beiden Vorsteher der Gemeinde in den 1920er Jahren gehorte auch dem Gemeinderat der politischen Gemeinde Lichenroth an 1933 lebten noch 13 judische Familien in Lichenroth eine weitere in Wustwillenroth Gemeindeeinrichtungen BearbeitenSynagoge Bearbeiten Hauptartikel Synagoge Lichenroth 1733 erhielt die judische Gemeinde von Graf Wolfgang Ernst I zu Isenburg und Budingen die Erlaubnis zur Einrichtung einer Synagoge Im Jahr 1837 wurde eine neue Synagoge erbaut die neben dem Synagogensaal auch eine Wohnung fur den Lehrer und Vorbeter sowie eine Mikwe enthielt Die Synagoge wurde 1936 37 verkauft und jahrzehntelang als Saalbau einer Gastwirtschaft genutzt bevor 1997 98 der Umbau zum Wohnhaus erfolgte Schule Bearbeiten Die Judische Gemeinde Lichenroth verfugte uber eine eigene Religionsschule die 1853 in eine offentliche Elementarschule umgewandelt wurde Das judische Schulhaus befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge Im Jahr 1853 wurde die judische Schule von 25 Kindern besucht 1874 war die Zahl der Schulkinder auf 14 zuruckgegangen Dennoch bestand die Schule als einklassige Volksschule noch bis zu ihrer Aufhebung am 1 Dezember 1924 Sie wurde als private Schule mit sieben Schulern weitergefuhrt 1932 besuchten die beiden noch verbliebenen schulpflichtigen judischen Kinder den Religionsunterricht in Crainfeld Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Judischer Friedhof Birstein Ein eigener judischer Friedhof existierte in Lichenroth nicht Die judischen Gemeinden in Birstein Fischborn Hellstein und Lichenroth bestatteten ihre Toten auf einem gemeinschaftlichen Friedhof bei Birstein Nationalsozialistische Verfolgung BearbeitenBereits kurz nach der sogenannten Machtergreifung der NSDAP kam es zu den ersten Ubergriffen auf judische Einwohner in Lichenroth Im Marz 1933 zwangen NSDAP Mitglieder einen judischen Ortsburger dazu mit der Ortsschelle durch Lichenroth zu gehen und sich offentlich fur eine angebliche Beleidigung gegenuber einem ortlichen Nationalsozialisten zu entschuldigen 1935 kam es in Lichenroth zu einem Pogrom gegen die judischen Familien und ihre Wohnhauser sowie einen als Gegner des Nationalsozialismus bekannten nichtjudischen Gastwirt Aufgrund der massiven Repression verliessen bis Ende 1936 alle judischen Einwohner das Dorf Insgesamt 19 in Lichenroth geborene oder dort ansassig gewesene judische Menschen wurden im Holocaust ermordet oder erlagen den unmenschlichen Bedingungen in den Konzentrationslagern Ihre Namen sind im Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 1 Literatur BearbeitenPaul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Frankfurt am Main 1971 Jurgen Ackermann Reinhold Winter Die Juden in Lichenroth in Geschichtsverein Birstein Hg 750 Jahre Lichenroth 1241 1991 Lichenroth 1991 S 40 45 Christine Wittrock Hannelore Vietze Die Zukunft wird furchtbar werden Alltagsgeschichte des Nationalsozialismus im Vogelsberg Hanau 2005 Thea Altaras Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah seit 1945 Konigstein im Taunus 2007Weblinks BearbeitenAlemannia Judaica Lichenroth mit Wustwillenroth Abgerufen am 1 Dezember 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 1 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Lichenroth amp oldid 215407282