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Die II V I Kadenz ist die haufigste Akkordverbindung in der Jazzmusik 1 Die Tonika ist ein Dur Akkord Moll hat auf der funften Stufe einen Mollakkord der wegen des fehlenden Leittons keine Dominante ist Man erhalt eine Durterz durch Erhohung der Mollterz dies ist aus der Modulationstheorie gerechtfertigt wo eine Zwischendominante allein nicht moduliert aber die Dominantcharakteristik der Kadenz verstarkt Beispielsweise wird in C Dur der Grundton f der Subdominante F zu fis alteriert so dass man durch Hinzufugung der Sexte diesen Akkord zur Doppeldominante D7 die zu G7 fuhrt umdeuten kann und die uberzeugende Wendung DD D T zu C erhalt wobei D7 als V fur G erscheint Man hat damit erreicht dass man in derselben Logik in a moll von g e moll zu gis E7 ubergeht ohne zu modulieren also ohne die Tonart zu verlassen Die erniedrigte Quinte b5 der zweiten Stufe IIm folgt aus der kleinen Sexte in Moll naturlich In Moll ist die Dominante als Ubermassiger V moglich sogar ohne 7 und sinnvoll So lautet in Moll die Kadenz IImb5 V Im mit einer Molltonika Eine eventuelle grosse Sexte Im6 stammt aus melodisch Moll aufwarts die Sexte der Dominante muss klein sein wird als b13 oder 5 5 11 notiert was oft missverstandlich notiert ist denn eine grosse Sexte ware die Durterz weswegen eine Notation mit besser ware Der Basston bewegt sich jazztypisch im Quintfall Die Kadenz tritt oft ohne auflosende Tonika auf Sie kann von der klassischen Vollkadenz der sie entspricht mit hinzugefugter Sexte auf der Subdominante oder als Subdominantparallele abgeleitet werden Eine alternative funktionsharmonische Deutung fasst den II Akkord als Dominantvorhalt auf Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung in der Dur Tonleiter 2 Verwendung in der Moll Tonleiter 3 Bezug zur Quintfallsequenz 4 Praktische Anwendung 4 1 Typische Schluss Kadenz 4 2 Jazz Improvisation 4 3 II V 4 4 VI II V I 4 5 II V II V 4 6 VI II V I Varianten 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseVerwendung in der Dur Tonleiter BearbeitenDie Kadenz der Septakkorde mit Akkordsymbolen lautet in Dur IIm7 V7 Imaj7Verwendet wird der Moll Septakkord der zweiten Stufe der Dur Septakkord der funften und der Dur Akkord auf der ersten Stufe mit grosser Septime oder grosser Sexte Ist C tonales Zentrum erhalt man die Akkordfolge changes sind im Jazz die Harmoniewechsel eines Stuckes die die Grundlage fur die Improvisation bilden Dm7 G7 Cmaj7 Midi File Verwendung in der Moll Tonleiter BearbeitenDie Akkordfolge II V I ist nicht nur auf die Dur sondern auch auf die harmonische Molltonleiter anwendbar In dieser Molltonleiter lautet die Kadenz IIm7 5 Vm7 9 13 Immaj7 oder IIm7 5 Vm7 9 13 Im6Alle drei Akkorde benutzen verschiedene Molltonleitern IIm7 5 naturlich Moll V7 9 harmonisch Moll Im melodisch Moll Die Molltonika enthalt entweder harmonisch konsequent die grosse Septime oder aber die grosse Sexte sehr haufig aber auch die kleine Septime aus der naturlichen Molltonleiter Wolf Burbat fasst das ganze Tonmaterial zusammen 1 2 b3 4 5 b6 6 b7 maj7 Daraus baut er verschiedene Skalen Jungbluth verwendet die Skala Melodisch Moll aufwarts Im Jazz findet eine Auseinandersetzung mit den Tonen dieser Skala horbar statt Zur Melodiebildung bietet sich melodisch Moll an harmonisch Moll verwendet nur der V7 9 13 und zwar vertikal Oder als alterierte Variante IIm7 5 V7alt Immaj7 oder IIm7 5 V7alt Im6Der erste Akkord dieser Folge ist ein halbverminderter Akkord auf der zweiten Stufe und der zweite Akkord ist harmonisch gesehen ein Dominantseptakkord in harmonisch Moll was zur Erniedrigung der None und Tredezime fuhrt oder alternativ meist ein alterierter Dominantseptakkord der zusatzlich die ubermassige None 9 enthalten kann Hat man beispielsweise a Moll als Grundtonart so lautet die Akkordfolge Hm7 5 E7 9 13 Ammaj7 oder Hm7 5 E7 9 13 Am6b9 ist hier das f b13 das c das g fehlt oderHm7 5 E7alt Ammaj7 oder Hm7 5 E7alt Am6 hier hat man das fisis als 9 welches enharmonisch dem g also der blue note entspricht Bezug zur Quintfallsequenz BearbeitenDie Grundtone dieser Akkordprogression bilden eine Quintfallsequenz H E A D G C F Praktische Anwendung BearbeitenTypische Schluss Kadenz Bearbeiten Man findet die II V I Verbindung haufig am Ende eines Liedes oder Refrains Beispiele and I Dm7 think to myself G7 WHAT A WONDERFUL C WORLD Tell me Em7 dear ARE YOU A7 LONESOME TO D NIGHT Dm7 SUMMER FEELING G7 with Bacardi C Rum Am7 saying SOMETHING D7 STUPID like I G love you It s Em7 just another A7 MANIC D MONDAY Am7 Ich will zu D7 ruck nach WESTER G LANDJazz Improvisation Bearbeiten Ein Repertoire an Solophrasen und Akkordvoicings uber die II V I Verbindung gehoren zum Handwerkszeug jedes Jazzmusikers da die harmonische Verbindung in fast jedem Standard vorkommt und Solophrasen die in einer Tonart uber II V I beherrscht werden auch in einer anderen Tonart gut klingen Manche Jazzstandards bestehen fast ausschliesslich aus solchen Verbindungen wie die Changes M7 bezeichnet dort die grosse Septime von Tune Up Miles Davis zeigen nbsp Die Changes als MIDI File lt 2 kB zum Anhoren mit einer Wiederholung Dabei rasten die Harmonien jeweils im dritten Takt jeder Phrase in einem Zielklang ein auf den sich die vorhergehenden Stufen beziehen Die Zielklange sind relativ weit voneinander entfernt D Dur besitzt 2 Kreuze C Dur kein Vorzeichen und B Dur wiederum 2 Bes siehe Quintenzirkel Zusammenhalt schafft hier aber dass die Zielklange am Anfang der nachsten Phrase vermollt werden und so als II Stufe des nachsten Zielklanges verwendet werden konnen Der einzige Klang der aus diesem Schema ausbricht ist der mit IV bezeichnete Es Dur Klang IV in Bezug auf das noch gultige B Dur Dieser Klang ist notig um innerhalb der vorliegenden 16 Takte wieder zum Ausgangspunkt zuruckzufinden Wurde man das Modell weiterspinnen kame man bei As Dur an Es Dur an dieser Stelle bietet sich als Brucke zwischen B Dur und e Moll an da Es Dur wie gesagt die IV Stufe von B ist andererseits aber nur durch chromatische Veranderung von Akkordtonen Es nach E B nach H zu e Moll umfunktioniert werden kann Die abschliessende schnellere Wendung im letzten Takt fuhrt als herkommlicher Turnaround wieder zum ersten Akkord des Stuckes zuruck II V Bearbeiten Auch eine Abspaltung II V wird gerne verwendet Zum Beispiel verwenden die ersten sechs Takte von Satin Doll Duke Ellington nur diese Wendung Dazu wartet der siebte Takt mit einer kleinen Uberraschung auf indem das direkt vorangehende II V Gebilde nicht erwartungsgemass zu Ende gebracht wird Erst der Turnaround im achten Takt ist eine vollstandige II V I Verbindung zur Wiederholung Oft findet man in Lehrbuchern Skalenmaterial als Grundlage fur das melodische Solieren uber II V I vgl Skalen zur Improvisation uber den Dominantseptakkord In unserem Beispiel kann es zum Einstieg in die Improvisation reichen dass das gesamte Tonmaterial ohne Probleme aus der C Dur Tonleiter Ionischer Modus zu entnehmen ist Auch mit der C Dur Pentatonik kommt man hier gut zurecht Die Alterationen die einer Melodielinie erst die richtige Wurze geben entstammen entweder den Blue Notes der Grundtonart Tritonussubstitutionen oder Parallelverschiebungen der angegebenen Akkorde VI II V I Bearbeiten Die ausfuhrliche Folge VI II V I auch in Varianten ist ebenso ublich Wenn man die Folge mit I beginnt hat man I VI II V I wobei I VI Tonika und Mollparallele sind Zusatzlich sind VI und II Gegenklang und Mollparallele der Subdominante womit man sich funktional der Vollkadenz nahert Im Rock Popbereich hort man dementsprechend auch die Variante in der II durch IV ersetzt wird I VI IV V I II V II V Bearbeiten Akkorde im Quintabstand werden auch als Ketten sequenzartig von II V in verschiedenen Tonalitaten aneinandergereiht Beispielsweise Em A7 Dm G7 C Die erste Folge Em A7 steht in D Dur lost sich jedoch nach d Moll freier Durchschluss auf womit gleichzeitig die zweite II V Folge in C Dur erreicht ist VI II V I Varianten Bearbeiten Man kann einerseits den V Akkord ersetzen durch eine passende Variante Mixolydisch Alteriert V7 9 mit b9 11 13 und es gibt fur den VIm7 folgende Ersatzmoglichkeiten I 7 benutzt die Ganztonhalbtonskala bIII 7 benutzt die Ganztonhalbtonskala II7 benutzt obige Skala V7 9 mit b9 11 13 also Mixolydisch mit kleiner None und ubermassiger Quarte nbsp Das Akkordklischee mit II7 VI7 benutzt die Skala harmonisch Moll von der funften Stufe aus HM5 oder die alterierte bIII7benutzt auch die Skala V7 9 mit b9 11 13 also Mixolydisch mit kleiner None und ubermassiger Quarte 2 Die letzte Variante gibt wenn man sie mit dem Sextakkord der Tonika beginnt und mit der alterierten Dominante versieht einen chromatischen Bassfall von der Terz bis zum Grundton der Tonika Siehe auch BearbeitenRealbook Jazz Standard Inside Outside ImprovisationEinzelnachweise Bearbeiten Mark Levine Das Jazz Piano Buch Advance Music Rottenburg N 1992 ISBN 3 89221 040 3 S 23 Axel Jungbluth Jazz Harmonielehre Funktionsharmonik und Modalitat Schott Mainz u a 1981 ISBN 3 7957 2412 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title II V I amp oldid 224473194