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Helmuth Scheel 19 Mai 1895 in Berlin 6 Juni 1967 in Mainz war ein deutscher Turkologe und Orientalist Er war Direktor der Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und spater Mitbegrunder und Generalsekretar der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur In einem Nachruf wird insbesondere seine Leistung als Forderer der wissenschaftlichen Arbeit anderer neben seiner eigenen wissenschaftlichen Tatigkeit hervorgehoben 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelmuth Scheel begann nach Beendigung seiner Schulausbildung eine Laufbahn im mittleren Verwaltungsdienst 1 Er lernte im Selbstunterricht Turkisch Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und in Serbien und Wolhynien in der nordwestlichen Ukraine eingesetzt Nach Ablegung der Dolmetscherprufung fur Turkisch am Orientalischen Seminar in Berlin 1916 wurde er zum Militardienst ins Osmanische Reich geschickt Nach kurzem Aufenthalt in Konstantinopel wurde er eingesetzt auf einer Feldwetterstation bei Sinope am Schwarzen Meer wo er bis zum Ende des Krieges blieb Nach Kriegsende arbeitete er weiter im Justizdienst und holte neben seinem Beruf die Reifeprufung nach Er dann studierte orientalische Sprachen Islamische Philologie Geschichte und Musikwissenschaften in Berlin und Greifswald Fur das Auswartige Amt machte er Reisen nach Paris Istanbul und Nordafrika 1 3 1921 bestand er die Prufung zum Gerichtsschreiber 1923 die Diplomprufung fur Turkisch am Seminar fur Orientalische Sprachen in Berlin 2 Scheel wurde 1926 Hilfsarbeiter und 1932 Amtsrat im Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung wohin er durch seinen Lehrer den Orientalisten und Kultusminister Carl Heinrich Becker berufen worden war 1 Helmuth Scheel promovierte 1928 bei Erich Braunlich in Greifswald seine Dissertation trug den Titel Die Schreiben der turkischen Sultane an die preussischen Konige in der Zeit von 1721 bis 1774 und die ersten preussischen Kapitulationen vom Jahre 1761 Ab 1933 war Scheel als Dozent am Orientalischen Seminar in Berlin als Nachfolger seines 1932 verstorbenen Lehrers Johann Heinrich Mordtmann tatig 1 Von 1938 bis 1939 war er Lehrbeauftragter in Greifswald 2 Nachdem er zunachst am 1 Oktober 1938 eine Stelle bei der Berliner Akademie als Bibliothekar und Archivar bekommen hatte wurde er am 28 Oktober zum wissenschaftlichen Beamten und Archivar ernannt 1938 vom Reichserziehungsminister Bernhard Rust zum Direktor der Akademie ernannt und am 24 Juni 1939 als Direktor bei der Akademie und Professor bestatigt Als Direktor war er dem jeweiligen Prasidenten der Akademie unterstellt in seinem Aufgabenbereich lagen insbesondere Interna der Akademie Spater war Scheel u a verantwortlich fur die erfolgreiche Auslagerung der Bibliothek der Akademie zum Schutz vor Kriegsschaden 4 1939 ubernahm er die Geschaftsfuhrung der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft 2 und gab von 1939 bis 1952 ihre Zeitschrift heraus 5 1941 wurde er zum Honorarprofessor fur Islamwissenschaften Turkologie und Turkisches Urkundenwesen an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin ernannt 2 Nach Kriegsende wurde er zunachst vom Plenum der Berliner Akademie am 12 Juli 1945 einstimmig als Direktor der Akademie bestatigt 6 Ein Gutachten von 1945 bescheinigte ihm sich wahrend der Kriegszeit gegenuber allen Mitarbeitern der Akademie korrekt verhalten zu haben sogar bedrohten Wissenschaftlern Unterstutzung geboten zu haben 7 Da Scheel aber offenbar 1937 unter der Mitgliedsnummer 5 377 122 Mitglied der NSDAP geworden war 8 was er selbst jedoch bestritt wurde er am 7 Januar 1946 aufgrund eines Befehls der SMAD von seinem Amt als Direktor in der Akademie suspendiert blieb jedoch Mitarbeiter Zwar wurde er seit Anfang 1946 aufgrund seiner Kompetenz schrittweise rehabilitiert jedoch im November 1946 von diesem Amt in der nunmehr als Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin neu eroffneten Akademie verdrangt obwohl nicht formell entpflichtet das Plenum der Akademie wahlte als neuen Direktor Josef Naas welcher beim Ausschuss fur Wissenschaftsleitung des Magistrats gearbeitet hatte und Leiter der Kulturabteilung des ZK der SED gewesen war Scheel nahm zu diesem Zeitpunkt einen Ruf an die wiedereroffnete Universitat in Mainz an Scheel wurde als ordentlicher offentlicher Professor Inhaber des Lehrstuhls fur Islamische Philologie und Islamkunde und erster Direktor des Seminars fur Orientkunde Er leitete das Seminar bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1963 Zu der Aufbauarbeit gehorte insbesondere die im Nachruf von Benzing besonders erwahnte Schaffung einer Seminarbibliothek mit 18 000 Banden zur Orientalistik fur die Scheel zahlreiche Reisen zu Antiquariaten in aller Welt unternahm Helmuth Scheel war ausserdem beteiligt an der am 9 Juli 1949 erfolgten Grundung der Akademie in Mainz in der sich anfangs vor allem ehemalige Mitglieder der Preussischen Akademie der Wissenschaften zusammenfanden Scheel wurde erster Generalsekretar dieser Akademie 9 Scheel war Mitherausgeber der Philologiae Turcicae Fundamenta Bande I und II eines der Standardwerke der Turkologie und er war beteiligt an mehreren Banden des Werks von Max Freiherr von Oppenheim zu Tell Halaf 1950 1955 1 Mitgliedschaften BearbeitenHelmut Scheel war Mitglied der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften Ehrendoktor der Universitat Dijon Secretaire general der Association Internationale des Orientalistes und Mitglied des Redaktionskomitees der Philologiae Turcicae Fundamenta 1 Schriften Auswahl BearbeitenPreussens Diplomatie in der Turkei 1721 1774 de Gruyter Berlin 1931 Die Sendung des polnischen Gesandten von Stadnicki an die Pforte 1733 1737 in Mitteilungen des Seminars fur Orientalische Sprachen zu Berlin 35 2 S 177 192 Berlin 1932 Hartmann Richard und Helmuth Scheel Hrsg Beitrage zur Arabistik Semitistik und Islamwissenschaft Harrassowitz Verlag Leipzig 1944 Ewald Wagner Bibliographie Helmuth Scheel In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Bd 118 1968 S 5 15 Literatur BearbeitenLudmilla Hanisch Die Nachfolger der Exegeten Deutschsprachige Erforschung des Vorderen Orients in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Otto Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 3 447 04758 5 S 205 Johannes Benzing Nachruf auf Helmuth Scheel In Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1968 Steiner Wiesbaden 1968 S 48 50 Ewald Wagner Nachruf auf Helmuth Scheel In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Bd 118 1968 S 5 15 Mit Photo Jurgen Kocka Hrsg Peter Notzoldt Mitarb Peter Th Walther Mitarb Die Berliner Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland 1945 1990 Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Interdisziplinare Arbeitsgruppe Berliner Akademiegeschichte im 19 und 20 Jahrhundert Akademie Verlag Berlin 2002 S 441ff ISBN 3 05 003544 7 Peter Th Walther Denkraster und Kaderpolitik der SED in der deutschen AdW zu Ost Berlin In Petra Boden Rainer Rosenberg Deutsche Literaturwissenschaft 1945 1965 Fallstudien zu Institutionen Diskursen Personen Akademie Verlag Berlin 1997 S 164 ISBN 3 05 002930 7 R Kohler Zur Akademie Konzeption von Johannes Stroux 1945 Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat 15 1996 7 8 S 50 Joachim Rex Die Berliner Akademiebibliothek die Entwicklung der Bibliothek der Akademie in drei Jahrhunderten Verlag Harrassowitz Berlin 2002 S 129ff ISBN 3 447 04539 6 Walter W Muller Scheel Friedrich August Helmuth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 604 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmuth Scheel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webseite zu Scheel bei der Johannes Gutenberg Universitat in Mainz Memento vom 3 Oktober 2009 im Internet Archive Der Tagesspiegel Rettung von Archivbestanden durch ScheelEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Johannes Benzing Nachruf auf Helmuth Scheel In Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1968 Steiner Wiesbaden 1968 S 48 50 a b c d e Ludmilla Hanisch Die Nachfolger der Exegeten Deutschsprachige Erforschung des Vorderen Orients in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Harrassowitz Wiesbaden 2003 S 205 ISBN 3 447 04758 5 R Kohler Zur Akademie Konzeption von Johannes Stroux 1945 Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat 15 1996 7 8 S 50 Joachim Rex Die Berliner Akademiebibliothek die Entwicklung der Bibliothek der Akademie in drei Jahrhunderten Verlag Harrassowitz Berlin 2002 S 129 ISBN 3 447 04539 6 Hans Robert Roemer Nachruf auf Franz Steiner in Zeitschrift der deutschen morgenlandischen Gesellschaft 118 1968 S 219 223 Joachim Rex Die Berliner Akademiebibliothek die Entwicklung der Bibliothek der Akademie in drei Jahrhunderten Verlag Harrassowitz Berlin 2002 S 136 ISBN 3 447 04539 6 R Kohler Zur Akademie Konzeption von Johannes Stroux 1945 Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat 15 1996 7 8 S 50 Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universitat Mainz 1477 1973 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Steiner Wiesbaden 1950Normdaten Person GND 117184357 lobid OGND AKS VIAF 40149175 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheel HelmuthKURZBESCHREIBUNG deutscher OrientalistGEBURTSDATUM 19 Mai 1895GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Juni 1967STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmuth Scheel amp oldid 231569429