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Eine Judische Gemeinde in Kehl einer Stadt im Ortenaukreis in Baden Wurttemberg bestand von 1881 bis 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gemeindeentwicklung 3 Nationalsozialistische Verfolgung 4 Denkmal 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit 1862 war es judischen Personen erlaubt sich in Kehl niederzulassen In den folgenden Jahrzehnten wanderten deshalb viele Juden von den kleinen Ortschaften in die Stadt und zwar vor allem von Bodersweier Freistett Lichtenau und Rheinbischofsheim Offiziell bestand die Gemeinde seit der Bestatigung durch das Ministerium vom 16 August 1881 Der erste Gemeindevorsteher war Lippmann Wertheimer Zunachst hatte die judische Gemeinde einen Betsaal eingerichtet und 1889 90 wurde an der Ecke Schul Kasernenstrasse eine Synagoge erbaut Zudem verfugte die Gemeinde uber eine Religionsschule und seit 1924 uber einen eigenen Friedhof in Kehl Der angestellte Lehrer war zugleich als Vorbeter und Schochet tatig Folgende judische Vereine bestanden Ein Israelitischer Frauenverein gegrundet 1902 mit dem Ziel der Unterstutzung in Krankheitsfallen und zur Verrichtung der Bestattungszeremonien 1932 mit 40 Mitgliedern sowie die Wandererfursorgekasse gegrundet 1925 mit dem Ziel der Unterstutzung von Aus und Ruckwanderern Die Gemeinde gehorte zum Bezirksrabbinat Buhl An ehemaligen bis nach 1933 bestehenden Handels Dienstleistungs und Gewerbebetrieben sind bekannt Sack und Deckenfabrik OHG Karl Baum Siegfriedstrasse 8 Fahrradgeschaft Bensinger Spiessgasse Woll und Weisswarengeschaft Gertrud Bensinger amp Co Hauptstrasse Viehhandlung Louis Bensinger II Kinzigstrasse 48 Leder und Schuhmacherbedarfsartikel Ludwig Bensinger Rheinstrasse Stoffe und Kurzwaren Karoline und Rosa Blum Adresse unbekannt Pferdehandlung Heinrich Bodenheimer Rheinstrasse 7 Feuerzeuge und Rauchartikel Samuel Bodenheimer Adresse unbekannt Viehhandlung Emil Dreifuss Adresse unbekannt Herrenkonfektionsgeschaft Julius Durlacher Hauptstrasse 76 Uhren und Schmuckgeschaft Bernhard Goldschmidt Hauptstrasse 14 Kurzwarenhandlung Siegmund Gradwohl Hauptstrasse Getreide Futtermittel und Mehlhandlung Michael Kaufmann und Sohne Teilh Julius Dreifuss und Martin Kaufmann Schulstrasse 14 Vereinigte Lichtspiele GmbH Geschaftsfuhrer Otto Rosenberg Adresse unbekannt Facharzt fur innere Krankheiten Dr Karl Rosenthal Chefarzt im Kehler Krankenhaus Wohnhaus Grossherzog Friedrich Strasse Ecke Kinzigstrasse Textilhandel Laja und Pinkas Schwarzkachel Hauptstrasse Ecke Gewerbestrasse Altmaterialiengrosshandlung Fa Weil und Wertheimer Teilhaber Simon Weil und Paul Wertheimer Kasernenstrasse 19 Im Hafen Getreide und Landesproduktenhandlung Eduard Rosa Wertheimer Adresse unbekannt Viehhandlung Jacob Wertheimer I Schulstrasse 14 Viehhandlung Leopold Wertheimer Schulstrasse 27 Metzger Siegfried Wertheimer Hauptstrasse Ecke Kasernenstrasse aus alemannia judaica Gemeindeentwicklung BearbeitenJahr Gemeindemitglieder1864 18 Personen1875 9 Personen1880 95 Personen oder 4 4 der Einwohner1890 141 Personen1900 151 Personen oder 2 1 der Einwohner1905 156 Personen oder 1 9 der Einwohner1910 153 Personen1925 113 Personen oder 1 2 der Einwohner1933 109 Personen oder 0 9 der EinwohnerNationalsozialistische Verfolgung BearbeitenEinige der judischen Gemeindeglieder emigrierten nach Strassburg 15 in die USA andere nach Argentinien oder Palastina Bei der Polenaktion Ende Oktober 1938 wurde eine polnisch judische Familie nach Polen abgeschoben Im Rahmen der sogenannten Wagner Burckel Aktion wurden am 22 Oktober 1940 aus Kehl 22 judische Einwohner in das Lager Gurs deportiert Am Nachmittag des 10 November 1938 drangen SS Leute und Mannern der Gestapo in die Synagoge ein und zerstorten vor allem die rituellen Gegenstande Die judischen Manner aus Kehl und den umliegenden Ortschaften wurden in die Stadthalle gebracht wo sie von osterreichischer SS und der Gestapo misshandelt und zu unwurdigen Handlungen gezwungen worden Sie mussten sich unter anderem gegenseitig so lange ins Gesicht oder auf den nackten Korper mit nassen Brettern schlagen bis sie blutuberstromt und mit vollkommen eingeschwollenen Gesichtern kaum mehr aus den Augen sehen konnten Danach wurden sie unter die Wasserleitung gestellt und zur Deportation in das Konzentrationslager Dachau verbracht aus alemannia judaica Nach dem Novemberpogrom musste die judische Gemeinde die Synagoge zwangsweise an die Stadt verkaufen die sie 1939 abbrechen liess Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 34 in Kehl geborene judische Burger die dem Volkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen 1 Denkmal BearbeitenSeit 1983 befindet sich an der evangelischen Friedenskirche eine Gedenktafel zur Erinnerung an das Schicksal der judischen Gemeinde 1991 liess die Stadt Kehl am Platz neben der ehemaligen Stadthalle ein Denkmal in Form einer Stele aufstellen um an das Geschehen in der Pogromnacht zu erinnern Literatur BearbeitenJoachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Weblinks BearbeitenJudische Gemeinde Kehl bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 22 Januar 2010 Ehemalige Judische Gemeinden im Ortenaukreis Altdorf Bodersweier Diersburg Durbach Ettenheim Freistett Friesenheim Gengenbach Haslach im Kinzigtal Kehl Kippenheim Lahr Nonnenweier Offenburg Rheinbischofsheim Rust Schmieheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Kehl amp oldid 192004450