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Der Hipfelhof ist ein historisches Hofgut im Stadtteil Frankenbach der Stadt Heilbronn in Baden Wurttemberg Lage des Hipfelhofs rot im Heilbronner Stadtteil Frankenbach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Siedlungsgeschichte 1 2 Hipfelhofprojekt 2 Gebaude 3 Sonstiges 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenSiedlungsgeschichte Bearbeiten nbsp Pfarrhaus links und Muhle rechts im HipfelhofDer westlich von Frankenbach gelegene Hipfelhof wurde erstmals 1229 erwahnt als Papst Gregor IX den Besitz des Klosters Bebenhausen in Huppelbure bestatigte Weitere historische Bezeichnungen sind Hipfelbeuren Hupfelhof und Hupphilbura Der Reichsvogt Wilhelm von Wimpfen schenkte 1250 seinen Besitz am Hipfelhof dem Spitalmeister des Heiliggeistordens in Wimpfen 1 Sudwestlich des heutigen Hofguts befinden sich weitere Siedlungsspuren so dass die Besiedlung des Hipfelhofs wohl einst umfangreicher und ausgedehnter war Auch der Name Hipfelbeuren deutet auf eine dorfliche Siedlung hin deren Besitzverhaltnisse gemass den erhaltenen Urkunden wohl schon im 13 Jahrhundert sehr zersplittert waren Beim Dorf befand sich bereits im Mittelalter eine Wallfahrtskapelle fur die 1475 erstmals ein Pfarrer genannt wurde Im 16 Jahrhundert kam die Siedlung in den Besitz der zum Bistum Strassburg zahlenden Abtei Stephansfeld an die die Verwaltung des Wimpfener Spitals gegangen war Um 1550 lieh die Reichsstadt Heilbronn dem Konvent in Stephansfeld den Grossteil von spater bis zu 17700 Gulden fur das die Stadt den Hipfelhof sowie den Kirchensatz und das Pfarrlehen in Flein als Pfand erhielt Das Haus Wurttemberg das Spital in Wimpfen sowie die Grafen von Hanau trachteten nach dem Besitz der von einem Konventsmeister 1601 doch an die Stadt Heilbronn verkauft wurde In den Urkunden zu diesem Verkauf ist nur noch von einem Hof die Rede so dass damals ein Grossteil der dorflichen Struktur der Siedlung bereits abgegangen sein durfte Der Verkauf an die Reichsstadt Heilbronn war umstritten so dass mehrere Klagen beim Reichshofrat eingingen und die Sache in der Schwebe verblieb 1619 ergriff die Stadt Heilbronn vom Hof Besitz worauf Stephansfeld und Wimpfen abermals Klage erhoben 1628 kam es zu einem Vergleich zwischen dem Konventsmeister und dem Orden mit dem kaiserlichen Kommissionsbeschluss dass die Stadt Heilbronn den Hof an den Orden zuruckzugeben habe der Orden dafur seine Schulden bezahle 1695 bestand der Hof aus dem Bauernhaus der Kapelle sowie einer Scheune und geriet in den Besitz des Hospitals in Memmingen Die Gebaude wurden im Lauf der Zeit gelegentlich erneuert und erweitert 1715 18 wurde die Kapelle erneuert Muhle und Pfarrhaus entstanden im spaten 18 Jahrhundert 1803 fiel der Besitz an Bayern kam kurz darauf jedoch als Schenkung an den bayerischen Aussenminister Maximilian von Montgelas 1812 erwarb die Verleger und Freiherrenfamilie von Cotta das Anwesen das bis 1959 in Familienbesitz war Aufgrund der bayerischen Zugehorigkeit hatte das zum Hofgut gehorende Land eine eigene Markung kam dann aber unter verwaltungsmassige Zugehorigkeit zu Frankenbach Im Zweiten Weltkrieg wurde die nordlich des heutigen Hofguts gelegene Kapelle zerstort Das Hofgut besteht bis heute weiter eines der Gebaude dient als Verwaltungsstelle der Sudzucker Hipfelhofprojekt Bearbeiten Ab 1949 gab es von Seiten des Landratsamts Heilbronn Planungen zur Errichtung einer Grosssiedlung fur insgesamt 4000 bis 5000 Personen in der uberwiegend Pendler der Industriestadte Heilbronn und Neckarsulm eine neue Heimat finden und von der aus sie die Industriegebiete in Heilbronn und Neckarsulm schnell mit dem Fahrrad erreichen sollten Nach Prufung mehrerer Siedlungsmoglichkeiten im Grossraum Heilbronn erschien das zum Hipfelhof gehorende Gelande am geeignetsten Das wurttembergisch badische Landwirtschafts und das Innenministerium signalisierten ihr Einverstandnis zu einer finanziellen Unterstutzung im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus da der Landkreis Heilbronn das Projekt nicht aus Mitteln nach dem Gesetz zur Beschaffung von Siedlungsland und der Bodenreform finanzieren konnte Wahrend bei einer Umfrage im September 1949 bereits knapp 1000 Familien aus der Umgebung von Heilbronn Interesse an einer Umsiedlung bekundeten gestaltete sich der Erwerb der Landereien schwierig Anfangs war man davon ausgegangen dass die Bodenreform Landabgabe des Hipfelhof Eigentumers Freiherr Cotta von Cottendorf 120 Hektar betragen wurde Da das Landwirtschaftsministerium jedoch den Hipfelhof zum Spezialbetrieb im Saatzuchtanbau erklart hatte reduzierte sich die Landabgabe auf 20 Hektar wohingegen das Landratsamt beim Landessiedlungsamt im Mai 1949 bereits knapp 40 Hektar im Oktober 1949 bereits 80 Hektar Land fur den Siedlungsbau angefordert hatte Nachdem Freiherr Cotta von Cottendorf keiner freiwilligen Erhohung seiner Landabgabe zustimmte verordnete ihm Landwirtschaftsminister Heinrich Stooss im Februar 1950 eine Landabgabe von 45 Hektar die nach zahen Verhandlungen im August 1950 per Enteignungsverfugung umgesetzt wurde Fur die geplante Siedlung wurde der Landkreis lediglich noch 25 bis 35 Hektar aus privater Hand erwerben mussen Im Februar 1951 erhob Freiherr Cotta von Cottendorf Anfechtungsklage gegen die Enteignung Zwar wurde die Enteignung fur rechtens befunden allerdings verbot der Verwaltungsgerichtshof in Stuttgart die Nutzung der strittigen Landereien fur Zwecke des sozialen Wohnungsbaus Das Landratsamt arbeitete danach noch einen Plan zur Besiedlung der Flache mit Voll Klein und Nebenerwerbssiedlungen aus der jedoch im Dezember 1951 vom Landwirtschaftsminister ebenfalls abgelehnt wurde Die Hipfelhof Landereien wurden nicht besiedelt Die geplante Pendler Grosssiedlung wurde stattdessen in Amorbach errichtet 2 Gebaude Bearbeiten nbsp Cotta sche VillaIm Nordwesten der Anlage befindet sich die dreigeschossige Cotta sche Villa Nr 6 von 1855 die 1865 und 1875 erweitert wurde und von einem parkartigen Gelande umgeben ist Im Nordosten der Anlage befindet sich das ehemalige Pfarrhaus Nr 10 auch Speisemeisterei oder Jagerhaus genannt das 1791 erbaut und 1855 erneuert wurde sowie die Muhle Nr 8 von 1784 mit einem zweigeschossigen Speicheranbau Die Nordfassade der Muhle weist ein schmuckvolles ehemaliges Portal sowie Figurenschmuck an den Fenstersturzen auf Von Norden fuhrt ein alter Aquadukt zur Muhle der einen auf 1843 datierten Inschriftenstein zeigt Im Suden der Anlage befindet sich eine Hofanlage mit Wohn und Wirtschaftsgebauden die rechtwinklig um einen Bauerngarten angeordnet sind Das grossere Wohngebaude Nr 1 Sudzucker Verwaltung wurde als zweigeschossiger Fachwerkbau um 1700 errichtet das kleinere Wohngebaude Nr 2 entstand durch Umbau eines Stallgebaudes von 1830 Die Wirtschaftsgebaude Nr 3 4 und 7 wurden nach einem Brand um 1870 teilweise neu auf alteren Fundamenten erbaut nbsp Aquadukt nordlich der Muhle im Hintergrund das Pfarrhaus nbsp Wappenstein am Aquadukt nbsp Muhle ehemaliges Portal nbsp Hofanlage mit Gebauden Nr 1 rechts und Nr 2 Mitte Sonstiges Bearbeiten nbsp Grab des Freiherrn Carl von Cotta nbsp Grabsteininschrift des Freiherrn Carl von CottaIm Hipfelhofwald der in Richtung Kirchhausen Annalinde liegt befindet sich mitten im Wald das Grab des Freiherrn Carl von Cotta Zu sehen ist noch der grosse Grabstein und Reste der Umrandung Anscheinend war das Grab von Anfang an sehr bescheiden angelegt Die Grabstelle befindet sich an einem leichten Abhang von dem aus bei freier Sicht die Landereien des Hipfelhofs zu sehen waren Momentan ist das Grab von Gebusch und Baumen umgeben der Zugang durchs Unterholz wird anscheinend immer mal wieder freigeschnitten Einzelnachweise Bearbeiten Heimatbuch Leingarten Heimatverein Leingarten Leingarten 1982 S 77 Kolb 1990 S 152 ff Literatur BearbeitenPeter Wanner Wustungen in Heilbronn und Umgebung Vorbericht zu einem Forschungsdesiderat In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Heilbronn 2003 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 9 50 Monika Kolb Fluchtling Neuburger Unterlander Aufnahme und Eingliederung der Vertriebenen im Landkreis Heilbronn zwischen 1945 und 1953 Landkreis Heilbronn Heilbronn 1990 ISBN 3 9801562 3 0 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 3 Julius Fekete Simon Haag Adelheid Hanke Daniela Naumann Stadtkreis Heilbronn Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmale in Baden Wurttemberg Band I 5 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1988 3 S 185 187 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hipfelhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 158888888889 9 1466666666667 Koordinaten 49 9 32 N 9 8 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hipfelhof amp oldid 224637553