www.wikidata.de-de.nina.az
In der niederrheinischen Stadt Rees Nordrhein Westfalen gibt es zwei judische Friedhofe den Alten Friedhof in der Strasse Am Weissen Turm der von 1780 bis 1872 von der judischen Gemeinde als Begrabnisstatte verwendet wurde und den Neuen Friedhof an der Weseler Strasse auf dem von 1872 bis zum Jahr 1979 Beerdigungen stattfanden 1 Im Jahr 1346 ist die erste Nennung eines judischen Burgers Salomon gen Vynes in Rees Bereits 1700 1702 existierte eine erste judische Begrabnisstatte auf der Stadtmauer am Weissen Turm in Rees Im Jahr 1979 starb mit Erich Plaat der letzte Burger judischen Glaubens in Rees Er wurde auf dem Neuen Friedhof beigesetzt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Alter Friedhof Am Weissen Turm 1 1 Grundstuck 1 2 Grabsteine 1 3 Pflege 1 4 Dokumentation 2 Neuer Friedhof Weseler Strasse 2 1 Grabmale und Beisetzungen 2 1 1 Inschriften 2 1 2 Beisetzungen 2 2 Pflege 2 3 Dokumentation 3 Gegenwart 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAlter Friedhof Am Weissen Turm Bearbeiten nbsp Alter judischer Friedhof Am Weissen TurmAuf dem judischen Alten Friedhof der sich auf der Stadtmauer Am Weissen Turm befindet und von 1780 bis 1872 genutzt wurde stehen heute 24 Grabsteine 2019 Der Begrabnisplatz wurde auch von judischen Burgern aus Haldern Millingen und Isselburg genutzt Der Friedhof ist geschlossen ein Ubergraben ist nach judischem Ritus nicht gestattet Daher wurde als die Begrabnisstatte belegt war der Neue Friedhof an der Weseler Strasse eroffnet 3 Grundstuck Bearbeiten Bevor ein judischer Friedhof in Rees auf der Stadtmauer ausserhalb der Stadt aus Angst vor Ansteckung und Epidemien nicht vom Rhein Hochwasser gefahrdet errichtet wurde stand an dieser Stelle vermutlich im Mittelalter ein Kloster des Templerordens Weisse Templerherren aufgelost 1312 In spateren Jahren war das Gebiet Teil der Stadtbefestigung die von der franzosischen Besatzung noch 1758 1763 erneuert wurde Im Jahr 1815 sind sechs judische Familien Cohen Herz Mandel Marcus Spier und Wolff in Rees ansassig 1846 leben in der Stadt Rees bereits 126 judische Mitburger 4 Um 1700 verkaufte die Stadt Rees der judischen Gemeinde ein Grundstuck auf der ca acht Meter breiten Stadtmauer zur Anlage eines hochwasserfreien Friedhofes Dieser wurde 1786 erweitert 1872 wurde dieser Friedhof wegen vollstandiger Belegung geschlossen Bestattungen erfolgten seither auf dem zweiten judischen Friedhof an der Weseler Strasse Die Lage dieses Friedhofes ist einmalig im Rheinland Da judische Beerdigungen im damaligen Zeitraum auf Anweisung des Magistrats von Rees ausserhalb der Stadt vorgeschrieben waren hatten die Graber im Umfeld der Stadt bei Rheinhochwassern weggespult werden konnen Die Beisetzungen auf der hochwasserfreien Stadtmauer verletzten nicht die Anweisung der Stadt Ein standiger Begrabnisort fur die judischen Mitburger wurde angelegt Der Friedhof ist durchgehend geschlossen Besichtigungen konnen nur auf Nachfrage beim Kulturamt der Stadt Rees erfolgen 5 Grabsteine Bearbeiten nbsp Aufgang zum judischen Friedhof auf der StadtmauerUnter dem grossten Grabstein ruhen S Mendel und S Mendel geb Spier Den Grabstein ziert ein Symbol des israelitischen Stammes Cohen Kohanim zwei segnende Priesterhande Pflege Bearbeiten Im Jahr 1976 war der Friedhof noch in einem beklagenswerten Zustand 6 da dort Kinder spielten und die Stadt Rees die die Begrabnisstatte heute pflegen lasst sich noch nicht verantwortlich fuhlte Dokumentation Bearbeiten Auf Anregung des Reeser Stadtarchivars Hermann Terlinden der sich bereits in den 1970er Jahren mit den judischen Begrabnisstatten in Rees beschaftigte dokumentierte der Heimatforscher Dieter Roos den Inschriftenbestand der Grabsteine auf den beiden judischen Friedhofen in Rees Dieter Roos erstellte Belegungslisten sowie Lage und Belegungsplane fertigte Abschriften und fotografierte und vermass die Steine Mit Unterstutzung von Jacob Becker Niederlande der judischen Gemeinde in Aachen R Adler sowie Ulrich Hein Gerhard Mercator Universitat Gesamthochschule Duisburg konnten die vorhandenen hebraischen Grabsteininschriften ubersetzt werden Die Veroffentlichung der Arbeit von Dieter Roos wurde von der Nordrhein Westfalen Stiftung finanziell unterstutzt Fotos der Grabsteine wurden in den Jahren 1992 bis 1994 von Dieter Roos und Herbert Schuurman aufgenommen Von 1985 bis 1987 wurden durch Michael Brocke alle Grabsteine fotografiert Der Reeser Dieter Roos erstellte 1990 bis 1996 eine Volldokumentation aller Grabstatten Von 1991 bis 1993 wurde durch Dieter Peters eine Belegliste des Friedhofes erstellt Neuer Friedhof Weseler Strasse Bearbeiten nbsp Judischer Friedhof an der Weseler StrasseDer judische Neue Friedhof an der Weseler Strasse in Rees wurde von judischen Burgern von 1872 bis 1979 als Begrabnisstatte genutzt und hat heute 2019 69 Grabsteine Das Gebiet des Neuen Friedhofs war anfangs grosser und verlief zwischen der Weseler Strasse und der Feldstrasse Wahrend des Novemberpogroms 1938 ist der Friedhof stark in Mitleidenschaft gezogen worden Die judische Gemeinde wurde von der Stadt Rees aufgefordert die Grabsteine aufzustellen und wieder Ordnung zu schaffen 1941 wurde der letzte Vorsteher der Gemeinde gezwungen den unbelegten nordlichen Teil des Friedhofs 570 m an die Stadt Rees abzutreten Die Stadt Rees hat das in der NS Zeit unrechtmassig erworbene Gebiet nach dem Krieg nicht wieder zuruckgegeben Die symmetrische Anlage auf rechteckigem Grundriss kann uber ein Tor von der Weseler Strasse aus mit einem breit angelegten Mittelgang betreten werden In acht Reihen stehende Stelen sind zum Mittelgang hin orientiert Die Graber sind uberwiegend gut erhalten zum Teil mit steinerner Einfassung Die altesten Grabsteine stehen im linken Teil des Friedhofs die jungeren rechts 7 Der letzte judische Burger Erich Plaat wurde am 28 Februar 1979 auf dem judischen Friedhof an der Weseler Strasse beerdigt Grabmale und Beisetzungen Bearbeiten Die alteren der 69 Grabsteine sind in hebraischer Schrift geschrieben neuere wurden aber auch auf deutsch verfasst Inschriften Bearbeiten Eine Inschrift lautet Betrubt hast Du den Gatten die Kinder und Verwandten nur einmal als Du zu fruh die Welt verliessest 8 Beisetzungen Bearbeiten 30 Oktober 1872 Erste Bestattung auf dem Neuen Friedhof 1 August 1970 Moritz Plaat Offizier im Ersten Weltkrieg zuletzt wohnhaft im Ortsteil Haldern 28 Februar 1979 Erich Plaat Bruder von Erich Plaat aus Haldern Pflege Bearbeiten Die Pflege des Neuen Friedhofs wird heute von der Stadt Rees in Auftrag gegeben Dokumentation Bearbeiten Wie auch beim Alten Friedhof wurden von 1985 bis 1987 durch Michael Brocke alle Grabsteine fotografiert Der Reeser Dieter Roos erstellte 1990 bis 1996 eine Volldokumentation aller Grabstatten Von 1991 bis 1993 wurde durch Dieter Peters eine Belegliste des Friedhofes erstellt Gegenwart BearbeitenWegen der Judenverfolgung wahrend der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und deren Folgen existiert heute 2019 keine judische Gemeinde in Rees Rees gehort zum Gebiet der Judischen Gemeinde Duisburg Mulheim Ruhr Oberhausen Die nachstgelegenen Synagogen befinden sich in Duisburg und Oberhausen Literatur BearbeitenBrocke Michael und Mirbach Hartmut Grenzsteine des Lebens Auf judischen Friedhofen am Niederrhein Duisburg 1988 92 Seiten S 89 92 Verzeichnis judischer Friedhofe im Regierungsbezirk Dusseldorf bearbeitet von Barbara Porsch Peters Dieter Land zwischen Rhein und Maas Genealogische Daten von judischen Friedhofen in der ehemaligen Rheinprovinz und in der niederlandischen Provinz Limburg Kleve 1993 326 S enthalt Belegungslisten Pracht Jorns Elfi Judisches Kulturerbe in Nordrhein Westfalen Teil 2 Regierungsbezirk Dusseldorf Koln 2000 707 S enthalt Geschichte Reuter Ursula Judische Gemeinden vom fruhen 19 bis zum Beginn des 21 Jahrhunderts Geschichtlicher Atlas der Rheinlande VIII 8 Bonn 2007 Roos Dieter Die judischen Friedhofe in Rees Reeser Geschichtsverein Ressa e V Hrsg Emmerich 1996 212 S S 4 61 206 209 enthalt eine Volldokumentation des Alten und Neuen Friedhofs Terlinden Hermann Die judischen Friedhofe in Rees In Matenaar Franz Hg Kalender fur das Klever Land Auf das Jahr 1977 Kleve 1976 S 100f enthalt Geschichte des Alten und Neuen Friedhofs Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alter Judischer Friedhof Rees Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Neuer Judischer Friedhof Rees Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Alter Judischer Friedhof auf der Stadtmauer in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Eintrag zu Judischer Friedhof Weseler Strasse in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Kurzbeschreibung judischer Friedhofe in der Stadt Rees Judische Friedhofe der Stadt Rees Informationen zur judischen Gemeinde Rees Rees Alter Friedhof In Judische Friedhofe in Nordrhein In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Bearbeiterin Claudia Pohl Rees Neuer Friedhof In Judische Friedhofe in Nordrhein In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Bearbeiterin Claudia Pohl Einzelnachweise Bearbeiten vgl Roos Die judischen Friedhofe in Rees 1996 vgl Terlinden 1976 100f s Roos Die judischen Friedhofe in Rees 1996 s Terlinden 1976 100f Zit nach Stadt Rees Judische Friedhofe Vgl Terlinden 1976 101 Vgl den Text der Stadt Rees Judischer Friedhof an der Weseler Strasse auf der stadtischen Homepage zit nach Terlinden 1976 101 Judische Friedhofe im Kreis Kleve Emmerich am Rhein Emmerich am Rhein Wassenbergstrasse Geldern Goch Hinter der Mauer Goch alt Goch neu Issum Kalkar Kleve Rees Uedem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Friedhofe Rees amp oldid 227218491