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Helmut Preidel 17 Mai 1900 in Bodenbach OT Seldnitz 14 August 1980 Gilching war ein deutsch bohmischer Archaologe und Gymnasiallehrer Er befasste sich hauptsachlich mit der Volkerwanderung und den Wallanlagen aus ur und fruhgeschichtlicher Zeit einschliesslich des fruhen Mittelalters Er unterrichtete an mehreren Gymnasien in Bohmen Als Verfolgter des Naziregimes wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertrieben ubersiedelte aber 1947 nach Munchen Dort veroffentlichte er Bucher und Forschungsergebnisse zur Archaologie Bohmens und Mahrens 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Arbeiten und Ehrungen 3 Bibliographie Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSein Vater Josef Preidl der aus Krischwitz Kresice bei Decin stammte war um 1900 Lehrer in Seldnitz Zelenice einem Ortsteil der damaligen Stadt Bodenbach an der Elbe Seine Mutter Anna Ottilie geb Stelzig war die Tochter eines Gastwirts in Arnsdorf Arnoltice Im Jahr 1920 beendete Helmut Preidel das Gymnasium in Tetschen Decin und studierte Geschichte Germanistik und Ethnographie an der Deutschen Universitat Prag und an den Universitaten in Berlin und Halle Saale Sein Studium schloss er 1923 mit der Promotion ab Im Jahr 1927 heiratete er Marianne Wimmer von Brux Most Aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor Gertrud 1928 und Hertha Ottilie 1934 Helmut Preidel arbeitete zunachst als Lehrer an den Gymnasien in Brux 1927 1931 in Leitmeritz Litomerice 1931 in Mahrisch Ostrau Ostrava 1931 1932 und im Gymnasium Saaz 1932 1938 Im Jahr 1938 wurde er vom Dienst suspendiert weil seine Frau Judin war und er sich weigerte sich von ihr scheiden zu lassen Danach und wahrend des Krieges arbeitete er in der Abteilung fur Vorgeschichte im Museen Saaz Zatec und Museum Komotau Chomutov Preidel war ab 1924 der erste Geschaftsfuhrer der Deutschen Gesellschaft fur Vor und Fruhgeschichte in der Tschechoslowakei und Mitbegrunder der seit 1925 erschienenen Zeitschrift Sudeta Zeitschrift fur Vor und Fruhgeschichte die sich der Archaologie in den deutschsprachigen Gebieten der Tschechoslowakei widmete In den 1930er Jahren arbeitete er auch fur das Archaologische Institut Prag als Berichterstatter fur die Bezirke Saaz und Komotau Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Preidel zunachst im Stadtmuseum von Zatec weiter wo er die lokalen Sammlungen inventarisierte Als Verfolgter des NS Regimes durfte er in der CSR bleiben Er ubersiedelte aber 1947 nach Bayern weil ihm ein Anspruch auf Entschadigung als Opfer des Faschismus verweigert wurde Dabei gelang es ihm das Buch Manuskript von Wilhelm Wostry 1877 1951 Saaz zur Zeit des Ackermanndichters mitzunehmen das dann 1951 in Munchen veroffentlicht wurde In Munchen veroffentlichte er Bucher und Forschungsergebnisse zur Archaologie Bohmens und Mahrens Er wurde zum Direktor des Landesamtes fur Vorgeschichte in Munchen ruckwirkend ab 1939 ernannt und hatte diese Position bis 1952 inne Von 1949 bis 1965 war er Chefredakteur des Stifter Jahrbuch das vom Adalbert Stifter Verein herausgegeben wird Arbeiten und Ehrungen Bearbeiten nbsp Tafel zum Gedenken an Helmut Preidel am Regionalmuseum in SaazPreidels Forschungen und Grabungen uber die prahistorische befestigte Siedlung Rubin auf dem Rubinberg bei Podborany Podersam in den Jahren 1934 bis 1937 waren fur die Archaologie Nordwestbohmens von erheblicher Bedeutung Seine archaologischen Grabungen brachten keramische Funde der alteren 7 bis 8 Jahrhundert und mittleren 9 bis10 Jahrhundert Burgwallzeit zutage Preidel arbeitete in den 1930er Jahren auch mit dem Museum in Saaz zusammen was drei Veroffentlichungen in dessen popularwissenschaftlicher Geschichtszeitschrift Krajem Lucanu Lutschaner Land belegen Darin beschrieb er z B den sogenannten Saazer Schatz der bei Bauarbeiten in der Nahe des Rothutl Platzes in Saaz jetzt Chmelarske namesti in Zatec zufallig gefunden wurde und im Jahr 1937 ins Museum gelangte Dieser besteht aus zahlreichen Fundstucken von Gold und Silberschmuck sowie Munzen und Schmuckringen mit einem Gewicht von uber 2 7 kg Preidels Hauptwerke erschienen erst in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren in denen er sich mit der Thematik der Einwanderung bzw slawischen Besiedelung von Bohmen und Mahren befasste und das Grossmahrische Reich behandelte Spatere archaologische Ausgrabungen brachten neue Erkenntnisse und fuhrten dazu dass seine Werke schnell veralteten und damit obsolet wurden Er war Preistrager 1976 des Sudetendeutschen Kulturpreises fur Wissenschaft Preidels Nachlass befindet sich im Sudetendeutschen Archiv in Munchen Das Regionalmuseum Zatec brachte im Jahr 2000 eine Gedenktafel fur Helmut Preidel an seinem Hauptgebaude an und organisierte anlasslich seines 100 Geburtstages eine Ausstellung uber seine Tatigkeit Bibliographie Auswahl Bearbeiten Hrsg Sudeta Zeitschrift fur Vor und Fruhgeschichte hrsg von der Deutschen Gesellschaft fur Vor und Fruhgeschichte in der Tschechoslowakei 1 3 1925 1927Die Eisenzeit in Bohmen und die vorgeschichtlichen Bewohner des Landes Prag 1927 16 S Fuhrer durch die vorgeschichtliche Abteilung des Stadtmuseums in Brux Brux 1927 32 S Germanen in Bohmen im Spiegel der Bodenfunde Reichenberg 1928 100 S Die germanischen Kulturen in Bohmen und ihre Trager J Stauda Kassel Wilhelmshohe 1930 Die Urgeschichte des Bezirkes Brux 1932 Brux 28 S Zur altesten Geschichte der Eisengewinnung und Eisenverarbeitung in Nordwestbohmen Komotau 1932 15 S Die urgeschichtlichen Funde und Denkmaler des politischen Bezirkes Brux Reichenberg 1934 Der Berg Rubin bei Podersam im Spiegel der Steiner Sammlung Ein Beitrag zur Vor und Fruhgeschichte des Saazerlandes Rohrer Brunn Prag Leipzig Wien 1937 28 S Germanen in Bohmens Fruhzeit Karlsbad Drahowitz 1938 Poklad zlatych a stribrnych sperku a minci ze Zatce Schatz an Gold und Silberschmuck und Munzen in Saaz In Krajem Lucanu 11 1936 37 S 108 ff Vikingsky hrob v Zatci Ein Wikingergrab in Saaz In Krajem Lucanu 12 1937 38 S 34 38 Hastalske opevneni na Rovnem Hastal Befestigungen in Rownay In Krajem Lucanu 13 1938 S 18 23 Das Begrabnis eines wikingischen Kriegers in Saaz in Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien Nr 68 1938 S 89 98 Der Silberschatz von Saaz In Mannus 31 1940 S 538 589 Die Deutschen in Bohmen und Mahren Ein historischer Ruckblick Grafelfing bei Munchen 1952 DNB 450913074 Die vor und fruhgeschichtlichen Siedlungsraume in Bohmen und Mahren Sudosteuropaische Arbeiten Bd 40 Oldenbourg Munchen 1953 Die Anfange der slawischen Besiedlung Bohmens und Mahrens Teil I II Grafelfing 1954 1957 Slawische Altertumskunde des ostlichen Mitteleuropas im 9 und 10 Jahrhundert 3 Bande Gans Grafelfing 1961 Handel und Handwerk im fruhgeschichtlichen Mitteleuropa Eine kritische Betrachtung Gans Grafelfing 1965 Die Frage der Einwanderung der Slawen in Bohmen und Mahren Munchen 1967 Das Grossmahrische Reich im Spiegel der Bodenfunde Grafelfing 1968Literatur BearbeitenJan Blazek Helmut Preidel In Archeologicke rozhledy 52 2000 T 2 S 373 375 Diether Krywalski Professor Dr Helmut Preidel Erinnerung an einen liebenswurdig weisen Kollegen In Stifter Jahrbuch 2008 S 217 224 Stefan Albrecht Helmut Preidel zwischen deutscher und tschechischer Archaologie in Die sudetendeutsche Geschichtsschreibung 1918 1960 Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58374 8 S 201 217 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helmut Preidel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Digitale Bibliothek Helmut Preidel abgerufen am 11 Marz 2021 Bibliografie Historicky ustav Helmut Preidel abgerufen am 11 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Archeologicky Ustav Praha Preidel Helmut tschech abgerufen am 11 Marz 2021 Regionalmuseum Zatec Helmut Preidel tschech abgerufen am 11 Marz 2021 Normdaten Person GND 13629846X lobid OGND AKS VIAF 80667185 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preidel HelmutKURZBESCHREIBUNG deutsch bohmischer Archaologe und PadagogeGEBURTSDATUM 17 Mai 1900GEBURTSORT Bodenbach OT SeldnitzSTERBEDATUM 14 August 1980STERBEORT Gilching 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