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Die Hrvatsko revolucionarno bratstvo Kroatische Revolutionare Bruderschaft kurz HRB war eine von Kroaten im Exil gebildete und weltweit aktive terroristische Vereinigung Sie wurde im September 1961 in Sydney von Jure Maric Josip Oblak Geza Pasti 1936 1967 Drazen Tapsanji und Ilija Tolic gegrundet Die HRB bildete in Australien Terroristen aus die unter anderem 1963 und 1972 nach Jugoslawien eingeschleust wurden 1 Ihr Ziel war die Errichtung eines vom sozialistischen Jugoslawien unabhangigen grosskroatischen Staates Der deutsche Ableger des HRB der seinen Sitz in Stuttgart hatte wurde am 24 Juni 1968 von Bundesinnenminister Ernst Benda verboten 2 Die Zahl der HRB Mitglieder in Deutschland wurde auf 20 bis 50 gut ausgebildete und entschlossene Einzelkampfer geschatzt 3 Nach Erkenntnissen des Bundesamtes fur Verfassungsschutz aus dem Jahr 1975 verfugte die HRB noch Jahre nach dem Verbot uber einen Kernbestand fanatischer Anhanger die ihre Untergrundarbeit auf deutschem Boden fortsetzen Sie wird dabei von den Fuhrungsstellen der Organisation ausserhalb der Bundesrepublik mit Geld und Propagandamaterial unterstutzt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Aktivitaten 1 1 Australien 1 2 Deutschland 1 3 Jugoslawien 1 4 Sonstige 2 Bekannte Mitglieder 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAktivitaten BearbeitenAustralien Bearbeiten In Australien beging sie mehrere Anschlage gegen jugoslawische Einrichtungen Sie soll auch einen Anschlag auf den jugoslawischen Ministerprasidenten Dzemal Bijedic geplant haben als dieser im Marz 1973 Australien besuchte 5 Deutschland Bearbeiten Die HRB galt als verantwortlich fur den von dem Asylbewerber Franjo Goreta am 30 August 1966 ausgefuhrten Mordanschlag auf den jugoslawischen Konsul in Stuttgart Sava Milovanovic 6 Am 1 August 1972 versuchten drei jugoslawische Asylbewerber in Ravensburg einen Richter zu entfuhren der im Fruhjahr 1970 funf Mitglieder der verbotenen HRB wegen Mordversuchs Anstiftung zum Mord und unerlaubten Waffenbesitzes zu Haftstrafen zwischen funf und zwolf Jahren verurteilt hatte Die rechten Bruder die nach 1945 als Anhanger der faschistischen Kroaten Organisation Ustascha in den Westen geflohen waren hatten als harmlose Burger getarnt auf eigene Faust versucht den bewaffneten Kampf gegen das Jugoslawien Titos zu fuhren So stapelte der Schankwirt Dane Sarac im Keller seiner Kneipe zwischen Uberlingen und Friedrichshafen zeitweilig Sprengstoff im Wert von 300 000 Mark Einer der am Bodensee ausgerusteten Einzelkampfer der Bosnier Ivan Jelic wurde 1968 von der jugoslawischen Geheimpolizei Udba auf dem Weg nach Zagreb gefasst Im Verhor gab er zu am Belgrader Hauptbahnhof zwei Zeitbomben deponiert zu haben die am 23 Mai zwei Tage vor Titos Geburtstag explodierten und zwolf Menschen verletzten Der Spiegel 18 September 1972 Jugoslawien Bearbeiten Im Juni 1972 drangen 19 im Exil lebende kroatische Terroristen nach Jugoslawien ein mit dem Ziel in der Gegend von Bugojno SR Bosnien und Herzegowina einen Volksaufstand zu entfachen Der paramilitarische Trupp hatte den Decknamen Planinske lisice Bergfuchse die geplante Aktion den Decknamen Feniks Phonix Ein Grossteil der Gruppe war zuvor aus Australien nach Europa geschickt worden um nach einem kurzen Trainingslager im osterreichischen Garanas uber die heutige osterreichisch slowenische Grenze bei Lavamund Dravograd nach Jugoslawien einzureisen Die Militarausrustung wurde aus eigenen Kreisen in Deutschland bereitgestellt Die 19 kopfige Gruppe wurde von den Brudern Adolf und Ambroz Andric angefuhrt Weitere Mitglieder waren Nikola Antonac Petar Bakula Filip Beslic Vidak Buntic Vilim Ersek Ilija Glavas Đuro Horvat Vejsil Keskic Viktor Kancijanic Vinko Knez Ilija Lovric Stipe Ljubas Vlado Miletic Ludvig Pavlovic Ivan Prlic Mirko Vlasnovic und Pavo Vegar Sieben der 19 Terroristen hatten zuvor in Westdeutschland gelebt die meisten von ihnen waren Angehorige der HRB 7 Am 20 Juni 1972 gelang die Einreise in die jugoslawische Teilrepublik Slowenien Das Ziel war der Gebirgszug Radusa zwischen Bugojno und Gornji Vakuf Nachdem die Terrorgruppe im Dorf Rumboci zwischen Prozor und Scita sieben Mitglieder der Territorialverteidigung erschoss wurde seitens der Staatskrafte Jugoslawiens reagiert In der von den jugoslawischen Behorden als Operation Radusa bezeichneten Aktion waren nach Medienberichten mehr als 30 000 Soldaten der JNA Polizei und Territorialen Verteidigung im Einsatz um die Terroristen zu fassen Dabei kamen 15 Mitglieder der Militarpolizei Territorialen Verteidigung und Zivilisten ums Leben Am 28 Juli 1972 binnen 38 Tagen wurde das letzte Mitglied gefangen genommen Von der Gruppe wurden acht Mitglieder im Kampf und sieben Mitglieder nach der Gefangennahme ohne Gerichtsverfahren getotet Nur vier gefangen genommene Mitglieder wurden nach einem ordentlichen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt und drei davon hingerichtet Das Todesurteil gegen Ludvig Pavlovic wurde aufgrund dessen Jugend in eine 20 jahrige Haftstrafe umgewandelt In der Literatur erhielt die Gruppe die Namen Bugojanska grupa skupina Bugojner Gruppe oder auch Feniks grupa skupina Phoenix Gruppe und wurde 1979 im Roman Dvadeseti covjek Der zwanzigste Mann verarbeitet Im Jahr 1985 kam die TV Serie zum Zwischenfall unter dem Titel Brisani prostor frei ubersetzt Geloschter Raum bedeutet jedoch freies Schussfeld 8 Im Jahr 2011 kam der Dokumentarfilm Akcija Feniks 72 heraus Am 27 September 2014 wurde in Posusje unter Teilnahme und Mitwirkung offizieller Vertreter aus Politik und Militar ein Denkmal fur die 19 durch die Aktion getoteten Gruppenmitglieder eingeweiht Die Gruppenmitglieder Petar Bakula und Filip Beslic stammten aus Posusje und Ludvig Pavlovic starb dort 1991 bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der Jugoslawischen Volksarmee 9 Sonstige Bearbeiten Auch mit der HRB in Verbindung gebracht wurden 10 die Ermordung des jugoslawischen Botschafters Vladimir Rolovic 1971 in Schweden die Flugzeugentfuhrung 1972 mittels derer Rolovics Morder freigepresst wurden die Ermordung des uruguayischen Botschafters Carlos Abdala in Paraguay 1976 die Attentater hielten ihn fur einen jugoslawischen Diplomaten die Geiselnahme im deutschen Generalkonsulat in Chicago 1978 mit der der in der BRD inhaftierte Terrorist Stjepan Bilandzic freigepresst werden sollte Bekannte Mitglieder BearbeitenBruder Ambroz 1939 1972 und Adolf Andric 1942 1972 Co Leiter HRB Hauptquartier Victoria Australien und Anfuhrer der Aktion Feniks Adolf verfasste unter dem Pseudonym Apostol Plemic die HRB Sabotageanleitung Die Racher vom Bleiburg Blaz Kraljevic 1947 1992 Befehlshaber der HOS Milizen im Bosnienkrieg Ludvig Pavlovic 1951 1991 beteiligt an der Aktion Feniks fiel er kurz nach seiner fast 20 jahrigen Haft als Angehoriger der Nationalgarde KroatiensSiehe auch BearbeitenListe der gegen das sozialistische Jugoslawien gerichteten ExilorganisationenLiteratur BearbeitenChristian Axboe Nielsen Yugoslavia and Political Assassinations The History and Legacy of Tito s Campaign Against the Emigres Bloomsbury Publishing 2020 ISBN 978 1 78831 687 3 Talking the Fight to Them The 1972 Bugojno Uprising and the Shift to an Offensive Stance S 111 138 Mate Nikola Tokic Avengers of Bleiburg Emigre Politics Discourses of Victimhood and Radical Separatism during the Cold War In Politicka misao casopis za politologiju Band 55 Nr 2 Sarajevo 2018 S 71 88 englisch srce hr Boze Vukusic HRB Hrvatsko Revolucionarno Bratstvo Rat prije rata Zagreb 2010 ISBN 978 953 97963 7 0 Jochen Waldmann Exilkroaten in der Bundesrepublik in Minderheiten in der Bundesrepublik herausgegeben von Bernhard Doerdelmann 1969 Tony Griffiths Contemporary Australia 1977 ISBN 0 85664 427 7 S 138 f Peter Janke Richard Sim Guerilla and terrorist organisations A world directory and bibliography 1983 ISBN 0 7108 0013 4 S 113 Bundesamt fur Verfassungsschutz Hrsg Verfassungsschutzbericht bis 1982 Verfassungsschutz Linksextremismus deutscher linksextremistischer Terrorismus Rechtsextremismus sicherheitsgefahrdende und extremistische Bestrebungen von Auslandern Spionageabwehr ISSN 0343 690X diverse Jahrgange siehe Einzelnachweise Der Letzte In Der Spiegel Nr 73 22 April 1973 S 104 106 spiegel de Weblinks BearbeitenDokumentarfilm Akcija Feniks 72 Kroatien 2011 auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Janke Sim Verbotserlass Der Araber dem ist nicht zu trauen in Der Spiegel 18 September 1972 zu Ivan Jelic und Dane Sarac siehe auch Waldmann S 210 u 216f Verfassungsschutzbericht Jg 1975 S 132 Griffiths Janke Sim Janke Sim Schusse in Stuttgart in Die Zeit vom 9 September 1966 Bruderkampf in Die Zeit 5 Mai 1967 Verfassungsschutzbericht Jg 1975 S 133 Bugojanska grupa na 24sata info Memento vom 18 Juli 2012 im Webarchiv archive today Dicimo se svojim a cijenimo tuđe U Posusju otkriven spomenik Bugojanskoj skupini Abgerufen am 19 April 2015 kroatisch Janke SimNormdaten Korperschaft GND 7746684 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hrvatsko revolucionarno bratstvo amp oldid 231662530