www.wikidata.de-de.nina.az
Hordjedef oder auch Djedefhor ist der Name eines altagyptischen Prinzen der 4 Dynastie wahrend des Alten Reiches Er war ein Sohn von Konig Pharao Cheops Seine Mutter war vermutlich Konigin Meritites I Hordjedef genoss bereits seit dem Ende des Alten Reiches eine hohe Verehrung und findet seit dem Mittleren Reich mehrfach Erwahnung in verschiedenen literarischen Werken So wird er als Autor einer Weisheitslehre angesehen die mit grosser Sicherheit aber erst im Mittleren Reich entstanden ist Er ist ausserdem eine der Hauptpersonen in den Erzahlungen des Papyrus Westcar Hordjedef in HieroglyphenEigenname zeitgenossisch Hordjedef Djedefhor Ḥr ḏd f Ḏd f ḤrEr uberdauert wie HorusPapyrus WestcarKolumne 6 22 Hordjedef Ḥr ḏd fWadi HammamatKartusche Nr 4 Hordjedef Ḥr ḏd f Inhaltsverzeichnis 1 Die Felsinschrift im Wadi Hammamat 2 Literarische Zeugnisse 2 1 Die Lehre des Hordjedef 2 2 Die Erzahlungen des Papyrus Westcar 2 3 Totenbuchspruche 2 4 Das Harfnerlied des Antef 2 5 Das Buch vom Niedermetzeln des Rebellen 2 6 Das Buch vom Tempel 3 Sein Grab 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Felsinschrift im Wadi Hammamat BearbeitenIm Wadi Hammamat findet sich Hordjedefs Name in einer Konigskartusche zusammen mit den Kartuschennamen Chufu Radjedef Chafre und Bauefre Es ist unbekannt warum Hordjedefs Name in einer Kartusche erscheint moglicherweise wurde er im Wadi Hammamat als ein Schutzheiliger verehrt Dieser Umstand fuhrte in der agyptologischen Forschungsgeschichte gehauft zu Wirren da auch der Name Bauefre in einer Kartusche erscheint obwohl von dieser Person bekannt ist dass er zu Lebzeiten wohl nie den Titel eines Konigs von Ober und Unteragypten trug sondern nur Sohn des Konigs also ein Prinz war 1 2 Donald B Redford vermutet dass der Name und die Glorifizierung von Bauefre und Hordjedef auf einem Missverstandnis seitens der Agypter beruht das bereits gegen Anfang des Neuen Reiches aufgekommen sein konnte als literarische Meisterwerke wie Cheops und die Zauberer und Die Prophezeiung des Neferti entstanden und den Ahnenkonigen vermeintliche historische Rollen angedichtet wurden da in der Tat auffallend viele Sohne und Enkel von Cheops auf den Thron kamen mussen die Agypter geglaubt haben dass tatsachlich und ausnahmslos alle Erben regiert hatten So auch die Prinzen Hordjedef und Bauefre 3 Literarische Zeugnisse BearbeitenDie Lehre des Hordjedef Bearbeiten Die Lehre des Hordjedef ist nur noch in einigen Fragmenten erhalten Aufgrund ihrer Sprache ist als Entstehungszeit des Werkes eindeutig das Mittlere Reich anzunehmen Uberliefert ist sie allerdings nur auf einigen Ostraka aus dem Neuen Reich sowie einer Holztafel aus der Spatzeit 4 Inhalt der Lehre ist die Sorge um das Grab und den Totendienst Die Erzahlungen des Papyrus Westcar Bearbeiten Die Erzahlungen des Papyrus Westcar spielen am Hof des Konigs Cheops Dieser lasst sich von seinen Sohnen Wundergeschichten erzahlen Nachdem bereits drei Geschichten aus vergangener Zeit erzahlt worden sind erzahlt Hordjedef von einem noch lebenden Zauberer namens Dedi Dieser wird an den Konigshof geholt und vollbringt dort ein Kunststuck in dem er Tieren den Kopf abtrennt und anschliessend wieder aufsetzt ohne dass sie dabei sterben Totenbuchspruche Bearbeiten Die Spruche 30 B 64 und 148 des Agyptischen Totenbuches enthalten in mehreren Handschriften eine Nachschrift in der auf die angebliche Geschichte dieser Spruche eingegangen wird Sie werden als ein Werk des Gottes Thot angesehen und sollen unter der Herrschaft von Pharao Mykerinos durch Hordjedef gefunden worden sein 5 Das Harfnerlied des Antef Bearbeiten Das Harfnerlied des Antef stammt aus der 18 Dynastie und setzt sich mit dem Diesseits und dem Jenseits auseinander Die diesseitigen Freuden des Lebens werden in dem Lied als positiv und erstrebenswert dargestellt Das Los der Toten wird hingegen als trostlos beschrieben da ihnen niemand mehr opfere und ihre Graber verfallen Ausdrucklich werden hier die verfallenen Graber von Imhotep und Hordjedef genannt Das Buch vom Niedermetzeln des Rebellen Bearbeiten Beim Buch vom Niedermetzeln des Rebellen handelt es sich um ein magisches Traktat zur Abwehr von Totengeistern Es ist auf dem Papyrus Athen Nationalbibliothek 1826 uberliefert welcher aus der Ramessidenzeit 19 20 Dynastie stammt und nennt an einer Stelle die Namen von 22 Personen welche wohl in Form eines Papyrus Amuletts fur magischen Schutz sorgen sollten Unter diesen Personen befinden sich beruhmte Beamte wie Hordjedef oder Imhotep aber auch fiktive Gestalten wie zum Beispiel Djadjaemanch ein Zauberer aus den Erzahlungen des Papyrus Westcar 6 Das Buch vom Tempel Bearbeiten Das Buch vom Tempel ist von demotischen Papyri aus romischer Zeit bekannt und regelt den Alltag im Tempel Der Text soll nach einer Fundnotiz am Beginn des Buches unter Neferkasokar in der 2 Dynastie verfasst worden sein Nach dieser Fundnotiz wurde der Text spater wiederum von Hordjedef gefunden und abgeschrieben Obwohl diese Geschichte sicherlich frei erfunden ist bezeugt sie noch fur die romische Zeit eine gewisse Bekanntheit des Prinzen 7 Sein Grab BearbeitenHordjedef gehort die Doppelmastaba G 7210 7220 auf dem Ostfriedhof der Cheopspyramide Die Dekorierung des Grabes blieb unvollendet und wurde zu einem nicht naher bekannten Zeitpunkt teilweise zerstort George Andrew Reisner sah darin ein Indiz dass nach dem Tod des Cheops eine Fehde zwischen seinen Nachkommen ausbrach Die sehr sorgfaltige Ausmeisselung der Reliefs deutet allerdings eher darauf hin dass das Grab fur eine andere Bestattung umgestaltet werden sollte Im Grab wurde ausserdem ein Sarkophag aus Rosengranit gefunden der sich heute im Agyptischen Museum in Kairo befindet Literatur BearbeitenZur Person Michel Baud Famille royale et pouvoir sous l Ancien Empire egyptien Tome 2 Bibliotheque d Etude Band 126 2 Institut Francais d Archeologie Orientale Kairo 1999 ISBN 2 7247 0250 6 S 522 523 PDF 16 7 MB Jurgen von Beckerath Djedefhor In Lexikon der Agyptologie Band 1 Harrassowitz Wiesbaden 1975 Spalte 1099 Aidan Dodson Dyan Hilton The Complete Royal Families of Ancient Egypt The American University in Cairo Press London 2004 ISBN 977 424 878 3 S 52 61 Thomas Schneider Lexikon der Pharaonen Albatros Dusseldorf 2002 ISBN 3 491 96053 3 S 112 Donald B Redford Pharaonic king lists annals and day books a contribution to the study of the Egyptian sense of history SSEA publication Society for the Study of Egyptian Antiquities Band 4 Benben Indiana 1986 ISBN 0 920168 07 8 S 237 Zum Grab Peter Janosi Giza in der 4 Dynastie Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches Band I Die Mastabas der Kernfriedhofe und die Felsgraber Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3244 1 S 104 106 Volltext als PDF 8 9 MB Bertha Porter Rosalind L B Moss Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts Reliefs and Paintings Band III Memphis 2 Auflage Oxford University Press Oxford 1974 S 191 PDF 30 5 MB George Andrew Reisner A History of the Giza Necropolis Band I Harvard University Press Harvard 1942 S 205 PDF 249 8 MB William Stevenson Smith Inscriptional Evidence for the History of the Fourth Dynasty In Journal of Near Eastern Studies Band 11 1952 S 128 Fig 8 oben rechts PDF 2 5 MB Anna Maria Donadoni Roveri I sarcofagi egizi dalle origini alla fine dell Antico Regno Roma 1969 S 112 Taf 16 PDF 46 5 MB Zur Lehre des Hordjedef Gunter Burkard Heinz J Thissen Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte Band I Altes und Mittleres Reich LIT Munster Hamburg London 2003 S 80 82 Eingeschrankte Onlineversion Wolfgang Helck Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Mannes an seinen Sohn Kleine Agyptische Texte KAT Band 9 Harrassowitz Wiesbaden 1984 Wolfgang Kosack Berliner Hefte zur agyptischen Literatur 1 12 Teil I 1 6 Teil II 7 12 Paralleltexte in Hieroglyphen mit Einfuhrungen und Ubersetzung 2 Bande C Brunner Basel 2015 ISBN 978 3 906206 11 0 insbesondere Heft 6 Die Lehre des Djedefhor Hardedef Miriam Lichtheim Ancient Egyptian Literature Band I The Old an Middle Kingdom Berkeley Los Angeles London 1973 S 58 59 Georges Posener Lehre des Djedefhor In Lexikon der Agyptologie Band 3 Harrassowitz Wiesbaden 1980 Spalte 978 980 Weblinks BearbeitenDjedefhor auf Ancient Egypt englisch Djedefhor im Papyrus Westcar Berlin Papyrus 3033 Transkription nach Blackman 1988 PDF Datei 517 kB Einzelnachweise Bearbeiten Aidan Dodson Dyan Hilton The Complete Royal Families of Ancient Egypt London 2004 S 50 61 Peter Janosi Giza in der 4 Dynastie Wien 2005 S 64 65 Donald B Redford Pharaonic king lists annals and day books Indiana 1986 S 237 Gunter Burkard Heinz J Thissen Literaturgeschichte Band I Munster u a 2003 S 81 Dietrich Wildung Die Rolle agyptischer Konige im Bewusstsein ihrer Nachwelt Teil I Posthume Quellen uber die Konige der ersten vier Dynastien Munchener Agyptologische Studien Band 17 Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1969 S 217 221 Hans Werner Fischer Elfert Tonio Sebastian Richter Altagyptische Zauberspruche Reclam Stuttgart 2005 ISBN 3 15 018375 8 S 46 49 136 137 J F Quack Tabuisierte und ausgegrenzte Kranke nach dem Buch vom Tempel In H W Fischer Elfert Hrsg Papyrus Ebers und die antike Heilkunde Harrassowitz Wiesbaden 2005 ISBN 3 447 05209 0 S 63 PersonendatenNAME HordjedefALTERNATIVNAMEN DjedefhorKURZBESCHREIBUNG altagyptischer PrinzGEBURTSDATUM 26 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 26 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hordjedef amp oldid 223453854