www.wikidata.de-de.nina.az
Isidor Levy 15 Januar 1852 in Schippenbeil 16 Februar 1929 in Berlin war ein deutsch judischer Journalist im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Berliner Zeitung 1 3 Vossische Zeitung 1 4 Weitere Publizistik 1 5 Politisches Engagement 2 Werke 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Der Ostpreusse Isidor Levy wurde in Schippenbeil im damaligen ostpreussischen Landkreis Friedland geboren Seine Eltern waren der Kaufmann Meyer Levy und dessen Frau Henriette geb Lowen 1 Levy besuchte das Gymnasium zu Rastenburg heute Ketrzyn Er studierte Rechtswissenschaft an der Albertus Universitat Konigsberg der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg wo er zum Dr jur promoviert wurde 2 Er schrieb bereits als Student fur die liberale Konigsberger Hartungsche Zeitung Levy trat am 1 April 1874 in deren Redaktion ein Drei Jahre spater zog er nach Berlin 3 Am 26 Juni 1879 heiratete er in Berlin Charlottenburg Jacobine Klausner 23 April 1852 in Halle an der Saale unbekannt 1 Das Paar wohnte in Charlottenburg wo er 1929 starb 4 Die Levys hatten eine Tochter die Journalistin und Romanschriftstellerin Doris Wittner 25 Marz 1880 in Berlin 12 Marz 1937 in Berlin ihr Vater vermittelte ihr die Mitarbeit bei der Vossischen Zeitung in der Frauenbeilage 1911 bis 1914 und im Feuilleton als Literatur und Theaterkritikerin 5 Berliner Zeitung Bearbeiten Ab 1877 war er Redakteur der Berliner Burger Zeitung Er wechselte 1879 als verantwortlicher Redakteur zur Berliner Zeitung Vorlaufer der B Z am Mittag im Ullstein Verlag Im Zusammenhang mit dem Antisemitismus des evangelischen Predigers Adolf Stoecker und seiner Berliner Bewegung ubte Levy in der Berliner Zeitung heftige und polemische Kritik an Reichskanzler Otto von Bismarck Das trug ihm 1882 eine Beleidigungsklage ein Er geriet hier erstmals in Konflikt mit dem fur grosse Harte in Presse und Majestatsbeleidigungsprozessen beruchtigten Strafrichter Landgerichtsrat Hans Brausewetter der daran mitwirkte das auf eine Geldstrafe lautende Schoffengerichtsurteil gegen Levy in drei Monate Haft im Gefangnis Plotzensee umzuwandeln Bei einem neuen Verfahren lehnte Levy Brausewetter als Beisitzer einer Strafkammer ab Dieser revanchierte sich mit einem Haftbefehl als Levy in Wien war Um dem Arrest zu entgehen blieb Levy in Wien als Auslandskorrespondent der Berliner Zeitung Er begann auch fur die Wiener Neue Freie Presse zu arbeiten 6 Er kam funf Jahre lang nicht nach Deutschland sondern hielt sich in Wien Prag Zurich und Meran Sudtirol auf 3 Vossische Zeitung Bearbeiten 1886 kehrte Levy nach Berlin zuruck nachdem seine Freunde Bismarck uberreden konnten den Strafantrag zuruckzuziehen 7 Hier wurde er zunachst Berliner Korrespondent der Breslauer Zeitung Zugleich schrieb er Leitartikel und Feuilletons fur andere Zeitungen etwa die Weser Zeitung die Neue Stettiner Zeitung die Kieler Zeitung die Konigsberger Hartungsche Zeitung 2 Am 13 Januar 1887 begann er als politischer Leitartikler bei der Vossischen Zeitung als Nachfolger des uberraschend gestorbenen Walter Lejeune Dirichlet der auch liberaler Reichstagsabgeordneter gewesen war 8 2 Der Vossischen Zeitung gehorte Levy mehr als vier Jahrzehnte lang an Anders als mehrfach behauptet war Levy niemals Chefredakteur der Zeitung Seine tatsachliche Stellung entsprach der eines Chefkommentators Leitartiklers und Leiters der politischen Meinungsredaktion Er schrieb fast taglich Leitartikel teilweise sogar zwei fur Morgen und Abendausgabe Die Leitartikel wurden bis in den Ersten Weltkrieg hinein auch nicht namentlich signiert auch nicht mit Namenskurzel und der eigentliche Chefredakteur schrieb im Gegensatz zu den meisten deutschen Blatter aufgrund langer Tradition in der Vossischen Zeitung keine Leitartikel das anderte sich erst wahrend des Ersten Weltkriegs unter dem Einfluss des Ko Chefredakteurs Georg Bernhard Levys Leitartikel waren fur die Leser dennoch durch Stil und Argumentation zu erkennen 9 So war Levy nach aussen die wichtigste politische Stimme der Zeitung Er galt so der Berliner Pressehistoriker Walther Oschilewski als der eigentliche politische Kopf der Equipe 10 Er galt als besonders kampferischer linksliberal demokratischer Kommentator der sich aber auch durch grosse Sachkenntnis ein langes Gedachtnis und feinsinniges Sprachvermogen auszeichnete Haufig wandte er sich offentlich gegen den wachsenden Antisemitismus Zu Reichskanzler Bernhard von Bulow stand er in einem besonderen Vertrauensverhaltnis 11 Eine Zeitlang redigierte Isidor Levy auch die kommunalpolitische Rundschau Gross Berlin eine Beilage zum Hauptblatt 12 Bei den schwierigen und wegen zahlreicher Einzelgeschaftsanteile von Familienmitgliedern komplexen Verhandlungen um den Verkauf der Vossischen Zeitung 1910 11 spielte Levy eine besondere Rolle als Vertrauensmann und Treuhander des alten Verlegers und Ko Eigentumers Carl Robert Lessing Er stellte im Sommer 1910 Levy eine Option auf seine Geschaftsanteile aus die fur 4 3 Millionen Mark dem zufallen sollten den Levy als Kaufer gewinnen wollte Im Wettlauf um diese Erbschaft rivalisierten Verlage und Investorengruppen Levy entschied sich die Option an eine Gruppe zu verkaufen die vom Breslauer Zeitungsverleger John Lehmann und dem Bankhaus Lazard Speyer Ellissen in Frankfurt am Main angefuhrt wurde Dies war eine Zwischenstufe bis zum Weiterverkauf der Zeitung an den Ullstein Verlag 13 Zu Levys Privilegien bei der Vossischen Zeitung gehorte es wie andere leitende Redakteure im Verlagshaus an der Breiten Strasse im Stockwerk uber der Redaktion zu wohnen 14 Weitere Publizistik Bearbeiten Levy veroffentlichte einige Broschuren und Bucher Schwarz Roth Gold Waldeck 2 und gelegentlich in der linksliberalen Zeitschriftenpublizistik oder betreute Vortrags und Tagungsschriften Im linksintellektuellen Blatt Das Tage Buch verfasste Levy Beitrage unter dem Pseudonym Christian Geheeb 15 In der DDP nahen Wochenschrift Das Demokratische Deutschland spater Deutsche Einheit schrieb Levy bis 1927 eine regelmassige politische Kolumne unter dem Pseudonym Zuberkloss 11 Politisches Engagement Bearbeiten Levy gehorte von 1909 bis zur Revolution 1918 als Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung an 3 Als liberaler assimilierter Jude gehorte Levy der Vereinigung fur das Liberale Judentum in Deutschland VLJD an Er engagierte sich gegen den Zionismus der im Berlin der Vorkriegszeit viele Anhanger gewonnen hatte Er trat 1912 dem von VLJD Mitgliedern gegrundeten Reichsverband zur Bekampfung des Zionismus bei der sich im selben Jahr in Antizionistisches Komitee umbenannte und wurde in den Vorstand Arbeitsausschuss gewahlt 16 Werke BearbeitenLevy Isidor Revolutionare in alter Zeit Eine Vertheidigung der freisinnigen Politik durch die Stein Hardenberg sche Gesetzgebung Issleib Berlin 1881 u a uber den preussischen Reformpolitiker Karl Freiherr vom und zum Stein Volltext der Originalausgabe PDF Einzelnachweise Bearbeiten a b Heiratsurkunde Nr 577 vom 26 Juni 1879 Standesamt Berlin VI Landesarchiv Berlin Personenstandsregister Heiratsregister abgerufen von Ancestry com 2022 04 05 a b c d Arend Buchholtz Die Vossische Zeitung Geschichtliche Ruckblicke auf drei Jahrhunderte zum 29 Oktober 1904 Vossische Zeitung Reichsdruckerei Berlin 1904 S 185 a b c Gert Hagelweide Ostpreussische Presse von den Anfangen bis 1945 De Gruyter Saur Berlin 2016 S 1776 doi 10 1515 9783110414998 068 Sterbeurkunde Nr 166 vom 18 Februar 1929 Standesamt Charlottenburg I Landesarchiv Berlin Personenstandsregister Sterberegister abgerufen von Ancestry com 2022 04 05 Rudolf Vierhaus Wittner Doris In Deutsche Biographische Enzyklopadie Thies Zymalkowski Band 10 K G Saur Munchen 2008 S 703 doi 10 1515 9783110963816 Georg Bernhard Die Geschichte des Hauses In Ullstein Verlag Hrsg 50 Jahre Ullstein 1877 1927 Ullstein Verlag Berlin 1927 S 26 Salomon Wininger Levy Isidor In Grosse Judische National Biographie Band 4 Arta Cernăuţi 1929 uni frankfurt de abgerufen am 5 April 2022 Publizistisches Doppeljubilaum Dr I Levys Kleine Chronik In Neue Freie Presse 22385 Abendblatt Wien 10 Januar 1927 S 5 onb ac at abgerufen am 5 April 2022 Max Osborn Die Vossische Zeitung seit 1904 In Ullstein Verlag Hrsg 50 Jahre Ullstein 1877 1927 Ullstein Verlag Berlin 1927 S 228 Walther Georg Oschilewski Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte Haude amp Spener Berlin 1975 ISBN 978 3 7759 0159 8 S 172 a b Richard May Zwischenrufe In Deutsche Einheit Band 9 Nr 1 8 Januar 1928 S 5 Max Osborn Die Vossische Zeitung seit 1904 In Ullstein Verlag Hrsg 50 Jahre Ullstein 1877 1927 Ullstein Verlag Berlin 1927 S 245 Max Osborn Die Vossische Zeitung seit 1904 In Ullstein Verlag Hrsg 50 Jahre Ullstein 1877 1927 Ullstein Verlag Berlin 1927 S 240 241 Paul Fechter An der Wende der Zeit Menschen und Begegnungen C Bertelsmann Gutersloh 1949 S 23 Fechter war ab 1911 bei der Vossischen Zeitung Redakteur im Feuilleton das er spater leitete Personalien Dr J Levy In Zeitungswissenschaft Band 4 Nr 2 15 Marz 1929 S 120 Joachim Rott Ich gehe meinen Weg ungehindert geradeaus Dr Bernhard Weiss 1880 1951 Polizeivizeprasident in Berlin Leben und Wirken Frank amp Timme Berlin 2010 ISBN 978 3 86596 307 9 S 34 Fn 115 Normdaten Person GND 116968214 lobid OGND AKS VIAF 72159177 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levy IsidorALTERNATIVNAMEN Zuberkloss Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch judischer JournalistGEBURTSDATUM 15 Januar 1852GEBURTSORT SchippenbeilSTERBEDATUM 16 Februar 1929STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isidor Levy amp oldid 228483520