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Hugo Kanter geboren am 27 September 1871 in Breslau gestorben am 17 November 1938 in Berlin war ein deutscher Hochschullehrer von 1924 bis 1933 Syndikus der Industrie und Handelskammer Braunschweig und Abgeordneter des Braunschweigischen Landtags Stolperstein fur Hugo Kanter in der Brabandtstrasse in Braunschweig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tatigkeit in Braunschweig 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Familie 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHugo Kanter wurde 1871 in Breslau geboren Er stammte aus einer judischen Grosskaufmannsfamilie Er schloss das Gymnasium in Breslau ab und studierte anschliessend Wirtschafts Rechts und Staatswissenschaften an den Universitaten Breslau Munchen Freiburg Heidelberg Berlin und Frankfurt am Main Er wurde 1901 an der Universitat Heidelberg mit der Dissertation Die Entwicklung des Handels mit gebrauchsfertigen Waren von der Mitte des 18 Jahrhunderts bis 1866 zum Dr phil promoviert Kanter war von 1897 bis 1902 fur den Verein der Deutschen Textilveredelungsindustrie in Dusseldorf tatig Tatigkeit in Braunschweig Bearbeiten Im Jahr 1902 liess er sich in Braunschweig nieder wo er zunachst als Assistent und nachfolgend als volkswirtschaftlicher Beirat der Industrie und Handelskammer IHK Braunschweig in der Brabandtstrasse 11 arbeitete Von 1924 bis 1933 war er Syndikus der IHK Kanter hielt ab 1908 Vorlesungen uber kaufmannisches und gewerbliches Verrechnungswesen an der Technischen Hochschule Braunschweig Er wurde 1923 zum ausserordentlichen Professor fur Privatwirtschaftslehre ernannt Wahrend des Ersten Weltkriegs war er mit Aufgaben der Kriegswirtschaftsorganisation betraut Er ubernahm 1916 die Leitung der Gemusekonserven Kriegsgesellschaft zu Braunschweig m b H Nach Kriegsende wurde er 1919 Geschaftsfuhrer und Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Konservenfabrikanten Braunschweig Nach Kriegsende gehorte Kanter der der liberalen Deutschen Demokratischen Partei nahestand in der ersten Wahlperiode 1918 1920 dem Braunschweigischen Landtag als Abgeordneter an Kanter wohnte in Braunschweig in der Lutzowstrasse 1 1 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Bereits zur Zeit der Weimarer Republik hatte Kanter seine Ablehnung der wirtschaftlichen Ideen der Nationalsozialisten in mehreren Aufsatzen zum Ausdruck gebracht 2 Nach der Machtergreifung musste er sein Amt bei der Handelskammer am 28 Marz 1933 niederlegen Der Lehrauftrag an der TH Braunschweig wurde ihm 1933 entzogen weil er Jude war Die regimetreue Braunschweiger Tageszeitung kommentierte dies am 31 Marz 1933 wie folgt 3 Wir sehen diesen Juden mit ganz besonderer Freude aus seinen Amtern scheiden verbindet uns doch mit ihm eine jahrelange von beiden Seiten unnachgiebige und bewusste Feindschaft Am 10 Mai 1933 fand vor dem Braunschweiger Schloss eine Bucherverbrennung statt bei der auch die Werke dreier Braunschweiger Professoren Helmut von Bracken August Riekel und Hugo Kanter in die Flammen geworfen wurden 4 Der durch die Amtsenthebung in eine tiefe Depression gesturzte Kanter emigrierte zunachst in die Schweiz kehrte jedoch nach Deutschland zuruck Er wohnte zuletzt in Berlin wo er seinem Leben wenige Tage nach den Novemberpogromen 1938 ein Ende setzte 5 Familie Bearbeiten Hugo Kanter war verheiratet mit der Protestantin Marianne geb Schultz gest 2 November 1981 Er war kein praktizierender Jude sondern nichtarischer Christ protestantischen Glaubens 6 Die Ehe blieb kinderlos Schriften Auswahl BearbeitenKaufmannische Berufskunde Dr Serger amp Hempel 1928 Literatur BearbeitenUwe Lammers Syndikus Hugo Kanter einer der klugsten und stets ein anstandiger Mensch In Braunschweigische Heimat 2004 90 2 S 9 11 Karl Liedke Kanter Hugo Prof Dr In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 313 314 Norman Mathias Pingel Kanter Hugo In Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1996 ISBN 3 926701 30 7 S 77 Michael Wettern Daniel Wesselhoft Opfer nationalsozialistischer Verfolgung an der Technischen Hochschule Braunschweig 1930 bis 1945 Georg Olms Verlag Hildesheim 2010 S 143 145 ISBN 978 3 487 14359 0 Einzelnachweise Bearbeiten Braunschweigisches Adressbuch 1930 Eintrag Kanter Hugo Dr phil Syndikus der Handelskammer Professor an der Techn Hochschule Lutzowstr 1 Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Hrsg Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Band III Neuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 ISBN 978 3 487 13599 1 S 456 Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Hrsg Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Band III Neuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 S 457 Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahn Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 988 Uwe Lammers Syndikus Hugo Kanter einer der klugsten und stets ein anstandiger Mensch In Braunschweigische Heimat 2004 90 2 S 11 Uwe Lammers Syndikus Hugo Kanter einer der klugsten und stets ein anstandiger Mensch In Braunschweigische Heimat 2004 90 2 S 9 Normdaten Person GND 126764581 lobid OGND AKS VIAF 211426999 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kanter HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Hochschullehrer und SyndikusGEBURTSDATUM 27 September 1871GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 17 November 1938STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Kanter amp oldid 234835143