www.wikidata.de-de.nina.az
Hubert Leitgeb 20 Oktober 1835 in Portendorf 5 April 1888 in Graz war ein osterreichischer Botaniker der auf den Gebieten der Pflanzenanatomie und physiologie sowie der Ontogenese und Phylogenese besonders der Lebermoose arbeitete Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Leitg Hubert Leitgeb ca 1885 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen und Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHubert Leitgeb war eines von 10 Kindern des Gutsbesitzers Ignaz Leitgeb und seiner Frau Anna geb Olschnegger Seine fruhe Ausbildung erhielt Leitgeb auf dem elterlichen Gut durch einen Hofmeister bevor er das Gymnasium in Klagenfurt bezog Dort wurde sein Interesse an Botanik bereits durch den Kapitular des Stifts St Paul in Klagenfurt und Floristen Rainer Graf 1811 1872 geweckt 1 Bereits mit 16 Jahren immatrikulierte sich Leitgeb im Herbst 1852 an der philosophischen Fakultat der Universitat Graz zum Studium der Naturwissenschaften wo der damals Jura studierende Valentin Puntschart 1825 1904 besonders auf ihn einwirkte und die Wahl des Lehrberufs entscheidend beeinflusste Im zweiten Jahr seiner universitaren Ausbildung wechselte Leitgeb an die Universitat Wien um sich zum einen auf das hohere Lehramt vorzubereiten aber auch um unter der Leitung von Franz Unger 1800 1870 erste pflanzenanatomische Studien zu betreiben 1855 erschien sein Erstlingswerk uber die Luftwege in Pflanzen 2 Im gleichen Jahr erlangte er an der Universitat Graz die Doktorwurde und legte ein Jahr spater das Staatsexamen fur das hohere Schulamt ab Die nachsten Jahre war Leitgeb als Gymnasiallehrer tatig von 1857 bis 1858 in Cilli und 1859 bis 1864 in Gorz Fur 1864 wurde ihm ein Urlaub bewilligt um seine Arbeiten uber Luftwurzeln abzuschliessen 3 Seine Reise fuhrte ihn uber Wien nach Munchen wo er ein Schuler des Botanikers Carl Wilhelm von Nageli wurde Im gleichen Jahr wurde er an das Gymnasium in Linz versetzt aber bereits gegen Ende des Jahres 1865 befindet er sich wieder in Munchen bei Nageli um die gemeinsam begonnene Arbeit uber die Entstehung und das Wachstum der Wurzeln zu beenden welche 1868 im vierten Band von Nagelis Beitragen zur wissenschaftlichen Botanik erschien 1866 beginnt er als Lehrer am Gymnasium in Graz und habilitiert sich gleichzeitig als Privatdozent der Botanik an der dortigen Universitat nbsp Hubert Leitgeb ca 1870 Im Jahr 1868 wird er zum ausserordentlichen und bereits 1869 zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universitat Graz benannt und war 1876 77 Dekan der philosophischen Fakultat und 1884 85 Rektor der Universitat Durch den Wechsel 1873 von August Wilhelm Eichler von der Technischen Hochschule Graz an die Universitat Leipzig ubernahm Leitgeb die Direktion des botanischen Gartens in Graz und zusatzlichen dessen Lehrstuhl der Botanik an der Technischen Hochschule bis zum Wintersemester 1879 80 Er begrundete das botanische Institut der Universitat welches sich gegenuber dem botanischen Garten befand Wahrend seiner Zeit an der Universitat Graz lehnte er zwei Berufungen an andere Universitaten ab 1873 die erste als Professor fur physiologische Botanik an die Universitat Wien und 1878 die zweite an die Universitat Tubingen Als Hauptgrund nannte Leitgeb die Aussicht auf die Neuanlage des botanischen Gartens und der Errichtung eines dazugehorigen Laboratoriums fur das botanische Institut Jedoch wurde im Fruhjahr 1888 nur die Neuanlage des botanischen Gartens bewilligt der Neubau des botanischen Instituts aber auf unbestimmte Zeit vertagt Leitgeb sah dies als personlichen Misserfolg an und sah seine wissenschaftliche Arbeit darin gefahrdet Auch der fruhe Tod seiner Frau Amalia geb Pauschitz 6 April 1878 im Wochenbette und seiner Tochter Margaretha 10 Januar 1880 sollen dazu gefuhrt haben dass er sich am 5 April 1888 ein Tag vor dem zehnten Todestag seiner Frau durch einen Kopfschuss das Leben nahm Hubert Leitgeb wurde 52 Jahre Hubert Leitgeb war auch von 1869 bis 1872 Abgeordneter im Karntner Landtag wo er sich besonders um die Schulgesetzgebung verdient machte Leistungen und Ehrungen BearbeitenHubert Leitgebs Hauptwerk bilden die Untersuchungen uber die Lebermoose welche in 6 Heften zwischen 1874 und 1881 erschienen Viele seiner Kollegen und spatere Botaniker ausserten sich lobend hierzu Julius Sachs aus Wurzburg schrieb ihm nach der Durchsicht des zweiten Heftes Eine mit solcher Meisterschaft durchgefuhrte Untersuchung wie die Ihrige kann einen anderen leicht glauben lassen er wurde Ahnliches leisten konnen ich glaube aber dass es mir wenigstens nicht gelingen wurde mich so tief in die morphologischen Beziehungen einzuleben Eduard Strasburger der die Rezensionen der ersten beiden Hefte in der Jenaer Literaturzeitung ubernahm gratuliert ihm in einem Brief vom 13 November 1881 nach dem Erhalt des letzten Heftes Ihr letztes Heft habe ich mit grosser Freude gelesen haben Ihnen diese Untersuchungen auch unendlich viel Arbeit verursacht so konnen Sie doch auf dieselben mit Stolz aus auf eine in ihrer Art einzige Leistung zuruckblicken Einer ahnlichen Bearbeitung hat sich keine andere Gruppe des Pflanzenreichs zu erfreuen Das Schlussheft widmete Leitgeb dem Altmeister der deutschen Lebermooskunde Karl Moritz Gottsche der sich daraufhin bedankte mit den Worten Deutschland besitzt durch Sie den Ruhm vor allen Volkern das reichhaltigste Buch uber die Physiologie der Lebermoose zu haben Rudolf Mathias Schuster nennt 1966 Leitgebs Untersuchungen one of a small number of basic timeless works fundamental to all further work 4 Leitgeb war Mitglied der Botanischen Gesellschaften in Regensburg und Edinburgh seit 1873 der Leopoldina und seit 1876 korrespondierendes ab 1887 wirkliches Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien Die Deutsche Botanische Gesellschaft wahlte ihn 1883 und 1884 zu ihrem Vize Prasidenten Verschiedene Taxa wurde nach ihm benannt das Radertierchen Callidina leitgebi Habrotrocha leitgebi von seinem Schuler Carl Zelinka 5 das Lebermoos Zoopsis leitgebiana von den englischen Botanikern Benjamin Carrington und William Henry Pearson 6 und eine Gattung der Ochnaceae Leitgebia Sauvagesia von August Wilhelm Eichler Werke Auswahl BearbeitenEmil Heinricher verzeichnet in seinem Nekrolog 52 wissenschaftliche Schriften sowie einige im Druck erschienene Reden Vortrage und Artikel in belletristischen Zeitschriften C Nageli H Leitgeb Entstehung und Wachsthum der Wurzeln In Carl Nageli Hrsg Beitrage zur wissenschaftlichen Botanik Viertes Heft Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1868 S 73 160 urn nbn de hebis 30 4 5449 Untersuchungen ueber die Lebermoose 6 Hefte 1874 1881 I Heft Blasia Pusilla Jena 1874 II Heft Die foliosen Jungermannieen Jena 1875 III Heft Die frondosen Jungermannieen Jena 1877 IV Heft Die Riccieen Graz 1879 V Heft Die Anthoceroteen Graz 1879 VI Heft Die Marchantieen und allgemeine Bemerkungen uber Lebermoose Graz 1881 Bau und Entwicklung der Sporenhaute und ihr Verhalten bei der Keimung Graz 1884Literatur BearbeitenFranz Krasan Hubert Leitgeb In Botanische Zeitschrift Organ fur Botanik und Botaniker 38 Jahrgang Nr 6 Wien Juni 1888 S 185 186 zobodat at PDF Gottlieb Haberlandt Hubert Leitgeb In Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Band 6 Gebruder Borntrager Berlin 1888 S XXXIX XLIV Emil Heinricher Hubert Leitgeb sein Leben und Streben In Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins fur Steiermark Band 25 1889 S 159 181 zobodat at PDF Ernst Wunschmann Leitgeb Hubert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 627 629 Meixner Leitgeb Hubert In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 114 f Direktlinks auf S 114 S 115 Herwig Teppner Zur Geschichte der Systematischen Botanik an der Universitat Graz In Mitteilungen der Abteilung fur Geologie und Palaontologie am Landesmuseum Joanneum Band 55 Graz 1997 S 123 150 zobodat at PDF speziell S 128 130 Jan Peter Frahm Jens Eggers Leitgeb Hubert 1835 1888 In Lexikon deutschsprachiger Bryologen Selbstverlag BoD 2001 ISBN 3 8311 0986 9 S 280 281 Einzelnachweise Bearbeiten Graf lehrte Geschichte deutsche Literatur und Naturgeschichte am Gymnasium in Klagenfurt welches 1871 verstaatlicht wurde Mehr zu seiner Person siehe in Professor Rainer Graf Nekrolog In Ludwig Schmued Hrsg XXIII Programm des k k Staats Gymnasiums zu Klagenfurt Am Schlusse des Studienjahres 1873 Druck von J amp F Leon Klagenfurt 1873 S 59 60 Die Luftwege der Pflanzen Mit 1 Tafel Vorgetragen in der Sitzung vom 29 November 1855 In Sitzungsberichte der mathematisch naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Band 18 In Commission bei W Braumuller Buchhandler des k k Hofes und der k Akademie der Wissenschaften Wien 1856 S 334 363 Uber kugelformige Zellverdickungen in der Wurzelhulle einiger Orchideen in den Sitzungsberichten und Die Luftwurzeln der Orchideen in den Denkschriften der Wiener Akademie der Wissenschaften beide 1864 Rudolf Mathias Schuster The Hepaticae and Anthocerotae of North America East of the Hundredth Meridian Volume 1 Columbia University Press New York 1966 S 70 englisch Carl Zelinka Studien uber Raderthiere I Uber die Symbiose und Anatomie von Rotatorien aus dem Genus Callidina In Zeitschrift fur wissenschaftliche Zoologie Band 44 1886 S 416 483 zobodat at PDF Benjamin Carrington William Henry Pearson Description of new or rare tasmanian Hepaticae Collected by R A Bastow Esq F L S In Papers and Proceedings of the Royal Society of Tasmania for 1887 1888 S 3 5 englisch biodiversitylibrary org Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hubert Leitgeb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dr Hubert Leitgeb In ZOBODAT at OO Landes Kultur GmbH abgerufen am 1 Januar 1900 Hubert Leitgeb in der Deutschen Biographie Leitgeb Hubert bei Tropicos org Missouri Botanical Garden mit Liste der beschriebenen Lebermoos Taxa Abgerufen am 10 Dezember 2016 Werke von und uber Hubert Leitgeb in der Deutschen Digitalen Bibliothek Mitgliedseintrag von Hubert Leitgeb bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 12 Dezember 2016 Normdaten Person GND 117634816 lobid OGND AKS LCCN no2013141954 VIAF 794845 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leitgeb HubertKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BotanikerGEBURTSDATUM 20 Oktober 1835GEBURTSORT PortendorfSTERBEDATUM 5 April 1888STERBEORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Leitgeb Botaniker amp oldid 223983737