www.wikidata.de-de.nina.az
Henriette von Lothringen Prinzessin von Phalsbourg und Lixheim 7 April 1611 1 in Nancy 16 November 1660 in Neufchateau war die alteste Tochter von Franz von Lothringen und Christina Katharina Grafin von Salm Ihr Vater war Graf von Vaudemont und im Jahre 1625 fur funf Tage Herzog von Lothringen und Bar Henriette von Lothringen Prinzessin von Pfalzburg Kupferstich von Cornelius Galle dem Jungeren Philadelphia Museum of Art Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Ehe mit Louis de Guise 1621 1631 3 Antoine de L Age 4 Flucht nach Brussel 5 Die Ehen mit Carlo Guasco Cristovao de Moura und Giuseppe Francesco Grimaldi 6 Literatur 7 AnmerkungenHintergrund Bearbeiten nbsp Herzogtum Lothringen 1618 1648Herzog Heinrich II von Lothringen hatte aufgrund seiner Zuneigung dem Baron d Ancerville Louis de Guise Graf von Boulay 14 Dezember 1588 1631 unehelicher Sohn des 1588 zu Blois ermordeten Cardinal de Guise mit Aimerie de Lescheraine die Hand seiner altesten Tochter Nicole und zugleich die Nachfolge als Herzog zugedacht Diese Absicht entzweite ihn mit seinem Bruder dem Grafen von Vaudemont welcher mangels einer festen Erbfolgeordnung die Notwendigkeit sah die Erbtochter des Herzogs mit seinem altesten Sohn zu verheiraten Der Bruderzwist wurde so heftig dass der Graf von Vaudemont seine Ehefrau und Kinder nach Vaudemont schickte um sie in Sicherheit zu bringen selbst aber nach Munchen absetzte es wurden von beiden Seiten Denkschriften veroffentlicht Herzog Heinrich bemuhte sich die Landstande fur sein Vorhaben zu gewinnen wahrend er gleichzeitig den Baron von Lutzelburg nach Munchen schickte um mit seinem Bruder Verhandlungen aufzunehmen Der Baron aber wurde auf der Ruckfahrt kurz vor Nancy und auf offener Strasse durch den Piemonteser Riguet den Gardehauptmann des Grafen ermordet Der Herzog konnte nicht umhin in dieser Tat die Hand des Bruders zu erkennen Er versammelte daher ein Heer und begann eine Belagerung von Vaudemont 1620 Die hilflose Schwagerin flehte um Gnade die Landstande bemuhten sich um Vermittlung und aus Bohmen kam durch den Grafen von Vaudemont entsandt der Pater Dominicus a Jesu Maria der solange in den Herzog drang bis er die Versohnung der Bruder erreicht hatte Zur Besiegelung der Vereinbarungen wurde am 18 Mai 1621 Nicole mit dem altesten Sohn des Grafen von Vaudemont Karl verlobt wahrend der Bastard von Guise die Hand von Henriette der alteren Tochter des Grafen von Vaudemont erhalten sollte Die Ehe mit Louis de Guise 1621 1631 BearbeitenSo sehr sich auch Vater Mutter und die Braut selbst straubten mussten sie doch der Forderung nachgeben Am 23 Mai 1621 wurden Henriette und Louis de Guise verheiratet am 23 Oktober 1621 Nicole und Karl 2 Henriette verachtete aufgrund ihrer legitimen Herkunft ihrer Schonheit Intelligenz und Bildung den ihr aufgezwungenen Gatten der uber all diese Eigenschaften eher nicht verfugte 3 Herzog Heinrich II versuchte ihr seinen Gunstling durch Besitz attraktiver zu machen er hatte ihm bereits 1610 die Herrschaft Apremont gegeben dann auch Pfalzburg spater das 1623 angekaufte Lixheim und vererbte ihm schliesslich die grosse Herrschaft Bitsch samt einem Legat von 300 000 Livre Ab 1625 wurde seine Stellung schwieriger als Henriettes Bruder Karl IV Herzog von Lothringen wurde 1629 wollte er ihr den Titel einer Prinzessin verleihen und errichtete ein sogenanntes Prinzipat Der Historiker Du Cange hat nachgewiesen dass die Verwendung des Prinzentitels in alten offentlichen Dokumenten nur Herr bedeutete und als Hauptherr zu verstehen ist wie das lateinische Wort princeps von dem er abgeleitet ist 4 Obwohl er auf des Herzogs Betreiben 1629 zum Prince de Lixheim et de Phalsbourg ernannt wurde fur seine Ehefrau blieb er ein Gegenstand der Gleichgultigkeit und Abneigung Antoine de L Age BearbeitenDie Abneigung Henriette gegen Louis verwandelte sich in offene Feindschaft als im Lauf desselben Jahres Herzog Gaston von Orleans der willensschwache und wankelmutiger Bruder Ludwigs XIII den Hof von Nancy besuchte Ihn begleitete sein Gunstling Antoine de l Age und der Anblick dieses Mannes bezauberte die Furstin von Pfalzburg Eine Beziehung wurde eingefadelt der ehrgeizige Landadlige aus der Grafschaft La Marche sah sich nicht nur als Liebhaber sondern auch als potentieller Ehemann der Schwester des Herzogs von Lothringen Henriette arrangierte mit Puylaurens Hilfe die Ehe zwischen dem Herzog von Orleans und ihrer jungeren Schwester Margarete 1615 1672 die am 3 Januar 1632 in Nancy geschlossen wurde ohne dass die Zustimmung Ludwigs XIII eingeholt worden war Louis de Guise hatte sich zuvor vom lothringischen Hof verabschiedet und war nach Munchen gezogen wo er am 4 Dezember 1631 starb und sein Furstentum der kinderlosen Ehefrau hinterliess Er wurde in der Kirche Sainte Lucie in Sampigny bestattet Kurz nach der Heirat zwischen Gaston und Margareta musste Gaston der sich an der Revolte gegen Richelieu beteiligt hatte nach Brussel fliehen Er hatte zum bewaffneten Aufstand gegen ihn und damit die franzosische Krone aufgerufen konnte sich in Frankreich jedoch nicht mehr sehen lassen nachdem 1632 einer der wichtigsten aufstandischen Anfuhrer der Herzog von Montmorency bei Castelnaudary mit seinen Truppen geschlagen und selbst gefangen genommen worden war Puylaurens organisiert die Flucht und ging mit ihm erreichte dann aber die Versohnung zwischen dem Konig und dem Herzog von Orleans sowie dessen Ruckkehr nach Frankreich 1634 Antoine de L Age heiratete Ende des gleichen Jahres eine Verwandte Richelieus und wurde zum Herzog von Puylaurens ernannt um im Februar 1635 vom Kardinal gefangen genommen zu werden und im Juli im Kerker zu sterben Flucht nach Brussel BearbeitenLudwig XIII wiederum fuhrte ein Heer nach Nancy nachdem Karl IV sich auf kaiserlicher Seite in den Dreissigjahrigen Krieg verstrickt hatte Der Herzog eilte zur Unterstutzung seiner Hauptstadt herbei liess sich aber durch Richelieu zu einem Besuche im Hauptquartier des Konigs verlocken Als Gefangener behandelt musste Karl die Ubergabe von Nancy verfugen welcher zu widersprechen einzig die Furstin von Pfalzburg zu Kuhnheit fand 5 Margareta die Herzogin von Orleans hatte schon vorher am 28 August 1633 die Stadt verlassen auch der Furstin von Pfalzburg gelang es der Aufmerksamkeit des franzosischen Kommandanten zu entkommen und in die Niederlande zu fliehen deren Statthalterschaft ihr der Konig von Spanien angetragen haben soll wahrend das Parlement von Paris Beschlusse gegen sie erliess mit denen insbesondere alle ihre Besitzungen auch die 1633 von dem Herzog ihr pfandweise eingeraumte Grafschaft Boulay konfisziert wurden Umso lebhafteren Anteil nahm Henriette am Leben ihres Bruders von Brussel aus wusste sie dessen skandalose Vermahlung mit Beatrix de Cusance die 1634 stattfinden sollte einstweilen zu hintertreiben sie heirateten dann 1637 und als im Sommer 1635 Karl IV gegen den Duc de la Force und den Herzog von Angouleme in Lothringen bedeutende Fortschritte machte fuhrte sie ihm eine sorgfaltig zusammengestellte und bewaffnete Truppe zu Die Ehen mit Carlo Guasco Cristovao de Moura und Giuseppe Francesco Grimaldi BearbeitenHenriettes wirtschaftliche Situation blieb angespannt so dass auf den Heiratsantrag eines ungebildeten kranken aber reichen italienischen Adligen Carlo Guasco Marchese di Solero 6 einging Die Ehe wurde am 11 Oktober 1643 in Anwesenheit von Jacobus Boonen Erzbischof von Mecheln geschlossen hielt aber nicht lange da der Marchese der 1644 noch zum Reichsfursten und Prince de Lixheim et de Phalsbourg ernannt wurde bald verstarb 7 Ihre dritte Ehe schloss sie 1649 mit dem Portugiesen Cristovao de Moura Conde de Lumiares Sohn von Manuel de Moura Marques de Castelo Rodrigo der 1644 bis 1647 Statthalter der habsburgischen Niederlande gewesen war Cristovao de Moura muss auch bald gestorben sein denn 1652 heiratete sie aus Geldmangel in Antwerpen Giuseppe Francesco Marchese Grimaldi einen reichen Genueser der in der Stadt Geschafte betrieb sehr zum Missfallen des Herzogs Karl welcher sie oder ihren Ehemann gefangensetzen und eine Zeit lang in Verwahrung halten liess Dennoch erhielt auch der Marchese Grimaldi den Titel eines Prince de Lixhheim et de Phalsbourg Mit ihrem vierten Ehemann kehrte Henriette schliesslich nach Lothringen zuruck noch vor dem Friedensvertrag von Vincennes 28 Februar 1661 der auf den Pyrenaenfrieden 7 November 1659 folgte Da das Schloss von Sampigny wahrend der Kriegsjahre verwustet worden war mussten Henriette und ihr Ehemann es mit dem Vermogen Grimaldis sanieren Sie wohnten dann in Neufchateau dessen Herrin Henriette war Durch die Fursprache Spaniens in den Verhandlungen zum Pyrenaenfrieden hatte Henriette ihren Besitz vollstandig zuruckerhalten sollen doch Ludwig XIV fand die Lage von Pfalzburg zu wichtig um den Ort wieder aus den Handen zu geben Es musste durch den Vertrag von Vincennes an ihn abgetreten werden Henriette von Lothringen war kurz zuvor am 16 November 1660 in Neufchateau gestorben Sie wurde in der Kirche Sainte Lucie in Sampigny neben ihrem ersten Ehemann bestattet Henriette de Lorraine hatte keine direkten Erben und ihr Land ging nach einem Urteil der lothringischen Rechnungskammer aus dem Jahr 1661 in den Besitz des Herzogs uber mit Ausnahme des Furstentums Lixheim und des Schlosses von Sampigny die Grimaldi bis zu seinem Lebensende behielt Grimaldi sohnte sich mit dem Herzog aus und blieb am Hofe von Nancy als Obersthofmeister verhandelte 1663 im Namen des Herzogs den Frieden von Marsal mit dem franzosischen Konig begleitete ihn auch als Karl 1670 abermals vor den Franzosen fliehen musste Er starb am 29 Auguste 1693 in Sampigny und wurde ebenfalls in der ortlichen Kirche beigesetzt Anne Marie Louise d Orleans die Tochter Gastons aus seiner Ehe mit Marie de Bourbon duchesse de Montpensier genannt la Grande Mademoiselle schrieb den Roman Les Amours de la princesse de Phalsbourg in dem deutlich wird dass ihr Henriette als Schwester der Stiefmutter verhasst war Literatur BearbeitenChristian von Stramberg Pfalzburg in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Dritte Sektion O Z 20 Teil Brockhaus Leipzig 1845 S 199 201 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Band 1 2 1999 Tafel 207Anmerkungen Bearbeiten So bei Schwennicke Band 1 2 Tafel 207 und 209 Ersch Gruber hingegen 5 April 1605 ebenso Moreri und Aubert s Diskussionsseite Schwennicke Ersch Gruber nennen den 22 Mai 1621 fur beide Paare und Pater Dominicus als Traupriester Immerhin schreibt Henri de Beauvau lothringischer Gesandter beim Papst Ein Mann von gutem Aussehen und guter Grosse sanftmutig burgerlich liberal und mutig und obwohl er keinen sehr zarten Verstand hatte kann man dennoch sagen dass er alle Eigenschaften hat die einen Mann liebenswert machen konnen Homme de bonne mine et d une belle taille doux civil liberal et courageux et quoiqu il n eut pas l esprit fort delicat on peut dire neanmoins qu il possedoit toutes les qualites qui peuvent rendre un homme aimable histoire genealogique et heraldique des pairs de france Ein Land oder eine Herrschaft die traditionell mit dem Ehrentitel einer Prinzessin verbunden ist ohne dass es sich um ein wirklich unabhangige Herrschaft handelte abgerufen am 4 November 2022 Ihre Worte hat Augustin Calmet in seiner Histoire de Lorraine Band VI 97 niedergeschrieben Auch Sellerio und Sallerio Schwennicke wohl 1649 50Normdaten Person GND 1026812992 lobid OGND AKS VIAF 209175299 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henriette von LothringenALTERNATIVNAMEN Henriette Furstin von Lixheim und Pfalzburg Henriette de PhalsbourgKURZBESCHREIBUNG lothringische AdligeGEBURTSDATUM 7 April 1611GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 16 November 1660STERBEORT Neufchateau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette von Lothringen amp oldid 227686963