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Die Islander war ein 1888 in Dienst gestelltes Passagierschiff der kanadischen Reederei Canadian Pacific Steam Navigation Company das an der kanadischen und US amerikanischen Pazifikkuste als so genannter Coastal Liner eingesetzt wurde Diese Art von Schiffen beforderte Passagiere Fracht und Post zwischen den Stadten an der Pazifikkuste von British Columbia und Alaska eine Route die Inside Passage genannt wird Am 14 August 1901 rammte die Islander im Lynn Canal sudlich von Juneau einen Eisberg Versuche den Dampfer auf Grund laufen zu lassen scheiterten Die Islander sank innerhalb von 15 Minuten wobei 40 Passagiere und Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren Viele Quellen geben falschlicherweise 62 65 und auch bis zu 70 Tote an Islander SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp PassagierschiffHeimathafen VictoriaReederei Canadian Pacific Steam Navigation CompanyBauwerft Napier Shanks amp Bell GlasgowBaunummer 41Stapellauf 11 Juli 1888Verbleib 14 August 1901 gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 73 1 m Lua Breite 12 8 mTiefgang max 4 3 mVermessung 1 519 BRTMaschinenanlageMaschine Dreifachexpansions Dampfmaschinen von Dunsmuir amp JacksonMaschinen leistung 324 PS 238 kW Hochst geschwindigkeit 15 kn 28 km h Propeller 2TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 110SonstigesRegistrier nummern Registernummer 95093 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Untergang 3 Untersuchung 4 Bergung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDas Schiff BearbeitenDer aus Stahl konstruierte 1519 BRT grosse Passagierdampfer wurde 1888 von der Canadian Pacific Steam Navigation Company einer 1881 gegrundeten kanadischen Schifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Victoria British Columbia bei der Bauwerft Napier Shanks amp Bell in Glasgow bestellt und in deren Yoker Dock gebaut Die Islander wurde von Dampfmaschinen des Herstellers Dunsmuir amp Jackson angetrieben die eine Hochstgeschwindigkeit von 15 Knoten ermoglichten Sie war aber zusatzlich mit der Takelage eines Schoners ausgestattet Die Islander wurde in einem regularen Liniendienst an der Westkuste Kanadas und der Sudostkuste Alaskas eingesetzt Die Schiffe auf dieser Route transportierten Passagiere Fracht und Post von und zu den bedeutenderen Stadten dieser Kustenlinie wie Prince Rupert Alert Bay Wrangell Ketchikan Juneau und Skagway Dieser wichtige Handelsweg im pazifischen Nordwesten heisst Inside Passage und existiert noch heute Sie galt als eines der schnellsten komfortabelsten und verlasslichsten Schiffe der Inside Passage und war bei der zahlenden Kundschaft sehr beliebt Aufgrund dessen transportierte sie oft wohlhabende Geschaftsmanner Bankiers Borsenmakler und Eisenbahnunternehmer aber auch Goldsucher die wegen des Klondike Goldrauschs nach Dawson im kanadischen Territorium Yukon reisen wollten Untergang BearbeitenAm Mittwoch dem 14 August 1901 um 19 30 Uhr lief die Islander in Skagway Alaska zu einer weiteren Uberfahrt nach Victoria aus Das Kommando hatte Kapitan H R Foot Sie hatte 110 Passagiere und 62 Besatzungsmitglieder an Bord und war somit bis zu ihrer vollen Kapazitat belegt Zur Ladung des Schiffs zahlte Gold im Wert von sechs Millionen kanadischer Dollar nach damaligem Geldwert In der folgenden Nacht dampfte das Schiff in sudlicher Richtung durch die Bucht Lynn Canal Es herrschten gute Wetterbedingungen und das Schiff fuhr bei voller Geschwindigkeit Um 02 16 Uhr am Morgen des 15 August rammte die Islander sudlich von Juneau einen Eisberg der ein grosses Loch in die Backbordseite riss Sie nahm Wasser auf und begann rasch uber den Bug zwischen den Inseln Douglas Island und Admiralty Island zu sinken 1 Versuche des Kapitans sein Schiff auf Douglas Island auf Grund zu setzen um es vor dem Untergang zu bewahren scheiterten da das Ruder nicht mehr reagierte Die Islander driftete manovrierunfahig in einer starken sudlichen Stromung Funf Minuten nach der Kollision lag der Bug bereits so tief im Wasser dass das Heck aus dem Wasser ragte und die Propeller zu sehen waren Als die Kessel explodierten wurde die Holzbeplankung des Schiffs von den Decks gerissen 15 Minuten nach dem Zusammenstoss sank das Schiff wobei 18 Besatzungsmitglieder und 22 Passagiere der insgesamt 172 an Bord befindlichen Menschen ums Leben kamen Es handelte sich um 31 Manner sechs Frauen und drei Kinder Unter den Toten waren die Ehefrau und der jungste Sohn von James Hamilton Ross dem Kommissar von Yukon der Multimillionar Grossgrundbesitzer und Direktor der Canadian Commercial Bank Andrew Keating mit seinen beiden Sohnen Arthur und Julius sowie der 69 jahrige Peter Warren Wentworth Bell ehemaliger Faktorist der Hudson s Bay Company Untersuchung BearbeitenZwischen dem 4 und 10 September 1901 tagte in Victoria eine Untersuchungskommission die sich mit dem Ungluck auseinandersetzte und viele der uberlebenden Passagiere und Besatzungsmitglieder anhorte Viele Passagiere sagten aus dass sie nicht daruber informiert wurden dass es einen Unfall gegeben hatte und dass das Schiff sank Zudem wurden viele Rettungsboote halbleer und fast ausschliesslich mit Mitgliedern der Mannschaft zu Wasser gelassen wodurch die Passagiere sich selbst uberlassen wurden Wahrend des Untergangs hatten Chaos und Verwirrung geherrscht Es wurde weiterhin behauptet Kapitan Foot der nicht uberlebt hatte sei zum Zeitpunkt des Zusammenstosses angetrunken gewesen Im dreiseitigen Abschlussbericht kam der Untersuchungsausschuss zu dem Ergebnis dass der Kapitan und die Offiziere den Ernst der Lage nicht schnell genug erkannt und nicht ausreichend fur eine ordnungsgemasse Evakuierung des Schiffs gesorgt hatten Die Schuld an dem Ungluck wurde ihnen jedoch nicht zugesprochen Bergung BearbeitenAufgrund der wertvollen Goldfracht der Islander kam es nach ihrem Untergang zu zahlreichen Bergungsversuchen und auch Gerichtsverhandlungen Nur wenige Tage nach dem Ungluck suchte ihr Schwesterschiff die Haling die Umgebung ab um festzustellen in welcher Tiefe das Wrack lag Die Uberreste der Islander wurden bei diesem Versuch jedoch nicht gefunden Erst 1902 gelang es dem Henry Finch einem ehemaligen Angestellten des United States Life Saving Service das Wrack in 53 m Tiefe auf Position 58 23 N 134 47 W 58 3765 134 7885 Koordinaten 58 22 35 4 N 134 47 18 6 W zu lokalisieren Er konnte aber keine Gegenstande bergen 1904 kehrte er mit einer speziell ausgerusteten Taucherglocke zur Islander zuruck Er berichtete anschliessend von einem sehr grossen klaffenden Loch in der Schiffshulle Ihm gelang es nicht in das Schiff einzudringen und das Gold aus dem Zahlmeisterburo zu bergen Lediglich Teile der Reling und der Takelage konnte Finch an die Oberflache bringen Da sein Sohn Loren bei der Aktion ums Leben kam gab Finch weitere Versuche auf Uber den Zeitraum der nachsten 25 Jahre kam es zu mindestens einem Dutzend weiterer Versuche das Gold zu bergen In jedem Fall konnte das Wrack erreicht aber nicht betreten werden Bergungsversuche in einer solchen Tiefe waren im fruhen 20 Jahrhundert kaum durchfuhrbar 1929 begann ein Captain Willey aus Seattle in Zusammenarbeit mit Frank Curtis einem Abbruchunternehmer aus Olympia an der Bergung der Islander zu arbeiten Sie montierten 20 Stahlseile unter dem Wrack die mit Bergungsschiffen verbunden waren und den Dampfer anhoben Die Seile wurden jeweils bei Ebbe angebracht und schoben die Islander bei jeder folgenden Flut auf das Ufer zu Die Aktion zog sich uber mehrere Tauchsaisons hin Am 20 Juli 1934 wurde die Islander bei Green s Cove Admiralty Island schliesslich gehoben Der von Henry Finch beschriebene Schaden erwies sich als wesentlich grosser als erwartet Die 18 m lange Bugsektion des Dampfers die den Postraum und den Lagerraum enthielt war vollkommen abgetrennt worden Es wurde damit gerechnet die Goldbarren im Safe des Zahlmeisterburos zu finden doch dies erwies sich als Irrtum Dort fand das Bergungsteam lediglich vereinzelte Goldmunzen und durchweichte Dokumente Insgesamt wurden Nuggets und Goldstaub im Wert von 75 000 kanadischer Dollar sichergestellt der Rest blieb verschwunden 1996 sammelte das Unternehmen OceanMar Inc aus Seattle in den Vereinigten Staaten und Grossbritannien Gelder um ein Bergungsschiff zu chartern und eine Expedition durchzufuhren die den Bug der Islander mittels Seitensichtsonar und einem ferngesteuerten Fahrzeug aufspuren wollte Als das Forschungsschiff Jolly Roger in Juneau eintraf kam ein US Deputy Marshal an Bord und belegte das Unternehmen mit einer einstweiligen Verfugung Diese war von Yukon Recovery einem rivalisierenden Bergungsunternehmen angestrengt worden da sie das Bergungsrecht aufgrund der 1988 eingefuhrten Denkmalschutzregelung Abandoned Shipwrecks Act fur sich beanspruchte OceanMar berief sich auf seinen geltenden Bergungsvertrag Salvage Agreement und betonte dass dieser Vorrang habe In Anchorage kam es zu einem Treffen der Parteien mit einem Anwalt der auf Seerecht spezialisiert war OceanMar erhielt schliesslich die Genehmigung die Wrackstelle abzusuchen und zu filmen bekam aber die Auflage keine Gegenstande vom Wrack zu entfernen Das Bergungsteam an Bord der Jolly Roger fand die fehlende Bugsektion am 15 August 1996 am 95 Jahrestag des Untergangs Sie verbrachten die folgenden funf Wochen damit das Wrack und das umgebende Trummerfeld zu filmen Der Rechtsstreit mit Yukon Recovery wurde erst durch ein Gerichtsurteil des United States Court of Appeals am 7 Marz 2000 zu Gunsten von OceanMar beigelegt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Islander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Islander mit Illustrationen Zusammenfassung technischer Daten und des Untergangs Die Islander in Shipwreck Investigations Zusammenfassung der Geschichte des Schiffs auf einer Taucherwebsite Memento vom 22 April 2004 im Internet Archive Eintrag im Miramar Ship Index Offizielles Dokument mit Passagierliste der letzten FahrtEinzelnachweise Bearbeiten Meldung des Untergangs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islander Schiff amp oldid 181028771