www.wikidata.de-de.nina.az
Irmingard Marie Josepha Prinzessin von Bayern 29 Mai 1923 in Berchtesgaden 23 Oktober 2010 in Leutstetten war Familienmitglied des Hauses Wittelsbach der fruheren Herrscherfamilie des Konigreichs Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Exil 1 3 KZ Haft 1 4 Kunstlerin 1 5 Familie 2 Nachkommen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten nbsp Rupprecht von Bayern mit seiner Ehefrau Antonia und den gemeinsamen Kindern 1935 Irmingard wurde als zweites von insgesamt sechs Kindern des letzten bayerischen Kronprinzen Rupprecht von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Antonia von Luxemburg geboren und vom spateren Papst Pius XII in der Berchtesgadener Stiftskirche getauft Ebenso wie ihre Schwestern Hilda und Gabriele wurde Irmingard in der Sommerresidenz der Familie in Berchtesgaden geboren Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers und seitdem dieser ebenfalls in Berchtesgaden den Berghof bezog anderte die Familie ihre Gewohnheit ihre Sommerferien auf ihrem dortigen Sitz zu verbringen da Rupprecht eine Begegnung mit Hitler vermeiden wollte Seither wurden die Sommer im Schloss Hohenschwangau in den bayerischen Alpen verbracht Bald mussten die Angehorigen der Wittelsbacher die Verfolgung durch die Nationalsozialisten erleiden Das Regime betrieb die schleichende Verstaatlichung des Familienvermogens Bereits zu Anfang der NS Diktatur wurde das Wittelsbacher Palais in Munchen konfisziert Ab Oktober 1933 wurde dort das Munchner Hauptquartier der Gestapo eingerichtet ab 1934 35 wurde es zum Gestapo Gefangnis umfunktioniert Schloss Leutstetten die Sommerresidenz der Familie wurde mit Kriegsbeginn ebenfalls konfisziert Dort wurden nun deutsche Fluchtlinge aus dem Frontgebiet an der Saar untergebracht 1 Ab 1936 wurde die damals 13 jahrige Irmingard gemeinsam mit ihrer Schwester Editha zunachst fur etwas uber zwei Jahre in das Internat am Konvent vom Heiligen Herzen im englischen Roehampton geschickt 2 Im Jahr darauf kamen auch ihre Schwestern Hilda und Gabrielle Ihr Bruder Henry kam 1938 nach England und studierte dort bereits mit 16 Jahren an der Universitat Oxford Fur Irmingard folgten noch Aufenthalte in Schulen in Belgien und im italienischen Padua Exil Bearbeiten Die grosste Zeit des Zweiten Weltkriegs verbrachte sie jedoch auf Einladung des italienischen Konigs Vittorio Emanuele im Exil in Italien Der Konig hatte seinen privaten Salonwagen nach Munchen geschickt um der Familie die Ausreise zu ermoglichen Abgeschnitten von ihrem Vermogen in Deutschland war sie dort auf die Unterstutzung durch Freunde und Verwandte angewiesen Ihrem Vater Rupprecht gelang es sich vor den Nationalsozialisten uber Jahre in Florenz zu verstecken wo er in einem Apartment im Palazzo Pecori Giraldi des bayerischen Barons Theodor von Fraunberg und seiner italienischen Frau Countessa Adriana Pecori Giraldi untergebracht war 3 1 4 KZ Haft Bearbeiten Wenige Tage nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurden auch Irmingard und mit ihr viele andere Angehorige der Wittelsbacher in Sippenhaft genommen und als sogenannte Ehrenhaftlinge in Konzentrationslager verschleppt Am 27 Juli 1944 wurde Irmingards Mutter mit den Geschwistern von der SS festgesetzt Die gerade erst 19 jahrige Irmingard hatte noch versucht allein uber die Alpen in die neutrale Schweiz zu fliehen Doch wurde sie an Typhus erkrankt im September 1944 am Gardasee von der Gestapo verhaftet 5 Durch die Krankheit und eine Infektion infolge einer fehlerhaften Bluttransfusion wahrend der Gefangenschaft geschwacht erlebte sie im Krankenhaus in Innsbruck die alliierten Luftangriffe auf die Stadt Nach mehreren Krankenhausaufenthalten unter Bewachung und nach Verhoren in der Gestapo Zentrale in der Berliner Prinz Albrecht Strasse 8 wurde sie im Januar 1945 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht wo der Rest ihrer Familie bereits inhaftiert war Ende Februar 1945 als die Rote Armee die Reichshauptstadt bereits fast vollstandig eingeschlossen hatte wurden Irmgard und ihre Familie in das Konzentrationslager Flossenburg in der Nahe von Weiden Opf verbracht In ihrer Autobiographie beschreibt Irmingard wie sie als die Familie von den Wachen zum Abtransport abgeholt wurde fest mit ihrer Hinrichtung rechnete 6 In Flossenburg waren die Wittelsbacher in einer Baracke in Sichtweite des Krematoriums untergebracht Irmingard berichtet Jeden Tag sah man Kolonnen von halb verhungerten Menschen in gestreiften Anzugen vorbeiwanken Sie wurden in die nahegelegenen Steinbruche zur Arbeit getrieben Irmingard von Bayern Jugenderinnerungen 1923 1950 S 316 Noch am 8 April wurden sie dann in das KZ Dachau uberfuhrt und kurze Zeit spater nach in das Hotel Ammerwald bei Reutte in Tirol verbracht dieses war eine Aussenstelle des KZ Dachau Die amerikanische Armee befreite sie und ihre Familie bei Kriegsende im Ammerwald nachdem bereits einige franzosische Militarinternierte nach der Flucht der SS Bewacher vor den anruckenden alliierten Truppen die Aussenlager mit den Sonderhaftlingen ubernommen hatten 7 Kunstlerin Bearbeiten Die Erinnerungen an die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und ihre KZ Haft verarbeitete sie in ihrer kunstlerischen Tatigkeit als Malerin und in ihrem Buch Jugend Erinnerungen 1923 1950 Besonders schlimme Erinnerungen verband sie mit Flossenburg Sehr plastisch berichtet sie in ihrer Autobiografie Wir waren in einer Sonderbaracke untergebracht vor unserem Fenster wurden jeden Tag Tote aufgeschichtet wie Holz Irmingard von Bayern Jugend Erinnerungen 1923 1950 8 Im September 2007 schrieb sie in einem Grusswort Die Erinnerungen an die vielen Menschen die in der Zeit des Nationalsozialismus in den Tod getrieben wurden einerseits und den vielen die in den Tod getrieben haben andererseits haben mich nie verlassen Irmingard von Bayern Schreiben vom 1 September 2007 9 Ihre Erlebnisse in den nationalsozialistischen Lagern und die standige Todesangst in der sie schwebte 10 11 ist auch in ihren Bildern allgegenwartig Sie finden Ausdruck in Werken wie Todesangst und Zug der Haftlinge Ausstellungen fanden u a in Deutschland und Italien statt 12 Bis ins hohe Alter hat sich Irmingard von Bayern unter anderem als Kuratoriumsmitglied des Kulturvereins Brucke 7 fur die Erinnerung an den Holocaust engagiert 13 der sie im Jahre 2008 fur ihre Arbeit mit dem Weltfriedenstag Gedenkpreis ausgezeichnet hat 14 Familie Bearbeiten Am 19 Juli 1950 heiratete sie ihren Cousin Ludwig Karl Maria Prinz von Bayern 1951 kam mit Luitpold Prinz von Bayern das einzige uberlebende Kind der Ehe zur Welt 1955 erwarb sie die Schlossbrauerei Kaltenberg und fuhrte sie als Schlossbrauerei Kaltenberg Irmingard Prinzessin von Bayern GmbH fort Das Unternehmen firmierte mittlerweile um wird aber bis heute von ihrer Familie gefuhrt 11 1976 ubernahm Irmingards Sohn Luitpold die Leitung der Brauerei Irmingard verstarb 2010 im Alter von 87 Jahren auf ihrem Schloss Leutstetten 15 und wurde auf dem Familienfriedhof der Wittelsbacher im Kloster Andechs beigesetzt Nachkommen BearbeitenLuitpold Rupprecht Heinrich Prinz von Bayern 1951 1979 Kathrin Beatrix Wiegand 1951 Maria Prinzessin von Bayern 3 Januar 1953 Philippa Prinzessin von Bayern 26 Juni 1954 Schriften BearbeitenJugend Erinnerungen 1923 1950 EOS St Ottilien 2000 ISBN 3 8306 7041 9 mit einem Vorwort von Andreas Kraus Literatur BearbeitenChristiane Funke Mit aufrechtem Gang durch finstere Zeiten In Suddeutsche Zeitung vom 26 April 2004 S R2 Volker Koop In Hitlers Hand Sonder und Ehrenhaftlinge der SS Bohlau Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 412 20580 5 295 Seiten Elke Reichert Man fuhlt sich wie Schlachtvieh Prinzessin Irmhild teilte das Los vieler Wittelsbacher wahrend der NS Zeit sie gehorte zu den Geiseln die sich Hitler hielt In Ernst Fischer Hrsg Unter der Krone Das Konigreich Bayern und sein Erbe 1806 bis 1918 Verlag der SZ Munchen 2006 ISBN 978 3 86615 331 8 S 156 158 Susanne Stubinger Irmingards Prinzessin von Bayerns Jugend Erinnerungen In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 64 2001 Heft 3 S 833 834 Werner Vitzthum Irmingard Prinzessin von Bayern Jugend Erinnerungen In Heimat Blatter 16 1 2002 S 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Irmingard von Bayern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf in der Bunten Suddeutsche Zeitung Memento vom 8 November 2010 im Internet Archive Nachruf In Munchner Merkur MZ Princess Irmingard of Bavaria The Telegraph 18 November 2010 Abendzeitung 16 Irmingard von Bayern 4 v l Mai 1945Einzelnachweise Bearbeiten a b jacobite ca Dieter J Weiss Kronprinz Rupprecht von Bayern 1869 1955 Eine politische Biografie Regensburg 2007 S 182 f Siehe hierzu mit Illustrationen jacobite ca James Donohoe Hitler s conservative opponents in Bavaria Leiden 1961 S 312 Wittelsbacher trauern um ihren ruhenden Pol Munchner Merkur 27 Oktober 2010 Irmingard von Bayern Jugend Erinnerungen 1923 1950 S 313 Hans Gunter Richardi SS Geiseln in der Alpenfestung Die Verschleppung prominenter KZ Haftlinge aus Deutschland nach Sudtirol Bozen 2005 S 90 ff Mit einem Vorwort von Andreas Kraus St Ottilien 2000 ISBN 3 8306 7041 9 bruecke 7 de Nicht mehr online verfugbar 21 Juli 2012 archiviert vom Original am 21 Juli 2012 abgerufen am 24 April 2016 Irmingard von Bayern Jugend Erinnerungen 1923 1950 a b Christiane Funke Eine aufrechte Wittelsbacherin In Suddeutsche Zeitung 27 Oktober 2010 S 46 Hier stellvertretend Ausstellungen in Berlin und Meran Italien Siehe Bauen amp Wohnen Band 15 Beilage der Sudtiroler Illustrierten 1994 bruecke 7 de Memento vom 22 Juli 2012 im Webarchiv archive today 1 2 Vorlage Toter Link www bruecke 7 de bruecke 7 de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven bruecke 7 de Memento vom 22 Juli 2012 im Webarchiv archive today dem Kuratorium des sich fur Toleranz und gegen Gewalt engagierenden Vereins gehoren unter anderem Bjorn Engholm Joachim Gauck Stefan Heym und Siegfried Scheffler an Irmingard Prinzessin von Bayern gestorben Memento vom 8 November 2010 im Internet Archive Weitere Links mit Nachrufen auf der DiskussionsseiteNormdaten Person GND 122149726 lobid OGND AKS LCCN n2002022121 VIAF 16582381 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bayern Irmingard vonALTERNATIVNAMEN Bayern Irmingard Marie Josepha Prinzessin vonKURZBESCHREIBUNG deutsche Angehorige der WittelsbacherGEBURTSDATUM 29 Mai 1923GEBURTSORT BerchtesgadenSTERBEDATUM 23 Oktober 2010STERBEORT Leutstetten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Irmingard von Bayern amp oldid 213455408