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Hermann Krabbo 23 Februar 1875 in Hamburg 9 Juli 1928 1 in Jena war ein deutscher Archivar Historiker und Hochschullehrer Als wissenschaftliches Hauptwerk des langjahrigen Archivars am Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin gelten die Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Werdegang 1 2 Forschung und Lehre 2 Wirkung 3 Werke Auswahl chronologisch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Werdegang Bearbeiten Hermann Krabbo wuchs in Hamburg als Sohn eines Kaufmanns auf und besuchte dort die Vorschule des Bieberschen Realgymnasiums Das Abitur legte er 1894 an der Gelehrtenschule des Johanneums ab Nachdem er zu Beginn Jura studiert hatte wechselte er zur Geschichte Sein erstes Semester verbrachte er an der Universitat Genf anschliessend war er fur je zwei Semester in Tubingen und Marburg Im September 1896 ging er an die Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin an der er 1901 promoviert wurde Referenten waren Michael Tangl und Hans Delbruck Seine Arbeit Die Besetzung der deutschen Bistumer unter der Regierung Kaiser Friedrichs II 1212 1250 erhielt das Pradikat diligentiae et eruditionis specimen insigne 1905 folgte bei Tangl und Dietrich Schafer die Habilitation fur Mittlere und Neuere Geschichte und Historische Hilfswissenschaften mit Die Besetzung der deutschen Bistumer unter Kaiser Friedrich II 1901 und 1902 war Krabbo Assistent am Seminar fur Historische Geographie an der Berliner Universitat Ab 1905 war er in Berlin als Privatdozent fur Historische Hilfswissenschaften tatig 1913 erhielt er eine ausserordentliche Professur a o an der Universitat Leipzig Beim Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg erlitt er eine schwere Verwundung und geriet in Kriegsgefangenschaft Nachdem er auf Tangls Anregung hin die Universitatslaufbahn eingeschlagen hatte wechselte er aufgrund seiner Verwundung in den Archivdienst Diese Entscheidung ging auf einen Vorschlag Paul Fridolin Kehrs seit 1915 Generaldirektor des Geheimen Staatsarchivs Preussischer Kulturbesitz GStA zuruck der sich darum bemuht hatte Krabbo fur die archivarische Fachausbildung bei den Preussischen Archiven zu gewinnen Im April 1918 ging er als Archivar an das GStA in dem er spater zum Staatsarchivrat befordert wurde Nebenbei ubte er seit 1923 eine Honorarprofessur in Berlin aus Im September 1927 trat Hermann Krabbo in den Ruhestand 2 Forschung und Lehre Bearbeiten Hermann Krabbo wird der Tangl Schule zugerechnet Er blieb auch in Tangls Fussstapfen nachdem er sich mit den Regesten der Askanischen Markgrafen Brandenburgs seinem Hauptwerk zugewandt und den von Tangl beeinflussten Themenkreis Papst und Kaisertum verlassen hatte So blieb er Tangl laut Annekatrin Schaller unter anderem insofern verbunden als er die Historischen Hilfswissenschaften wie sein Lehrer weiterhin als Mittel zum Zweck betrachtete Gleich Tangl sei er nicht auf grosse darstellende Werke aus gewesen sondern legte seine Forschungsergebnisse in rund funfzig Aufsatzen vor die sich in der Regel einem jeweils eng begrenzten Thema zugewandt hatten das akribisch und anschaulich anhand der Quellenanalyse bearbeitet worden sei Noch 1922 stellte er die Bibliographie der Schriften Michael Tangls zusammen und veroffentlichte sie im Neuen Archiv der Gesellschaft fur altere deutsche Geschichtskunde Seine Universitatsvorlesungen behandelten aus dem Facherkanon der Historischen Hilfswissenschaften Palaografie Diplomatik Siegelkunde Heraldik Archivkunde Genealogie und Historische Geographie Diese Facher unterrichtete Krabbo auch am Geheimen Staatsarchiv Hinzu kamen Vorlesungen an der Universitat zur deutschen Geschichte im Mittelalter und Preussischen Territorialgeschichte Er galt als ausgezeichneter Lehrer an der Universitat wie auch bei der Archivarausbildung am Geheimen Staatsarchiv 2 Unter den zahlreichen Dissertationen die Krabbo anregte befanden sich beispielsweise Arbeiten von Hermann Bauer zu Die Uberlieferung des Lehniner Archivs 1913 und von Waldemar Giese zu Die Mark Landsberg bis zu ihrem Ubergang an die brandenburgischen Askanier im Jahr 1291 Einleitung Kapitel I und II 1918 Giese bedankte sich spater ausdrucklich bei Krabbo dem ich in erster Linie meine historische Ausbildung verdanke 3 Zu seinen Schulern zahlten Hellmut Kretzschmar und Gottfried Wentz der 1922 auf Vorschlag von Hermann Krabbo die Arbeit am Staatsarchiv aufnahm Wirkung BearbeitenKrabbos Hauptwerk von 1910 die Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause ist auch heute noch eine viel benutzte Quelle der Geschichtswissenschaft und wurde 1955 neu herausgegeben Auch kleinere Forschungsergebnisse Krabbos wirken bis heute nach So soll beispielsweise Wittenberge 1226 in einer Urkunde die nur als Transsumpt in einer Originalurkunde des Markgrafen Friedrich d J von Brandenburg vom 15 Februar 1463 vorliegt erstmals urkundlich erwahnt worden sein In der besagten Urkunde verfugten die gemeinsam regierenden Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg angeblich dass niemand eine Schiffsfahre auf der Elbe zwischen der Stadt Werben Elbe und Wittemberge unterhalten darf Hermann Krabbo bezeichnete die Urkunde von 1226 bereits 1910 als Falschung was durch Forschungen im Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt im Januar 2006 bekraftigt wurde Werke Auswahl chronologisch BearbeitenDie Besetzung der deutschen Bistumer unter der Regierung Kaiser Friedrichs II 1212 1250 Nachdr d Ausg Berlin 1901 Kraus Vaduz 1965 Ottos I erste Versprechungen an Innozenz IV In Neues Archiv der Gesellschaft fur altere deutsche Geschichtskunde NA 27 1902 S 155 523 Bischof Virgil von Salzburg und seine kosmologischen Ideen In MIOG 24 1903 S 1 28 Die brandenburgische Bischofswahl im Jahre 1221 In Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte FBPG 17 1904 S 1 20 Die habsburgischen und die premyslidischen Formularbucher aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts als Quelle fur die Geschichte der markischen Askanier In Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte FBPG 18 1905 S 123 145 361 ff Die ostdeutschen Bistumer besonders ihre Besetzung unter Kaiser Friedrich II Nachdr d Ausg Berlin 1906 Kraus Vaduz 1965 Nordeuropa in der Vorstellung Adams von Bremen In Hanseatische Geschichtsblatter 36 1909 S 37 51 Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause Selbstverlag d Vereins f Gesch d Mark Brandenburg Leipzig ab 1910 Hermann Krabbo Georg Winter Berlin 1955 Deutsche Schrift und lateinische Schrift In Archiv fur Schriftkunde I 1918 S 3 16 Mittelalterliche Siegel der Stadt Havelberg In Der deutsche Herold 51 1920 S 55 f 63 f siehe auch Herold Verein Bibliographie der Schriften Michael Tangls In Neues Archiv der Gesellschaft fur altere deutsche Geschichtskunde NA 44 1922 S 147 150 Johann von Gardelegen der alteste kurbrandenburgische Archivar In Brandenburgia 29 1924 S 17 f Der Ubergang des Landes Stargard von Brandenburg auf Mecklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 91 1927 Digitalisat Literatur BearbeitenGustav Abb Nachruf auf Hermann Krabbo In Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte 41 1928 S 393 Annekatrin Schaller Michael Tangl 1861 1921 und seine Schule Forschung und Lehre in den Historischen Hilfswissenschaften Stuttgart 2002 Pallas Athene 7 ISBN 3 515 08214 X Kurzbiographie zu Krabbo S 323 f Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen von Hermann Krabbo im Opac der Regesta Imperii Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Hermann Krabbo an der Universitat Leipzig Sommersemester 1913 bis Sommersemester 1914 Einzelnachweise Bearbeiten Nach anderen Quellen starb er am 8 Juli 1928 vgl etwa hier und hier a b Annekatrin Schaller S 323 f Annekatrin Schaller S 307 f 313 Normdaten Person GND 116352442 lobid OGND AKS LCCN n84127334 VIAF 15517581 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krabbo HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Archivar und HistorikerGEBURTSDATUM 23 Februar 1875GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 9 Juli 1928STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Krabbo amp oldid 199581699