www.wikidata.de-de.nina.az
Hermann Cohn geboren 4 Juni 1838 in Breslau gestorben 11 September 1906 ebenda war ein deutscher Ophthalmologe Hermann Cohn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn wohlhabender judischer Eltern Philippine Cohn geb Falk aus Posen und Lobel Samuel Cohn 1808 1869 besuchte Hermann Cohn in Breslau das Maria Magdalenen Gymnasium Hier hatte er in der Mitte des 19 Jahrhunderts erfahren mussen wie mangelhaft die Beleuchtung in den Schulzimmern war Wohl den ganzen Winter hindurch musste der Nachmittagsunterricht nicht selten auch die ersten Stunden am Morgen bei kunstlicher Beleuchtung erteilt werden In der Schreibstunde wurde zwischen je zwei Platzen ein Talglicht auf den Schultisch geklebt Wahrend des Leseunterrichts geschah dies nicht Die Fleissigen durften sich die Augen verderben den Mindereifrigen stand es frei zu erklaren dass sie nichts mehr sehen konnten Diese Beschreibung stammt von Max Grube dem spateren Schauspieler und Theaterintendanten der etwa 15 Jahre spater als Cohn ebenfalls das Magdalenaum besucht hatte Nach dem Abitur konnte Hermann Cohn sein Studium ohne finanzielle Sorgen angehen Zunachst studierte er ab 1857 Chemie und Physik in Breslau und Heidelberg sowie ab 1860 Medizin in Heidelberg Breslau und Berlin Seine Lehrer waren unter anderem Gustav Kirchhoff Robert Bunsen Helmholtz Rudolf Virchow und Richard Forster Cohn promovierte 1863 in Berlin war 1864 in Breslau Assistenzarzt bei Richard Forster und betrieb 1866 weitere Studien bei dem beruhmten Ophthalmologen Albrecht von Graefe in Berlin bei de Wecker in Paris und bei Ritter von Arlt in Wien Danach liess er sich mit einer eigenen Augenklinik in Breslau nieder Seine Ehefrau Valeska geb Friedlander geboren am 6 September 1853 gestorben am 19 Januar 1927 war eine Schwester des aus Oberschlesien stammenden Grossindustriellen Fritz von Friedlaender Fuld Ein Sohn von Hermann und Valeska Cohn war der Schriftsteller Emil Ludwig Fur die Namensanderung hatte sich der Vater noch erfolgreich eingesetzt nbsp Grabplatte von Hermann und Valeska Cohn auf dem Alten Judischen Friedhof in BreslauHermann Cohn starb im Alter von 68 Jahren Seine Grabstatte befindet sich auf dem alten judischen Friedhof in Breslau Leistung BearbeitenHermann Cohn habilitierte sich 1868 an der Universitat Breslau als Dozent fur Augenheilkunde Er liebte offene Worte wenn es darum ging Wahrheiten ans Tageslicht zu bringen Und so verurteilte er seine ehemalige Schule wegen der allzu schlechten Lichtverhaltnisse als augenmorderisch Ein Breslauer Stadtrat nannte ihn darauf vermutlich geistig gestort Max Grube schrieb dazu weiter in seinen Jugenderinnerungen Aus dieser Dunkelheit des Breslauer Maria Magdalenen Gymnasiums ist aber viel Licht uber Deutschlands Schulen ausgegangen Sie gab wohl dem trefflichen Augenarzt Hermann Cohn den erleuchtenden Gedanken die Schuler auf Kurzsichtigkeit zu untersuchen und Statistiken daruber aufzustellen Das Ergebnis erschien 1867 in Leipzig Untersuchungen der Augen von 10 060 Schulkindern nebst Vorschlagen zur Verbesserung der den Augen nachtheiligen Schuleinrichtungen Das Buch wurde auch ins Englische und Russische ubersetzt Es war Cohns Erfolg dass das Gebaude des Gymnasiums noch im selben Jahr abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde Damit war ein Zeichen gesetzt worden Cohn wurde der Augen Spezialist den der Hochadel und das Grossburgertum bevorzugten der aber vor allem fur junge Menschen viel getan hat weil er den Anstoss zur schularztlichen Versorgung gegeben hat Und die Augenhygiene heute eine weit verzweigte Wissenschaft ist sozusagen eine Erfindung von Hermann Cohn In Breslau wurde er nur noch der Augen Cohn genannt Virchow der seinem Schuler bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden war hielt Vortrage uber die Cohn schen Errungenschaften Wie Virchow war auch Cohn ein radikaler Demokrat ein entschiedener Gegner des Krieges und ein Vorkampfer fur das Frauenstudium 1874 wurde Cohn zum ausserordentlichen Professor ernannt Der Ordentliche Professor blieb ihm als Juden zeitlebens verwehrt Hohe Anerkennung fanden jedoch seine Bucher seine Fachvortrage und Publikationen die ihn zu einem der fuhrenden Augenarzte Deutschlands machten Im Jahr 1888 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewahlt In seinem Hause verkehrten Rudolf Virchow und Ernst Haeckel Ludwig Buchner Heinrich Schliemann und Ernst Schweninger Cohn war es der als Erster die Bedeutung Robert Kochs erkannte Vierzig Jahre lang unterhielt Hermann Cohn mit eigenen Mitteln eine Poliklinik in der arme Leute unentgeltlich behandelt wurden Durch Operation oder Kur schenkte er Zehntausenden wieder ihr Augenlicht er hat 45 000 Kranke unentgeltlich behandelt und ungefahr 5 000 grossere Operationen durchgefuhrt 1 Cohen erfand und verbesserte sogar die Utensilien eines Augenarztes wie Schutzbrillen Lichtprufer Schullampen Sehproben Farbtafeln und anderes Hermann Cohn war Mitglied der Gesellschaft der Bruder in Breslau Fur seine Verdienste erhielt er verschiedene Orden und Auszeichnungen Veroffentlichungen BearbeitenUntersuchungen der Augen von 10 060 Schulkindern nebst Vorschlagen zur Verbesserung der den Augen nachtheiligen Schuleinrichtungen Leipzig 1867 Schussverletzungen des Auges Erlangen 1872 Die Schulhauser und Schultische auf der Wiener Weltausstellung eine augenarztliche Kritik Breslau 1873 Vorarbeiten fur eine Geographie der Augenkrankheiten Jena 1874 Studien uber angeborene Farbenblindheit Breslau 1879 Die Augen der Frauen Breslau 1879 Die Hygiene des Auges in den Schulen Wien 1883 Ubersetzungen ins Englische 1886 und Russische 1887 Uber kunstliche Beleuchtung Braunschweig 1883 Uber den Beleuchtungswert von Lampenglocken Wiesbaden 1885 Uber die Notwendigkeit der Einfuhrung von Schularzten Leipzig 1886 Die arztliche Uberwachung der Schulen zur Verhutung der Verbreitung der Kurzsichtigkeit Wien 1887 Die Schule der Zukunft Hamburg 1890 Uber den Einfluss hygienischer Massregeln auf die Schulmyopie Hamburg 1890 Lehrbuch der Hygiene des Auges Wien 1891 Georg Bartisch ein Starstecher des Mittelalters In Deutsche Revue Band 18 Nr 3 1893 S 214 ff Uber Verbreitung und Verhutung der Augeneiterung der Neugeborenen Berlin 1896 Dreissig Jahre augenarztlicher und akademischer Lehrthatigkeit Ruckblicke Breslau 1897 Die Sehscharfe der Naturvolker und der Deutschen in Die Gartenlaube 1898 S 661 666 Die Sehleistungen von 50 000 Breslauer Schulkindern Breslau 1899 Wie mussen Bucher und Zeitungen gedruckt werden Braunschweig 1903 Beitrage zu Albert Eulenburgs Real Encyclopadie der gesammten Heilkunde Erste Auflage Band 1 1880 Digitalisat S 602 605 Augenkrankheiten Band 2 1880 Digitalisat S 278 287 Blindenstatistik Band 5 1881 Digitalisat S 153 156 Exophthalmometer Band 10 1882 Digitalisat S 542 545 Phosphene S 562 566 Photopsia Band 12 1882 Digitalisat S 248 299 Schulkinderaugen Werke von Hermann Ludwig Cohn in der Staatsbibliothek zu BerlinLiteratur BearbeitenEmil Ludwig Mein Vater Illustriert von Clara Epstein In Menorah Judisches Familienblatt fur Wissenschaft Jg 4 1926 H 6 S 279 283 Web Ressource Emil Ludwig In memoriam Valeska Cohn geb Friedlaender Privatdruck 1927 Weblinks BearbeitenHermann L Cohn in jewish encyklopedia Gunter Christmann Augenarzt und Schulhygieniker Prof Dr Dr Hermann Cohn in Arzteblatt Sachsen Jg 18 2007 Nr 2 S 80 f Mitgliedseintrag von Hermann Cohn bei der Deutschen Akademie der Naturforscher LeopoldinaEinzelnachweise Bearbeiten Aron Heppner Judische Personlichkeiten in und aus Breslau In Breslauer Judisches Gemeindeblatt Jg 6 1929 Nr 10 Oktober S 174 f Web Ressource Normdaten Person GND 11662941X lobid OGND AKS LCCN no2011196230 VIAF 3227210 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cohn HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und OphthalmologeGEBURTSDATUM 4 Juni 1838GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 11 September 1906STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Cohn Mediziner amp oldid 234815894