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Hermann Menhardt 22 Dezember 1888 in Bludenz 5 Marz 1963 in Wien war ein osterreichischer Philologe und Handschriftenkundler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Menhardt wurde als Sohn eines Forsters geboren und studierte nach der Matura an der Universitat Wien Romanistik und Germanistik fur das Lehramt kurzzeitig auch in Paris In Wien war er ein Schuler von Rudolf Much Joseph Seemuller und Jakob Minor 1912 promovierte er uber Rabelais und lehrte anschliessend als Lektor fur Franzosisch an der Wiener Hochschule fur Bodenkultur 1914 wurde Menhardt zum Kriegsdienst eingezogen Er wurde im Ersten Weltkrieg am Bein schwer verletzt Als Kriegsinvalide bekam er 1918 eine Stelle als Gymnasiallehrer in Klagenfurt wo er bis 1928 blieb Neben dieser Tatigkeit arbeitete er an einem Katalog der in Karnten befindlichen mittelalterlichen Handschriften wobei ihm 1927 der Fund eines der altesten Uberlieferungszeugnisse des Nibelungenliedes gelang 1928 habilitierte er sich in Graz fur Deutsche Sprache und Literatur bekam eine Bibliothekarsstelle in Wien ubertrug seine Venia Legendi dorthin und begann sofort zu lehren Er konzentrierte sich auf mittelalterliche deutsche Literatur besonders auf Handschriftenkunde und Textkritik 1934 wurde er an der Universitat Wien aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste ausserordentlicher Professor Menhardt war deutschnationaler Gesinnung und wurde 1933 Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes Seit 1937 trat er in mehreren niederosterreichischen Orten als Versammlungsredner fur eine Volksabstimmung zugunsten des Anschlusses Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich auf wurde im selben Jahr Mitglied der in Osterreich verbotenen NSDAP und wirkte seit 1938 als Gauredner der Partei 1 Am 26 Mai 1938 beantragte er die regulare Aufnahme in die Partei und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 6 117 592 2 1940 wurde er NS Schulungsleiter der Ortsgruppe Hungerberg 1942 wurde Menhardt auf eine ausserordentliche Professur fur Deutsche Sprache und Literatur an die Reichsuniversitat Strassburg berufen 3 Menhardt ist zur Zeit des Nationalsozialismus ein steiler Aufstieg zu attestieren Doch erfolgte seine Berufung nach Strassburg nicht allein aus politischen Grunden Denn mag auch seine politische Gesinnung seitens der NSDAP nicht zu kritisieren gewesen sein waren seine Verdienste fur die Partei doch nicht so hoch anzusetzen dass sie als hauptsachlicher Grund fur seine Berufung nach Strassburg ausgereicht hatten 4 Untersuchungen seiner Publikationen zeigen dass sich in ihnen keinerlei Anderung bezuglich der Arbeits oder Schreibweise im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus abzeichnet 5 Dies liegt daran dass Menhardts Arbeit sich jeglicher literaturhistorischer Interpretation enthalt und sehr nahe an der Oberflache von Einzeltexten bleibt So prasentiert sich seine Arbeit mit ihrer Text und Uberlieferungskritik als klassische positivistische Philologie und wirkt so gegen den Gebrauch von oder durch Ideologie als weitgehend immun Menhardt hatte bis Ende 1944 in Strassburg gelehrt und geforscht wurde dann kurzfristig an die Universitat Tubingen versetzt und kehrte kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nach Wien zuruck Im Sommer 1945 suchte er um Wiederaufnahme an der Universitat Wien an aber seine fruhe Mitgliedschaft in der NSDAP stellte sich als problematisch heraus Doch wurde Menhardt 1948 als minderbelastet eingestuft weshalb er 1949 erneut an der Universitat Wien um Aufnahme als Dozent bat Das Professorenkollegium stimmte dem zwar zu doch wurde seinem Gesuch erst 1951 stattgegeben Die Venia Legendi wurde wiedererteilt und Menhardt lehrte und forschte an der Universitat Wien auf seinen ublichen Gebieten Als 1958 mit Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres Menhardts Venia Legendi erlosch erwirkte Otto Hofler mit Verweis auf hohe Studentenzahlen deren Verlangerung die 1960 gewahrt wurde Ab 1961 wurde Menhardt ein besoldeter Lehrauftrag gewahrt Doch schon zwei Jahre spater verstarb Menhardt in Wien an einem vermutlich durch Uberanstrengung hervorgerufenen Schlaganfall Veroffentlichungen BearbeitenHandschriftenverzeichnis der Karntner Bibliotheken Band 1 Klagenfurt Maria Saal Friesach Staatsdruckerei Wien 1927 Das St Trudperter Hohe Lied Kritische Ausgabe mit Einleitung Niemeyer Halle 1934 Der Millstatter Physiologus und seine Verwandten Karntner Museumsschriften Band 14 Verlag des Landesmuseums fur Karnten Klagenfurt 1956 Das alteste Handschriftenverzeichnis der Wiener Hofbibliothek von 1576 Kritische Ausgabe der Handschrift Series nova 4451 vom Jahre 1597 Rohrer Wien 1957 Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Osterreichischen Nationalbibliothek Band 1 Veroffentlichungen des Instituts fur deutsche Sprache und Literatur Band 13 Akademie Verlag Berlin 1960 Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Osterreichischen Nationalbibliothek Band 2 Akademie Verlag Berlin 1961 Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Osterreichischen Nationalbibliothek Band 3 Akademie Verlag Berlin 1961 Literatur BearbeitenChristoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 H Q de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 1199 f Gundolf Keil uber Hermann Menhardt Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Osterreichischen Nationalbibliothek I III 1960 1961 zu Band I in Niederdeutsche Mitteilungen Band 15 1959 1962 S 71 74 und zu Band II III in Anz dtsch Altertum dtsch Lit Band 76 1965 S 100 143 Irene Ranzmeier Germanistik an der Universitat Wien zur Zeit des Nationalsozialismus Karrieren Konflikte und die Wissenschaft Literaturgeschichte in Studien und Quellen 10 Bohlau Wien Koln Weimar 2005 S Irene Ranzmeier Germanistik kontinuitatsstiftende Ansatze der Wissenschaft und die Bedeutung kollegialer Unterstutzung In Mitchell G Ash Wolfram Niess Ramon Pils Hrsg Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus Das Beispiel der Universitat Wien Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht unipress Gottingen 2010 S 427 453 Robert Teichl Osterreicher der Gegenwart Lexikon schopferischer und schaffender Zeitgenossen Osterreichische Staatsdruckerei Wien 1951 S 198 f Peter Wiesinger Daniel Steinbach 150 Jahre Germanistik in Wien Ausseruniversitare Fruhgermanistik und Universitatsgermanistik Praesens Wien 2001 S 99 Rainer Mohler Die Reichsuniversitat Strassburg 1940 1944 Eine nationalsozialistische Musteruniversitat zwischen Wissenschaft Volkstumspolitik und Verbrechen Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Bd 227 Kohlhammer Stuttgart 2020 ISBN 978 3 17 038098 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Menhardt im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Peter Wiesinger Daniel Steinbach 150 Jahre Germanistik in Wien Ausseruniversitare Fruhgermanistik und Universitatsgermanistik Wien Praesens Wien 2001 S 99 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 28280881 Rainer Mohler Die Reichsuniversitat Strassburg 1940 1944 Eine nationalsozialistische Musteruniversitat zwischen Wissenschaft Volkstumspolitik und Verbrechen Stuttgart 2020 S 358 f 986 Irene Ranzmeier Irene 2005 Germanistik an der Universitat Wien zur Zeit des Nationalsozialismus Karrieren Konflikte und die Wissenschaft Literaturgeschichte in Studien und Quellen 10 Bohlau Wien Koln Weimar 2005 S 43 96 Irene Ranzmeier Germanistik an der Universitat Wien zur Zeit des Nationalsozialismus Karrieren Konflikte und die Wissenschaft Literaturgeschichte in Studien und Quellen 10 Bohlau Wien Koln Weimar 2005 S 95 Normdaten Person GND 11688195X lobid OGND AKS LCCN nr00039698 VIAF 2310265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Menhardt HermannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Germanist und HandschriftenkundlerGEBURTSDATUM 22 Dezember 1888GEBURTSORT BludenzSTERBEDATUM 5 Marz 1963STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Menhardt amp oldid 231178203