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Henriette Arendt 11 November 1874 in Konigsberg 22 August 1922 in Mainz war eine deutsche Krankenschwester und wurde 1903 in Stuttgart die erste Polizeiassistentin Deutschlands Nach einem Zerwurfnis mit ihren vorgesetzten Behorden schied sie Ende 1908 aus dem Dienst aus und widmete sich vor allem der Vortrags und Publikationstatigkeit gegen den Kinderhandel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenArendt war die Tochter des Grosskaufmanns und Stadtverordneten Vorstehers Max Arendt der auch der Reprasentantenversammlung der judischen Gemeinde und von 1903 bis 1913 der Zentral Armenkommission in Konigsberg vorsass Die Philosophin Hannah Arendt war eine Nichte Henriette besuchte zunachst die hohere Tochterschule und dann ein Jahr die Ecole superieure in Genf Nachdem sie noch ein halbes Jahr eine Handelsschule in Berlin besucht hatte arbeitete sie von 1892 bis 1895 als Korrespondentin und Buchhalterin vermutlich in der Lumpen Exportfirma ihres Vaters 1895 96 absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin am Judischen Krankenhaus in Berlin 1 Sie war nach der Ausbildung noch ein Jahr am Judischen Krankenhaus tatig und wechselte dann in den Berliner Schwesternverband vom Roten Kreuz Augusta Haus Sie liess sich am 22 Mai 1899 evangelisch taufen 2 Arendt arbeitete sowohl in der hauslichen Pflege als auch in der Krankenpflege in verschiedenen Krankenhausern und Nervenheilanstalten unter anderem auch in Kiew und zuletzt 1902 in der Neuen Lungenheilanstalt Schomberg 1902 3 schloss sie sich dem nichtkonfessionellen Stuttgarter Hilfspflegerinnen Verband an Uber ihre Erlebnisse als Krankenschwester veroffentlichte sie 1909 unter dem Pseudonym Schwester Gerda den Bericht Dornenpfade der Barmherzigkeit Am 1 Februar 1903 wurde Arendt Polizeifursorgerin in Stuttgart wo sie bei der polizeiarztlichen Untersuchung aufgegriffener Frauen assistieren und sogenannte verwahrloste Frauen betreuen sollte 3 Ab 1905 engagierte sie sich auch verstarkt in der Kinderfursorge Arendt geriet zunehmend in Konflikt mit ihrer vorgesetzten Behorde die ihr mangelnde Loyalitat vorwarf Man nahm ihr ihre zunehmende Vortragstatigkeit ubel kritisierte ihre Aktenfuhrung untersuchte Vorwurfe der Unterschlagung und legte ihr 1908 die Kundigung nahe 4 Im Dezember 1908 kundigte Arendt ihr Dienstverhaltnis Sie zog in die Schweiz und engagierte sich zwischen 1909 und 1916 als Fursorgerin fur Waisenkinder Sie hielt ausserdem eine Vielzahl von Vortragen gegen den internationalen Kinderhandel und veroffentlichte 1910 ihre Darstellung der Ereignisse unter dem Titel Erlebnisse einer Polizeiassistentin womit sie in Stuttgart eine breite offentliche Diskussion ausloste 5 Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges befand sich Arendt seit Mai 1914 auf einer Vortragsreise in England Mit Hilfe ihres Schweizer Domizilscheins gab sie sich zunachst als Schweizer Staatsburgerin aus und arbeitete einige Monate als Dolmetscherin bei der belgischen Fluchtlingshilfe Im Januar 1915 wurde ihr der Domizilschein entzogen Sie heiratete im Februar 1915 in London vermutlich zum Schein ihren Vetter den franzosischen Offizier Rene de Matringe Doch wurde ihre Eheschliessung von den englischen Behorden nicht anerkannt Im Mai 1915 wurde sie in London verhaftet und als mutmassliche Agentin vor ein Kriegsgericht gestellt Sie wurde am 28 Mai 1915 nach Rotterdam abgeschoben und erhielt dort einen deutschen Reisepass Ab November 1915 widmete sie sich in Wien der Arbeit in einer Versorgungseinrichtung fur Fluchtlinge aus Galizien Im Marz 1916 stellte Arendt beim Roten Kreuz einen Antrag auf Anstellung Da aber ihre Nationalitat nach ihrer Heirat bei den Behorden nicht geklart wurde galt sie in Osterreich trotz ihres deutschen Passes als lastige Auslanderin und wurde am 28 Marz 1916 auf Betreiben der wurttembergischen Landespolizei abgeschoben Sie durfte allerdings nach Deutschland einreisen wo sie beim Roten Kreuz arbeitete zuletzt als Oberschwester der franzosischen Rheinarmee in einem Krankenhaus in Mainz 6 Schriften BearbeitenMenschen die den Pfad verloren Erlebnisse aus meiner funfjahrigen Tatigkeit als Polizei Assistentin in Stuttgart Kielmann Stuttgart 1907 Bilder aus der Gefangniswelt 6 Auflage Kielmann Stuttgart 1908 Mehr staatliche Fursorge fur Gefallene und Gefahrdete Der beste Weg zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten 4 Auflage Kielmann Stuttgart 1908 Dornenpfade der Barmherzigkeit Aus Schwester Gerdas Tagebuch 1 Auflage Dt Verl Anst Stuttgart 1909 Erlebnisse einer Polizeiassistentin 4 Auflage Suddeutsche Monatshefte Munchen 1910 Digitalisat auf Archive org Kleine weisse Sklaven Vita Berlin Charlottenburg 1911 Kinderhandler Recherchen und Fursorgetatigkeit vom 1 September 1911 bis 1 September 1912 2 Auflage Selbstverl Stuttgart 1912 Meine Arbeit zum Schutze der Wehrlosen Berlin 1914 Literatur BearbeitenDoris Geis Henriette Arendt 1874 1922 Eine aussergewohnliche Frau und vergessene Autorin In Renate Heuer Ralph Rainer Wuthenow Hrsg Gegenbilder und Vorurteil Aspekte des Judentums im Werk deutschsprachiger Schriftstellerinnen Campus Frankfurt M 1995 S 133 159 Heike Maier Taktlos unweiblich und preussisch Henriette Arendt die erste Polizeiassistentin Stuttgarts 1903 1908 Eine Mikrostudie Klett Cotta Stuttgart 1998 Mascha Riepl Schmidt Henriette Arendt Die erste Polizeiassistentin Stuttgarts In Mascha Riepl Schmidt Hrsg Wider das verkochte und verbugelte Leben Frauen Emanzipation in Stuttgart seit 1800 Silberburg Stuttgart 1990 ISBN 3 925344 64 0 S 198 212 Mascha Riepl Schmidt Henriette Arendt 11 11 1874 Konigsberg Pr 22 8 1922 Mainz Die erste deutsche Polizeiassistentin des Deutschen Reiches seit 1903 In HannahArendt net Zeitschrift fur politisches Denken 1 Februar 2005 Henrike Sappok Laue Henriette Arendt Krankenschwester Frauenrechtlerin Sozialreformerin Mabuse Verlag Frankfurt M 2015 Henrike Sappok Laue Henriette Arendt in Hubert Kolling Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Band 7 hpsmedia nidda S 19 22 Axel Wellner Henriette Arendt in Horst Peter Wolff Nachfolge Hubert Kolling Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Band 1 Ullstein Mosby Berlin Wiesbaden 1997 S 4 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Henriette Arendt Quellen und Volltexte Heike Maier im Stuttgarter Stadtlexikon Artikel von Mascha Ripel Schmidt in den Wurttembergischen Biographien Heike Maier Henriette Arendt 1874 1922 publiziert am 19 04 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stadtlexikon Stuttgart Martina Meissner 11 11 1874 Geburtstag von Henriette Arendt WDR ZeitZeichen vom 11 November 2019 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Hilde Steppe Den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre Zur Geschichte der judischen Krankenpflege in Deutschland Mabuse Frankfurt am Main 1997 2 Aufl 2008 ISBN 3 929106 54 X Doris Geis Henriette Arendt 1874 1922 Eine aussergewohnliche Frau und vergessene Autorin In Renate Heuer Ralph Rainer Wuthenow Hrsg Gegenbilder und Vorurteil Aspekte des Judentums im Werk deutschsprachiger Schriftstellerinnen Campus Frankfurt M 1995 S 145 Heike Maier Taktlos unweiblich und preussisch Henriette Arendt die erste Polizeiassistentin Stuttgarts 1903 1908 Eine Mikrostudie Klett Cotta Stuttgart 1998 S 14 Maier Henriette Arendt S 87 123 Maier Henriette Arendt S 129 141 Laut Heike Maier sind die Angaben uber Arendts Heirat widerspruchlich und sie halt es auch nicht fur geklart ob die in Mainz verstorbene Henriette de Matringue wirklich Henriette Arendt war obgleich diverse Nachrufe dies nahelegten Maier Henriette Arendt S 150 152 Vgl dagegen Doris Geis Henriette Arendt 1874 1922 Eine aussergewohnliche Frau und vergessene Autorin In Renate Heuer Ralph Rainer Wuthenow Hrsg Gegenbilder und Vorurteil Aspekte des Judentums im Werk deutschsprachiger Schriftstellerinnen Campus Frankfurt M 1995 S 158 f Normdaten Person GND 120727692 lobid OGND AKS LCCN nr98036626 VIAF 18060937 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arendt HenrietteALTERNATIVNAMEN Matringue Henriette de unsicher Schwester Gerda Pseudonym KURZBESCHREIBUNG erste deutsche PolizeiassistentinGEBURTSDATUM 11 November 1874GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM 22 August 1922STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette Arendt amp oldid 232687781