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Scheich Izz Abd al Kader Mustafa Yusuf ad Din al Qassam oder Isaddin al Kassam arabisch عز الدين القس ام DMG ʿIzz ad Din al Qassam 1882 in Dschabla bei Latakia Osmanisches Reich 20 November 1935 in Palastina war ein einflussreicher islamistischer Geistlicher wahrend der Zeit des britischen Kolonialmandats in Palastina nach dem Ersten Weltkrieg Er war ein militanter Gegner der britischen Kolonialmacht und der zionistischen Bewegung und ein Kritiker 1 2 der landbesitzenden arabischen Elite in Palastina Izz ad Din al Qassam Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Syrien 1 2 Palastina 2 Rezeption 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSyrien Bearbeiten Al Qassam wurde als Sohn eines Lehrers in dem Dorf Dschabla bei Latakia in der osmanischen Provinz Syrien geboren Er absolvierte ein Studium zum muslimischen Gelehrten an der al Azhar Universitat in Kairo Er kehrte in sein Dorf zuruck und ubernahm eine Stellung als Imam der ortlichen Moschee 1911 drangen italienische Truppen im italienisch turkischen Krieg in Libyen ein um das Gebiet dem Osmanischen Reich zu entreissen Die dort ansassigen Araber betrachteten die Italiener nicht als Befreier 3 sondern leisteten zusammen mit den osmanischen Truppen Widerstand Italien reagierte mit Massenhinrichtungen und Graueltaten an der arabischen Zivilbevolkerung 4 In dieser Situation proklamierte al Qassam den Dschihad Heiliger Krieg an der Seite des osmanischen Reiches Ihm und seinen Gefolgsleuten wurde jedoch von den turkischen Behorden die Ausreise ins Kriegsgebiet Libyen verweigert Wahrend des Ersten Weltkriegs meldete sich Al Qassam freiwillig zum osmanischen Heer Er diente als Feldgeistlicher in einem Armeelager in Syrien Als der Zusammenbruch des osmanischen Reiches fur Al Qassam absehbar wurde zog er sich in sein Heimatdorf zuruck Dort versuchte er die Dorfbewohner zum bewaffneten Aufstand gegen die europaischen Machte Grossbritannien und Frankreich zu bewegen Diese Machte hatten im Sykes Picot Abkommen Teile des Nahen Ostens unter sich aufgeteilt wobei Frankreich die Herrschaft uber Syrien und den Libanon zugesichert wurde Das Sykes Picot Abkommen stand inhaltlich mit der Hussein McMahon Korrespondenz der Jahre 1915 1916 im Widerspruch In dieser Korrespondenz wurde den Arabern die Unterstutzung Grossbritanniens im Falle einer Revolte gegen das Osmanische Reich zugesagt und die Anerkennung einer anschliessenden arabischen Unabhangigkeit in Aussicht gestellt Al Qassam versuchte sich der Regierung von Faisal I uber Syrien anzuschliessen Nach der Niederschlagung des Konigreichs Syrien durch Frankreich und Faisals Emigration in den Irak setzte sich Al Qassam mit seiner Familie in das britisch kontrollierte Mandatsgebiet Palastina ab 5 Palastina Bearbeiten Al Qassam liess sich in Haifa nieder und wurde rasch Imam an der Istiqlal 6 Moschee Er erhielt auch eine formelle Bestellung zum muslimischen Standesbeamten die ihm viele gesellschaftliche Kontakte einbrachte 5 Ebenso war er der Mitbegrunder einer lokalen Organisation junger muslimischer Manner deren Prasident er wurde Al Qassam predigte den gewaltsamen Widerstand gegen die von ihm als neue Kreuzritter bezeichneten Kolonialmachte und rief zum Heiligen Krieg auf Ebenso wandte er sich gegen den Materialismus der Oberschichten welche dem Heiligen Krieg abtraglich sei Seine Tatigkeit fuhrte ihn vor allem unter die Armen und Gescheiterten der Gesellschaft die er als am ehesten begeisterungsfahig fur seine Ideen ansah Wahrend der 1930er Jahre nahm er Kontakte zum faschistischen Italien auf Die erhoffte Hilfe blieb jedoch aus Ein Versuch Hilfe aus Deutschland nach 1933 zu bekommen stiess auf kein Interesse Schliesslich traf er eine politische Allianz mit Mohammed Amin al Husseini dem Mufti von Jerusalem 7 In den 1930er Jahren nahmen die Spannungen zwischen judischen Siedlern Palastinensern und Briten zu In diesen Jahren begann Al Qassam mit der Umsetzung seines bereits 1925 6 entwickelten Funf Stufen Plans 6 zur Vertreibung der Juden Zu diesem Zweck bildete er im Untergrund tatige Zellen zu je funf Mitgliedern Im April 1931 6 toteten diese drei Angehorige eines Kibbuz Zwei weitere Juden wurden im Januar 6 und im Marz 6 1932 getotet Im Dezember 6 1932 waren im Jesreel Tal ein Bauer und sein achtjahriger Sohn die weiteren Opfer ihrer Angriffe Am 18 Oktober 1935 6 entdeckten arabische Hafenarbeiter in Haifa auf einem belgischen 6 Schiff eine grosse Ladung Waffen und Munition die judische Schmuggler als Zement ausgewiesen hatten Palastinensische Arbeiter verkundeten einen sofortigen Generalstreik und Al Qassam rief die Araber zum bewaffneten Kampf gegen die judischen Siedler und die britische Mandatsmacht auf 8 Seine Untergrundorganisation Die Schwarze Hand arabisch al Kaff Al Awad 1 soll zu dieser Zeit 200 800 1 Mitglieder gezahlt haben doch begleiteten ihn nur 12 6 Manner bei seinen weiteren Aktionen Eine davon war die Totung des Polizisten Moshe Rosenfeld 6 auf dem Berg Gilboa 6 am 7 November 1935 Nachdem Al Qassam von den Mandatsbehorden zur Fahndung ausgeschrieben worden war zog er sich mit zuletzt sieben 6 Mannern in die Hugellandschaft um Dschenin zuruck Nach einem Schusswechsel seiner Gefolgsleute mit der Mandatspolizei wurde er von britischen Soldaten binnen weniger Tage aufgespurt und in einem Feuergefecht erschossen 5 Nach seinem Tod kam es in mehreren Stadten in Palastina und Syrien zu Streiks und Solidaritatskundgebungen der mit ihm sympathisierenden arabischen Bevolkerung 7 1 Rezeption Bearbeiten nbsp Das Izzedine GrabAl Qassam ist auf dem islamischen Friedhof in Balad asch Scheich bzw Nescher einem Vorort von Haifa bestattet Al Qassams Begrabnis zog tausende Menschen an und geriet zu einer politischen Demonstration Al Qassam wurde infolgedessen innerhalb der palastinensischen Gesellschaft zum Nationalhelden und muslimischen Martyrer stilisiert 5 Nach ihm benannt sind die Qassam Brigaden und die Qassam Raketen der Hamas Literatur BearbeitenAdeed Dawisha Arab Nationalism in the Twentieth Century From Triumph to Despair Princeton University Press Princeton 2002 ISBN 0 691 10273 2 Elie Kedourie Zionism and Arabism in Palestine and Israel Routledge 1982 ISBN 9780714631691 Tom Segev Es war einmal ein Palastina Juden und Araber vor der Staatsgrundung Israels Pantheon Verlag Munchen 2005 ISBN 978 3 570 55009 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Thomas Vescovi L echec d une utopie Une histoire de gauches en Israel Editions La Decouverte Paris 2021 ISBN 978 2 348 04311 6 S 70 Tareq Baconi Hamas Contained The Rise and Pacification of Palestinian Resistance Stanford University Press Stanford California 2018 ISBN 978 0 8047 9741 2 S 6 Walter Schicho Handbuch Afrika Nord und Ostafrika Verlag Brandes amp Apsel Verlag Sudwind Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 86099 122 1 S 127 Terror Libyen verheissenes Land In Die Zeit Nr 21 2003 online a b c d Tom Segev Es war einmal ein Palastina Juden und Araber vor der Staatsgrundung Israels Munchen 2006 S 290 295 a b c d e f g h i j k l m Ari Shavit Mein gelobtes Land Triumph und Tragodie Israels 1 Auflage Bertelsmann Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 570 10226 8 S 91 94 Originalausgabe bei Spiegel amp Grau New York 2013 a b Sami Moubayed Steel and Silk Men and Women who shaped Syria 1900 2000 Cune Press Seattle 2006 ISBN 978 1 8859 4241 8 S 390 ff Elie Kedourie Zionism and Arabism in Palestine and Israel Routledge 1982 ISBN 9780714631691 S 69 Normdaten Person GND 13295818X lobid OGND AKS LCCN n78049736 VIAF 43095619 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Qassam Izz ad Din al ALTERNATIVNAMEN Kassam Isaddin al KURZBESCHREIBUNG islamischer KlerikerGEBURTSDATUM 1882GEBURTSORT Latakia SyrienSTERBEDATUM 20 November 1935STERBEORT Palastina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Izz ad Din al Qassam amp oldid 238505473