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Judenberg ist ein Ortsteil der Stadt Grafenhainichen im Landkreis Wittenberg in Sachsen Anhalt JudenbergStadt GrafenhainichenKoordinaten 51 45 N 12 25 O 51 750555555556 12 413888888889 77 Koordinaten 51 45 2 N 12 24 50 OHohe 77 mFlache 24 47 km Einwohner 520 30 Jun 2017 1 Bevolkerungsdichte 21 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2007Postleitzahl 06773Vorwahl 034953Dorfkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wirtschaft und Infrastruktur 3 1 Verkehr 3 1 1 Strasse 3 1 2 Schiene 4 Gedenkstatten 5 Bilder 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie BearbeitenJudenberg liegt ca 4 km nordwestlich der Kernstadt Grafenhainichen am Rande des Biospharenreservates Mittlere Elbe Auf der Gemarkung Judenberg befindet sich der Wohnplatz Bomsdorf 2 Geschichte BearbeitenDie Gemeinde Judenberg bestand aus zwei Ortsteilen dem eigentlichen Judenberg und dem eingemeindeten nur durch einen Bach getrennten Zschiesewitz Ferner gehorten der Bomsdorfer Hof und die Muchauer Muhle zur Gemeinde Bereits um die Zeitenwende war das Gebiet um Zschiesewitz Bomsdorf besiedelt was Urnenfunde in der Mark Bomsdorf beweisen Dort wurde ebenfalls eine Munze des romischen Kaisers Trajan 97 117 gefunden Judenberg ist wahrscheinlich von Deutschen gegrundet worden wahrend Zschiesewitz aus einer slawischen Siedlung hervorgegangen ist 1200 und 1207 bestatigte der Erzbischof Albrecht II von Magdeburg Besitzungen der Worlitzer Kirche in Jodenberck Judenberg Szesewitz auch Chesewitz Zschiesewitz Bomelsdorff Bomsdorf Michaw Michau und Rotnic Rothehaus Die jetzige Kirche die heute unter Denkmalschutz steht wurde anstelle einer sehr alten baufalligen Wehrkirche aus dem 13 Jahrhundert mit romanischem Kern 1728 neu erbaut Danach wird sie im Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler wie folgt beschrieben Im Kern mittelalterlicher Rechteckbau mit 3 seitigem Ost Schluss und quereckigem West Turm mit holzernem Aufsatz Im 18 Jahrhundert stark verandert innen offener Dachstuhl Hufeisenempore Kanzelaltar Mitte 18 Jahrhundert der polygonale Kanzelkorb von Saulen flankiert als Bekronung Kruzifix Akanthuswangen 8 eckige steinerne Taufe in Kelchform aus dem 15 Jahrhundert 3 1658 beginnt die Parochie Judenberg mit der Auslegung eines Tauf und Heiratsregisters ein Sterberegister liegt seit 1739 vor Eine Holztafel in der Kirche gibt Auskunft dass 1722 ein Tatar aus Asow dort getauft wurde Es soll der Bursche des damaligen Forstmeisters auf Rothehaus das zu Judenberg gehorte gewesen sein Er war Kurassierhauptmann am Hofe August des Starken in Warschau Der Text der Holztafel lautet Ernst Christian Damm Koniglich polnischer und Kurfurstlich sachsischer Kurassier unter dem Hochlobl Pflugischen Regimente ein aus Assoff geburtiger Tatar ist von seiner Hochehrwurden P T dem Herrn Superintendenten Saueressigen in Grafenhainichen den 2 Febr 1722 nach ruhmlichem Glaubensbekenntnis in dasiger Stadtkirchen getauft und vorher durch M J C Koppen P L in der christlichen Lehre grundlich unterwiesen worden hat auch Dom Sexagesima das heilige Abendmahl allhier empfangen 1722 Damit konnte er seine Braut in Judenberg doch noch heiraten Seine Heimat hat er nie wieder gesehen Riesige Brande vernichteten in den Jahren 1622 und 1788 viele Gebaude Um 1815 hatte Judenberg 32 Hauser mit 182 Einwohnern Zschiesewitz 23 Hauser mit 159 Einwohnern und die Muchauer Muhle 12 Einwohner Die beiden Gemeinden Judenberg und Zschiesewitz stifteten um 1828 fur die Kirche eine vermutliche Landmann Orgel Das Fusspedal kam spater dazu 1977 erfolgte eine umfassende Konservierung der Orgel 1878 kamen drei neue Bronzeglocken in den Turm Im Ersten Weltkrieg musste die Gemeinde alle drei Glocken dem Staat abliefern Sie wurden eingeschmolzen und zur Herstellung von Kriegsmaterial genutzt Erst 1924 konnten zwei Ersatzglocken aus Stahl beschafft werden die jedoch weniger wert und klangvoll waren Inschriften 1 Glocke 1928 2 Glocke Gott sei Ehr in der Hoh 1922In Judenberg gab es bis in das 19 Jahrhundert auch eine Windmuhle In Richtung Grafenhainichen wahrscheinlich rechtsseitig der jetzigen Bundesstrasse Eine Wassermuhle befand sich in der Ortsmitte am Muhlgraben Die Muhle wurde zu einem ein Mehrfamilienhaus umgebaut Es erinnert nur der Name Muhle daran statt Dorfplatz 2 Im Jahre 1895 wurde schon in der Nahe des heutigen Friedhofs nach Kohle geschurft 1896 wurde an der Strasse Grafenhainichen Zschiesewitz ein Schacht geteuft und die Kohlengrube Magarete angelegt Eine eigene Kohlebahn brachte die Kohle nach Oranienbaum ins damalige Herzogtum Anhalt Das Zechenhaus blieb stehen und wurde spater zum Wohnhaus umgebaut 1965 musste das Haus dem neu entstandenen Tagebau Golba Nord weichen der die Landschaft abwarts des Ortes in den letzten Jahren vollig veranderte Judenberg gehorte wie das benachbarte Zschiesewitz bis 1815 zum kursachsischen Amt Grafenhainichen 4 Durch die Beschlusse des Wiener Kongresses kam es zu Preussen und wurde 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt zu dem es bis 1944 gehorte 5 Die Gemeinde Judenberg verlor am 1 Januar 2007 durch die Eingemeindung in die Stadt Grafenhainichen ihre Selbststandigkeit Burgermeister bzw Ortsburgermeister ist Steffen Schulze der den Posten seit dem Tod des Burgermeisters Wolfgang Zemelka im Jahr 2018 innehat Dieser hatte das Amt seinerseits nach dem Tode des damaligen Burgermeisters Heinz Powroznik im Jahre 2006 ubernommen 6 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenGewerbe GastronomieVerkehr Bearbeiten Strasse Bearbeiten Die Bundesstrasse 107 die Coswig Anhalt und Bad Duben verbindet fuhrt direkt durch die Gemeinde Judenberg Die Kreisstrasse K2038 fuhrt nach Mohlau Die Bundesautobahn 9 Munchen Berlin Anschlussstelle Dessau Ost ist ca 16 km entfernt Schiene Bearbeiten Judenberg lag an der Zschornewitzer Kleinbahn Der nachste Bahnhof der Deutschen Bahn befindet sich in Grafenhainichen an der Bahnstrecke Berlin Halle ca 4 km entfernt Der Bahnhof Oranienbaum an der Bahnstrecke Dessau Worlitz wird nur in der Sommersaison bedient Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie Bergwitz mit dem Kraftwerk Zschornewitz Diese Bahnlinie verlief ostlich der Gemeinde Teile des aufgegebenen Bahndammes wurden spater als Erschliessungsstrasse fur den Braunkohlentagebau Golpa Nord genutzt Der Guterverkehr auf der unmittelbar am Ort vorbeifuhrenden Strecke der Grubenbahn vom Braunkohletagebau Golpa Nord zum Braunkohlekraftwerk Vockerode wurde 1994 nach Stilllegung des Kraftwerkes eingestellt Die Zschornewitzer Kleinbahn wird noch auf einem Teilstuck fur Sonderfahrten nach Ferropolis genutzt dazu wurde das alte Stellwerk zu einem Haltepunkt umgebaut Gedenkstatten BearbeitenGrabstatte auf dem Ortsfriedhof fur einen namentlich bekannten italienischen Militarinternierten der 1944 ein Opfer von Zwangsarbeit wurde Seine sterblichen Uberreste wurden in den 1990er Jahren in die Heimat uberfuhrt Gedenkstele von 1988 von dem Holzbildhauer Wolfgang Koppe an die judischen Opfer der Landwirtschaftsschule im Gehoft Bomsdorf die beim Novemberpogrom 1938 von SA Mannern ermordet und vertrieben wurdenBilder Bearbeiten nbsp Altes Stellwerk Stellwerk 06 nbsp Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Judenberg nbsp Gedenkstein an gefallene Soldaten des DorfesLiteratur BearbeitenH Czornick Serie Aus der Heimatgeschichte Freiheit 1979 Einzelnachweise Bearbeiten Ortsteil Judenberg der Stadt Grafenhainichen Abgerufen am 6 Oktober 2022 Sachsen Anhalt Viewer des Landesamtes fur Vermessung und Geoinformation Hinweise Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 22 f Der Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900 StBA Gebietsanderungen vom 01 01 bis 31 12 2007Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www juedenberg de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenberg amp oldid 238034499