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Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller Helmut Weiss Zu anderen Personen siehe Helmut Weiss Helmut Weiss 13 Mai 1913 in Dresden 18 August 2000 in Narva Estland seit 1937 Helmut Weiss Wendt genannt war ein kommunistischer Schriftsteller und Musiker judischer Abkunft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelmut Weiss wuchs als Sohn judischer Eltern der Vater stammte aus Galizien die Mutter aus Leipzig im Dresdner Stadtteil Striesen in kleinburgerlichen Verhaltnissen auf Die Eltern ermoglichten ihm den Besuch des Konig Georg Gymnasiums und liessen ihm eine musikalische Ausbildung zukommen Mit 16 Jahren brach Helmut Weiss recht abrupt aus den kleinburgerlichen Verhaltnissen aus Er verliess die judische Gemeinde und trat in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ein Er las sehr viel und zeigte bald ungewohnliche sprachliche Begabung Neigung und Talent zur kommunistischen Agitation brachten ihm in der Obersekunda den Herauswurf aus der Schule Die KPD Fraktion nutzte diesen und den beinahe gleichzeitigen Fast Abbruch der Schullaufbahn von Weiss wenig alterem Genossen Max Zimmering am Wettiner Gymnasium in Dresden im Sachsischen Landtag zu einer grundsatzlichen Auseinandersetzung mit dem kapitalistischen Erziehungssystem Rasch nacheinander wurde Helmut Weiss wegen kommunistischer Agitation aus zwei Lehrstellen entlassen Mit zahlreichen kleinen Prosastucken und Gedichten fur sozialistische Zeitungen und als Klavierlehrer versuchte er sich uber Wasser zu halten Die Dresdner Gruppe des Bundes proletarisch revolutionarer Schriftsteller nahm ihn auf Vom Organ des Bundes der Linkskurve erhielt er einen Preis fur eine Kurzgeschichte Er ging fur einige Zeit auf die Walz nach Berlin und in den Westen und lernte eine Reihe sozialistischer Schriftsteller darunter Franz Carl Weiskopf Fritz Erpenbeck Ludwig Renn und Hans Marchwitza kennen einige unterstutzten seine schriftstellerische Arbeit Um zu uberleben schrieb er bald so viel dass er sich hinter Pseudonymen verstecken musste darunter dem Namen Hans Wendt Bremen Weiss trat 1930 in die KPD und die Rote Hilfe ein wurde ein geschatzter Agitator leistete aber keine weitere Parteiarbeit Mit Beginn der NS Zeit verlor er alsbald alle Moglichkeiten zur Veroffentlichung weil er als Jude und Kommunist nicht Mitglied der Reichsschrifttumskammer werden konnte Illegal schaffte er Texte in die Tschechoslowakei die in deutschsprachigen Zeitungen in Charkow und Odessa gedruckt und uber einen Prager und einen Schweizer Sender verbreitet wurden Ohne Parteiauftrag brachte er aus Prag illegale KPD Schriften mit Als seine Situation unhaltbar wurde und die meisten seiner Genossen verhaftet waren hatte Weiss einzigartigen Erfolg mit einem eigenwilligen Emigrationsversuch Auf einen an die sowjetische Botschaft gerichteten Antrag erhielt er im Herbst 1934 die Einburgerung in die Sowjetunion und einen sowjetischen Pass Damit reiste er legal nach Charkow Dort folgte rasche Ernuchterung Weiss konnte seine Parteimitgliedschaft nicht nachweisen loste Verdacht aus ob seiner Materialtransporte auf eigene Faust wurde wegen seiner Sowjetburgerschaft nicht als Emigrant anerkannt und durfte nichts veroffentlichen Eine hektisch geschlossene Ehe scheiterte rasch Erst 1936 durfte Weiss nach Moskau gehen seine Parteimitgliedschaft wurde schliesslich anerkannt Er erhielt eine eher demutigende Beschaftigung als Musikbegleiter in einem Lichtspielhaus Anscheinend in Unkenntnis der prekaren Situation von Helmut Weiss brachte dann 1937 der Staatsverlag der Nationalen Minderheiten in Kiew eine Sammlung von Geschichten aus Hitlerdeutschland unter Weiss Pseudonym Hans Wendt mit dem Titel Heer im Dunkeln heraus In der in Moskau erscheinenden Deutschen Zentralzeitung dem Blatt der KPD erschien im November 1937 von Herbert Wehner unter seinem Decknamen Kurt Funk eine bitterbose Rezension dieses Buches Dem Autor warf er vor mit einer mitleidigen Darstellung eines von der Gestapo gequalten und missbrauchten KPD Funktionars Denkmaler fur Verrater gesetzt zu haben Mit diesem Autor so forderte Wehner muss sich die entsprechende Instanz beschaftigen Weiss wurde danach verhaftet und am 29 Dezember 1937 auf dem Hohepunkt der Stalinschen Sauberungen von einer Sonderberatung beim NKWD zu zehn Jahren Lager und anschliessender ewiger Verbannung verurteilt der Verurteilung folgte wie in der sowjetischen Emigration ublich der Ausschluss aus der KPD den Wilhelm Pieck Walter Ulbricht Wilhelm Florin und Herbert Wehner beschlossen Weiss verbusste Haft und Verbannung im KarLag in Karaganda Kasachstan unter dem ihm vom NKWD verliehenen Namen Weiss Wendt den er beibehielt Im Lager lernte Weiss Wendt seine aus Estland stammende Frau Lilly Luigas kennen die er bei Ende der Haftzeit 1947 heiraten durfte Bis 1957 musste die Familie mit dem im Lager geborenen Sohn Juri in Karaganda bleiben Weiss Wendt hatte es dort nach der Haft zum Chorleiter und Musikpadagogen gebracht Nach der Rehabilitation und Befreiung von der Verbannung ging die Familie 1957 nach Estland Helmut Weiss Wendt sah in dem ihm fremd gewordenen Deutschland keine Lebensgrundlage In Narwa blieb er bis ins hohe Alter als Musikerzieher Chorleiter und Komponist tatig Zwar besuchte er in den 70er und 80er Jahren wiederholt seine deutsche Heimat schlug dort aber keine Wurzeln mehr Neue Texte hat er seit 1937 nicht mehr veroffentlicht In der DDR erschienen etliche Gedichte von Helmut Weiss in Anthologien der Dresdner Michael Hahnewald wurdigte in der Presse seine Geburtstagsjubilaen Helmut Weiss Wendt starb in Narwa am 18 August 2000 Werke BearbeitenHeer im Dunkeln Geschichten aus Hitlerdeutschland Kiew 1937 Diamanten am Sumidouro Horspiel 1934 gesendet vom Prager und vom Schweizer Rundfunk Der Tabakprolet In Die Linkskurve Nr 6 1930 Ausstellungen Bearbeiten nbsp Blick in die Ausstellung im Militarhistorisches Museum der BundeswehrVom 6 Dezember 2019 bis zum 14 April 2020 fand im Militarhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden eine Ausstellung zum Leben von Helmut Weiss statt Titel der Ausstellung war GULAG WAS GROSSVATER NICHT ERZAHLTE Die Geschichte des Dresdners Helmut Weiss 1 Literatur BearbeitenWeiss Helmut In Lexikon sozialistischer deutscher Schriftsteller Leipzig 1964 S 541 542 mit Bibliografie S 542 Traum von Ratedeutschland Erzahlungen deutscher Schriftsteller 1924 1936 Berlin 1968 Kurzbiographie und Abdrucknachweise Wir sind die Rote Garde Sozialistische Literatur 1914 bis 1935 Zweiter Band Leipzig 1974 Kurzbiographie und Abdrucknachweise Bibliographie der Artikel Rezensionen Erzahlungen und Gedichte von Helmut Weiss zusammengestellt von der Arbeitsgruppe zur Erforschung der proletarisch revolutionaren Literatur Deutschlands Akademie der Kunste der DDR nicht veroffentlichtes Manuskript Wilhelm Mensing Einem deutschen Sowjetburger wird bei Stalin das Schreiben abgewohnt Aus dem Leben des Dresdner judischen Schriftstellers Helmut Weiss In Exil Forschung Erkenntnisse Ergebnisse Nr 2 2003 S 34ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Weiss im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten GULAG WAS GROSSVATER NICHT ERZAHLTE Militarhistorisches Museum der Bundeswehr abgerufen am 21 Januar 2020 Normdaten Person GND 129573965 lobid OGND AKS VIAF 1095062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss HelmutALTERNATIVNAMEN Wendt Bremen Hans Pseudonym Chronos Pseudonym Weiss Wendt HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 13 Mai 1913GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 18 August 2000STERBEORT Narwa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Weiss amp oldid 237882550