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Hermann Kah 25 Oktober 1904 in Ravensburg 17 Februar 1990 ebenda war ein deutscher Politiker Zentrum CDU Verwaltungsgerichtsdirektor und von 1948 bis 1954 Oberburgermeister von Schwabisch Gmund Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Amtszeit als Oberburgermeister 3 Weitere Tatigkeiten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Kah studierte bis 1927 Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universitat Tubingen und der Albert Ludwigs Universitat Freiburg bevor er bis 1930 als Referendar in Ravensburg und Stuttgart tatig war 1 Seit 1923 war Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Guestfalia Tubingen im CV Kah liess sich 1931 in Schwabisch Gmund nieder und war dort bis Kriegsbeginn 1939 als Rechtsanwalt tatig und bis 1933 kurzzeitig Vorsitzender der Zentrumspartei in Schwabisch Gmund 2 Unter seiner Leitung fuhrte das Zentrum als letzte der demokratischen Parteien im Gmunder Raum einen verzweifelten Wahlkampf gegen die NSDAP Am 1 Marz 1933 leitete er im Gmunder Stadtgarten eine grosse Wahlkundgebung in der er und der wurttembergische Staatsprasident Bolz als vielbeachtete Redner auftraten Bei den Reichstagswahlen am 5 Marz erzielte das Zentrum in Gmund mit 44 Prozent der Stimmen einen deutlichen Vorsprung vor der NSDAP 3 1939 wurde Kah zur Wehrmacht eingezogen Nach seiner Ruckkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 wechselte Kah zum Verwaltungsgericht Stuttgart da er seine Rechtsanwaltspraxis nach den durchlebten Einschrankungen als Zentrumspolitiker und Nicht NSDAP Mitglied bis 1945 nicht mehr weiterfuhren wollte Als politisch Unbelasteter konnte er ohne Schwierigkeiten in den Staatsdienst ubernommen werden 4 Amtszeit als Oberburgermeister BearbeitenBei der Oberburgermeisterwahl am 18 April 1948 in Schwabisch Gmund setzte sich zunachst der Stadtvorstand der NS Zeit der Laupheimer Franz Konrad mit einer Zweidrittelmehrheit gegen den Amtsinhaber Franz Czisch durch Aufgrund bedenklicher Begleitumstande bei der Wahl und der Vergangenheit Konrads wurde vom Direktor der Militarregierung in Wurttemberg Baden Charles M La Follette ein dreikopfiger Untersuchungsausschuss eingesetzt Aufgrund dessen Berichts ordnete der Militargouverneur am 16 Juli 1948 in einem Schreiben an Ministerprasident Maier an dass Konrad das Amt des Oberburgermeisters in Schwabisch Gmund nicht antreten durfe Nach der Annullierung der umstrittenen Oberburgermeisterwahl durch den Militargouverneur wurde der politisch unbelastete Kah gebeten sich fur die Wahl zur Verfugung zu stellen Mit 63 4 der abgegebenen Stimmen wurde er 24 Oktober 1948 als Nachfolger von Franz Czisch ins Amt gewahlt und war vom 22 November 1948 bis 21 November 1954 Oberburgermeister von Schwabisch Gmund Zugleich war er der erste direkt gewahlte Oberburgermeister der Stadt nach dem Krieg Seine beiden Amtsvorganger wurden entweder von den Besatzungsbehorden kommissarisch eingesetzt Emil Rudolph oder vom Gemeinderat gewahlt Franz Czisch Fur den neuen Oberburgermeister war der Wohnungsbau in der von Fluchtlingen uberfullten Stadt die dringlichste Aufgabe Mehrere Wohngebiete wurden nach der Wahrungsreform bereits bis 1950 erschlossen Ebenso hielt er den vom ortlichen Bauverein betriebenen Mietwohnungsbau fur forderungswurdig und erwarb fur die Stadt 100 Geschaftsanteile im Wert von 30 000 DM Ferner wurden auf seine Veranlassung ca 15 000 DM Gehaltsvorschusse an bauwillige stadtische Bedienstete fur den Erwerb von Geschaftsanteilen am Bauverein bewilligt Da die Wohnungsnot besonders unter den Heimatvertriebenen gross war kam auf Initiative von Kah der Ausbau des Stadtteils Rehnenhof zu einer Vertriebenensiedlung zustande Am 11 Marz 1950 nahm er den ersten Spatenstich fur 20 Doppelhauser auf dem Rehnenhof vor Durch die geforderten Baumassnahmen konnten 1950 im gesamten Stadtgebiet statt der ursprunglich geplanten 250 nahezu 300 Wohnungen errichtet werden 5 Ebenfalls in seine Amtszeit fiel 1954 die Ubernahme der Patenschaft der Stadt Schwabisch Gmund fur die Vertriebenen Brunner Mit einem Anteil von 28 19 Prozent an der Gesamtbevolkerung war Schwabisch Gmund besonders stark mit Heimatvertriebenen und Fluchtlingen belegt Kah versuchte daher eine weitere Zuweisung mit DDR Fluchtlingen zu verhindern bis eine gleichmassige Aufnahme im Land erzielt sei 6 Durch den rasanten Bevolkerungsanstieg bedingt mussten neben dem Wohnungsbau weitere Grossprojekte in Angriff genommen werden So wurden unter Kah die zerstorten Brucken mit amerikanischer Hilfe erneuert mehrere Schulen und Kindergarten erweitert oder neu erbaut der Dreifaltigkeitsfriedhof wurde eingerichtet und der Ausbau der Einrichtungen der Kranken und Altenpflege beschlossen Eine Erweiterung erfuhr auch die grosste Schule der Stadt die Gewerbeschule wahrend die Handelsschule auf Beschluss des Kreistages vom Landkreis ubernommen wurde Kah konnte auch nach teils hitzigen Debatten im Gemeinderat die Errichtung eines Madchengymnasiums das heutige Hans Baldung Gymnasium durchsetzen Teile des Gemeinderats bezweifelten die Notwendigkeit einer hoheren Madchenbildung in der Stadt 7 Ebenso trieb Kah die Fertigstellung der Badeanlage im Schiesstal voran Fur die Errichtung eines Sportbeckens stellte die Stadt zusatzliche 500 000 DM zur Verfugung 1950 konnte die Freizeitanlage in Betrieb genommen werden bereits 1951 war Schwabisch Gmund Austragungsort eines internationalen Schwimmwettkampfes 8 Ebenfalls 1951 wurde eine neue Klaranlage in Betrieb genommen Auf Hermann Kahs Initiative ging die Herausgabe der Gmunder Hefte Beitrage zur Stadtgeschichte zuruck Hermann Kah bewarb sich 1954 fur eine weitere Amtszeit als Oberburgermeister Trotz seiner unbestrittenen Leistungen gerade fur den Ausbau der Stadt und die Linderung der Wohnungsnot wurde Kah bei der Oberburgermeisterwahl am 12 September 1954 nicht im Amt bestatigt Die Burgerschaft wahlte mit uberwaltigender Mehrheit den erneut angetretenen Konrad Diese deutliche Niederlage wurde weniger in der Person Kahs gesehen obwohl er im Wahlkampf taktisch unklug auftrat In erster Linie betrachtete man das Wahlergebnis als Trotzreaktion der Gmunder und Sympathiekundgebung fur Konrad da dieser 1948 von den Amerikanern nicht im Amt bestatigt worden war 9 Nach der Amtseinsetzung Konrads am 22 November 1954 zog sich Kah aus der Politik zuruck Seit 1986 befindet sich im Rathaus Schwabisch Gmund ein von Baumler gemaltes Olportrat von Hermann Kah 10 Weitere Tatigkeiten BearbeitenIn seiner Eigenschaft als Oberburgermeister hatte Kah zeitgleich weitere Amter inne So war er z B Mitglied des Kuratoriums und Dozent der Volkshochschule Von Oktober bis Dezember 1952 befand sich Kah auf einer Studienfahrt in den Vereinigten Staaten 11 Seine daraufhin gehaltenen beiden Amerika Vortrage im Wintersemester 1952 53 bildeten mit 530 bzw 670 Besuchern den damaligen Horerrekord der Volkshochschule Als 1953 eine Nachfolge fur die Leitung der VHS gesucht wurde schlug Kah scherzhaft wohl in Bezug auf die Haushaltslage der Stadt vor eine reiche Witwe mit einer hohen Pension zu suchen die die Leitung ehrenamtlich fuhren solle 12 Ferner war Kah Vorstand des Verkehrsvereins sowie von 1953 bis Dezember 1954 standiger Mitarbeiter der in Schwabisch Gmund erschienenen Heimatzeitschrift einhorn 13 Literatur BearbeitenErnst Lammle Vom Kaiserreich uber die Zeit der Weltkriege bis zur demokratischen Republik in Geschichte der Stadt Schwabisch Gmund hrsg vom Stadtarchiv Schwabisch Gmund Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0399 7 Ernst Lammle Die ersten Aufbaujahre in Schwabisch Gmund nach der Wahrungsreform in einhorn Jahrbuch 1988 Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 1988 ISBN 3 921703 88 3Einzelnachweise Bearbeiten Stadtarchiv Schwabisch Gmund Best A10 Nr 50 Lebenslauf in der der Personalakte vom 4 Oktober 1948 Lammle S 487 Lammle S 403 Eva M und Wilhelm Lienert Tausendfach Einmaliges geleistet Die Zeit des Wiederaufbaus darin Auszug eines Interviews mit Kah von 1967 Westermann Verlag o J auf westermann fin de abgerufen am 19 Februar 2010 Lammle S 487f Lammle S 490 Lammle S 491 Lammle S 492 Lammle S 493 Richard Strobel Die Kunstdenkmaler in Baden Wurttemberg Stadt Schwabisch Gmund Band III Profanbauten der Altstadt ohne Stadtbefestigung Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1995 ISBN 3 422 00570 6 S 204 Schreiben von Kah im Dezember 1953 veroffentlicht in einhorn Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens und zur Forderung des Fremdenverkehrs in Stadt und Kreis Schwabisch Gmund Nr 2 Schwabisch Gmund 1953 Irmgard Schmucker Wir haben nichts gewusst oder Wir sind wieder wer in 50 Jahre Gmunder VHS 1946 1996 Festschrift Schwabisch Gmund 1996 S 31 einhorn Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens und zur Forderung des Fremdenverkehrs in Stadt und Kreis Schwabisch Gmund Nrn 2 bis 8 1953 1954Oberburgermeister von Schwabisch Gmund Adolph Untersee 1878 1893 Paul Mohler 1894 1922 Karl Lullig 1923 1934 Karl Hagele 1934 kommissarisch Franz Konrad 1934 1945 Emil Rudolph 1945 1946 kommissarisch Franz Czisch 1946 1948 Hermann Kah 1948 1954 Franz Konrad 1954 1956 Julius Klaus 1957 1965 Hansludwig Scheffold 1965 1969 Norbert Schoch 1970 1986 Wolfgang Schuster 1986 1992 Gerhard Rembold 1992 2001 Wolfgang Leidig 2001 2009 Richard Arnold seit 2009 Normdaten Person GND 1156835941 lobid OGND AKS VIAF 5997152563116815560007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kah HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU Oberburgermeister von Schwabisch GmundGEBURTSDATUM 25 Oktober 1904GEBURTSORT RavensburgSTERBEDATUM 17 Februar 1990STERBEORT Ravensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Kah amp oldid 210264667