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Henriette Henny von Schirach geborene Hoffmann 3 Februar 1913 in Munchen Schwabing 27 Januar 1992 ebenda war eine deutsche Schriftstellerin und Ehefrau von Baldur von Schirach dem ehemaligen Reichsjugendfuhrer und Gauleiter in Wien Sie teilte die nationalsozialistische Einstellung ihres Mannes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gnadengesuch 3 Literatur Filme 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHenriette Hoffmann wurde als altestes Kind des Fotografen Heinrich Hoffmann und dessen erster Ehefrau Therese Nelly Baumann 1928 einer ehemaligen Sangerin und Schauspielerin geboren Zusammen mit ihrem Bruder Heinrich 1916 verbrachte sie ihre Kindheit in Schwabing Ihr Elternhaus war ein Hort fruher Nationalsozialisten 1920 trat ihr Vater der nationalistischen und antisemitischen Deutschen Arbeiterpartei DAP der spateren Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP bei Als Achtjahrige traf sie das erste Mal auf Adolf Hitler Ab 1923 war ihr Vater Leibfotograf des Fuhrers und hatte sich auch das lukrative Geschaft des Vertriebs von Hitler Busten gesichert Im Jahr 1930 arbeitete Henriette Hoffmann neben ihrem Studium an der Universitat Munchen als Hitlers Sekretarin Sie lernte ebenso Machtige des NS Staates wie auch seine Nichte Geli Raubal und die ehemalige Auszubildende ihres Vaters Eva Braun kennen Baldur von Schirach den damaligen Fuhrer des NS Studentenbundes und Jungsten aus Hitlers Gefolge traf sie 1931 erstmals Die beiden heirateten am 31 Marz 1932 in Munchen als Trauzeugen fungierten Adolf Hitler und Ernst Rohm Zwischen 1933 und 1942 brachte sie vier Kinder zur Welt Angelika Benedikta Klaus Robert und Richard Sie ist die Grossmutter von Ariadne von Schirach Benedict Wells und Ferdinand von Schirach Nach ihrer Heirat wurde Henriette von Schirach Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 263 026 1 Eine Funktion im Parteiapparat ubte sie nicht aus sie identifizierte sich jedoch mit den Zielen ihres Mannes der die alleinige Kontrolle uber das Erziehungswesen im Deutschen Reich anstrebte 1940 wurde ihr Mann von Hitler zum Gauleiter und Reichsstatthalter von Gross Wien ernannt und zog mit seiner Familie in die reprasentative Wiener Hofburg In der Nacht zum Karfreitag 1943 sprach Henriette von Schirach auf dem Berghof Hitler auf die Judendeportationen in Holland an Goebbels notierte 1943 in sein Tagebuch dass die Schirachs ihr Mitgefuhl erst entdeckt hatten nachdem fast 60 000 Juden gleichsam vor ihrer Haustur deportiert worden seien 1966 bestatigte Speer in einem Interview diese Szene Es war danach eine dustere Stimmung man wusste dass sich etwas ereignet hatte aber es wurde daruber geschwiegen und soviel ich weiss war das auch der Grund dafur dass Henriette von Schirach und auch ihr Mann vom Hofe verbannt wurden In dem Film Im toten Winkel Hitlers Sekretarin beschreibt auch Traudl Junge diese Szene wie sie ihr von ihrem Mann geschildert worden war Henriette von Schirach hat die ja eine relativ vertrauliche Position gegenuber Hitler hatte den Fuhrer darauf angesprochen dass es ganz schrecklich ware wie die Juden in Amsterdam behandelt werden Daraufhin habe Hitler ihr wutend geraten sich nicht in Dinge einzumischen die sie nicht verstehe sich uber diese Gefuhlsduselei und Sentimentalitat geargert und den Raum verlassen Frau von Schirach sei als Reaktion darauf nie wieder auf den Berghof eingeladen worden Nach dem ersten schweren amerikanischen Luftangriff auf Wien 1944 schickte Baldur von Schirach seine Familie nach Bayern auf seinen Landsitz Schloss Aspenstein Ihren Mann der sich als Schriftsteller Dr Richard Falk ausgab und sich freiwillig den Amerikanern stellte sah sie erst im Juni 1945 im Internierungslager Rum bei Innsbruck wieder Baldur von Schirach wurde am 1 Oktober 1946 vom Nurnberger Kriegsverbrechertribunal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zwanzig Jahren Haft verurteilt Nach Ende des Krieges musste Henriette von Schirach Schloss Aspenstein verlassen und wurde mit ihren vier Kindern zunachst in Jachenau in einem Forsthaus untergebracht Spater wohnte sie im Gasthaus Jachenau 2 1949 reichte sie die Scheidung von ihrem inhaftierten Mann ein da sie inzwischen mit Leni Riefenstahls Ex Mann Peter Jacob liiert war Die Ehe der von Schirachs wurde am 20 Juli 1950 geschieden Trotz der Scheidung setzte sie sich weiter fur eine Begnadigung ihres Ex Mannes ein 1955 kaufte Henriette von Schirach vom Freistaat Bayern fur 1 45 Mark pro Quadratmeter Baldur von Schirachs fruheres Landhaus mit 4 312 Quadratmetern Grund in Kochel am See zuruck Dieses Haus war 1946 konfisziert worden In einem vertraulichen Bericht stellte der Bayerische Oberste Rechnungshof 1971 fest dass der Bodenpreis schon 1939 bei 2 50 Reichsmark gelegen habe Nach zehn Monaten verkaufte sie das Landhaus zum Doppelten des Kaufpreises 3 Gnadengesuch Bearbeiten1956 flammte die Diskussion um die drei Haftlinge von Spandau Rudolf Hess Albert Speer und Baldur von Schirach erneut auf In Anbetracht der langen Haftzeit und der hohen Kosten wurden in der internationalen und vor allem in der englischen Presse Stimmen laut die fur eine vorzeitige Entlassung der Kriegsverbrecher pladierten Damals reiste Henriette Hoffmann von Schirach nach London um dem britischen Aussenminister Selwyn Lloyd ein Gesuch auf Reduktion der 20 jahrigen Haftstrafe ihres Exmannes zu uberbringen Sie blieb erfolglos Im selben Jahr erschien ihr Buch Der Preis der Herrlichkeit 4 1982 wurde Henriette von Schirachs im rechtsextremistischen Turmer Verlag erschienenes relativierendes Buch Anekdoten um Hitler indiziert weil sie darin Hitler als gemutlichen Osterreicher geschildert hatte der sich und andere ein bisschen glucklich machen wollte 4 Literatur Filme BearbeitenBaldur von Schirach Ich glaubte an Hitler Mosaik Verlag Hamburg 1967 Henriette von Schirach Hrsg Anekdoten um Hitler Turmer Berg Starnberger See 1980 ISBN 3 87829 061 6 Henriette von Schirach Frauen um Hitler Herbig Munchen 1983 ISBN 3 7766 0882 X Henriette von Schirach Der Preis der Herrlichkeit Herbig Munchen 1975 ISBN 3 548 35457 2 Anna Maria Sigmund Die Frauen der Nazis I Ueberreuter Wien 1998 ISBN 3 8000 3699 1 Anna Maria Sigmund Die Frauen der Nazis II Ueberreuter Wien 2000 ISBN 3 8000 3777 7 Guido Knopp Hitlers Frauen und Marlene Bertelsmann Munchen 2001 ISBN 3 570 00362 0 Richard von Schirach Der Schatten meines Vaters Hanser Munchen Wien 2005 ISBN 3 446 20669 8 ZDF Film von 2014 Das Zeugenhaus mit Rosalie Thomass als Henriette von Schirach Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Henriette von Schirach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Susanne Eckelmann Baldur von Schirach Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Einzelnachweise Bearbeiten Anton Joachimsthaler Hitlers Liste Munchen 2003 S 253 Jost Gudelius Die Jachenau Jachenau 2008 S 187 Steffen Winter Braune Beute In Der Spiegel Nr 5 2013 S 34 43 online a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 523 Normdaten Person GND 118607812 lobid OGND AKS LCCN n81099197 NDL 00455566 VIAF 13100082 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schirach Henriette vonALTERNATIVNAMEN Schirach Henny von Spitzname Hoffmann Henriette Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und Ehefrau von Baldur von SchirachGEBURTSDATUM 3 Februar 1913GEBURTSORT Munchen SchwabingSTERBEDATUM 27 Januar 1992STERBEORT Munchen Schwabing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette von Schirach amp oldid 232149227